Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse der Saison - das SPOX All-Pro-Team 2021

Von Adrian Franke
10. Januar 202210:15
SPOX-Redakteur Adrian Franke kürt sein All-Pro Team nach der Regular Season 2021.getty
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Die Regular Season 2021 ist Geschichte - Vorhang auf für die Playoffs! Doch bevor sich alles auf die Postseason fokussiert, zieht SPOX-Redakteur Adrian Franke in seinen finalen Takeaways zu dieser Regular Season ein erstes Zwischenfazit: Das SPOX All-Pro Team kürt die besten Spieler dieser Saison und fasst so gleichzeitig die vergangenen 18 Wochen zusammen.

Die Story dieses Spieltags selbst aber war natürlich die Tatsache, dass Indianapolis noch sein Playoff-Ticket weg warf. Als haushoher Favorit in Jacksonville, ein Sieg hätte die Colts sicher in die Postseason befördert. Trotz der Tatsache, dass die Colts in den letzten Jahren in Jacksonville selten gut aussahen, schien das eine Formsache zu sein, so sahen es auch die Buchmacher im Vorfeld.

Die Realität aber war eine andere. Und ich weiß, dass viel heute auf Carson Wentz einprasseln wird, und das auch zu Recht, ich komme gleich noch auf ihn zu sprechen. Aber das war ein desolater Auftritt der Colts-Line, das war für mich die Story dieses Spiels: Indianapolis hätte dieses Spiel gewinnen sollen, indem man sich auf seine Line stützt und den Ball läuft; stattdessen wurden die Colts an der Line dominiert, im Passspiel wie auch im Run Game.

Selbst wenn die Colts mehrfach in Short-Yardage-Situationen bei Third oder auch Fourth Down waren, bekam die Line keinen Push hin. Und in Passing-Situationen war Wentz mehrfach direkt unter Druck. Der Strip Sack unterstrich sowohl diese, als auch die Wentz-Storyline: Der Right Tackle registrierte den Rusher erst viel zu spät - und Wentz versuchte, noch den Ball irgendwie loszuwerden, statt ihn zu sichern und zu Boden zu gehen.

Diese Art vermeidbarer, aber gravierender Fehler war immer in seinem Spiel, und wird vermutlich immer in seinem Spiel sein. Die Höhen und Tiefen, die bitteren Fehler, selbst in dieser Saison in einer sehr gut designten, sehr Quarterback-freundlichen Offense kamen sie vereinzelt durch. Es sind zu viele Fehler, zu viel Inkonstanz, um als High-End-Game-Manager zu fungieren.

Wentz spielte alles in allem dennoch eine gute Saison, aber vielleicht liegt hier ein positiver Aspekt für Colts-Fans nach diesem durch und durch frustrierenden Spiel: Wentz war in meinen Augen - und wer hier länger mitliest, weiß das - nie die langfristige Lösung, jede Art mittel- und langfristiges Roster Building um Wentz herum war in meinen Augen ein auf Kante genähtes Risiko mit extrem wenig Spielraum für Fehler.

Vielleicht hilft die Art und Weise, wie diese Saison mit den Auftritten gegen die Raiders und Jaguars zu Ende gegangen ist, dabei, die perspektivische Zukunft dieser Franchise zu verändern. Mit einem Quarterback wie Wentz wird es immer unheimlich schwer sein, einen Titel zu gewinnen, weil der Spielraum für Fehler so minimal ist, gerade wenn es dann gegen die Topteams in den Playoffs geht - und weil er ein solches Spiel wie das gegen Jacksonville, in dem das Support System nicht da ist, eben nicht an sich reißt.

Und ja, ich hatte zuletzt auch betont, dass diese Entscheidungen nicht im Vakuum beurteilt werden sollten. Und man kann nachvollziehen, warum Frank Reich Wentz als ein Investment sah, das sich lohnen könnte. Aber die Schlussfolgerung sollte jetzt eben sein, dass man auf der Suche nach Alternativen bleibt. Dass man nicht All-In mit Wentz geht und bleibt, dass Wentz in der internen Beurteilung und dann auch im Entscheidungsprozess nicht gesetzt ist. Ansonsten droht diesem Team lange Mittelmaß.

Die Colts haben einen unheimlich starken Kern, die sieben Pro-Bowler sind kein Zufall und nicht das Ergebnis bekannter Namen, wie das im Pro Bowl häufiger passiert. Das ist ein gut besetztes, gut gecoachtes Team - aber auch ein solches braucht, Big Picture gedacht, einen Quarterback, der ein paar Spiele in kritischen Momenten gewinnen kann.

AFC: Raiders sichern sich das letzte Playoff-Ticket

Die Chargers haben diesen Quarterback, eine Garantie ist das aber natürlich auch nicht - so etwas gibt es nicht in der NFL. 64 (!) Mal warf Justin Herbert den Ball am Sonntagabend gegen die Raiders, am Ende aber reichte das nicht, auch weil - neben einigen kritischen Fehlern wie der DPI vor der Pause und dem Punt-Return-Fumble, die direkt zu Punkten führten - die eigene Defense einmal mehr nichts am Boden stoppen konnte. Einer der aufregendsten jungen Quarterbacks in der NFL wird in den Playoffs nur zuschauen können und wir alle können uns ausmalen, wie die Offseason-Prioritäten für Brandon Staley aussehen werden.

Aus Raiders-Sicht kann man nur den Hut ziehen. Diese Saison, nach allem was passiert ist, mit Siegen in Indianapolis und gegen die Chargers zu beenden und so noch in die Playoffs zu klettern, als erst viertes Team überhaupt, das mit einem Coach in die Playoffs einzieht, der nicht zum Saisonauftakt der Head Coach war? Das verdient Respekt.

Generell war diese AFC-Saison geprägt von Inkonstanz und wöchentlichen Fragen darüber, welche Teams eigentlich gut sind - und welche nicht. Ich bin ehrlich, dass Pittsburgh es nach dieser Saison noch rein schaffen würde, schien mir für sehr lange Zeit undenkbar, selbst während des Spiels gegen Baltimore. Pittsburgh ist das Musterbeispiel für ein Team, das sich "durchwurschteln" kann, vielleicht besser als jedes andere Team. Aber wird das reichen, um den Chiefs ein enges Spiel zu geben? Tendenz geht klar Richtung Nein.

Die Ravens waren eines der extremsten Beispiele für die Inkonstanz in der AFC, und hier waren Verletzungen selbstredend ein zentrales Thema. Bereits seit dem Sommer, und in der Saison ging es dann geradewegs so weiter. O-Line, Secondary, Running Backs, Quarterback - irgendwann war es, ähnlich wie beim NFC-Pendant New Orleans, zu viel. Ich habe absolut keine Zweifel daran, dass die Ravens nächstes Jahr wieder zu den Topteams in der AFC gehören werden.

Spannender ist da die Frage um den Vertrag von Lamar Jackson, und ehrlicherweise würde es mich nicht wundern, wenn wir da relativen Stillstand in der kommenden Offseason sehen würden. Gut möglich, dass die Ravens nach dieser Saison etwas zögerlich sein werden, was Jacksons Monster-Vertrag angeht - und ebenso gut möglich, dass Jackson selbst nach dieser Saison lieber noch ein Jahr wartet. 2022 unter der Fifth-Year-Option zu spielen könnte für beide Seiten ein akzeptabler Kompromiss sein, sofern man sich nicht anderweitig einigen kann.

Und dann gibt es Teams wie die Dolphins und die Browns, die mit einem sehr bitteren Beigeschmack aus dieser Saison gehen. Miami, weil man in dieser Saison in der Evaluierung von Tua Tagovailoa nur bedingt weitergekommen ist - und Cleveland, weil die Browns im erweiterten Kreis der Titelkandidaten in die Saison gestartet waren und einfach nicht die Quarterback-Leistungen bekommen haben, um diesen Hoffnungen gerecht zu werden.

Auch hier wird, ähnlich wie in Miami, wo ein potenzieller Deshaun-Watson-Trade nun wieder das Thema Nummer eins sein wird, jetzt die Frage im Raum stehen, wie man auf der Quarterback-Position weitermachen will.

Die Browns haben einen Kader mit Playoff-Kaliber - aber gibt es das Quarterback-Upgrade auf dem Markt? Würde ein Kirk Cousins, sollte Minnesota den radikalen Umbruch wählen, das erfüllen? Oder wäre das nur eine minimale Verbesserung? Russell Wilson etwa wäre in meinen Augen gar kein guter Fit hier, verlangt diese Offense doch einen Quarterback, der das konstante Underneath-Passspiel beherrscht.

So wird für die meisten Teams jetzt die Seite umgeblättert, und alles steht unter dem Motto der Offseason - beginnend mit dem Head-Coach-Karussell, welches nach den Jaguars und Raiders auch die Broncos bereits am Sonntagmittag eröffnet hatten. Und sportlich war diese Entscheidung nachvollziehbar sowie gerechtfertigt.

Die Anschlussfrage wäre aber: Wie viele Head-Coach-Kandidaten hätten mit der Quarterback-Situation der Broncos seit 2015 signifikant mehr Erfolg gehabt? Ein Head-Coach-Upgrade ist sicher im Bereich des Möglichen, während Fangio irgendein team als Defensive Coordinator sehr glücklich machen wird.

Aber solange die Broncos ihr Quarterback-Problem nicht lösen, werden sie auch als Team stagnieren.

NFC: 49ers schlagen die Rams und sind dabei

In der NFC war das Bild schon vor Woche 18 deutlich klarer, mehrere Teams hatten sich hier über die letzten Wochen aus dem Rennen verabschiedet. Die Vikings, beispielsweise - ein Team, das jetzt vor einem großen Umbruch stehen könnte, der sich, wenn ich ehrlich bin, mehr als überfällig anfühlt.

Die Vikings haben mit allen Mitteln versucht, ein Fenster offen zu halten, welches in der aktuellen Konstellation einfach nicht mehr da war. Nicht mit dem krassen Mangel an Tiefe, nicht mit dieser O-Line, unter anderem. Mike Zimmer ist der eine Baustein; aber was wird aus Kirk Cousins? Cousins' Vertrag läuft nach der kommenden Saison aus, findet Minnesota hier einen potenziellen Abnehmer? Will man das überhaupt?

Oder wird es ein Umbruch, der in die Länge gezogen wird?

Die gleichen Fragen kann man bei den Seahawks in den Raum werfen, auch wenn ich da Pete Carroll deutlich sicherer im Sattel sehe - sofern er nicht aus freien Stücken aufhört. Hier wird einmal mehr die Russell-Wilson-Trade-Thematik die Schlagzeilen dominieren.

Am Ende sind es die San Francisco 49ers, die in die Playoffs klettern, und das mit einem Sieg über die Rams, welcher irgendwie für beide Teams ein wenig sinnbildlich war. Die Niners konnten mit ihrer Defensive Front sowie den offensiven Ausnahmespielern - allen voran Deebo Samuel - der Partie ihren Stempel aufdrücken, während Matt Stafford wieder zu viele negative Plays hatte.

Das hätte die Tür für Arizona geöffnet, um die Division zu gewinnen - doch die Cardinals verloren erneut zuhause, und an diesem Punkt ist man in Arizona vielleicht sogar gar nicht so unglücklich darüber, dass man in den Playoffs auswärts ran muss.

Die Cardinals brauchen mit Blick auf den Playoff-Auftakt defensiv einige ihrer Cornerbacks zurück und hoffen auf das Comeback von J.J. Watt, sowie offensiv darauf, dass James Conner, Chase Edmonds und Rondale Moore spielen können. Dann könnte uns ein sehr spannendes drittes Duell mit den Rams erwarten.

Und damit zum Hauptprogramm, und gewissermaßen mein persönlicher Schlussstrich unter dieser Regular Season: Mein All-Pro Team 2021!

Das Team wurde nach dem Vorbild des AP-All-Pro-Votings zusammengestellt. Offensiv gibt es auf den Skill-Positions also einen Running Back, drei Wide Receiver - einer davon mit Slot-Designation und einen Tight End. Defensiv gibt es zwei Edge-Rusher, zwei Interior-Linemen, drei Linebacker, drei Cornerbacks - analog zu den Receivern einer im Slot - und zwei Safeties.

NFL: All-Pro-Team 2021 - Offense:

Quarterback: Aaron Rodgers, Green Bay Packers. Ein kurzes Wort vorab: Die Argumentation hier ist rein sportlich, weil ich beim All-Pro-Team noch stärker trenne zwischen sportlichen und nicht sportlichen Themen. Kann man argumentieren, dass Rodgers seinem Team mit seinem Verhalten geschadet hat? Ich denke schon, und wenn wir über den "Wert" über eines Spielers für sein Team sprechen, kann man das in seinen Auswahlprozess mit einbeziehen. Ich sage nicht, dass man das muss, aber es darf schon eine Rolle in entsprechenden Überlegungen spielen.

Zur sportlichen Begründung, warum Rodgers für mich der beste Quarterback der vergangenen Saison war. Viele konstante Quarterbacks gab es ja nicht in diesem Jahr, respektive, viele konstante Offenses. Das hängt natürlich direkt miteinander zusammen, und, weiter noch, es reiht sich ein in das generelle zentrale Thema dieser Saison: Die strukturellen defensiven Veränderungen, und die Anpassungsprobleme, die zahlreiche Offenses damit hatten. Manche wie Seattle schafften diesen Schritt nie, Buffalo fand sich schrittweise besser zurecht, die Chiefs wirkten bis zum Ende der Regular Season sehr Matchup-abhängig.

Die Packers hatten dabei ebenfalls ihre Ausfälle zu verkraften. Doch Rodgers - in Kombination mit LaFleurs Scheme und Davante Adams - erlaubte es den Packers, dennoch Woche für Woche auf einem hohen Level zu spielen, unabhängig vom Matchup und den eigenen Ausfällen.

Rodgers bot dabei die ideale Antwort auf das vermehrte Auftreten von 2-High-Shells, weniger Blitzing, generell weniger aggressiven Defenses: Er setzte sich deutlich ab als der beste Quick-Passer in der NFL, mit enormer Präzision, und gleichzeitig jederzeit in der Lage, die einzelnen Eins-gegen-Eins-Matchups Downfield für Big Plays auszunutzen. Und die einzelnen Highlight-Würfe hat er auch weiterhin im Arsenal.

Über die ersten acht Spiele war Kyler Murray der beste Quarterback in der NFL, und das phasenweise deutlich. Tom Brady übernahm mehr und mehr die Pole Position, hatte dann aber mehrere Durchhänger. Genau wie Dak Prescott, insbesondere nach der Verletzung. Matt Stafford hat spektakuläre Total Stats, profitierte dabei aber auch sehr von den Umständen in L.A. - und er hatte mehrere klare Tiefpunkte.

Und dann ist da Rodgers. Rodgers hat nicht auf dem Peak-Level agiert, das er letztes Jahr hatte, als er für mich ebenfalls die Nummer 1 war. Aber er hat immer noch auf einem sehr hohen Level gespielt, und das mit eindrucksvoller Konstanz. Das hat hier den Ausschlag gegeben. Brady, der seinerseits eine weitere fantastische Saison wenn auch mit mehr Höhen und Tiefen spielt, hätte hier am ehesten für mich Argumente in der Hinsicht. Brady landet bei mir auf Platz 2, bevor ich dann über die Youngster wie Herbert oder Burrow erst diskutieren würde.

Knapp dahinter: Tom Brady, Buccaneers; Justin Herbert, Chargers.

Running Back: Jonathan Taylor, Indianapolis Colts. Wer weiß, wie die MVP-Debatten - und die Total Stats - ausgesehen hätten, hätte sich Derrick Henry nicht verletzt. Er war in jedem Fall auf bestem Wege, eine weitere historische Saison anzupeilen.

Ganz so dramatisch wurde es für Taylor nicht, dennoch war das eine Position, bei der ich nicht lange überlegen musste und bei der es wenige Argumente für eine Alternative gibt. Sicher, es gibt bessere Receiving-Backs, aber selbst in dem Bereich hat sich Taylor gesteigert. Und als Runner kommt dieses Jahr höchstens Nick Chubb an Taylor ran, der jedoch Spiele verpasste und am Ende über 100 Runs weniger hatte.

Dabei hatte Taylor nicht einmal das beste Run-Blocking oder die besten Rushing-Situationen vor sich, aber er war exzellent nach Kontakt (3,83 Yards nach Kontakt pro Run vor Woche 18, Platz 2 unter allen Backs mit mindestens 150 Runs) und ein Big-Play-Runner genau wie ein Chain-Mover: Bereits vor Woche 18 hatte er über 100 First Downs am Boden (103), kein anderer Back war über 65. Er war im Rahmen der Möglichkeiten seiner Position ein kritischer Bestandteil der Colts-Offense und der für mich unangefochten beste Running Back dieser Saison.

Patterson verdient hier Erwähnung, weil er eine Art Revolution darstellen könnte. Vielleicht werden mehr Teams dazu übergehen, Wide Receiver als Running Backs aufzubieten. Wir sehen ja schon, wie das etwa mit Deebo Samuel in San Francisco eindrucksvoll passiert.

Patterson in der Art und Weise, wie er im Passspiel eingesetzt wurde, erinnerte mich an eine 2.0-Version von David Johnsons spektakulärer 2016er Saison. Das ist vielleicht ein Trend, der in der Offseason noch ein Thema sein wird.

Er wurde aggressiv im Slot und Outside aufgestellt, vertikal im Passspiel eingesetzt und war ein echtes Mismatch-Problem, während er am Boden gleichzeitig 3,01 Yards nach Kontakt pro Run verzeichnete. Mehr als Najee Harris, Dalvin Cook, Zeke Elliott oder auch Damien Harris, um nur einige zu nennen. Patterson und Austin Ekeler waren die beiden wirklich kompletten Running Backs dieser Saison und gehören in diese Liste, Patterson dabei noch einzigartiger in seiner Rolle, Ekeler dafür mit mehr Konstanz.

Knapp dahinter: Cordarrelle Patterson, Falcons; Nick Chubb, Browns; Austin Ekeler, Chargers.

Tight End: George Kittle, San Francisco 49ers. Ich würde argumentieren, dass Mark Andrews der beste Tight End im Passspiel war; also der Tight End, der - neben Rookie Kyle Pitts! - insgesamt die größte Rolle als Receiver gespielt hat, der konstanteste Receiver war und dabei strukturell eine elementare Rolle in seiner Passing Offense gespielt hat. Und das teilweise ohne Lamar Jackson; Andrews war das Passing Game der Ravens für Teile dieser Saison.

Kittle allerdings ist der kompletteste Tight End in der NFL aktuell. Da liegt sein Value, und dieses Jahr schiebt ihn das für mich auf die Pole Position, knapp vor Andrews.

Und dabei ist es keineswegs so, dass Kittle kein Fixpunkt im Passspiel der Niners wäre. San Francisco baut nach wie vor darauf, dass Kittle Yards nach dem Catch kreieren kann, er ging mit 6,9 Yards nach dem Catch pro Reception in den letzten Spieltag. Platz 1 unter allen Tight Ends mit mindestens 55 Targets. Er ist ein wandelndes Mismatch und darin liegt sein enormer Value.

Das macht ihn auch zum Dreh- und Angelpunkt, der diese Offense zusammenhält. Zwischen einem dominanten Block gegen einen Edge-Verteidiger, der einen Run nach außen ermöglicht, und einem Catch über die Mitte und zwei durchbrochenen Tackles auf dem Weg zu mehr Yards mit dem Ball in der Hand, liegt bei Kittle nicht selten nur ein Play. Das macht ihn so einzigartig.

Knapp dahinter: Mark Andrews, Ravens; Travis Kelce, Chiefs.

Wide Receiver: Davante Adams, Green Bay Packers. Letztes Jahr war Adams noch die klare Nummer 1, und auch wenn Kupp sich dieses Jahr mit ihm auf Augenhöhe bewegt: An Adams kommt man im All-Pro-Team auch weiterhin nicht vorbei.

Adams ist der beste Receiver in der NFL aktuell, weil er auf höchstem Level ligaweit der kompletteste Receiver ist. Im Slot ist er in konstantes Mismatch, sein Release ist herausragend, Outside Eins-gegen-Eins ist er kaum zu verteidigen und die Chemie mit Rodgers ist spektakulär.

Adams ist ein anderer Receivertyp als Julio Jones, aber seine Dominanz auf der Position erinnert mich an Jones in dessen Prime. Jeder weiß, dass er der Mittelpunkt der Passing-Offense ist, und es ist auch kein Geheimnis, wie die Packers Adams bevorzugt einsetzen.

Stoppen kann ihn dennoch niemand, dabei ist Adams tatsächlich einer der Wide Receiver, die manchmal echte Doppelbewachung bekommen. Er ist der Inbegriff eines Elite-Playmakers aktuell.

Wide Receiver (Slot): Cooper Kupp, Los Angeles Rams. Bei den Wide Receivern gibt es wie immer eine sehr große Auswahl. Auf keiner anderen Position gibt es in der NFL aktuell eine so hohe Talentdichte auf höchstem Level, und das mit sehr unterschiedlichen Spielertypen. Deebo Samuel und Ja'Marr Chase spielen nominell die gleiche Position - aber praktisch?

Die Auswahl der beiden All-Pro-Receiver war dann aber trotzdem relativ einfach, weil sich Adams und Kupp mit Abstand am meisten aufdrängen.

In puncto Production macht ohnehin niemand Kupp etwas vor. Hier dreht der Receiver der Rams dieses Jahr einsam seine Kreise. Auffällig ist auch, wie vielseitig er eingesetzt wird: Primär im Slot, aber auch Outside, als Motion-Spieler, vereinzelt auch im Backfield, wo er bereits einige Male zum Matchup-Problem wurde in dieser Saison.

Und Kupp ist keineswegs das reine Produkt des Schemes in L.A., vielmehr war er einer der dominantesten und produktivsten Receiver gegen Man Coverage. Kupp ist ein exzellenter Route-Runner, dessen Flexibilität und Spielintelligenz ein essenzieller Treiber dieser Rams-Offense war.

Meine zweite Wahl für die Slot-Rolle ist Hunter Renfrow. Ein noch immer unterschätzter Receiver, aber längst ein exzellenter Route-Runner, der konstant offene Pass-Optionen Underneath bietet und die Raiders-Offense maßgeblich mit getragen hat, gerade als Darren Waller fehlte.

Wide Receiver: Justin Jefferson, Minnesota Vikings. Jefferson hatte eine spektakuläre Rookie-Saison - und hat in dieser Saison direkt daran angeknüpft. Ein Elite-Receiver gegen Man Coverage, ein toller Route-Runner mit Explosivität, der Underneath, genau wie auch Outside eingesetzt werden kann.

Jefferson wird vertikal eingesetzt - seine durchschnittliche Target-Tiefe von über 13 Yards liegt deutlich über der von etwa Davante Adams oder Chris Godwin, zwei ebenfalls flexible Receiver, die beide unter 10 Yards landeten und ist eher in der Nähe von Ja'Marr Chase (knapp 14 Yards durchschnittliche Target-Tiefe) und gleichzeitig produzierte er über 70 First Downs.

Jefferson hat sich, seitdem er in die Liga gekommen ist, als einer der besten Receiver etabliert und hat das in dieser Saison bestätigt. Er gehört für mich in die Top-5-Diskussion und war in dieser Saison auch dann als klarer Mittelpunkt der Vikings-Passing-Offense ein Top-3-Receiver dieser Saison, ohne Zweifel.

Knapp dahinter: Deebo Samuel, 49ers; Hunter Renfrow, Raiders; Ja'Marr Chase, Cincinnati Bengals.

Left Tackle: Trent Williams, San Francisco 49ers. Kaum eine Wahl fiel mir dieses Jahr leichter. Williams ist nach wie vor ein sehr guter Pass-Blocker - aber was er im Run Game, noch immer San Franciscos Identität, in dieser Saison leistet, ist außergewöhnlich.

Kein Offensive Lineman hatte in dieser Saison so viele Highlight Plays wie Williams, dessen Athletik, Agilität und Physis im Raum schon immer gut zu Shanahans Offense gepasst hat. Doch in der laufenden Spielzeit hat Williams sein Spiel vor allem im Raum nochmal auf ein anderes Level gehoben.

Knapp dahinter: Rashawn Slater, Chargers; Tyron Smith, Cowboys.

Left Guard: Joel Bitonio, Cleveland Browns. Letztes Jahr hat er die Liste noch knapp verpasst, dieses Jahr verdrängt er Quenton Nelson und Co. auf die Backup-Spots. Unheimlich zuverlässig als Pass-Blocker, vor allem aber wahnsinnig dominant im Run Game, was in der Browns-Offense umso wichtiger ist. Die Browns und Chiefs haben vielleicht die beiden bestne Interior Offensive Lines in der NFL, und es ist kein Zufall, dass beide Team auch mehrfach in diesem Bereich hier im All-Pro Team auftauchen.

Knapp dahinter: Joe Thuney, Chiefs.

Center: Creed Humphrey, Kansas City Chiefs. Ich hatte in der vergangenen Offseason schon darüber gesprochen, für wie elementar ich die Center-Position erachte, für Protection-Anpassungen, das Identifizieren von Blitzern, Komplexität im Run Game und so weiter. Und gerade für die jungen Quarterbacks was es für mich eines der zentralen Themen der vergangenen Free Agency.

Die Chargers mit Corey Linsley und die Cardinals mit Rodney Hudson investierten hier für Herbert und Murray, und das zahlte sich extrem aus. In Arizona war das umso deutlicher sichtbar, als Hudson einige Spiele verpasste, während Linsley bei den Chargers nahtlos an seine herausragenden Saisons in Green Bay anknüpfen konnte. Was ein guter Center eben insbesondere auch vor dem Snap leisten kann und dann eben dazu beitragen kann, eine saubere Interior Pocket für den Quarterback zu kreieren, ist nicht zu unterschätzen.

In Kansas City ist die Situation gewissermaßen andersherum. Die Chiefs waren in der vergangenen Offseason fest entschlossen, die Offensive Line nahezu komplett auszutauschen und hier eine dominante Unit zu bauen, um Mahomes gerade auch eine sicherere Interior Pocket zu verschaffen. Humphrey kam hier nicht als Veteran rein, um einem jungen Quarterback zu helfen - sondern als Rookie, um neben einem Elite-Guard in Joe Thuney für den teuersten Quarterback der Liga zu blocken. Und das hat er auf spektakuläre Art und Weise erledigt.

Was mich bei Humphrey so überzeugt, ist die Körperkontrolle kombiniert mit der Physis, welche er mitbringt. Er ist absolut dominant im Run Game, aber man sieht die Athletik in Pass-Protection, wenn er sich neu ausrichtet, wenn er seinen Schwerpunkt verlagert und dabei immer noch so selten geschlagen wird. Bei 805 Pass-Blocking-Snaps über die gesamte Saison hat er zehn Pressures zugelassen, seit vier Spielen keinen einzigen und einen in den letzten sieben Partien.

Knapp dahinter: Corey Linsley, Chargers; Jason Kelce Eagles.

Right Guard: Zack Martin, Dallas Cowboys. Ich weiß ehrlicherweise nicht, was ich hier großartig schreiben soll. Bei kaum einer Position ist die Lücke zur Nummer 2 größer, Martin war mit weitem Abstand der kompletteste und dominanteste Right Guard in der NFL dieses Jahr.

Gewohnt dominant im Run Game, ließ laut PFF einen einzigen Sack zu und kassierte ganze zwei Flaggen. In der phasenweise wieder herausragenden Cowboys-Line war er auch ein wichtiger Stützpunkt für Center Tyler Biadasz, wenn ich nur einen Guard auswählen müsste für diese Liste, dann wäre es Martin ohne Frage.

Knapp dahinter: Wyatt Teller, Browns.

Right Tackle: Lane Johnson, Philadelphia Eagles. Wirfs wäre hier die logische Alternative, Rob Havenstein hat sich in L.A. wieder nicht nur stabilisiert, sondern eine richtig gute Saison gespielt - aber obwohl er einige Spiele verpasst hat, war Johnson für mich dieses Jahr der spektakulärste und kompletteste, aber auch der Right Tackle, der für seine Offense am wichtigsten war.

Hier kommt auch die Art Offense ins Spiel, die Philly dann im Laufe der Saison mehr und mehr spielte. Mehr Fokus auf das Run Game, die Option Plays, das QB Run Game - und bei all dem Lob, das Nick Sirianni und Jalen Hurts auch berechtigt erhielten, war die herausragende Line das Rückgrat dieser Umstellung, gewissermaßen der Motor, der das alles erst funktionieren ließ.

Deshalb wäre auch Jason Kelce, dessen Athletik und Reichweite gerade als Run-Blocker noch immer einzigartig auf der Center-Position ist, ein legitimer Pick gewesen; und auf Johnson fällt hier meine Wahl. Ebenfalls ein ultra-athletischer Tackle, vielleicht der beste Run-Blocking-Right-Tackle in der NFL und zudem dieses Jahr extrem stark auch in Pass-Protection. Wirfs hat ebenfalls eine tolle Saison gespielt, profitierte aber natürlich auch von Brady. In Philadelphia könnte man das QB-Line-Argument tendenziell eher umdrehen.

Knapp dahinter: Tristan Wirfs, Buccaneers.

NFL: All-Pro-Team 2021 - Defense:

Edge-Rusher: Myles Garrett, Cleveland Browns. Auf die Saison gesehen steht bei mir kein Edge-Rusher in puncto konstanter Dominanz über Garrett. Obwohl er regelmäßig der Mittelpunkt gegnerischer Protection-Schemes ist und obwohl die Defense der Browns in der Secondary ohne Frage noch zusammenwachsen muss, war Garrett ein absolutes Monster als Pass-Rusher.

Ganze zwei Spiele beendete er in dieser Saison bis einschließlich Woche 17 mit weniger als drei Quarterback-Pressures, in neun (!) Partien hatte er fünf oder mehr individuelle Pressures. Es gab in der NFL dieses Jahr viele sehr gute und sehr produktive Edge-Rusher, wenn ich einen auswählen müsste, wäre es Garrett.

Edge-Rusher: T.J. Watt, Pittsburgh Steelers. Er hat Spiele verpasst, er war nicht ganz so konstant wie einige der anderen Elite-Rusher. Aber Watt hat nicht nur - trotz der verpassten Spiele - den All-Time-Sack-Rekord eingestellt; er war auch einer der gefährlichsten Verteidiger, wenn es darum ging, Big Plays in kritischen Momenten aufzulegen.

Das habe ich letztlich auch als Tie-Breaker genutzt, denn gerade Maxx Crosby hätte einen sehr starken Case, einen der beiden Edge-Spots einzunehmen. Watt war weniger konstant gefährlich - natürlich alles auf sehr hohem Level hier kritisiert -, aber hatte mehr Big Plays für seine Defense, die diese dringend gebraucht hat, um Spiele zu gewinnen.

Knapp dahinter: Nick Bosa, 49ers; Maxx Crosby, Raiders; Joey Bosa, Chargers

Interior Defensive Line: Aaron Donald, Los Angeles Rams. Ja, es ist langweilig - aber was soll ich machen? Donald ist einmal mehr der dominanteste Verteidiger dieser Saison, er wäre meine Wahl für den DPOY-Award und er ist dementsprechend auch der dominanteste Interior Defensive Lineman.

Donald ging mit 84 (!) Quarterback-Pressures in den letzten Spieltag. Unter Interior Linemen folgte auf dem zweiten Platz Chris Jones - mit 20 weniger. Nimmt man die Edge-Rusher dazu, toppte lediglich Crosby (90) Donald.

Donald ist nach wie vor die größte defensive Mismatch-Waffe in der NFL, an keinen Verteidiger müssen Offenses ihren Game Plan offensichtlicher anpassen. Und ganz nebenbei ist er auch weiterhin ein herausragender Run-Stopper. Es ist langweilig und es ist nicht kontrovers, aber Donald ist eben der Beste.

Interior Defensive Line: Chris Jones, Kansas City Chiefs. Es gab Phasen in dieser Saison, in denen Jones die Chiefs-Defense im Alleingang zusammenhielt. Insbesondere nachdem er dann ab etwa der Saisonmitte wieder primär Inside agieren durfte, war er schnell wieder einer der besten Interior Linemen in der NFL und trug diese Front, als die eigene Offense dringend Hilfe von der Defense brauchte.

Aaron Donald ist nach wie vor das Maß aller Dinge was Interior-Verteidiger angeht. Danach aber kommt bei mir dieses Jahr Jones, nicht nur qualitativ, sondern eben auch aufgrund des Impacts den er auf seine Defense und auf die Saison der Chiefs hatte.

Knapp dahinter: DeForest Buckner, Colts; Cam Heyward, Steelers.

Linebacker: De'Vondre Campbell, Green Bay Packers. Die unerwartete Leistungsexplosion von Campbell in dieser Saison ist in gewisser Weise eine großartige Analogie dafür, wie unberechenbar Defenses von Jahr zu Jahr sind; denn diese Saison von Campbell kam komplett aus dem Nichts.

Nicht nur hatte er bisher nicht ansatzweise eine derart gute Saison gespielt; letztes Jahr in Arizona war er nach einem guten Saisonstart drastisch abgefallen. Erst Anfang Juni verpflichteten ihn die Packers für zwei Millionen Dollar. Campbell war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das größte Schnäppchen der vergangenen Free Agency.

In Green Bays Defense ist er nicht nur ein Mitläufer - er ist Dreh- und Angelpunkt dieser Defense, und das auf einem Level, das ich ihm nicht zugetraut hatte. Seine Reichweite in Coverage, die Physis und Sicherheit als Tackler geben den Packers, die viel mit leichten Boxes agieren, ein kritisches Element.

Linebacker: Micah Parsons, Dallas Cowboys. Spielt eine außergewöhnliche Rookie-Saison. Als Dallas früher in der Saison verletzungsbedingt die Edge-Rusher ausgingen, sprang Parsons dort ein - und machte das sehr gut. Er füllt diese Rolle teilweise noch immer aus, aber in erster Linie können die Cowboys mittlerweile Parsons extreme Athletik maximal gewinnbringend einsetzen.

Parsons bekommt noch immer Snaps als Pass-Rusher und als Blitzer, gleichzeitig aber kann er weit mehr als nur rudimentäre Coverage-Aufgaben übernehmen. Seine Athletik ist selbst gemessen an NFL-Standards ungewöhnlich, und bereits als Rookie war es ganz eindeutig nicht nur rohe Physis, sondern Athletik plus Spielverständnis. Das Spiel ist nicht zu schnell für ihn, und umso eindrucksvoller ist seine Explosivität sichtbar.

Linebacker: Darius Leonard, Indianapolis Colts. Wenige Linebacker haben einen vergleichbaren Impact - tatsächlich würde ich in diesem Jahr einzig die beiden anderen All-Pros in meiner Liste auf Leonards Level in der Hinsicht setzen, und Parsons eben in erster Linie wegen all dem, was er als Pass-Rusher machen kann.

Auf Leonard bauen die Colts in ihrer Defense. Mit seiner Reichweite, mit seiner Physis gegen den Run und als Blitzer, aber auch in Coverage. Indianapolis blitzt relativ wenig, der 4-Man-Rush aber war dieses Jahr nicht so stark wie erhofft. Auch die Secondary wackelte mehr als erhofft.

Leonard war dann oft der Spieler, der die Front zusammenhielt - und er war die Big-Play-Maschine dieser Defense: Acht Forced Fumbles, vier Picks und vier Tackles for Loss stehen am Ende auf seinem Konto für diese Saison.

Knapp dahinter: Roquan Smith, Bears; Demario Davis, Saints; Eric Kendricks, Vikings; Fred Warner, 49ers; Jeremiah Owusu-Koramoah, Browns

Cornerback: J.C. Jackson, New England Patriots. Ich weiß, dass hier viele Leute Trevon Diggs erwartet hätten - und mit seinem Interception-Feuerwerk in dieser Saison wird er für manche auch ein Kandidat auf den Award zum Defensive Player of the Year sein, allein weil so viele Picks so außergewöhnlich sind.

Diese Herangehensweise ist durchaus nachvollziehbar, aber wenn wir von den besten Cornerbacks sprechen, deren Kernkompetenz noch immer das covern von Receivern ist, dann gehört Diggs schlicht nicht in ansatzweise in die Riege der Top-Cornerbacks dieser Saison.

Vor Woche 18 hatte Diggs laut PFF 1.016 Yards in Coverage zugelassen - kein anderer Cornerback stand bei über 850. Diggs ist der ultimative All-or-Nothing-Corner, und das ist keine Qualität, die ich in einem Cornerback sonderlich hoch schätze. Es ist auch keine Qualität, von der man erwarten kann, dass sie konstant von Saison zu Saison ist.

Diggs lebt von seiner Aggressivität und den Ball-Skills, während sich Jackson in New England zu einem der besten Cover-Corner in der NFL entwickelt hat und mittlerweile ein echter Nummer-1-Corner ist.

Jackson hat die Picks - acht an der Zahl -, ähnlich wie Diggs. Aber bei Jackson sind die Interceptions nur die Spitze auf dem Eisberg, nicht der Treiber des Arguments: Jackson ist einer der besten Cornerbacks, wenn es darum geht, am Catch Point Plays zu beeinflussen, er ist ein elementarer Bestandteil der Man-heavy-Defense in New England und gibt Belichick defensive Flexibilität.

Cornerback: A.J. Terrell, Atlanta Falcons. Wenn ich ein reines Cornerback-Ranking erstellen würde, hätte ich Jalen Ramsey nach wie vor vor Terrell. Beide spielen auf einem immens hohen Level, aber während Ramsey extrem flexibel eingesetzt wird - und auch Jackson mehr noch eine Matchup-Waffe für die Patriots ist - ist Terrells Rolle eher statisch.

Das ist weniger als Kritik zu verstehen, und mehr als Beschreibung seiner Rolle. Eine Rolle, welche Terrell in dieser Saison spektakulär ausfüllte und deshalb gehört er auch in diese Liste und in die Diskussion der besten Cornerbacks dieser Saison.

Terrell ging mit 19,1 Coverage-Snaps pro Reception in den letzten Spieltag, ein absurder Wert. Selbst Elite-Cornerbacks stehen da meist zwischen etwa 10 und 14. Terrell hat in einer ansonsten sehr schwachen Defense Woche für Woche eine Seite des Feldes weg genommen und wurde kaum einmal geschlagen. Das hat ohne Frage immensen Value.

Slot-Cornerback: Jalen Ramsey, Los Angeles Rams. Ramsey ist und bleibt für mich der beste Cornerback und insgesamt Defensive Back in der NFL, und das hat er auch in diesem Jahr bestätigt.

Kein anderer Corner kann aktuell auf diesem Level spielen, unabhängig davon, ob er im Slot oder Outside spielt. Das gibt der Rams-Defense eine enorme Flexibilität, je nach Matchup kann er einen Nummer-1-Receiver Outside in Manndeckung nehmen, oder eben im Slot - was er dieses Jahr häufig gemacht hat - beziehungsweise sogar der Box agieren, um näher am Ball zu sein.

Wenige Cornerbacks sind aktuell was das Gesamtpaket angeht in puncto Athletik, Physis und Coverage-Qualität auf Ramseys Level. In Woche 18 ging er laut PFF mit zwei zugelassenen Touchdowns in Coverage, drei Picks und zwölf Pass-Breakups.

Safety: Kevin Byard, Tennessee Titans. Keine Frage hier was den ersten Safety-Spot angeht. Die Titans-Defense insgesamt war eine positive Überraschung, und das hatte in meinen Augen zwei Gründe: Die Front spielte besser als ich gedacht hatte - und dahinter war Byard nicht nur derjenige, der die Secondary zusammenhielt, sondern auch der X-Faktor. Der Spieler, der mal improvisierte, um eine Coverage aufzubrechen und einen Quarterback zu überraschen.

Und er wurde eben auch überall eingesetzt. In der Box, tief, im Slot. Ein exzellenter Tackler, verlässlich in Coverage. Wenn die Titans in den Playoffs weiter für Furore sorgen wollen, werden sie gute Auftritte ihrer Defense brauchen. Byard ist die wichtigste individuelle Trumpfkarte dafür.

Safety: Budda Baker, Arizona Cardinals. Hinter Byard war die Auswahl sehr schwierig. Williams war vielleicht der beste Deep Safety dieser Saison, Winfield hat in Tampa Bay eine exzellente Saison gespielt, verpasste aber eben auch vier Spiele.

Von Jevon Holland war ich sehr beeindruckt; wenige Rookies waren derartig sofortige Scheme-Fits wie der flexible Safety, der in der Dolphins-Defense überall eingesetzt wurde und als Blitzer, aber auch in Coverage ein elementarer Bestandteil für Brian Flores war. Alle diese Spieler hätten den zweiten Platz ebenfalls verdient gehabt, bei keinem würde ich diskutieren.

Baker wurde es letztlich aufgrund seiner Rolle in Arizonas Defense. Die Cardinals hatten das ganze Jahr über mit Cornerback-Problemen zu kämpfen, Baker war oftmals als tiefer Safety dabei derjenige, der die Fehler der Mitspieler ausbügeln konnte, um dann beim nächsten Play aus seiner tiefen Position nach vorne zu schießen und eine Run-Gap zu schließen.

Baker ist das Herzstück der Cardinals-Defense und kein Produkt des Schemes; seine Flexibilität und seine Qualitäten, aus der tiefen Rolle heraus das Spiel nach vorne zu beeinflussen, lassen Arizonas Defense erst funktionieren.

Knapp dahinter: Marcus Williams, Saints; Justin Simmons, Broncos; Antoine Winfield, Buccaneers; Jevon Holland, Dolphins

Das SPOX NFL All-Pro-Team 2021 im Überblick:

All-Pro Team 2021 First und Second Team - die Offense:

PositionFirst TeamSecond Team
QuarterbackAaron Rodgers, Green Bay PackersTom Brady, Tampa Bay Buccaneers
Running BackJonathan Taylor, Indianapolis ColtsAustin Ekeler, Los Angeles Chargers
Tight EndGeorge Kittle, San Francisco 49ersMark Andrews, Baltimore Ravens
Wide ReceiverDavante Adams, Green Bay PackersJa'Marr Chase, Cincinnati Bengals
Slot-ReceiverCooper Kupp, Los Angeles RamsHunter Renfrow, Las Vegas Raiders
Wide ReceiverJustin Jefferson, Minnesota VikingsDeebo Samuel, San Francisco 49ers
Left TackleTrent Williams, San Francisco 49ersRashawn Slater, Los Angeles Chargers
Left GuardJoel Bitonio, Cleveland BrownsJoe Thuney, Kansas City Chiefs
CenterCreed Humphrey, Kansas City ChiefsJason Kelce, Philadelphia Eagles
Right GuardZack Martin, Dallas CowboysWyatt Teller, Cleveland Browns
Right TackleLane Johnson, Philadelphia EaglesTristan Wirfs, Tampa Bay Buccaneers

All-Pro Team 2021 First und Second Team - die Defense:

PositionFirst TeamSecond Team
Edge-RusherT.J. Watt, Pittsburgh SteelersNick Bosa, San Francisco 49ers
Edge-RusherMyles Garrett, Cleveland BrownsMaxx Crosby, Las Vegas Raiders
Interior Defensive LineAaron Donald, Los Angeles RamsDeForest Buckner, Indianapolis Colts
Interior Defensive LineChris Jones, Kansas City ChiefsCam Heyward, Pittsburgh Steelers
LinebackerDe'Vondre Campbell, Green Bay PackersRoquan Smith, Chicago Bears
LinebackerMicah Parsons, Dallas CowboysDemario Davis, New Orleans Saints
LinebackerDarius Leonard, Indianapolis ColtsJeremiah Owusu-Koramoah, Cleveland Browns
CornerbackJ.C. Jackson, New England PatriotsMarshon Lattimore, New Orleans Saints
CornerbackA.J. Terrell, Atlanta FalconsCasey Hayward, Las Vegas Raiders
Slot-CornerbackJalen Ramsey, Los Angeles RamsKenny Moore, Indianapolis Colts
SafetyKevin Byard, Tennessee TitansJevon Holland, Miami Dolphins
SafetyBudda Baker, Arizona CardinalsMarcus Williams, New Orleans Saints