Im Melbourne Cricket Ground von Melbourne, Australien wartete die WWE vor 70.309 Zuschauern mit einer vollgepackten Card auf. Im Main Event traf der Undertaker auf Triple H, doch auch Shawn Michaels und Kane spielten eine große Rolle. Weiterhin standen sich Daniel Bryan und The Miz in einem Match um den Nummer 1-Herausforderer um die WWE Championship gegenüber, der Titel wurde derweil von AJ Styles gegen Samoa Joe verteidigt.
SmackDown Tag Team Champions The New Day vs. The Bar
Sieger und weiterhin SmackDown Tag Team Champions: The New Day. Kofi Kingston und Xavier Woods bestritten das Match für die Champions, das Tempo war hoch und sorgte zu Showbeginn gleich für gute Stimmung. Ein Match ohne Langzeitwirkung, das als Opener perfekt war. Das Problem bei der blauen Tag-Division besteht derweil fort: Man hat zwar viele hochklassige Teams, die Division wirkt spätestens seit der Verletzung von Rowan jedoch planlos, so dass der New Day die Titel noch eine Weile halten dürfte.
SmackDown Women's Champion Becky Lynch vs. Charlotte Flair
Siegerin: Charlotte Flair via Disqualifikation, nachdem Lynch sich per Schlag mit ihrem Titel aus dem Figure Eight befreite. Typisches WWE-Heel-Booking zum Schluss, dass den bislang starken Push der Irin unnötig abschwächt. Flair soll weiterhin stark wirken, Lynch den Gürtel noch nicht wieder abgeben, also müssen wie gewohnt die schmutzigen Mittel her. Die Fehde zwischen den beiden Horsewomen geht somit definitiv weiter.
John Cena & Bobby Lashley vs. Kevin Owens & Elias
Sieger: John Cena & Bobby Lashley, nachdem Cena Elias mit einem AA und der Lightning Fist, seinem "Sixth Move of Doom", abfertigte. Das schon im Vorfeld offensichtlichste Ergebnis des Abends. Owens und Elias hatten ihr Highlight bei Raw, wo sie mehr Heat zogen als jeder andere Heel (Reigns bewusst ausgeklammert) in den letzten Jahren. Das Match bestritt interessanterweise fast komplett Lashley, Cena kam erst am Ende rein und nahm keine Bumps, sondern spulte sein Repertoire ab und machte den Crowd Pleaser klar. Der Grund dafür sind die Dreharbeiten zu dem Film "Project X", aufgrund dessen er keine Verletzung riskieren durfte.
The IIconics vs. Asuka & Naomi
Siegerinnen: The IIconics, indem Peyton Rouyce Naomi pinnte, während Billie Kay draußen Asuka in die Barrikade schickte. Trotz Heimvorteil sicherlich die größte Überraschung des Abends, denn Naomi wirkt aufgrund ihrer Popularität immer relevant, während die IIconics seit Monaten katastrophal gebookt wurden. Man gönnte den beiden Australierinnen und ihren Landsleuten hier den Feel-Good-Moment, doch die Fehde wird mit Sicherheit weiter gehen und die Faces werden das Rubber Match gewinnen.
WWE Champion AJ Styles vs. Samoa Joe
Sieger und weiterhin WWE Champion: AJ Styles per Calf Crusher, nachdem Samoa Joe in diesem No DQ-Match, in dem Tische und Stühle munter genutzt wurden, sein Knie "verletzte". Es bleibt dabei, dass Samoa Joe - ähnlich wie vor ihm Shinsuke Nakamura - den Titel nicht gewinnen kann und nach dem cleanen Sieg für Styles könnte diese aufgrund der starken Promos und Segmente Joes eigentlich stark gebookten Fehde enden.
SmackDown droht auch in dieser Division immer mehr, jegliche Konkurrenz zu verlieren, obgleich man eigentlich viel Talent im Roster hat. Styles wird weiterhin übermächtig dargestellt, doch nach Joe wird es schwer, noch einen ernstzunehmenden Herausforderer zu finden.
Ronda Rousey & The Bella Twins vs. The Riott Squad
Siegerinnen: Ronda Rousey & The Bella Twins, indem Rousey Liv Morgan und Sarah Logan parallel im Armbar zum Abklopfen zwang. Im Vorfeld war über einen Turn von Nikki Bella spekuliert worden, um das Titelmatch zwischen ihr und Rousey bei Evolution aufzubauen. Stattdessen wurden nur vorsichtig Differenzen angedeutet, als Nikki das Match beginnen wollte.
Man steht hier vor der Herausforderung, das Match halbwegs spannend zu gestalten - was nicht gelingen wird, da Rousey unbesiegbar wirkt - ohne die Bellas allzu negativ darzustellen, da man mit Total Divas und Total Bellas zu viel in die Zwillinge investiert hat. Die Riott Squad-Mitglieder waren derweil nur Nebendarstellerinnen, die hier null gewonnen haben und wieder an Relevanz verlieren dürften.
WWE Cruiserweight Championship Cedric Alexander vs. Buddy Murphy
Sieger und neuer WWE Cruiserweight Champion: Buddy Murphy per Pump Handle Driver. Ein hochklassiges Match mit einer kochend heißen Crowd, die man sich so auch in den USA häufiger für die qualitativ hochwertige Cruiserweight-Division wünschen würde! Nach zahlreichen Near-Falls auf beiden Seiten kam es tatsächlich zum Titelwechsel für den Australier Murphy, der sich die Krönung mit seiner hervorragenden körperlichen und wrestlerischen Entwicklung absolut verdient hat. Ob er den Titel nun länger halten oder nur für den Feel-Good-Moment holen durfte, werden die kommenden Ausgaben von 205 Live zeigen. Die Fehde dürfte nun definitiv Fahrt aufnehmen.
The Shield vs. Braun Strowman, Drew McIntyre & Dolph Ziggler
Sieger: The Shield per Dirty Deeds von Dean Ambrose an Ziggler. Der Lunatic Fringe durfte das schwächste Glied im Match pinnen, nachdem zuvor wiederholt die Animositäten zwischen ihm und Roman Reigns angedeutet würden. Während dem Match knockte Reigns Ambrose versehentlich aus, rettete ihn dafür aber kurz vor Matchende, indem er den attackierenden Strowman draußen durch die Barrikade spearte.
Die Fehde zwischen den beiden Parteien wird weitergehen mit Fokus auf den Universal- sowie die Tag-Titel (interessiert Seth Rollins' IC-Titel eigentlich noch irgendjemanden im Management?), doch der Fokus wird auch weiterhin auf dem möglichen Split des Shield liegen, statt auf den Heels.
Daniel Bryan vs. The Miz
Sieger und neuer #1-Herausforderer auf die WWE Championship: Daniel Bryan per Inside Cradle. Ein seltsames Match, das nur knapp zwei Minuten dauerte. Miz konzentrierte Bryans "angeschlagene" Rippen, bevor er eingerollt wurde. Im Zweifel lief die Show zu lange und man wollte die Zeit für den Main Event sparen. Da die Fehde zwischen den beiden ewigen Rivalen im Zweifel noch bis WrestleMania laufen soll, ist dieses Booking weniger schlimm, Bryan erhält seinen Titleshot gegen Styles, den ihm Miz unter Garantie versauen wird.
Für die Fans heißt das: Ein absolutes Traummatch um einen Titel, der ansonsten aktuell keine ernstzunehmenden Herausforderer mehr hat, sowie eine kurze Pause in einer Fehde, die noch ca. ein halbes Jahr laufen wird und entsprechend noch einen langen Atem und Kreativität beim Booking benötigt.
The Undertaker vs. Triple H
Sieger: Triple H dank kräftiger Mithilfe von Shawn Michaels. Das Eingreifen von HBK und Kane ging früh im Match los und nahm stetig zu, Triple H schickte Kane dann per Elbow Drop nach Sweet Chin Music von Michaels durch einen Tisch. Im Anschluss kam es zu einem Handicap-Match, bei dem die beiden langjährigen Verbündeten sich dem Undertaker stellten und ihn am Ende nach den diversen WrestleMania-Niederlagen gemeinsam endlich besiegen konnten.
Für die über 70.000 Fans in Melbourne war dieses völlig überbookte Match ein Fest, das es gleichzeitig den in die Jahre gekommenen Superstars ermöglichte, wrestlerisch nicht zu viel aus sich herausholen zu müssen. Unter dem Strich diente dieses Match natürlich ausschließlich dazu, Michaels' In-Ring Comeback für Crown Jewel fix zu machen. Nach dem Match feierten die vier Legenden noch gemeinsam, bevor die Brothers of Destruction HHH und HBK doch noch mit Tombstones und Chokeslams abfertigten.
Fazit
Die WWE hat im Vorfeld des Super Show-Down wiederholt betont, dass es sich dabei um keine glorifizierte House Show handeln werde, doch seien wir ehrlich: Genau das war es aber und genau das war auch absehbar. Ähnliches wird für Crown Jewel in Saudi-Arabien gelten, wobei aufgrund der enormen Summe, die die WWE für dieses Event kassieren wird, etwas mehr Mut beim Booking vorstellbar ist. Man bot den Australiern in Melbourne mit den IIconics sowie dem Titelgewinn Murphys zwei absolute Feel-Good-Momente, die mit großer Begeisterung aufgenommen wurden.
Während das Cruiserweight-Match ein Feuerwerk war, darf man natürlich auch nicht ignorieren, dass der Titel keinen sonderlich hohen Stellenwert innerhalb der WWE inne hat und entsprechend das kleinste "Opfer" war. Im Fokus stand ansonsten, wie erwähnt, natürlich der Main Event mit Shawn Michaels, der in Riad somit sein erstes Wrestling-Match seit dem 28. März 2010 (WrestleMania XXVI) bestreiten wird. Die übrigen Titelmatches waren reine Übergangs-Ansetzungen, Fehden wurden nicht vorangebracht und kein einziger Heel (Royce & Kay außen vor) gepusht.
Heißt unter dem Strich: Es war eine Übergangs-Show, die dazu dient, in einem Monat, der ausschließlich einen reinen Frauen-PPV bietet, auch die Männer außerhalb der Wochenshows zu präsentieren.