Es ist ein Paukenschlag in der Formel 1. Lewis Hamilton verlässt nach zwölf gemeinsamen Jahren Mercedes und schließt sich zur übernächsten Saison der Scuderia Ferrari an. Auf den ersten Blick erscheint der Wechsel nur wenig Sinn zu ergeben, tatsächlich kann der Masterplan des Briten aber voll und ganz aufgehen. Ein Kommentar.
"Jeder ist ein Ferrari-Fan. Selbst wenn sie sagen, dass sie keine Ferrari-Fans sind, sind sie Ferrari-Fans. Selbst wenn du zu den Mercedes-Jungs gehst und die sagen: 'Mercedes ist die beste Marke der Welt.' Auch sie sind Ferrari-Fans." Dieser Satz von Sebastian Vettel nach seinem Wechsel im Jahr 2015 beschreibt den Mythos der Scuderia recht treffend. Egal wie sehr du dich dagegen wehrst, egal wie sehr du es auch nicht möchtest, irgendwann erliegt jeder dem Charme des italienischen Traditionsrennstalls.
Einmal im Leben im Cockpit eines roten Boliden zu sitzen. Das ist für jeden Fahrer in der Formel 1 ein Lebensziel - ganz unabhängig davon, ob die Scuderia an der Spitze um Weltmeistertitel kämpft oder irgendwo im grauen Niemandsland des Mittelfeldes herumdümpelt. In gewisser Weise ist der Mythos Ferrari auch im Zeichen von Rückschlägen, Niederlagen und Blamagen unverwüstlich. Im Vergleich zu Mercedes, McLaren oder auch Red Bull hat er mehr Strahlkraft. Und wem bei den Roten der ganz große Wurf vergönnt ist, wer Poles, Siege oder gar Weltmeistertitel einfährt, der ist noch mehr Legende als anderswo.
Und als hätte es Vettel mit seiner Aussage damals schon gewusst, ist nun also auch Lewis Hamilton diesem Mythos erlegen. Aus dem ewigen Flirt zwischen dem siebenfachen Weltmeister und Ferrari wird zur Überraschung vieler doch noch etwas Festes. Nach der bevorstehenden Saison wird sich der Engländer nach zwölf Jahren bei den Silberpfeilen einer neuen Herausforderung widmen und dann im roten Auto auf Punktejagd gehen. Dem Vernehmen nach unterschreibt er in Maranello einen Vertrag über mehrere Jahre.
Für viele stellt sich bei all dieser F1-Romantik jedoch berechtigterweise die Frage, warum Hamilton sich überhaupt zu diesen Entschluss durchgerungen hat.