Die neue Saison im College Football steht vor der Tür. Zum Start stellt SPOX die Topfavoriten auf die Playoffs, die Heisman Trophy sowie den kommenden Draft vor.
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College Football is back! Endlich! Und am Spieltag 0 gab es gleich ein paar mittel-dicke Ausrufezeichen. Chip Kellys UCLA überrollten Hawaii und geht mit viel Rückenwind ins Duell mit LSU nächste Woche. Nicht wenige Experten würden sich über einen Upset zu Gunsten der Bruins nicht mehr wundern.
Nebraska musste sich etwas überraschend Illinois geschlagen geben. Nebraska-Coach Scott Frost weht der Wind nach dem schwachen Auftritt und einer turbulenten Offseason nun schon vor dem eigentlichen Saisonstart mächtig entgegen.
Damit ihr zum Start direkt wisst, auf welche Teams oder Spieler Ihr achten müsst, haben wir hier fünf Thesen für Euch zum Saisonstart im College Football.
College Football: DJ Uiagalelei beendet Clemsons Heisman-Dürre
Als erstes merken solltet Ihr Euch DJ Uiagalelei. Der Quarterback tritt in Clemson die Nachfolge von keinem geringeren als Trevor Lawrence an. Große Fußstapfen zu füllen, aber DJ bewies schon vergangene Saison, welches Potential er hat. Lawrence verpasste zwei Spiele, Uiagalelei wurde ins kalte Wasser geworfen und überzeugte. Auch wenn Clemson bei Notre Dame die erste ACC-Niederlage seit 36 Spielen verkraften musste, am jungen Quarterback (439 YDS, 2 TD / RUSH TD) lag es sicher nicht.
Mit jetzt einer ganzen Offseason als Nummer 1 im Gepäck darf nochmal ein Sprung vom erst 20-Jährigen erwartet werden, der ihn bis zum Gewinn der Heisman Trophy, als erstem Clemson-Spieler überhaupt, tragen könnte. Weder Lawrence noch Deshaun Watson wurde diese Ehre zuvor zuteil.
gettyDer Spielplan jedenfalls spielt Uiagalelei in die Hände. Ein starker Auftritt im Auftaktkracher gegen Georgia würde ihn sofort in die Pole Position bringen, Clemsons eher schwacher Restspielplan sollte ihn dort halten. Clemson wird bis zum ACC Championship Game auf kein Top-20 Team treffen, Uiagalelei wird überragende Pass-Zahlen auflegen. Zudem ist Uiagalelei selbst gerne gefährlich im Laufspiel. Der eine oder andere Touchdown, der in den letzten Jahren an Running Back Travis Etienne ging, könnte Uiagalelei selbst erlaufen und damit seine Heisman-Kandidatur weiter pushen.
Seine größten Konkurrenten dürften Spencer Rattler (Oklahoma) und Sam Howell (UNC) sein, die beiden Topfavoriten auf den Nrummer-1-Pick im NFL Draft 2022. Wer auf einen dieser beiden Quarterbacks als Gewinner der Heisman Trophy wettet, macht sicher auch nichts falsch. Mein Geld liegt aber auf DJ Uiagalelei, denn Clemson wird ziemlich sicher wieder durch die ACC durchmarschieren und Uiagalelei überragende Zahlen auflegen. Viele Siege und fette Stats, die Zauberformel zum Heisman-Sieg.
College Football: Zwei SEC-Teams kommen in die Playoffs
Wer kommt in die Playoffs? Die Frage aller Fragen im College Football. Sie wird uns ab dem ersten Spieltag bis zur endgültigen Auswahl kurz vor Weihnachten beschäftigen. Nachdem im Vorjahr fast schon ein zweites SEC-Team den Sprung unter die letzten 4 geschafft hätte, könnte es dieses Jahr fast unvermeidbar sein.
Welches Standing die SEC im College Football grundsätzlich hat, zeigte sich erst vor wenigen Wochen, als Texas und Oklahoma, die Aushängeschilder der Big 12, den Sprung zur SEC im Jahr 2025 verkündeten. Ein echter Power-Move der SEC, die ihre Stellung als Nummer 1 damit eindrucksvoll untermauert hat.
Mit Titelverteidiger Alabama, dem ewigen Geheimfavoriten Georgia und Texas A&M sind gleich drei SEC-Teams in der Top-6 der Preseason.
Alabama und Texas A&M dürften im Oktober den ersten Playoffteilnehmer ausspielen, vorausgesetzt der Sieger hält sich in der ansonsten machbaren SEC West schadlos. Die SEC East dürfte Georgia gehören, die sich außerdem mit einem Sieg gegen Clemson am ersten Spieltag wahrscheinlich sogar eine Niederlage leisten könnten.
Natürlich muss auch die Konkurrenz ein wenig mitspielen. Bleiben Oklahoma, Clemson und Ohio State beispielsweise ungeschlagen, wird doch kein zweiter Platz für die SEC frei sein. Im verrückten College Football ist es aber so unfassbar schwierig, ungeschlagen durch die Saison zu kommen, darauf kann oder sollte man also nicht wetten. Zumal Corona-bedingte Spielausfälle automatisch als Niederlage für das Team gewertet wird, das für die Absage verantwortlich ist.
Mein Tipp: Alabama, Clemson, Georgia und Oklahoma erreichen die Playoffs.
College Football: Schwierige Saison für Florida und Notre Dame
Florida lieferte sich letzte Saison eine epische Schlacht mit Alabama im SEC Championship Game, es fehlte nicht viel, um den späteren Meister zu schlagen. Notre Dame gelang sogar mal wieder der Sprung in die Playoffs. Beide Teams werden diese Saison aber einen deutlichen Schritt zurück machen.
Florida lebte vor allem von der Kombo Trask-Pitts, beide sind nun aber in der NFL. Dorthin wollte wohl auch Coach Dan Mullen. Bei den Jets war er aussichtsreicher Kandidat, bekam den Job am Ende aber nicht. Er musste also doch wieder zurück nach Gainesville, sein Ansehen dort hat aber durch den Flirt mit der NFL stark gelitten. Außerdem ist Trask-Nachfolger Emory Jones noch ein großes Projekt, der von einer geschwächten Offensive Line nicht viel Hilfe bekommen wird. Dazu kommt eine Defense, die letztes Jahr schon der große Schwachpunkt war. Darum dürfte es eine harte Saison für die Gators werden, womöglich Dan Mullens' letzte dort.
Auch Notre Dame musste den Abgang seines Quarterbacks verkraften. Ian Books Nachfolger heißt Jack Coen, der aus Wisconsin nach South Bend transferierte. Coen hatte bei Wisconsin viele Höhen und Tiefen, vor allem aber auch eine schwere Fußverletzung, wodurch er die gesamte letzte Saison verpasste. Der neue Quarterback muss zudem mit einer fast komplett neuen O-Line auskommen, denn vier von fünf Startern aus der vergangenen Saison sind nun ebenfalls in der NFL. Zwar kann kein Team im Land seine O-Line Jahr für Jahr so qualitativ hochwertig erneuern wie Notre Dame, die Abstimmung von Neuzugang Coen und den Neulingen in der Line könnte jedoch zumindest zu Saisonbeginn wackelig sein.
Dazu ist der Spielplan der Fighting Irish nach ihrer Rückkehr zum Independent-Status - Notre Dame war letzte Saison ausnahmsweise voll der ACC beigetreten - deutlich schwerer. Zwischen Ende September und Ende Oktober treffen sie in fünf Spielen auf vier Top-15 Teams, darunter Coens Ex-Team Wisconsin. Ein brutaler Monat, den Notre Dame kaum unbeschadet überstehen kann und damit auch relativ deutlich die Playoffs verpassen dürfte.
College Football: Alabama zurück in die Zukunft
Und was ist eigentlich mit dem Meister? Alabama geht auch in dieser Saison als Topfavorit ins Rennen. Dabei dürfte die Crimson Tide ein drastisch anderes Gesicht zeigen als die vergangenen paar Jahre.
Zuletzt siegte Alabama dank einer überragenden Offense, die defensive Mängel mühelos kaschierte. Nach insgesamt elf offensiven Draftpicks in den letzten beiden Jahren, neun davon Erstrundenpicks, geht Alabamas Offense mit deutlich weniger Erfahrung als sonst in die Saison.
Vor allem Youngster Bryce Young, Alabamas neuer Quarterback, wird sicherlich den einen oder anderen Rookie-Mistake machen. Wie schwierig College Football selbst für die talentiertesten Frischlinge ist, konnte man letztes Jahr an Spencer Rattler sehen.
Auch deshalb wird wieder mehr Verantwortung auf Alabamas Defense lasten und die Unit wird liefern. Sie hat im Gegensatz zur Offense unfassbar viel Erfahrung und ist packe voll mit zukünftigen NFL-Stars. Das Inside-Linebacker-Duo Christian Harris und Tennessee-Transfer Henry To'oto'o wird das beste im ganzen Land sein. Will Anderson hatte als Freshman letzte Saison schon die meisten Sacks in der SEC und kann nur besser geworden sein. Dazu eine tiefe D-Line und in der Secondary sind fast alle Starter wieder dabei, nur Cornerback Pat Surtain ist jetzt in der NFL.
Dieses Alabama wird mehr wie das Alabama von 2011 aussehen, als die Offense nur irgendwie 21 Punkte erzielen musste, um ein Spiel zu gewinnen. Den Rest erledigte die Defense, inklusive einem Shutout im Championship Game gegen LSU.
College Football: Defense wird den NFL Draft dominieren
College Football, das heißt natürlich auch immer ein kleiner Ausblick auf die Zukunft der NFL. Darum zum Abschluss noch ein Blick auf die Jungs, die im April 2022 Commissioner Roger Goodell die Hand schütteln dürften.
Während in diesem Jahr nur zwei Verteidiger in der Top 10 gedraftet wurden, dürfte nächstes Jahr die Defense wieder deutlich stärker im Fokus stehen. Jungs wie Kayvon Thibodeaux (DE, Oregon), Derek Stingley (CB, LSU), Kyle Hamilton (S, Notre Dame) oder Drake Jackson (DE/LB, USC) werden sehr früh ihren Namen in Las Vegas hören. Auch DeMarvin Leal (DT, A&M), Andrew Booth (CB, Clemson) oder Adam Anderson (DE, Georgia) könnten mit einer starken Saison Top-10 Anwärter sein.
Dazu kommen natürlich die zwei bis drei Quarterbacks, die traditionell früh gedraftet werden. Die Favoriten auf den erstem Pick sind wie erwähnt Rattler und Howell.
Rattler, der vielleicht etwas talentiertere von beiden, hatte in seiner ersten Saison als Starter 2020 einige Probleme, bekam aber noch rechtzeitig die Kurve und sollte nun nach einer weiteren Offseason in Offensiv-Genie Lincoln Rileys System aus allen Rohren knallen.
Der definitiv bessere Quarterback letzte Saison war Howell, der seit seiner Ankunft in Chapel Hill, zusammen mit Coaching-Legende Mac Brown, das wohl schlechteste Power-5-Team zu einem Top-10 Team geformt hat. Nun hat Howell aber fast sein gesamtes Waffenarsenal an die NFL verloren. Kann er mit komplett neuem Skill-Personal nochmal so abliefern wie in den letzten zwei Jahren, wird man nur schwer an ihm als Nummer-1-Pick vorbeikommen.
NFL Draft: Liberty-Quarterback als Geheimfavorit auf Top-Pick 2022
Die Wildcard auf der Quarterback-Position ist Malik Willis (Liberty). Willis ist der viel bessere Athlet, ein echter Dual-Threat Quarterback. Seine herausragende Saison 2020 schloss er im Bowl-Game gegen Coastal Carolina mit 220 Passing Yards, 137 Rushing Yards und 4 Touchdowns ab. Ein mobiler Quarterback ist auch in der NFL immer gefragter, setzt sich dieser Trend weiter fort, könnte Willis die zwei Favoriten noch überholen.
Und offensiv sonst so? Das größte O-Line-Prospect heißt Evan Neal, der nächste NFL-Starter aus Alabamas Linemen-Pipeline. Running Backs könnte es keinen einzigen in der ersten Runde geben, wenn dann schummelt sich mit einer starken Saison Iowa States Breece Hall noch rein. Dafür ist Tight End Jalen Wydermyer (Texas A&M) ein sicherer Kandidat für die erste Runde.
Beliebt waren zuletzt auch die Wide Receiver im Draft. Hier sind Ohio States Duo Chris Olave und Garett Wilson Kandidaten für die Top-10. Spannend wird es zu verfolgen, wie Clemsons Justyn Ross von seiner Wirbelsäulenverletzung zurückkommt. Er war auf dem besten Weg zum Superstar nach seiner Galavorstellung als Freshman im Championship Game (153 YDS, TD) 2018. 2019 spielte er eine gute, aber nicht starke Saison, 2020 folgte die schwere Verletzung. Das Talent ist in Massen vorhanden bei Ross. Wenn er die Verletzung ganz überwunden hat, wird er Uiagaleles Go-to-Guy sein und ein Wörtchen im Draft mitzureden haben.