Vor 30 Jahren wurde sein Bruder zum Präsidenten gewählt, jetzt ist der langjährige Aufsichtsratschef Clemens Tönnies bei Schalke 04 im Zusammenhang mit einer Opposition wieder im Gespräch.
Vor knapp vier Jahren trat er auf massiven öffentlichen Druck zurück, jetzt wird beim tief gestürzten FC Schalke 04 wieder hitzig über Clemens Tönnies diskutiert - 30 Jahre nachdem seine Familie beim Traditionsklub einstieg. Königsblau drohte der Konkurs, als sein älterer Bruder Bernd am 7. Februar 1994 zum Präsidenten gewählt wurde. Aktuell ist die Situation ähnlich prekär: Den Abstieg in die 3. Liga würde der hochverschuldete Klub womöglich nicht überleben.
Und da taucht der Milliardär aus Rheda-Wiedenbrück wieder auf - als Zugpferd einer Oppositionsgruppe, die die aktuelle Schalker Führung, medial unterstützt von der Bild-Zeitung, seit Wochen harsch kritisiert. Tönnies selbst gab am Dienstag an, ihm sei "keine sogenannte Oppositionsgruppe bekannt". Gleichwohl ließ er gegenüber der Funke Mediengruppe durchblicken, bei einer Ablösung der Klubführung "über mein Netzwerk ein gutes Team zu finden, das helfen kann".
Tönnies hatte im Herbst seinem Nach-Nachfolger Axel Hefer als Aufsichtsratschef und dem Vorstand Misswirtschaft vorgeworfen: "Es wirkt fast, als ob sie den Verein absichtlich über die Klippe schubsen wollen." Nun legte er nach: "Die Gremien und Ämter müssen mit Experten aus Wirtschaft und Sport mit einem breiten Netzwerk besetzt werden. So kann es nicht weitergehen." Es habe "noch nie so schlimm um unser Schalke" gestanden.
Tönnies, von 2001 bis 2020 der starke Mann auf Schalke, gehört zu der Gruppe der fünf wichtigsten Sponsoren sowie einiger "Ehemaliger", die Hefer und Co. massiv angehen. Der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann lud am Dienstag als Reaktion alle Mitglieder für den 21. Februar zu einer hybriden Diskussion ein. "Das ist keine Opposition", betonte Ex-Trainer Peter Neururer, der selbst an Treffen teilnahm, im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), "das sind alles Schalker in der Verpflichtung, mitzudenken und mitzuhelfen."