Die Dallas Cowboys haben Woche 3 der NFL mit einem 23:16-Auswärtserfolg bei den New York Giants beendet. Nach zähem Start erwachte die Offense der Gäste ausgerechnet nach einem spektakulären Touchdown der Giants, die eigene Defense hingegen wackelte lediglich kurz nach der Pause.
Giants vs. Cowboys: Auf einen Blick
- Die erste Hälfte war eine zum Vergessen für Freunde des modernen Footballs. Beide Teams setzten überwiegend aufs Run Game und scheuten jegliches Risiko durch die Luft. Speziell die Giants warfen sehr kurze Pässe.
- Die Gäste dominierten die Line of Scrimmage. Während den Giants kein Sack gelang, schafften die Cowboys gleich deren 5. Daniel Jones stand unter Dauerbeschuss und lediglich seine Scrambles sorgten für zeitweilige Gefahr zugunsten der Hausherren.
- Die Cowboys erwachten offensiv erst, nachdem Saquon Barkley mit einem sehenswerten Touchdown im dritten Viertel das Spiel gedreht hatte. Anschließend öffneten sie auch das Passspiel und fanden Erfolg.
New York Giants vs. Dallas Cowboys: Die Analyse
Die Geschichte der ersten Hälfte ist schnell erzählt: Es gab 9 Punkte insgesamt und sehr viel Run Game. Dorance Armstrong blockte den ersten Field-Goal-Versuch der Hausherren aus 47 Yards, anschließend erzielten beide Teams drei Field Goals in Serie.
Die Cowboys hatten dann die Riesenchance auf ein Big Play, doch der weit offene Cowboys-Receiver CeeDee Lamb, der auf einer Deep Crossing Route unterwegs war, leistete sich einen üblen Drop. Hätte er den Ball gefangen, wäre daraus mindestens ein Red-Zone-Trip und womöglich sogar ein Touchdown geworden.
Bis zur Pause versuchten die Gäste dann noch ein 59-Yard-Field-Goal, doch der Kick von Brett Maher ging daneben.
Nach der Pause erwachte die Offense der Giants ein wenig, was aber weniger am Scheme lag und mehr mit der Tatsache zu tun hatte, dass sich Quarterback Daniel Jones nun mehr traute, häufiger aus der Pocket ausbrach und anfing zu scrambeln. So legte er dann ein 51-Yard-Field-Goal durch Graham Gano zum Ausgleich Mitte des dritten Viertels auf.
Der Drive war so etwas wie eine Initialzündung für die Giants, bei denen Jones jetzt immer häufiger aus der Pocket ausbrach und die Cowboys jegliche Disziplin verloren, was zu ein paar unnötigen Penalties führte. Die zudem nun vorhandene Unordnung in der bis dahin stabilen defensiven Front der Gäste nutzte wenig später Saquon Barkley aus, der einen sehenswerten 36-Yard-Touchdown-Lauf hinlegte. Die erste Führung für die Hausherren im Spiel!
Giants vs. Cowboys: Barkley-Touchdown Weckruf für die Gäste
Erschwerend hinzu kam für Dallas, dass Edge Rusher DeMarcus Lawrence, der 3 Sacks sammelte, vor jenem Drive verletzt (Fuß) raus musste und merklich vermisst wurde.
Barkleys Touchdown fungierte offenbar wie ein Weckruf für die Gäste, denn sie schlugen mit Wucht zurück und brauchten nur 9 Plays - überwiegend durch die Luft -, um sich zurückzumelden. Am Ende war es Zeke Elliott, der von der 1-Yard-Linie vollendete. 13:13-Ausgleich Ende des dritten Viertels.
Und die Cowboys rollten weiter: Nach einem schnellen Stopp bekamen sie den Ball schnell zurück, überstanden einen 4th&4 in der gegnerischen Hälfte und dann übernahm Lamb, der erst einen 28-Yard-Catch-and-Run bis an die 1 hinlegte und dann selbst den Touchdown nach Goal-Line-Fade mit einer Hand in der Ecke der Endzone trotz enger Coverage von Adoree' Jackson erzielte.
Es folgte der nächste ernüchternde Drive der Giants, die nach zwei Drops von Sterling Shepard und Kenny Golladay punteten. KaVontae Turpin trug den Return über 28 Yards an die gegnerische 35 und sein Team damit im Grunde schon in Field-Goal-Reichweite. Wenig später baute Maher die Führung durch ein 44-Yard-Field-Goal rund sechs Minuten vor Spielende auf 10 Punkte aus.
New York kämpfte sich in der Folge nochmal zurück, erneut befeuert durch ein Strafe gegen die Cowboys. Am Ende blieb aber nur ein Field Goal aus 51 Yards mit 3:37 Minuten auf der Uhr. Anschließend machten es die Gäste nochmal spannend, da sie nicht nur kein finales First Down schafften, sondern die Uhr nochmal anhielten, weil Tight End Jake Ferguson unglaublicherweise nach seinem Catch ins Aus ging.
Das half den Giants aber auch nicht mehr, denn letztlich besiegelte Cornerback Trevon Diggs den Auswärtssieg mit einer Interception.
gettyNew York Giants (2-1) - Dallas Cowboys (2-1)
Ergebnis: 16:23 (0:3, 3:3, 10:7, 3:10) BOXSCORE
Giants vs. Cowboys - die wichtigsten Statistiken
Die Cowboys setzten konsequent aufs Run Game und hatten zur Pause bereits 126 Rushing Yards. Das waren die meisten vor der Halbzeit seit Woche 4 2017 gegen die Rams, als ihnen 133 Rushing Yards gelangen.
- Wie beeindruckend war Barkleys 36-Yard-TD-Run? Laut Next Gen Stats erzielte Barkley gegen 8 Verteidiger in der Box +31 Rushing Yards over expected. Somit führt Barkley die Liga nun mit +114 Rushing Yards over expected vor Clevelands Nick Chubb (+104) an.
Der Star des Spiels: Defensive Front der Cowboys
Die Offense wachte irgendwann auf und wurde von Rush sehr ordentlich angeführt, doch bis auf zwei schwächere Serien zu Beginn der zweiten Hälfte dominierte die Front der Cowboys nach Belieben. DeMarcus Lawrence und Micah Parsons führten das Team mit jeweils 4 Pressures an und sorgten dafür, dass die Hausherren nie so richtig in Schwung kamen und eigentlich nur durch Scrambles von Jones zeitweilig Erfolg fanden.
Der Flop des Spiels: Offensive Line der Giants
17 Pressures, 12 QB-Hits und 5 Sacks sprechen eine deutliche Sprache - sicher gingen nicht alle Sacks auf die O-Line, aber man merkte von Beginn an, dass die Line weitestgehend überfordert war gegen Parsons, Lawrence und Armstrong. Das galt vor allem für die rechte Seite und Rookie-Tackle Evan Neal, der selbst mit Tight-End-Hilfe gerade zu Beginn deutlich zu kämpfen hatte.
Analyse: Giants vs. Cowboys - die Taktiktafel
Der Football wurde in diesem Spiel nicht gerade neu erfunden. Die Cowboys setzten zunächst vorwiegend aufs Run Game und stellten dafür meist Sets mit mehreren Tight Ends auf, die beim Blocken halfen. Mit fortlaufender Spieldauer wurde dann aus den meist gleichen Sets viel Play Action gespielt, was hauptsächlich in Pässe über kurze bis mittlere Distanzen führte.
Was den Cowboys damit in jedem Fall gelang, war es, das Spiel für Cooper Rush so simpel wie möglich zu halten. Die Receiver waren meist offen und Rush musste nur sehr wenig in enge Passfenster werfen. Erst nach der Pause, als das Passspiel in den Vordergrund rückte, stieg für Rush dieser Anteil merklich an, weil er dann teilweise mehr erzwingen musste.
Die Giants gingen es ähnlich an wie die Cowboys, setzten aber mehr auf 11-Personnel und warfen deutlich kürzere Pässe im Schnitt. Und Jones musste den Ball auch häufiger in enge Fenster werfen - mehr als ein Fünftel seiner Pässe gingen in solche.
Defensiv hatten es die Cowboys leichter und das hatte vor allem einen Grund: Micah Parsons, der sehr variabel mal links, mal rechts, mal in der Mitte anzutreffen war und immer wieder besondere Aufmerksamkeit erforderte. Das hatte zur Folge, dass seine Nebenleute von den meist genutzten Double-Teams gegen ihn profitierten und selbst Eins-gegen-Eins-Duelle ausnutzten. Entsprechend setzten die Cowboys auch deutlich weniger auf Blitzes als die Giants.
Bemerkenswert aus Sicht der Cowboys war, dass der erfahrene O-Liner Jason Peters sein Cowboys-Debüt feierte und nicht etwa Left Tackle wie sonst üblich spielte, sondern Left Guard. Dafür blieb Rookie Tyler Smith auf Left Tackle.