Nachdem das Spiel im verregneten Lincoln Financial Field von Philadelphia zäh begann, waren es die Gäste, die zuerst einen vorzeigbaren Drive hinlegten. Letztlich fand Rückkehrer Eli Manning Darius Slayton für einen 35-Yard-Touchdown-Pass zu Beginn des zweiten Viertels, bei dem Cornerback Ronald Darby beim Tackle-Versuch ganz alt aussah.
Die Antwort der Eagles war ein beherzter 9-Play-Drive, der aber in der Red Zone zum Erliegen kam. Jake Elliott versenkte daher ein 34-Yard-Field-Goal, das Aldrich Rosas für die Giants mit einem erfolgreichen Kick aus gleicher Distanz erwiderte.
Die erste Hälfte endete schließlich mit einem 2-Minute-Drill der Giants, der zunächst ein paar sichere kurze Pässe von Manning beinhaltete. Anschließend warf der Altstar einen Rainbow-Pass-Touchdown über 55 Yards auf Slayton, der abermals die Man-Coverage des überforderten Darbys überwand. 17:3 zur Pause für New York.
Nach dem Break taten sich beide schwer. Die Eagles waren bemüht, fanden aber kaum Mittel und mussten zudem auf die in der ersten Hälfte verletzten Wide Receiver Alshon Jeffery und Right Tackle Lane Johnson (beide Knöchel) verzichten. Erschwerend hinzu kamen zahlreiche ungenaue Pässe von Carson Wentz sowie einige Drops der Receiver. Dennoch gelang den Hausherren ganz am Ende des dritten Viertels doch noch ein guter Drive, der gerade durchs Laufspiel befeuert wurde. Letztlich war es Running Back Boston Scott, der es über 2 Yards in die Endzone schaffte. Neues Leben für Philly!
Später Ausgleich für die Eagles
Mitte des vierten Viertels vergab Jake Elliotts einen seltenen Kick zuhause, sodass es den Eagles erst knapp zwei Minuten vor dem Ende gelang, doch noch zum Ausgleich zu kommen - Wentz fand Tight End Zach Ertz aus 2 Yards in der Endzone.
Die Giants hatten dann noch knapp zwei Minuten für eine Antwort, wurde jedoch 3-and.out gehalten - Cornerback Sidney Jones sorgte für den entscheidenden Pass-Breakup gegen Slayton,sodass die Eagles mit 85 Sekunden auf der Uhr doch nochmal zurückbekamen. Daraus machten sie jedoch nichts, sodass es in die Overtime ging.
Die Eagles bekamen dann den Ball zuerst und waren nicht mehr zu stoppen: Den Schlusspunkt setzte schließlich Wentz (33/50, 325 YDS, 2 TD) mit einem kurzen Touchdown-Pass auf Ertz zum Sieg.
Der Sieg bringt die Eagles gleichauf mit den Cowboys in der NFC East. Wenn sie ihre kommenden drei Spiele allesamt gewinnen sollten, wären sie der Sieger der Division.
Philadelphia Eagles (6-7) - New York Giants (2-11)
Ergebnis: 23:17 OT (0:0, 3:17, 7:0, 7:0, 6:0) BOXSCORE
Eagles vs. Giants - die wichtigsten Statistiken
- Mit seinem 55-Yard-Touchdown-Pass auf Slayton ist Eli Manning (15/30, 203 YDS, 2 TD) der fünfte Quarterback seit 1970, der mindestens 40 TD-Pässe über mindestens 50 Yards geworfen hat. Die anderen sind Peyton Manning (46), Tom Brady (44), Drew Brees (43) und Brett Favre (43).
- Bei seinem 35-Yard-Touchdown erzielte Slayton 28 Yards nach dem ersten Kontakt. Das sind die meisten für einen Giants-Spieler in dieser Saison.
- Jake Elliotts Fehlschuss Mitte des vierten Viertels beendete eine Serie von 19 erfolgreichen Field-Goal-Versuchen in Serie vor heimischer Kulisse für den Eagles-Kicker.
- Carson Wentz durchbrach in diesem Spiel die 3000-Passing-Yard-Grenze in dieser Saison. Dies gelang ihm nun vier Jahre in Folge, was eine neue Bestmarke für die Eagles-Franchise bedeutet. Randall Cunningham und Donovan McNabb schafften dies je dreimal in Serie.
Der Star des Spiels: Boston Scott (Eagles)
Der Running Back (128 Scrimmage Yards, TD) war schlicht der Game-Changer. Er wurde zu einer der Top-Optionen im Angriffsspiel der Eagles in der zweiten Halbzeit und Overtime - sowohl auf dem Boden als auch durch die Luft. Ihn bekamen die Giants nie in den Griff. Carson Wentz muss man für seine Kämpfermentalität loben, seine Leistung insgesamt jedoch war erneut nicht konstant - einige (kurze) Pässe waren erneut unnötig ungenau, seine Deep Balls teils zu hoch für die Receiver.
Der Flop des Spiels: Ronald Darby (Eagles)
Der Cornerback der Eagles spielte eine katastrophale erste Hälfte und ließ sich gleich zweimal brutal überrumpeln von Slayton. Seine Vorstellung hatte gro0en Anteil daran, dass sich die Eagles früh ein tiefes Loch gebuddelt hatten. Er kann von Glück sagen, dass seine Offense spät doch noch erwachte und dies wettmachte.
Eagles vs. Giants - die Taktiktafel
- Die Eagles hätten sicherlich gern häufiger 11-Personnel gespielt, doch nach der Verletzung von Alshon Jeffery zu Beginn des zweiten Viertels war diese Option dahin - sie hatten schlicht nur noch zwei Wide Receiver zur Verfügung - einer zu wenig für dieses Packages. Fortan wurde dann eher 12-Personnel gespielt, wobei Tight End Ertz dann vermehrt im Slot aufgestellt war.
- Die Giants spielten wie üblich hauptsächlich 11-Personnel. Beim Touchdown-Pass auf Slayton im zweiten Viertel taten sie dies auch. Die Eagles spielten in der Situation Man-Coverage und schickten zwei Blitzer, was Manning zu einem schnellen Pass zu Slayton zwang. Der Pass kam an und hätte eigentlich nur zu einem 1st Down und nicht wahnsinnig viel mehr führen sollen. Doch Cornerback Ronald Darby ließ sich verladen und so hatte Slayton ohne Safety-Hilfe frei Bahn bis zur Endzone.
- Beim 2-Minute-Drill der Giants kurz vor der Pause spielten die Eagles zwar nicht Prevent, die Secondary zog sich aber so weit zurück, dass sie bereitwillig Curl-Routes zuließ, die jeweils locker zu 1st Downs führten. Beim zweiten Slayton-Touchdown gewann der Receiver erneut sein Duell gegen Darby, der sich verschätzte und dann in Man-Coverage zu langsam war.
Die Eagles taten sich lange Zeit schwer, zusammenhängende Angriffsserien zu kreieren, doch eine simple Anpassung spät in der zweiten Hälfte brachte den gewünschten Ertrag: Sie erhöhten das Tempo, gingen häufiger No-Huddle und setzten damit die Defense der Giants entscheidend unter Druck. Manchmal ist es so einfach.