Vom "Mann des Jahres" zum Mecker-Meister: Verliert der FC Bayern München im Sommer seinen "perfekten Ersatzmann"?

Glasgow hat zwar kaum echte Sehenswürdigkeiten zu bieten, ist aber immerhin für schöne Hauswände bekant: Zahlreiche Murals prägen das Erscheinungsbild der größten Metropole Schottlands - die Stadt bewirbt sogar einen speziellen Mural Trail. Das brachte die Social-Media-Abteilung des FC Bayern beim bis dato letzten Münchner Gastspiel im Herbst 2017 auf eine Idee: Als Einstimmung verbreitete sie eine Fotomontage eines Sven-Ulreich-Wandgemäldes. Passend nicht nur wegen der Glasgower Besonderheit, sondern auch wegen des kursierenden Hashtags #SvenTheWall.

Sven Ulreich stand beim FC Bayern damals ausnahmsweise im Fokus. Zwei Jahre zuvor für 3,5 Millionen Euro als Ersatzmann für Manuel Neuer vom VfB Stuttgart verpflichtet, saß er zunächst monatelang nur auf der Bank. Im Frühling 2017 erlitt Neuer aber einen Haarriss im Mittelfuß und nach einem kurzzeitigen Comeback brach er ihn sich sogar, weshalb der Stammkeeper insgesamt fast ein Jahr lang ausfiel. Die Nummer 1 hieß plötzlich Ulreich.

Unter Carlo Ancelotti hatte er noch Anlaufschwierigkeiten, nach dessen Entlassung und der Amtsübernahme von Jupp Heynckes entwickelte sich Ulreich aber zu einem sicheren Rückhalt. Zu Sven the Wall, zu Sven Zunullreich. Beim 2:1-Sieg gegen Celtic Ende Oktober 2017 kassierte Ulreich zwar ein Gegentor, lieferte aber einmal mehr gute Paraden und zudem mit einem weiten Abschlag den Assist zu Kingsley Comans Führungstor. Über Monate zeigte Ulreich damals stabil gute Leistungen. Bundestrainer Joachim Löw hob ihn ins "Blickfeld für die WM 2018 in Russland", Bayern-Patron Uli Hoeneß adelte ihn gar als "Mann des Jahres".

Ulreichs Saison nahm letztlich ein tragisches Ende, als er mit einem Fehler im Halbfinale gegen Real Madrid das knappe Champions-League-Aus mitverschuldete. Pünktlich zur WM war Neuer wieder fit und Ulreich kehrte beim FC Bayern auf die Bank zurück.