NFL Starter-Serie: Buccaneers, Panthers, Saints, Falcons - die NFC South

Von Adrian Franke
06. Juli 202109:45
SPOX blickt auf alle Divisions in der Starter-Serie - heute: Die NFC South.getty
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Letztes Jahr beendeten die Tampa Bay Buccaneers die Regular Season nur auf Platz 2 in der eigenen Division - in die kommende Saison gehen sie als klarer Favorit. Denn während bei den Saints die Brees-Nachfolge noch offen ist, haben die Panthers neben dem Sam-Darnold-Projekt auch Fragezeichen in der Offensive Line. Und steuern die Falcons aufs Mittelmaß zu? Den Auftakt in die jährliche SPOX-Starter-Serie macht die NFC South mit dem Titelverteidiger.

Umbruch - und dann doch nicht so richtig: Das ist die unvollständige Überschrift über einer unvollständigen Falcons-Offseason. Ein neuer Trainerstab, ein neuer GM, Julio Jones ist weg; doch den kompletten Cut unter anderem mit einem neuen Quarterback wählte man dann doch nicht.

So geht Atlanta mit der Prognose "Mittelmaß" in die Saison. Die Offense unter dem neuen Head Coach Arthur Smith dürfte zu gut sein, um abermals derart hoch im Draft zu picken. Gleichzeitig fehlt auf beiden Seiten des Balls vermutlich zu viel, um wirklich Richtung Playoffs zu gehen. Die Falcons sind inmitten eines soften Umbruchs, und der Kader spiegelt das wider.

Atlanta Falcons: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Matt RyanLeft Tackle:Jake Matthews
Running Back:Mike DavisLeft Guard:Jaylen Mayfield
Wide Receiver:Calvin RidleyCenter:Matt Hennessy
Wide Receiver:Russel GageRight Guard:Chris Lindstrom
Tight EndHayden HurstRight Tackle:Kaleb McGary
Tight End:Kyle Pitts

Atlanta Falcons: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Dante Fowler Jr.Cornerback:A.J. Terrell
Defensive Tackle:Grady JarrettCornerback:Fabian Moreau
Defensive Tackle:Marlon DavidsonSlot-Cornerback:Isaiah Oliver
Edge:Steven MeansSafety:Richie Grant
Linebacker:Deion JonesSafety:Duron Harmon
Linebacker:Foyesade Oluokun

Falcons-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • In der Offensive Line ist Left Guard das große Fragezeichen. Matt Hennessy dürfte den nach San Francisco abgewanderten Alex Mack auf Center ersetzen, zu seiner linken Seite könnte Rookie Jaylen Mayfield den Startplatz erobern. Alternativ stünden Spieler wie Willie Wright und Matt Gono zur Verfügung, Letzterer hat in der vergangenen Saison bereits einige Spiele auf Tackle absolviert und auch eine Partie auf Left Guard bestritten.
  • Das Backfield dahinter dürfte Mike Davis gehören, der letztes Jahr als anfänglicher Notnagel in Carolina überzeugte und der klare Starter sein dürfte. Mögliche Alternative sind Packages für Cordarrelle Patterson, der letztes Jahr schon in Chicago aus 4-Receiver-Sets wie ein klassischer Running Back aufgeboten wurde. Dass die Falcons hier nicht mehr investiert haben, ist durchaus überraschend - vielleicht aber auch ein Hinweis darauf, dass Arthur Smith im Vergleich zu den Titans und Derrick Henry nicht ganz so intensiv auf das Run Game setzen wird.
  • Die Falcons spielten letztes Jahr 15 Prozent ihrer Snaps aus 12-Personnel (ein Running Back, zwei Tight Ends, zwei Wide Receiver) - die Titans führten die Liga in dieser Hinsicht an (35 Prozent). Wie in den Starter-Prognosen zu sehen, liegt die Vermutung nahe, dass Arthur Smith seine Herangehensweise aus Tennessee mitbringt: Ohne Julio Jones fehlt Atlanta ohnehin der zusätzliche klare Starting-Receiver, dafür hat man mit Hayden Hurst und Rookie Kyle Pitts zwei gute Tight Ends. Insbesondere Pitts könnte eine brandgefährliche Waffe in der Offense werden, auch schon als Rookie.
  • In der Defense ist bei den Cornerbacks A.J. Terrell Outside gesetzt, Isaiah Oliver dürfte seinen Platz im Slot relativ sicher haben. Rookie Darren Hall ist hier ebenfalls eine Option. Neuzuang Fabian Moreau ist keine wirkliche Option im Slot, aber nach dem Abgang von Darqueze Dennard ist er ein heißer Kandidat, um gegenüber von Terrell Outside zu starten. Kendall Sheffield dürfte hier der größte Konkurrent sein.
  • Der neue Defensive Coordinator Dean Pees spielte bei seinem letzten Stop in Tennessee 2018 über 70 Prozent der Snaps in der Nickel-Defense. Das bedeutet, dass weniger nominelle "Front"-Spieler auf dem Feld stehen - die Auswahl ist hier dennoch schwierig. Sicher gesetzt sind Grady Jarrett und Dante Fowler, die beiden Plätze daneben sind offen und dürften auch mit entsprechender Rotation angegangen werden. Tyeler Davison, Jacob Tuioti-Mariner und Barkevious Mingo könnten hier alle auf ihre Snaps kommen, genau wie die Rookies Ta'Quon Graham und Adetokunbo Ogundeji.
  • "Rotation" ist auch das Stichwort bei den Safeties. Hier legen die Falcons einen kompletten Neustart hin: Keanu Neal und Ricardo Allen sind weg, einen garantierten Starter gibt es für den Moment noch nicht. Zweitrunden-Pick Richie Grant wäre mein Favorit auf eine frühe Rolle, angesichts der Ressourcen die Atlanta in ihn investiert hat und angesichts der Vielseitigkeit, die er mitbringt. Damit würden sich mutmaßlich Duron Harmon und Erik Harris um den Spot daneben streiten, zumindest nominell. Pees ist ein Defensive Coordinator, der seine Safeties durchaus häufiger durchrotieren lässt.

In Carolina geht im zweiten Jahr unter Matt Rhule die Quarterback-Suche in ihr zweites Kapitel: Der im Vorjahr nicht gerade günstig verpflichtete Teddy Bridgewater ist auch schon wieder weg, Sam Darnold soll jetzt via Tapetenwechsel und einem deutlichen Play-Caller-Upgrade das Potenzial abrufen, welches ihm so viele vor seinem Draft attestiert hatten.

Gelingt das, haben die Panthers ein hochspannendes, junges Team, das über die nächsten Jahre noch gemeinsam große Schritte nach vorne machen kann. Scheitert aber auch der zweite QB-Anlauf, wird der Druck zunehmen.

Carolina Panthers: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Sam DarnoldLeft Tackle:Cam Erving
Running Back:Christian McCaffreyLeft Guard:Pat Elflein
Wide Receiver:D.J. MooreCenter:Matt Paradis
Wide Receiver:Robby AndersonRight Guard:John Miller
Wide Receiver:Terrace Marshall Jr.Right Tackle:Taylor Moton
Tight End:Dan Arnold

Carolina Panthers: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Brian BurnsCornerback:Donte Jackson
Defensive Tackle:Derrick BrownCornerback:Jaycee Horn
Defensive Tackle:Bravvion RoyCornerback:A.J. Bouye
Edge:Haason ReddickSafety:Jeremy Chinn
Linebacker:Shaq ThompsonSafety:Juston Burris
Linebacker:Denzel Perryman

Panthers-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Der erste Blick bei den Panthers geht auf die Offensive Line. Right Tackle Taylor Moton ist der klare Fixpunkt, Center Matt Paradis und Guard John Miller sollten ebenfalls gesetzt sein, fallen leistungstechnisch aber schon deutlich ab. Die linke Seite der Line wirft dann gehörige Fragezeichen auf: Mutmaßlich würde Stand heute Cam Erving Russell Okung ersetzen und Pat Elflein wohl daneben starten - das wäre die potenziell schwächste linke Seite einer Line in der NFL.
  • Umso wichtiger wäre es, dass Rookie Brady Christensen schnellstmöglich starten kann, vielleicht auch auf Guard. Greg Little scheint nur noch eine Notfall-Absicherung zu sein, da dürfte es wahrscheinlicher sein, dass Dennis Daley vielleicht auch auf Guard eine Rolle findet. Weitere Tiefe könnte Sechstrunden-Guard Deonte Brown bieten.
  • Im Receiving Corps haben die Panthers zwar mit Curtis Samuel ihre Gadget-Waffe verloren, Rookie Terrace Marshall bietet dafür aber eine legitime Outside-Option und Christian McCaffrey kehrt nach Verletzung zurück. Wenn fit und richtig eingesetzt sollte er eine gefährliche Matchup-Waffe in Bradys Offense sein.
  • Auch bei den Tight Ends haben die Panthers eine in Carolina ungewohnte Tiefe: Ian Thomas wird immer noch seine Chancen bekommen, der aus Arizona verpflichtete Dan Arnold bietet eine womöglich bessere Receiving-Option. Außerdem haben die Panthers Tommy Tremble in der dritten Runde gedraftet, der in einer H-Back-Rolle mit seiner Physis, aber auch als Receiver mit seiner Explosivität eine Rolle finden könnte. Letztes Jahr spielte Carolina insgesamt 40 Snaps in 13-Personnel (ein RB, drei TE) - könnten wir da einen Anstieg sehen, verbunden mit mehr Play Action Shots?
  • Der Fokus insgesamt betrachtet liegt selbstredend auf Sam Darnold. Die Panthers waren in der Offseason allem Anschein nach sehr aggressiv bei der Suche nach einem neuen Quarterback, nachdem sie bei Teddy Bridgewater nach nur einem Jahr die Reißleine gezogen hatten. Darnold war letztes Jahr einer der ungenausten Passer, einer der schwächsten Quarterbacks aus sauberer Pocket und einer der schwächsten Big-Play-Passer. Darnolds Qualitäten blitzen - wie schon seine ganze NFL-Karriere und im Prinzip auch davor - immer wieder in einzelnen Plays außerhalb der Struktur, wenn er seine Athletik und Armqualität ausspielen kann. Gelingt es Joe Brady, Darnolds noch immer eher rohes Potenzial in konstantere Bahnen zu lenken?
  • Die Panthers-Defense ist mindestens so spannend wie die Offense. Hier haben Matt Rhule und Co. eine drastische Generalüberholung in Angriff genommen, entsprechend jung ist Carolina auf dieser Seite des Balls. Brian Burns, Shaq Thompson und Donte Jackson sind die Fixpunkte, Neuzugang Denzel Perryman sollte der Linebacker-Gruppe mehr Stabilität verleihen.
  • Ansonsten ist es - wie man es mit einer derart jungen Gruppe erwarten muss - viel Spekulation und Hoffen auf Potenzial. Jeremy Chinn hat als Rookie sehr vielversprechende Ansätze gezeigt, in seiner ultra-flexiblen Rolle war es aber naturgemäß schwerer Start in die NFL-Karriere. Derrick Brown deutete gerade im Pass-Rush sein Potenzial ebenfalls an, dazu kommen der wahnsinnig talentierte Rookie-Corner Jaycee Horn und Haason Reddick, der in Arizona in seiner ersten Saison als Vollzeit-Pass-Rusher überzeugte.
  • Das fast schon radikale Setzen auf Potenzial, von Darnold über die Offensive Line bis hin zu großen Teilen der Defense, macht die Panthers unter dem Strich zu einer ziemlichen Wundertüte. Sie dürften das Team mit der größten Bandbreite an realistischen Record-Szenarien für die kommende Saison sein.

Wenn die Panthers eine Wundertüte sind - was sind dann die Saints? Die Post-Brees-Ära steht unter der offensichtlichen Leitfrage: Wer spielt Quarterback? Jameis Winston wurde gehalten und wird sich über den Sommer ein internes QB-Duell mit Taysom Hill liefern, allein stilistisch wären das derart unterschiedliche Offenses, dass das für sich betrachtet schon ein eigenes Thema ist.

Das ist die grundsätzliche Kernfrage über dieser Saints-Saison, die nicht nur deshalb in die "Übergangsjahr"-Kategorie fallen könnte. Die Cap-Probleme haben New Orleans in mehreren Mannschaftsteilen zum Ausdünnen gezwungen, was sich fraglos auch qualitativ bemerkbar machen wird. Gleichzeitig aber sind die Saints nach wie vor deutlich zu gut besetzt, um in den Liga-Keller abzurutschen.

New Orleans Saints: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Jameis WinstonLeft Tackle:Terron Armstead
Running Back:Alvin KamaraLeft Guard:Andrus Peat
Wide Receiver:Michael ThomasCenter:Erik McCoy
Wide Receiver:Tre'Quan SmithRight Guard:Cesar Ruiz
Slot-ReceiverDeonte HarrisRight Tackle:Ryan Ramczyk
Tight End:Adam Trautman

New Orleans Saints: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Cameron JordanCornerback:Marshon Lattimore
Defensive Tackle:David OnyemataCornerback:Paulson Adebo
Defensive Tackle:Shy TuttleSlot-Cornerback/Safety:Chauncey Gardner-Johnson
Edge:Marcus DavenportSafety:Marcus Williams
Linebacker:Demario DavisSafety:Malcolm Jenkins
Linebacker:Zack Baun

Saints-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • In wie weit die Saison wirklich ein Übergangsjahr wird, oder ob doch mehr drin ist, hängt maßgeblich davon ab, ob einer der beiden Quarterbacks positiv überrascht - und hier ist für sich betrachtet schon bemerkenswert, an was für unterschiedlichen Enden des Spektrums sich die beiden Optionen rein in der Theorie bewegen: Will Sean Payton eine Offense, die um ein Option Run Game aufgebaut ist, mit den dadurch entstehenden Vorteilen, aber gleichzeitig auch klaren Limitierungen für das Passspiel? Oder soll es eine Offense sein, die eher durch ein vertikales Dropback Passing Game geprägt ist?
  • Es wäre auch absolut nicht überraschend, wenn Payton bereits einen Plan für beide Quarterbacks im Kopf hat. Womöglich startet Winston und Hill bekommt eine ähnliche Rolle als Gadget-Waffe wie neben Brees, nur mit mehr Snaps. Oder Hill wird der Red-Zone-Quarterback. Solche Gedankenspiele sind in New Orleans dieses Jahr nicht auszuschließen.
  • Das QB-Duell wird sich im Training Camp entscheiden, doch klar ist schon jetzt: Wer auch immer Quarterback spielt, er wird mit einem sehr limitierten Waffenarsenal auskommen müssen. Emmanuel Sanders und Jared Cook sind weg, und auch wenn Michael Thomas nach verletzungsgeplagter Saison zurückkommt: Hier fehlt es New Orleans deutlich an Tiefe.
  • Es droht in der Folge eine Saison wie 2019, als Michael Thomas in der Regular Season absurde 180 Targets sah, gefolgt von Alvin Kamara (95). Doch hat - oder entwickelt - einer der beiden Quarterbacks die Konstanz und Abstimmung mit den beiden, wie sie Drew Brees damals hatte?
  • Eine mögliche Wildcard in dieser Rechnung ist Adam Trautman. Der Tight End, den die Saints im Draft 2020 in Runde 3 auswählten - und für diesen Pick ihren Viert-, Fünft-, Sechst- und Siebtrunden-Pick opferten, um ans Ende der dritten Runde hochkommen zu können -, war letztes Jahr im Passspiel noch kein Faktor, konnte dafür aber als Blocker bereits überraschen. Er könnte der "komplette" Tight End werden, den diese Offense seit einer Weile nicht hatte und allein angesichts der Alternativen eine gewichtige Rolle spielen.
  • In der Interior Line könnte es eventuell noch einen Positionstausch geben: Der ursprüngliche Plan lautete Berichten zufolge, dass Vorjahres-Top-Pick Cesar Ruiz auf Center rückt und Erik McCoy raus auf Guard geht. Doch Ruiz verpasste in der ohnehin zerstückelten Saisonvorbereitung Teile noch verletzungsbedingt und McCoy blieb auf Center. Gibt es jetzt den Tausch, oder bleiben die Saints jetzt bei der Zuteilung, die sich letztes Jahr einspielen konnte?
  • Defensiv ist der zweite Outside-Corner-Spot nach dem Abgang von Janoris Jenkins eines der großen Themen. Rookie Paulson Adebo hat eine legitime Chance, direkt zu starten; die Alternativen wären Spieler wie Patrick Robinson oder Ken Crawley. Der Slot wird de facto von Safety Chauncey Gardner Johnson besetzt, das Safety-Trio gibt New Orleans defensiv eine gewisse Flexibilität.
  • In der Defensive Line sind mit Sheldon Rankins (472) und Malcom Brown (390) die beiden Defensive Tackles mit den meisten Snaps der vergangenen Saison nach David Onyemata weg. Entsprechend umkämpft ist der Platz neben Onyemata in der Base Defense, Shy Tuttle könnte der Favorit sein, der insbesondere gegen den Run letztes Jahr einen guten Eindruck hinterließ. Die Edge-Rotation wird dagegen tiefer, hier kommt Erstrunden-Pick Payton Turner hinter den gesetzten Cam Jordan und Marcus Davenport ins Spiel. Auch Tanoh Kpassagnon, der aus Kansas City kommt, rutscht in diese Rotation.
  • Bei den Linebackern ist Demario Davis als klarer Anker gesetzt, auch als Blitzer erfüllt er eine wichtige Rolle. 136 Mal kam er in der vergangenen Regular Season als Pass-Rusher, 33 Mal setzte er den Quarterback unter Druck. Nur ein Mal weniger als Edge-Rusher Marcus Davenport (249 Pass-Rush-Snaps/34 Pressures).
  • Spannend wird, was daneben passiert: Zack Baun wurde letztes Jahr gedraftet, um als Linebacker und auch als Pass-Rusher eine Hybrid-Rolle auszufüllen; eine Position, die in der flexiblen, aggressiven Saints-Defense durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Als Rookie aber spielte er noch quasi keine Rolle, jetzt kommt mit Zweitrunden-Pick Pete Werner ein Konkurrent für den Linebacker-Spot neben Davis im Sub-Package.

Der Titelverteidiger hat schon für die erste historische Marke gesorgt, bevor auch nur ein Snap in der kommenden Saison gespielt ist: Alle 22 Starter aus dem Super Bowl wurden gehalten - das hat es in der Salary-Cap-Ära noch nie gegeben.

Und das war durchaus kein Selbstläufer, mit Shaq Barrett, Lavonte David, Ndamukong Suh, Leonard Fournette, Antonio Brown und Rob Gronkowski waren namhafte Spieler aus der Startformation des vergangenen Super Bowls Free Agents. Doch die Buccaneers sind das extremste Beispiel eines Teams, das sein Titelfenster mit aller Macht aufhalten will - und das ergibt angesichts der Situation dieses Kaders absolut Sinn.

Tom Brady ist hier zuallererst zu nennen, und an diesem Punkt kann man schlicht nicht mehr spekulieren, wann vielleicht der Dropoff kommen könnte; wir sind hier in unbekanntem Gebiet. Doch auch der Kader um ihn herum ist in vielen Bereichen in die Jahre gekommen, irgendwann wird ein Umbruch kommen müssen. Aber solange Brady noch wie ein Top-10-Quarterback spielen kann, ist der Fokus zurecht auf weitere Ringe gerichtet.

Tampa geht mit dem auf dem Papier komplettesten Kader in der NFL in die kommende Saison.

Tampa Bay Buccaneers: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Tom BradyLeft Tackle:Donovan Smith
Running Back:Leonard FournetteLeft Guard:Ali Marpet
Wide Receiver:Mike EvansCenter:Ryan Jensen
Wide Receiver:Chris GodwinRight Guard:Alex Cappa
Wide Receiver:Antonio BrownRight Tackle:Tristan Wirfs
Tight End:Rob Gronkowski

Tampa Bay Buccaneers: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Jason Pierre-PaulCornerback:Jamel Dean
Defensive Tackle:Ndamukong SuhCornerback:Carlton Davis
Defensive Tackle:Vita VeaSlot-Cornerback:Sean Murphy-Bunting
Edge:Shaquil BarrettSafety:Jordan Whitehead
Linebacker:Lavonte DavidSafety:Antoine Winfield
Linebacker:Devin White

Bucs-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Bei einem Team, das mit allen Super-Bowl-Startern in die Mission Titelverteidigung startet, gibt es selbstredend nicht allzu viele drastisch neue Entwicklungen zu erwarten. Es sind eher Stellschrauben, die ein wenig adjustiert werden könnten. Beispielsweise sahen Leonard Fournette und Ronald Jones zusammengerechnet 110 Targets im Passspiel - und beide glänzten dabei nur bedingt. Neuzugang Giovani Bernard könnte hier eine prominentere Rolle erhalten und die Receiving-Back-Rolle einnehmen, die Brady eigentlich gerne anspielt. Starten dürfte er aber kaum.
  • Eine Art "theoretischer Neuzugang" ist O.J. Howard, der letztes Jahr nur vier Spiele absolvierte, ehe eine Verletzung die Saison für ihn beendete. In dieser limitierten Einsatzzeit sah er bereits 18 Targets; gut denkbar, dass seine Rolle in der kommenden Saison prominenter wird. Denn, und das gilt es bei der Wide-Receiver-Power nicht zu vergessen, Tampa Bay spielte letztes Jahr über 20 Prozent seiner Snaps in 12-Personnel, also mit zwei Tight Ends.
  • Scotty Miller und Mike Evans waren dabei die primären vertikalen Ziele im Passspiel, generell aber wurde der Ball gut verteilt. Gleich sieben verschiedene Spieler sahen in der Regular Season mindestens 40 Targets - Rob Gronkowski rangierte hinter Evans (108) und Godwin (83) mit 75 Targets auf dem dritten Platz. Doch kein Receiver war effizienter als Antonio Brown (2,07 Yards pro gelaufener Route), der in gerade einmal acht Spielen 45 Bälle fing. Gut vorstellbar, dass seine Rolle in der kommenden Saison wächst.
  • Ein treffendes Beispiel für die vertikale Bucs-Offense: Tom Brady hatte in der vergangenen Saison, inklusive Playoffs, eine durchschnittliche Target-Tiefe von 9,8 Yards - sein persönlicher Höchstwert seit 2003! Kombiniert man Regular Season und Playoffs, führte Brady die Liga in dieser Kategorie noch vor Drew Lock (9,7) und Carson Wentz, Matt Stafford sowie Deshaun Watson (alle je 9,4) an.
  • Die Offensive Line ist indes in Stein gemeißelt. Tristan Wirfs ist nach seiner herausragenden Rookie-Saison bereits so etwas wie das Aushängeschild der Gruppe, auch Ali Marpet gehört zu den besten Spielern auf seiner Position.
  • Auf defensiver Seite war Devin White einer der auffälligsten Blitzing-Linebacker in der vergangenen Saison. Seine 31 Quarterback-Pressures wurden nur von Saints-Linebacker Demario Davis übertroffen (33) - der allerdings auch fast 30 Pass-Rush-Snaps mehr verzeichnete.
  • Diese individuelle Marke steht hier stellvertretend für die generelle Aggressivität dieser Offense. Top 5 in Blitzing-Quote, Top 5 in Pressure-Rate: Die Buccaneers haben defensiv eine klare Identität, sie selbst wollen der Aggressor sein und nicht immer auf die Offense reagieren müssen.
  • Diese Idee findet man auch im Roster Building der letzten Jahre wieder; so wurden insbesondere in die Secondary immer wieder Ressourcen im Draft gesteckt. Hinter den hier aufgeführten - und komplett selbst gedrafteten - Secondary-Startern gibt es in der Folge mit Safety Mike Edwards oder Cornerback Ross Cockrell weitere Alternativen.