Draft und Free Agency liegen hinter uns, und auch wenn noch einige offene Fragen im Raum stehen: Bei den meisten Teams hat man mittlerweile ein klares Bild dahingehend, wie der Kader für die kommende Saison aussehen wird, wo Stärken und Schwächen liegen, und wo die Reise 2021 realistisch hingehen könnte - in beide Richtungen.
SPOX-Redakteur Adrian Franke startet die "echte" Offseason mit dem Blick auf alle 32 Teams: Wer könnte oben angreifen? Wer braucht noch ein Jahr? Und wer muss womöglich noch die eine oder andere Baustelle adressieren?
Das Power Ranking nach Draft und Free Agency.
NFL: Power Ranking nach Draft und Free Agency
Nicht gewertet: Green Bay Packers
Ja, das ist der feige Ausweg, komplette Zustimmung. Aber während wir bei den anderen 31 Teams nach Draft und Free Agency eine ganz gute Idee haben, wie der finale Kader aussehen wird, wo mögliche Stärken und Schwächen liegen und was man ganz grob erwarten kann, ist das bei den Packers durch die Ungewissheit um Aaron Rodgers eben nicht der Fall. Wenn Rodgers an Bord ist, reden wir wieder von einem Top-5-Team: Rodgers frisch aus einer MVP-Saison, eine noch immer gute bis sehr gute Offensive Line, der beste Wide Receiver und der beste Cornerback der vergangenen Saison sowie ein exzellenter Play-Caller. Und dieses Gerüst bleibt natürlich, aber wenn wir in diesem Gedankenkonstrukt Rodgers durch Jordan Love ersetzen, fällt Green Bay für mich aus der Top 5 in die untere Hälfte. So gravierend ist der Impact des Quarterbacks, und je nachdem, wie man den Ausgang der Rodgers-Situation einschätzt, kann man dann die Packers entsprechend einsortieren.
31. Houston Texans
Die Texans sind hier wirklich auch in einem eigenen Tier. Und klar, falls Deshaun Watson letztlich - und an diesem Punkt wäre das überraschend - die gesamte Saison für Houston spielt, kann man die Sichtweise nochmal verändern. Aber selbst mit Watson, der auf einem wahnsinnig hohen Level gespielt hat, haben die Texans letztes Jahr nur vier Spiele gewonnen, und der Kader ist schlechter geworden: J.J. Watt ist weg, Will Fuller ist weg, Center Nick Martin ist weg. Im Gegenzug kam eine unheimliche Masse an kurzfristig verpflichteten Free Agents, aber wo ist die Qualität dieses Teams? Die Offensive Line, mit Marcus Cannon jetzt noch dazu, vermutlich am ehesten. Aber Houston hat derart viele Löcher, dass sie selbst mit Watson eines der letzten Teams hier wären. Stand heute muss man sie als klaren Favoriten für den Nummer-1-Pick 2022 einstufen.
30. Detroit Lions
Ich mag einige der Moves, die Detroit in dieser Offseason gemacht hat. Penei Sewell und Taylor Decker sollten schnell eines der ligaweit besseren Tackle-Duos werden, die Offensive Line insgesamt sieht ziemlich stark aus und gehört in die Top 10. Auch die Investitionen in die Defensive Line könnten sich einigermaßen zeitnah auszahlen. Detroit hat einen klaren Plan, das zumindest war einer meiner Takeaways nach dem Draft - aber ich denke auch, dass der Plan langfristig ausgelegt ist. 2021 wird man Jared Goff begutachten, man wird die Masse an Receivern, vielleicht auch mit ein, zwei Undrafted Free Agents im Kader, evaluieren. Das ist von der Herangehensweise nachvollziehbar, aber ich denke auch, dass in der Folge gerade die offensive Qualität unter Coordinator Anthony Lynn relativ überschaubar sein wird, trotz der guten Line. Dafür vertraue ich Goff - weg von McVay noch weniger - schlicht zu wenig, und dafür sind das viel zu viele Fragezeichen bei den Wide Receivern. Die Lions sind im Umbruch, und der hat gerade erst begonnen.
29. New York Jets
Ich mag viele der Jets-Moves in dieser Offseason. Die Entscheidung, sich von Sam Darnold - für noch beachtliches Draft-Kapital - zu trennen und einen Neustart zu wagen, und dann um den neuen Quarterback Zach Wilson direkt etwas aufzubauen, hat mir von der grundsätzlichen Herangehensweise her sehr gut gefallen. Elijah Moore war für mich der beste Slot-Receiver im Draft, er wird Wilson schnell offene Passfenster geben. Corey Davis ist ein sehr solider Outside-Receiver, Alijah Vera-Tucker ein massives Guard-Upgrade. Die generelle Richtung gefällt mir da sehr, zumal mit Carl Lawson endlich auch der Edge-Rush angegangen wurde. Generell gibt es aber natürlich noch Baustellen, einen Kader wie den der 2020er Jets repariert man nicht in einer Offseason. Cornerback, Linebacker, die rechte Seite der Offensive Line - das wird noch Zeit brauchen, aber das ist an diesem Punkt auch in Ordnung. Es war eine Offseason, die Jets-Fans jede Menge berechtigte Hoffnung geben darf. Aber ich denke auch, dass 2021 noch mehr in die Kategorie "Neustart-Jahr" fallen könnte.
28. Philadelphia Eagles
Mit der enormen Draft-Munition, die Philly für 2022 angesammelt hat - wir reden von mutmaßlich drei Erstrunden-Picks - kann ich die Herangehensweise nachvollziehen, in diesem Jahr nicht Justin Fields oder Mac Jones an 10 auszuwählen. Das ändert nichts daran, dass ich bei Jalen Hurts skeptisch bleibe. Hurts hat zwar einen gewissen Rushing-Floor, aber als Passer sehe ich schlicht zu große Defizite. Aber Philly baut in jedem Fall gute Umstände, einmal um Hurts fair bewerten zu können, und dann gegebenenfalls als Startposition für einen Rookie 2022: Dickerson ist ein deutliches Upgrade für die Interior Line, DeVonta Smith gibt Philly einen potenziellen Elite-Receiver. Die Line ist - wenn fit - immer noch eine Stärke dieses Teams, genau wie die Defensive Line, die im Draft nochmal deutlich tiefer wurde. Nick Sirianni als Head Coach ist für mich vielleicht von allen neuen Head Coaches die größte Wildcard, und Cornerback sowie Linebacker sind noch immer gewaltige Fragezeichen.
27. Jacksonville Jaguars
Jacksonville ist so "hoch" wegen dem, was ich von Trevor Lawrence schon als Rookie erwarte. Die Offensive Line ist okay, Shenault, Chark und Marvin Jones geben dem Rookie-Quarterback einen soliden Floor. Aber wie genau sieht die Offense von Darrell Bevell aus, wie gut funktioniert sie im Zusammenspiel mit Lawrence? Wie funktioniert Urban Meyer in der NFL? Die Defense ist immer noch extrem jung und auf kritischen Positionen vergleichsweise unerfahren (C.J. Henderson, Tyson Campbell) oder leistungstechnisch eine Wildcard (Shaquill Griffin, K'Lavon Chaisson). Es würde mich nicht wundern, wenn Jacksonville 2022 nochmal in der Top 10 pickt, aber Trevor Lawrence gibt den Jaguars eine enorme Upside, auch schon 2021. Aber den Sprung direkt ins Liga-Mittelfeld sehe ich noch nicht.
26. Denver Broncos
Denver beendete die vergangene Saison auf Platz 30 nach DVOA, kein Quarterback warf mehr Interceptions gegen Pressure als Drew Lock (8) oder hatte weniger Yards pro Pass gegen Druck als Lock (3,6/Minimum 150 Pässe) und die Offensive Line wird infolge seines Achillessehnenrisses auch in der kommenden Saison ohne Right Tackle Ja'Wuan James auskommen müssen. Kurzum: Ich habe beträchtliche Zweifel daran, dass wir offensiv eine maßgebliche Verbesserung in Denver sehen. Sollte Teddy Bridgewater im Laufe des Jahres übernehmen, wäre die Baseline vermutlich etwas stabiler, dafür wird Bridgewater aber auch weniger Big Plays setzen als Lock. Das Waffenarsenal in Denver ist fantastisch, mit Courtland Sutton zurück nach Verletzung, Jeudy und Hamler im zweiten Jahr, Noah Fant und Javonte Williams als Power-Back. Aber falls Denver abermals eine der drei, vier schlechtesten QB-Situationen in der NFL hat - wie viel wird das unter dem Strich ausmachen? Optimistischer bin ich da im Vergleich bei der Defense: Die war letztes Jahr bereits sehr ordentlich, jetzt kommt Von Miller zurück und die Secondary wurde mit Kyle Fuller und Patrick Surtain signifikant aufgewertet. Denver sollte unter Vic Fangio eine Top-10-Defense haben, aber die Offense würde mir als Broncos-Fan Bauchschmerzen verschaffen.
25. Carolina Panthers
Die Panthers gehen in mehreren Bereichen in eine vielversprechende Richtung. Mir gefällt, was sie im Wide Receiver Corps über die letzten beiden Jahre gemacht haben, vor allem aber der Turnaround in der Defense ist eindrucksvoll. Derrick Brown, Jeremy Chinn, Jaycee Horn, Yetur Gross-Matos - ich glaube, dass das alles langfristige Säulen dieser Defense sein können, vielleicht auch ein Spieler wie Haason Reddick noch dazu. Brian Burns ohnehin. Hier entsteht etwas, aber die Panthers sind auch einfach noch immer sehr jung auf dieser Seite des Balls, und man muss davon ausgehen, dass hier auch noch entsprechende "Wachstumsschmerzen" vorerst bleiben. Und in der Offense, so sehr ich Jaycee Horn als Spieler mag, hätte ich mir ein frühes Investment in die Offensive Line gewünscht. Pat Elflein als Starting-Guard, Greg Little als potenzieller Starting-Left-Tackle - das ist alles andere als ideal. Umso mehr mit einem Quarterback wie Sam Darnold dahinter. Und auch hier ist Vorsicht geboten: Darnold mag physisches Potenzial haben, bisher hat er das aber nie in konstant gutes Quarterback-Play umgemünzt. Im Gegenteil. Darnold unter Joe Brady ist ein interessantes Experiment dahingehend, was ein guter Play-Caller aus ihm machen kann; aber selbst die Idee, dass die Umstände im Kader so signifikant besser sind als das was Darnold teilweise bei den Jets hatte, würde ich zurückweisen. Ich bin generell skeptisch was das Darnold-Experiment angeht.
24. Chicago Bears
Es gibt Hoffnung in der Windy City! Justin Fields gibt den Bears eine Upside, wie sie Chicago schon seit langer Zeit nicht mehr hatte. Die Frage ist: Wie schnell wird das in Zählbares übertragen? Ja, die Bears waren letztes Jahr ein 8-8-Team, aber ich könnte mir trotz eines Quarterback-Upgrades vorstellen, dass 2021 ein wenig ernüchternd wird, bevor es dann bergauf geht. Die Offensive Line ist einfach ein größeres Fragezeichen, das war sie letztes Jahr schon, und jetzt wird Leno auf der linken Seite durch Rookie Teven Jenkins ersetzt, mit Germain Ifedi mutmaßlich als Starting Right Tackle. Und das mit einem Rookie-Quarterback in Fields, der bei all seinen Talenten schon die Tendenz hat, den Ball etwas länger zu halten. Zumindest hat sich Darnell Mooney als Nummer-2-Option hinter Allen Robinson etabliert, einige gute Targets gibt es in der Offense. Die Defense sollte auch 2021 wieder in der oberen Liga-Hälfte zu finden sein, allerdings hat Chicago seinen Nummer-1-Corner Kyle Fuller verloren, das darf man nicht unterschätzen.
23. Cincinnati Bengals
Mir gefällt, was die Bengals offensiv aufgebaut haben. Ja, die Offensive Line ist noch nicht am Ende angekommen, aber die Rückkehr von Jonah Williams und die Verpflichtung von Riley Reiff bewegen Cincinnati in die "Durchschnitt"-Richtung - während gleichzeitig Ja'Marr Chase, Tyler Boyd und Tee Higgins eines der besten Receiver-Trios der Liga bilden sollten, und das auf langfristige Sicht. Joe Burrow wird nie einen Top-5-Arm haben, aber er hat in seiner verletzungsbedingt verkürzten Rookie-Saison einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Eigentlich sollte Cincinnati offensiv kaum Ausreden haben und eine Top-15-Offense aufbieten können. Die Defense kommt mit mehr Fragezeichen daher: Linebacker ist ein größeres Thema, die Cornerback-Gruppe könnte ein echtes Problem werden. Der Edge-Rush und generell die Defensive Line wurden deutlich tiefer, in der Spitze aber müssen die Bengals den Abgang von Carl Lawson auffangen.
22. Las Vegas Raiders
Die Raiders waren letztes Jahr ein durch und durch durchschnittliches Team. Eine 8-8-Bilanz am Ende, Platz 14 nach offensivem DVOA, Platz 28 defensiv, unter dem Strich irgendwo im unteren Liga-Mittelfeld. Meine Frage jetzt wäre: Wo genau wurden die Raiders wirklich besser? Safety, am ehesten noch Defensive Line - aber da hört es auch auf. Die Offensive Line wurde grunderneuert, der Ausgang ist hier letztlich offen, aber zumindest für 2021 vermute ich, dass die Abgänge von Rodney Hudson und Trent Brown eher negativ ins Gewicht fallen, bevor dann vielleicht ein Spieler wie Alex Leatherwood sich stabilisiert. Im Receiver Corps wurde Nelson Agholor durch John Brown ersetzt, mit Blick auf Agholors Impact in der vergangenen Saison ist das vermutlich nicht mehr als ein leistungsgerechter Ausgleich. Es wird an Spielern wie Henry Ruggs und Bryan Edwards liegen, diese Receiver-Gruppe mit zu tragen, auch da bin ich noch skeptisch - genau wie bei den Outside-Cornerbacks und den Linebackern. Die Raiders, so wirkt es auf mich, suchen noch immer den richtigen Punkt, um eine möglichst lineare Entwicklung einzuleiten - und bis sie an diesem Punkt angekommen sind, treten sie trotz einer Vielzahl an Moves und Veränderungen auf der Stelle.
21. New Orleans Saints
Absolut keine Ahnung, was ich mit den Saints machen soll. Persönlich bin ich sehr gespannt, Jameis Winston als fixen Starter - und das ist meine Prognose - unter Sean Payton zu sehen; gleichzeitig hätte ich mir definitiv gewünscht, dass New Orleans mehr für sein Waffenarsenal gemacht hätte, wo stattdessen hinter Michael Thomas und Alvin Kamara das große Rätselraten beginnt. Die Offensive Line ist immer noch sehr gut, defensiv kommt vor allem die Cornerback-Gruppe mit einigen Fragezeichen daher. Gleichzeitig sollte dieser Pass-Rush Offenses erhebliche Probleme bereiten können. New Orleans hat noch immer einen der besten Head Coaches in der NFL und ich bin mir sicher, dass Sean Payton aus diesem Team einiges rausholen kann. Aber wie viel genau? Das sehe ich jetzt, zum Start der "echten" Offseason bei kaum einem Team ungewisser.
20. Tennessee Titans
Corey Davis, Jonnu Smith, Adoree' Jackson, Arthur Smith, Malcolm Butler, Jadeveon Clowney, Desmond King - der Aderlass in Tennessee war einfach zu extrem, insbesondere auf der offensiven Seite des Balls. Ryan Tannehill hat mich letztes Jahr unter dem Strich positiv überrascht, aber er war ganz klar ein Profiteur der Arthur-Smith-Offense - wie sieht das unter einem neuen Offensive Coordinator aus? Wie produktiv ist A.J. Brown, wenn er Woche für Woche nicht nur das klare Nummer-1-Target ist, sondern das einzige Target in dieser Offense, auf das sich Defenses spezifisch fokussieren werden? Ich habe bei den Titans gerade offensiv mit die größten Fragezeichen im Vergleich von 2020 auf die Prognose 2021. Die Defense sollte im Pass-Rush stabiler sein, mit den Neuzugängen Bud Dupree und Denico Autry. Die Secondary hat mit den Rookies Caleb Farley und Elijah Molden hochspannendes Potenzial dazubekommen - aber beide sind eben auch Rookie-Defensive-Backs. Hier muss man eine gewisse Lernkurve erwarten.
19. New York Giants
Es ist das "Make-or-Break"-Jahr für Daniel Jones, und die Giants haben das in doppelter Hinsicht vorbereitet: Mit den Neuzugängen Kenny Golladay und Kadarius Toney - neben Saquon Barkley, der nach Verletzung zurückkehrt - hat man Jones mit einem der ligaweit besseren Waffenarsenale ausgestattet; gleichzeitig aber haben die Giants durch Downtrades auch zusätzliches Draft-Kapital 2022 angesammelt, ein netter Plan B, sollte man etwa für einen Quarterback hochtraden wollen. Ja, die Offensive Line hat noch einige Fragezeichen, aber unter dem Strich sind die Bausteine da, um eine gute Offense aufs Feld zu bringen. Für die Defense gilt das sowieso: Die Giants haben abermals in die Secondary investiert und sind dort jetzt richtig gut aufgestellt, zusätzlich dazu haben sie mit Azeez Ojulari den spannendsten Speed-Edge-Rusher des Drafts bekommen. In New York entsteht mehr und mehr ein Kader, den man ernstnehmen muss - jetzt lautet die Frage: Was kann Daniel Jones (und, um fair zu sein: Jason Garrett) damit anstellen?
18. Pittsburgh Steelers
Ich war kein Fan des Steelers-Drafts, aber im Power Ranking geht es ja nicht um Value-Theorien. Ganz praktisch: Die Offensive Line und die Cornerback-Gruppe würden mir aus Steelers-Sicht Bauchschmerzen bereiten. Ich habe den Eindruck, dass viele die Steelers nach dem enttäuschenden Saisonende infolge der erfolgreichen ersten beiden Saisondrittel noch in den erweiterten Contender-Kreis zählen; da gehe ich allerdings nicht mit. Ich denke, dass das Fenster mit Big Ben schon weiter geschlossen ist als die grundlegende Herangehensweise dieser Offseason nahelegen würde. Sind die Steelers deshalb ein schlechtes Team? Nein, absolut nicht. Pittsburgh sollte auch ohne Bud Dupree einen Top-5-Pass-Rush haben, Minkah Fitzpatrick und Joe Haden geben der Secondary eine Base-Line, die Wide-Receiver-Gruppe hat keinen Superstar-Nummer-1-Receiver, aber dafür eine sehr gute Tiefe. Und auch Najee Harris wird eine Rolle in der Offense spielen und ist ein klares Upgrade gegenüber dem, was die Steelers letztes Jahr im Backfield hatten. Aber die Limitierungen mit Big Ben sind längst nicht mehr von der Hand zu weisen, und hinter einer mutmaßlich anfälligeren Offensive Line wird man die auch vermutlich noch mehr sehen. Ich sehe die Steelers grob im Liga-Mittelfeld, mit einer minimal positiven oder minimal negativen - das wäre dann das erste Mal unter Mike Tomlin - Bilanz am Saisonende.
17. Indianapolis Colts
Zählt mich in die Riege der "Frank Reich wird Carson Wentz reparieren"-Skeptiker. Ich gehe schon davon aus, dass Wentz nicht wieder so horrend spielen wird wie im vergangenen Jahr; das war schon ein brutaler Ausreißer nach unten, und Reich wird ihm in puncto Offense-Design unter die Arme greifen können. Aber ich bin gar nicht so übermäßig optimistisch was die Umstände angeht: Klar, die Offensive Line hat mit Nelson, Kelly und Braden Smith einige exzellente Säulen - aber Sam Tevi ist aktuell der Starting Left Tackle und in einer "Weak-Link"-Positionsgruppe sehe ich hier potenziell ein großes Problem, insbesondere wenn wir von einem Quarterback wie Carson Wentz sprechen. Und bei den Receivern muss man hoffen, dass T.Y. Hilton nochmal eine bessere Saison im Tank hat oder alternativ, dass ein Spieler wie Parris Campbell fit bleiben und einen größeren Sprung in seiner Entwicklung machen kann. Ansonsten befürchte ich dort relativ viel solides Mittelmaß - aber eben nicht mehr. Die Defense sollte sich wieder grob im oberen Liga-Drittel einfinden können, sofern Kwity Paye möglichst schnell Justin Houston ersetzen kann und auch Dayo Odeyingbo einen Impact als Rotations-Pass-Rusher hat. Aber reicht das unter dem Strich für mehr als Mittelmaß, wenn man ein Quarterback-Downgrade im Vergleich zu 2020 einkalkuliert?
16. Atlanta Falcons
Die Falcons sollten eine der explosivsten Offenses in der NFL haben. Nicht nur, weil mit Kyle Pitts der gefährlichste Playmaker dieser Draft-Klasse nach Atlanta kommt, während zudem Jalen Mayfield und mindestens perspektivisch Drew Dalman in der Interior Line starten könnten - sondern weil gerade Matt Ryan vom neuen Head Coach Arthur Smith profitieren sollte. Smith bringt eine Offense mit jeder Menge Elementen der Shanahan-Offense mit, die Ryan bestens kennt und in der er sich schnell wieder heimisch fühlen dürfte. Die Line ist ohnehin auf ein Zone Blocking Scheme ausgerichtet, und die Falcons sollten aus 12-Personnel mit Pitts und Hayden Hurst sowie Calvin Ridley und Julio Jones - sofern der bleibt - mehr individuelle Feuerkraft haben als so ziemlich jede andere Offense. Sollte das so kommen, wäre die große Frage einmal mehr bei den Falcons: Was kommt von der Defense? Letztes Jahr überraschte Atlanta nach der Entlassung von Dan Quinn sogar und beendete die Saison nach DVOA auf Platz 14 was die Defense angeht, und damit deutlich besser als die eigene Offense (Platz 21). Richie Grant könnte direkt als Rookie eine tragende Rolle spielen, ansonsten bleiben große Fragezeichen auf Cornerback. Dean Pees als neuer Defensive Coordinator würde mir als Falcons-Fan aber ein einigermaßen gutes Gefühl geben. Ich erwarte in Atlanta einen deutlichen Sprung der Offense, während die Defense irgendwo im Mittelfeld bleibt.
15. Miami Dolphins
Ich weiß, dass es viel Optimismus rund um die Dolphins gibt. Die Qualität der Playmaker mit den Neuzugängen Jaylen Waddle und Will Fuller ist nochmal auf einem komplett anderen Level, Jaelan Phillips könnte als Rookie direkt der gefährlichste Edge-Rusher dieses Teams sein und die Defense insgesamt sollte wieder auf einem relativ hohen Level spielen können. Letztlich steht und fällt diese Bewertung unweigerlich mit dem Quarterback: Es ist für mich nicht von der Hand zu weisen, dass Ryan Fitzpatrick letztes Jahr signifikant besser gespielt hat als Tua, in den gleichen Umständen, in den gleichen Spielsituationen, teilweise gegen die gleichen Gegner. Fitz ist weg, und natürlich kann Tua im zweiten Jahr einen signifikanten Schritt nach vorne machen - passiert das, reden wir von Miami als Top-10-Team. Aber die Offensive Line hat noch immer einige Fragezeichen, Tagovailoa hatte letztes Jahr Probleme damit, mit Pressure umzugehen und enge Fenster anzuspielen, und das ist ein Thema, das ihn bereits im College teilweise begleitet hat. Ich bin deshalb bei den Dolphins noch etwas vorsichtiger in der Prognose, wer beim Quarterback hier optimistischer an die Sache rangeht, dürfte Miami drei bis fünf Plätze höher einordnen.
14. Washington Football Team
Bei Washington müssten mit Blick auf die Vorsaison alle Alarmglocken angehen: Platz 3 nach Defense-DVOA, Platz 32 (!) nach Offense-DVOA. Es ist aller Ehren wert, dass Washington auf diese Art und Weise sieben Spiele gewann - nachhaltig ist es allerdings nicht. Darauf zu bauen, dass eine Elite-Defense von Jahr zu Jahr ihr Top-5-Level halten kann, war in den vergangenen Jahren für mehrere Teams eine massive Fehlkalkulation. Aber: Selbst mit einer gewissen Regression sehe ich Washington immer noch im Top-10-Defense-Kreis. Das ist weiterhin eine der zwei, drei besten Defensive Fronts in der NFL, mit Jamin Davis als neuestem Puzzleteil. Und die Secondary wurde mit William Jackson und dem extrem großen Benjamin St. Juste deutlich aufgewertet. Parallel dazu erwarte ich mir aber vor allem von der Offense einen gewaltigen Sprung: Ryan Fitzpatrick hat seine Hochs und Tiefs, die wird er auch in der kommenden Saison zeigen - aber er ist selbst damit ein signifikantes Upgrade zu allem, was Washington letztes Jahr auf der Position hatte. Außerdem muss Terry McLaurin nicht mehr den Alleinunterhalter geben, Curtis Samuel und Dyami Brown sind sehr gute Ergänzungen. Und selbst die Left-Tackle-Baustelle wurde mit Samuel Cosmi angegangen. Ich sehe Washington wieder zumindest im Playoff-Dunstkreis.
13. New England Patriots
Kein Team hat einen größeren Umbruch in dieser Offseason hingelegt, insbesondere in der Offense. Nelson Agholor, Jonnu Smith, Hunter Henry - mindestens drei Skill-Positions werden durch Neuzugänge besetzt. Dazu kommt Right Tackle Trent Brown zurück, und früher oder später wird Mac Jones auch starten. Die Pats hatten im Vorjahr das schlechteste Waffenarsenal der Liga, das hat sich deutlich verändert und auch Cam Newton wird damit, sowie hinter einer noch immer sehr guten Offensive Line, anders aussehen. Ich erwarte schematisch mit den 2-Tight-End-Sets eine komplett andere Offense, aber auch individuell viel, viel mehr von dieser Gruppe. Und die Defense ist immer noch gut besetzt und erhält Dont'a Hightower (Opt-Out) und Kyle Van Noy (Rückkehr aus Miami) zurück, zwei elementare Spieler für die Pats-Defense über die letzten Jahre. Auch die Defensive Line mit Matt Judon, Christian Barmore, Davon Godchaux und perspektivisch auch einem Pass-Rusher wie Ronnie Perkins wurde signifikant verbessert. Ich denke, die Patriots sind 2021 wieder ein realistischer Kandidat für einen Playoff-Platz, auch wenn Bedenken gerade bei Newton mit Sicherheit berechtigt sind.
12. Arizona Cardinals
2021 ist das "Jetzt gilt es"-Jahr in Arizona. Jahr 3 unter Kliff Kingsbury und mit Kyler Murray, und während sich das Team sowie auch Murray in den ersten beiden Jahren signifikant und schrittweise verbessert haben, ist gerade Kingsbury stilistisch noch zu kritisieren. Letztes Jahr war die Offense häufig zu statisch, gerade in der Art und Weise wie DeAndre Hopkins eingesetzt wurde. Jetzt hat er nochmal mehr Waffen erhalten, mit Rondale Moore und A.J. Green, in der Hinsicht sollte es keine Ausreden geben. Zumal Arizona schon letztes Jahr eine Top-10-O-Line hatte und aus dem größten Schwachpunkt - der Center-Position - mit dem Trade für Rodney Hudson eine Stärke wurde. Man muss von Kingsbury und den Cardinals in diesem dritten Jahr den Sprung zu einem Playoff-Team, vom Record, aber auch von den Leistungen her, erwarten. Das gilt umso mehr, weil die Defense bereits letztes Jahr eine klare Stärke dieses Teams war - und noch signifikant verbessert wurde. J.J. Watt gibt den Cardinals eine enorme Präsenz auch gegen den Run, wo man letztes Jahr häufig wackelte. Chandler Jones kehrt nach Verletzung zurück, Markus Golden wurde gehalten. Die primäre Aufgabe von Vance Joseph wird es sein, Isaiah Simmons fest und die Defense einzubauen in parallel einen Platz für Zaven Collins zu finden; außerdem gilt es, eine Secondary mit einigen Fragezeichen zu unterstützen. Patrick Peterson zu Malcolm Butler ist an diesem Punkt kein signifikantes Downgrade, aber kann einer der Rookies den zweiten Outside-Spot besetzen?
11. Seattle Seahawks
Im Endeffekt habe ich bei den Seahawks ein ähnliches Gefühl wie in den letzten Jahren so häufig: Die Fragezeichen sind groß - aber am Ende des Tages haben sie Russell Wilson und werden vermutlich mehr Spiele gewinnen als man im Vorfeld der Saison denkt. Die Fragezeichen beginnen auf Outside Cornerback, wo eine Kombination aus DJ Reed, Ahkello Witherspoon und Viertrunden-Pick Tre Brown starten wird, das ist auf dem Papier vielleicht die schlechteste Outside-Corner-Gruppe der Liga. Sie gehen weiter in der Offensive Line, wo noch immer Ethan Pocic der Starting-Center ist. Und dann kann man auch über den Pass-Rush sprechen, wo letztlich Carlos Dunlap gehalten wurde, man ansonsten aber in erster Linie darauf setzt, dass Spieler wie Darrell Taylor und L.J. Collier größere Rollen einnehmen können. Und parallel dazu ist K.J. Wright weg, der eine sehr gute Saison gespielt hat. Wilson, Metcalf, Lockett, Duane Brown - hier liegt die hohe Baseline für dieses Team, und ich bin sehr gespannt, was Shane Waldron aus der Offense macht. Da erwarte ich mir eine effizientere Offense, in der Run und Pass Game noch besser miteinander kombiniert werden und Russell Wilson weniger kreieren muss. Aber einmal mehr sind die Fragezeichen mit Blick auf den Kader und das Kader-Management nicht von der Hand zu weisen.
10. Minnesota Vikings
Minnesotas Defense im Vorjahr war ohne Frage eine Enttäuschung und es spricht für Mike Zimmer, dass er mit all den Ausfällen in der Defensive Line und den jungen Cornerbacks eine halbwegs durchschnittliche Defense aufs Feld brachte. Hier erwarte ich eine deutliche Verbesserung: Danielle Hunter ist zurück, die Interior Defensive Line erhält Michael Pierce zurück und wurde mit Dalvin Tomlinson verstärkt, und in der Secondary kann Patrick Peterson als Veteran neben Cam Dantzler helfen, mit Jeff Gladney und Rückkehrer Mackensie Alexander daneben. Das sollte eine gute Gruppe und potenziell wieder einmal eine Top-10-Defense sein. Optimistisch aber bin ich bei den Vikings aufgrunddessen, was sie offensiv gemacht haben: Endlich wurde die Offensive Line mal so richtig angegangen, und das in meinen Augen mit zwei potenziellen Startern: Darrisaw sollte auf Left Tackle direkt spielen können, das ist ein perfekter Scheme-Fit im Run Game und ein Upgrade in Protection. Wyatt Davis dürfte auf Guard starten. Minnesota ist wieder auf dem aufsteigenden Ast, und falls die Packers tatsächlich Aaron Rodgers verlieren, wäre das mein relativ klarer Pick für die Division-Krone.
9. Dallas Cowboys
Letztes Jahr ging so ziemlich alles schief, was aus Cowboys-Sicht hätte schiefgehen können - und selbst ohne Dak Prescott gewannen die Cowboys noch vier Spiele in einer deutlich stabileren zweiten Saisonhälfte. Prescott ist zurück, genau wie beide Starting-Tackles, die - genau wie Tight End Blake Jarwin - ebenfalls verletzt gefehlt hatten. Und die Defense hat bereits im Laufe der vergangenen Saison ein paar positive Tendenzen gezeigt. Jetzt erhält sie, unter dem neuen DC Dan Quinn, signifikante Verstärkungen: Kelvin Joseph könnte früh als Nummer-2-Corner starten, die Defensive Line hat mit Odighizuwa ein klares Pass-Rush-Upgrade erhalten, Micah Parsons sollte sofort starten. Hier gibt es definitiv noch Fragezeichen, beginnend mit dem Pass Rush, aber ich erwarte eine explosive, physische Defense, die Liga-Mittelmaß haben sollte. Und parallel dazu erwarte ich eine brandgefährliche Offense.
8. Los Angeles Chargers
Es ist nicht leicht, bei den Chargers nicht in den Hype zu fallen. Die komplette Generalüberholung der Offensive Line war bemerkenswert, die Chargers werden voraussichtlich mit vier neuen Startern (alle drei Interior-Line-Spots sowie Left Tackle Rashawn Slater) an den Start gehen, und gerade Slater sowie Ex-Packers-Center Corey Linsley bedeuten massive Upgrades. Justin Herbert wird also nicht wieder Woche für Woche irre Würfe gegen Pressure auspacken müssen, während er mit Josh Palmer und Hunter-Henry-Ersatz Jared Cook neue Waffen erhalten hat. Ähnlich spannend ist, was der neue Head Coach Brandon Staley aus der Defense macht: Staley kommt mit den Vorschusslorbeeren, im Vorjahr die herausragende Rams-Defense koordiniert zu haben und es wird spannend sein zu sehen, was er mit flexiblen Spielern wie Derwin James, Kenneth Murray oder auch Asante Samuel macht. Ich tippe im zweiten Jahr von Herbert und im ersten Jahr unter Staley auf ein sehr gefährliches Team, das am Ende einen Playoff-Platz ergattern wird und vielleicht sogar in der Postseason Alarm machen kann. Die größte Sorge bei L.A. für mich ist allerdings, das sollte nicht unter den Tisch fallen, der offensive Play-Caller.
7. Los Angeles Rams
Kein Kader kommt so Top-Heavy daher wie der der Rams: Jalen Ramsey, Aaron Donald, Andrew Whitworth, Robert Woods, Cooper Kupp und Matt Stafford - diese Spieler sollen und müssen das Team tragen. Die Rams haben erneut einiges an Qualität verloren, allen voran John Johnson, aber auch Spieler wie Troy Hill, Gerald Everett, Josh Reynolds oder Austin Blythe, und natürlich Defensive Coordinator Brandon Staley. Warum dann die Rams trotzdem an 7? Sean McVay mit Matt Stafford, davon erwarte ich mir einiges. Die Defensive Line hat eine gewisse Tiefe, Leonard Floyd wurde gehalten und die Qualität dieser Top-Spieler an der Spitze des Kaders ist unbestreitbar. Jared Goff war wirklich nicht gut in der vergangenen Saison, da sollte Stafford auf der wichtigsten Position ein klares Upgrade darstellen. Größere Fragezeichen habe ich dahingehend, was Raheem Morris schematisch mit der Defense macht.
6. San Francisco 49ers
Auch bei den 49ers muss man ein gewisses Maß an Skepsis bezüglich des Rookie-Quarterbacks mitbringen und einkalkulieren. Aber zwei Punkte dazu: Noch ist nicht ausgeschlossen, dass Garoppolo die Saison zunächst beginnt und somit eine gewisse Baseline garantiert; falls Lance startet, ist er auch bereit, zumindest in den Augen der Coaches. Das wird keine überhastete Entscheidung sein. Und dann haben die Niners eben den Shanahan-Faktor. Während ich bei den anderen Erstrunden-QBs noch vergleichsweise unsicher bin, wie viel Hilfe sie aus schematischer und Play-Calling-Sicht beim Sprung in die NFL bekommen, habe ich da bei Trey Lance relativ wenige Zweifel. Kyle Shanahan wird eine Offense entwerfen, in der Lance früh als Passer funktionieren und als Runner eine echte zusätzliche Dimension hinzufügen kann. Dazu haben die Niners eine gute Offensive Line, ein gefährliches Waffenarsenal und eine Defense auf der anderen Seite des Balls, die zumindest wieder jede Menge Druck auf den Quarterback hinbekommen sollte. Auf der defensiven Seite sehe ich fast größere Fragezeichen als offensiv, trotz Lance. Wie verkraftet San Francisco den Verlust von Robert Saleh? Und rächt sich die dünne Cornerback-Gruppe doch irgendwann?
5. Cleveland Browns
Die Browns hatten eine herausragende Offseason. Die Problemzone in der Secondary wurde mit John Johnson, Greg Newsome und Troy Hill sehr vielversprechend adressiert, dazu kommt Vorjahres-Zweitrunden-Pick Grant Delpit nach seiner Verletzung zurück. In Kombination mit dem diesjährigen Zweitrunden-Pick Jeremiah Owusu-Koramoah entsteht so das Bild einer Defense, die extrem flexibel auftreten will. Aber auch der Pass-Rush wurde gefährlicher, Jadeveon Clowney darf gegenüber von Myles Garrett die Nummer-2-Rolle einnehmen, die Defensive Line kommt nach Draft und Free Agency extrem tief daher. Gleichzeitig erhält die Offense Odell Beckham nach Verletzung zurück und hat mit Drittrunden-Pick Anthony Schwartz einen der Speedster dieses Drafts erhalten. Die Offensive Line ist weiter eine Top-3-Line ligaweit und wie gut die Offense von Kevin Stefanski funktioniert und auch zu Baker Mayfield passt, hat die vergangene Saison eindrucksvoll untermauert. Die Browns sind gefährlich!
4. Buffalo Bills
Die Bills-Offseason war nicht sonderlich spektakulär, aber Buffalo hat in einem relativ kompletten Kader die größten Baustellen behandelt. Man kann darüber streiten, in wie weit Gregory Rousseau und Carlos Basham direkt einen Impact haben, aber die mangelnde Konstanz aus dem 4-Men-Rush war letztes Jahr mit das größte Problem für Buffalo. Jetzt haben die Bills hier in jedem Fall mehr Tiefe außerhalb von Jerry Hughes. John Brown durch Emmanuel Sanders zu ersetzen - die Speed-Rolle geht damit an Gabriel Davis und alternativ noch auf Sechstrunden-Rookie Marquez Stevenson über - ist ein guter Move, Matt Milano als bester Cover-Linebacker wurde gehalten und die Entwicklung von Josh Allen war keine Eintagsfliege. Die Bills sind legit und gehören auch 2021 in den Kreis der potenziellen Titelanwärter.
3. Baltimore Ravens
Die Ravens haben in dieser Offseason Moves gemacht, die sie zeitnah auf ein neues Level heben können. Die Interior Offensive Line war letztes Jahr ein Problem, Kevin Zeitler und auch Drittrunden-Pick Ben Cleveland sollten das weitestgehend beheben können. Outside Receiver war ein Problem, Teams konnten gegen die Ravens das Feld zu sehr komprimieren, weil es keine legitime Outside-Bedrohung gab. Mit Sammy Watkins, Rashod Bateman und Tylan Wallace dürfte auch das der Vergangenheit angehören. Ich erwarte einen signifikanten Sprung der Offense, hier ist jetzt auch Offensive Coordinator Greg Roman in der Pflicht. Und der Brown-Abgang wurde mit Alejandro Villanueva aufgefangen, was kurzfristig sogar ein Upgrade sein könnte, während links Ronnie Stanley nach Verletzung zurückkommt. Die Defense macht mir sowieso relativ wenige Bauchschmerzen. Klar, hier ist Edge-Qualität verloren gegangen, aber das ist längst ein normaler Prozess in Baltimore - genau wie die Abgänge durch einen ultra-athletischen Rookie wie Oweh aufzufangen, der dann viele Eins-gegen-Eins-Situationen bekommt und die ausnutzen kann. Die Secondary ist immer noch sehr stark besetzt, Shaun Wade hat Slot-Starter-Potenzial als Rookie und Undrafted Free Agent Ar'Darius Washington ist mein Nummer-1-UDFA, der zudem in der perfekten Situation gelandet ist.
2. Kansas City Chiefs
Die Chiefs sind ganz offensichtlich aus der Super-Bowl-Niederlage mit einer glasklaren Mission raus gegangen: "Nie wieder verlieren, weil wir in der Offensive Line düpiert werden!" Joe Thuney wurde für viel Geld geholt. Nachdem man bei Trent Williams den Kürzeren gezogen hatte, kam Orlando Brown per Trade aus Baltimore, Kyle Long wurde aus dem Ruhestand geholt und im Draft wurde mit Creed Humphrey und Trey Smith nachgebessert. Außerdem kommen Laurent Duvernay-Tardif und Lucas Niang nach Opt-Out zurück. Man kann über einige einzelne Investments und Scheme-Fits diskutieren - gerade bei Brown bin ich gespannt, wie er in einer Offense zurechtkommt, wo er deutlich mehr "regulär" in Pass-Protection standhalten muss - aber die Line ist in jedem Fall wesentlich tiefer und stabiler und das sollte auch Mahomes' Spiel kontanter machen. Ansonsten ist die Offense natürlich noch immer hochexplosiv, ich mag Cornell Powell als physischen Receiver und Ergänzung für diese Gruppe, defensiv könnten Nick Bolton und Willie Gay das Linebacker-Duo der Zukunft bilden. Outside-Corner außerhalb von L'Jarius Sneed sehe ich als potenziell größtes Fragezeichen.
1. Tampa Bay Buccaneers
Die Bucs haben bekannterweise ihr gesamtes Super-Bowl-Team zusammengehalten und Tom Brady macht keinerlei Anzeichen, nachzulassen. Die Offensive Line ist stark, die Bucs haben die beste Wide-Receiver-Gruppe in der NFL und mit Jaelon Darden im Draft noch ein Yards-after-Catch-Monster dazubekommen. Und auch die Defense ist weiter exzellent aufgestellt, nachdem man Suh und Lavonte David gehalten hat. Joe Tryon bietet Tiefe für die Edge-Rotation. Kurzum: Die Bucs hatten letztes Jahr den besten Kader der Liga, und den haben sie immer noch. Irgendwann kann es bei Brady ganz schnell gehen, aber wir sind längst über den Punkt hinaus, an dem man noch versuchen sollte, diesen Dropoff zu prognostizieren.