Marin Cilic hat sich in den letzten Jahren als Mann für besondere Momente etabliert: Kleinere Anlässe nimmt der Kroate oft pflichtgemäß wahr, gerade in den letzten zwölf Monaten war Cilic aber immer dann zur Stelle, wenn der große Preis ausgelobt wurde. Auch wenn es weder zum Titel in Wimbledon noch bei den Australian Open gereicht hat. Beide Male stand ihm Roger Federer im Weg, beide Matches hatten ihre eigene Tragik: In Wimbledon wurde Cilic von Blasen geplagt, in Melbourne war er auf der Siegerstraße, erlaubte sich im fünften Satz eine unerklärliche Schwächephase, die Federer zu seinem 20. Major-Titel nutzte.
Alexander Zverev wiederum ist in den vergangenen Wochen ein Muster an Beständigkeit. Die letzte Niederlage der deutschen Nummer eins datiert vom Halbfinale des ATP-Masters-1000-Turniers in Monte Carlo gegen Kei Nishikori. In Rom hat der Titelverteidiger gegen David Goffin zwar wieder einmal einen Satz verloren, für den Einzug in die Vorschlussrunde hat es für Zverev aber natürlich gereicht.
Nur ein Sieg von Cilic gegen Zverev
Die Aussichten, dass Zverev in der ewigen Stadt wie im Vorjahr zumindest das Endspiel erreicht, stehen ausgezeichnet: Vier Siege in Folge hat der gebürtige Hamburger gegen Cilic eingefahren, den letzten davon beim ATP-World-Tour-Finale in London 2017. Lediglich die erste Partie der beiden konnte der Routinier für sich entscheiden, Washington 2015 ist indes schon fast nicht mehr wahr.
Hier die Matches zwischen Alexander Zverev und Marin Cilic
Turnier | Sieger | Ergebnis |
ATP Finale London, Hartplatz/Halle | Alexander Zverev | 6:4, 3:6, 6:4 |
Madrid 2017, Sand | Alexander Zverev | 6:7 (3), 6:3, 6:4 |
Shanghai 2016, Hartplatz | Alexander Zverev | 3:6, 6:3, 6:2 |
Montpellier 2016, Hartplatz/Halle | Alexander Zverev | 7:6 (4), 7:6 (1) |
Washington 2015, Hartplatz | Marin Cilic | 7:5, 7:6 (3) |
Die Spielanlage des Kroaten kommt Zverev entgegen, auch Cilic präferiert es, die Bälle lang und hart zu spielen. Allzu viel Variation ist seine Sache nicht, der Rückhand-Slice kommt ihm eher selten von der Hand. Und Cilicx größte Waffe, der Aufschlag, verliert bei den vergleichsweise langsamen Bedingungen in Rom an Würze. Zverev andererseits scheint es dieser Tage herzlich egal zu sein, wann und wo er aufschlägt: Der 21-Jährige wirkt in den Tiefen von Rom ebenso unantastbar wie in den Höhenlagen von München oder Madrid.
Dass die Partie gegen Cilic wieder zur nächtlichen Affäre wird, ist für Zverev kein Problem - schließlich erklärte die Nummer drei der Tenniswelt in einem Interview vor seinem Viertelfinale gegen Goffin, dass er ohnehin 13 Stunden durchschlafe. Für den 20:00-Uhr-Start wird Zverev also bestens vorbereitet sein.