Trent McDuffie - Washington
Cornerbacks, auf die man im Vorfeld des Drafts gerne am ehesten schaut, sind prototypische Cover-Corners, die sich eines Tages zu "Islands" entwickeln und den Nummer-1-Receiver des Gegners ausschalten. Trent McDuffie mag keiner von denen sein.
Das macht ihn aber nicht unattraktiv für nahezu jedes NFL-Team, das nach Verstärkungen in der Secondary sucht. Im Gegenteil! McDuffie kann eine sehr gute Ergänzung zu einer ohnehin schon gut bestückten Defensive-Back-Gruppe werden.
Aber: McDuffie ist verhältnismäßig klein im Vergleich zur Konkurrenz. Er misst gerade mal 1,80 Meter, bringt dafür aber stabile 88 Kilogramm auf die Waage.
Doch er setzt diesen Körper gewinnbringend ein. Man wird wohl in dieser Cornerback-Klasse keinen versierteren Tackler finden als McDuffie, der seine Masse mit viel Aggressivität effizient einsetzt und fast wie eine Abrissbirne agiert, wenn es darum geht, einen Ballträger zu stoppen.
Sein Kerngeschäft ist alles innerhalb der Überschrift "Zone Coverage". PFF hält ihn sogar für den besten Zone-Cornerback dieser Draftklasse. Für die Huskies spielte er überwiegend in Zone-Coverage und zeigte dabei stets gute Übersicht. Er bringt gute Instinkte mit erkennt sehr gut die gelaufenen Routes, was auch für Einsätze in Cover-3-Konzepten gilt.
Trent McDuffie: Zu klein für eine Nummer 1
Er ist kein Sprinter (40-Zeit: 4,44 Sekunden), ist aber schnell genug, um gerade bei Crossing Routes mitzugehen. Auch bringt er die nötige Beweglichkeit mit, um schnelle Richtungswechsel mitzumachen. Als nächster Verteidiger ließ er 2021 nie mehr als 39 Passing Yards in einem Spiel zu und nur 16 Receptions für 296 Yards insgesamt. Zudem hat er laut PFF nur 2 Deep Receptions (mehr als 20 Air Yards) in seiner gesamten College-Karriere abgegeben.
Aber natürlich hat er auch er Defizite. Allen voran dürfte es ihm seine Größe schwierig machen, die großen X-Receiver dieser Liga zu verteidigen. Auch fehlt ihm dazu dann wohl doch die Power, wenn es darum geht, solche dann nach dem Catch effektiv zu stoppen.
Zudem fällt auf, dass er in Press-Coverage - das spielte er zumindest teilweise auch in Washington - Probleme hat, aus den Startlöchern zu kommen. Er braucht etwas zu lange, um wirklich Kontakt mit dem Receiver aufzunehmen, wenn dieser seinen Release startet. Er mag zwar schnell beschleunigen, doch könnte er abgehängt werden, wenn es tatsächlich zu einem längeren Wettlauf mit einem Receiver kommt.
Darüber hinaus stellt sich bei ihm die Frage nach seinen Ball Skills. Kam in drei Jahren auf ganze zwei Interceptions und hatte auch nicht allzu viele Pass Breakups vorzuweisen.
Trent McDuffie: Zukunft im Slot?
Generell aber ist er der ideale Nummer-2-Cornerback für eine Defense, die vor allem auf Zone setzt. Auf dem College spielte er überwiegend Outside und sollte das auch in der NFL spielen können. Allerdings wäre er mit seinem Skill-Set sicherlich auch denkbar im Slot, obgleich er dort 38 Snaps seit 2019 gespielt hat.
Dadurch, dass er keine klassische Nummer-1-Option ist, dürften einige Teams eher andere Cornerbacks favorisieren, sodass McDuffie, der womöglich in der Top 20 landen, auch abrutschen könnte. Passen würde er indes zu nahezu jedem Team, dass vermehrt Zone spielt. Vielleicht sind es die Eagles, die an Position 15 oder 18 zuschlagen, vielleicht auch die Chargers (17), die scheinbar auch nach einem weiteren Cornerback neben J.C. Jackson und Asante Samuel Jr. suchen. Auch denkbar wären die Patriots (21), die offenbar selbst künftig mehr auf Zone setzen, oder die Bills, die Levi Wallace an die Steelers verloren haben.
In jedem Fall bekommt das Team, das McDuffie zieht, einen Cornerback, der sich schnell zurechtfinden wird und direkt als Starter in Frage kommt.