Die Gruppensieger sorgten im WM-Achtelfinale für ein Novum, mussten aber oft nachsitzen. In der Partie der USA gegen Belgien standen gleich zwei Hexer zwischen den Pfosten, während Argentinien Eigenschaften eines möglichen Weltmeisters vereint. Außerdem: Schweizer Härte und Di Marias Rekordspiel. Der 20. Spieltag der WM in den OPTA-Zahlen.
Schluss mit dem Favoritensterben: Nachdem sich in der Gruppenphase unter anderem mit Spanien und Italien bereits mehrere Schwergewichte verabschieden mussten, setzte sich der Trend im Achtelfinale nicht fort. Ob bitter wie die Schweiz, kämpfend wie die USA oder deutlich wie Uruguay - alle Gruppenzweiten hatten am Ende das Nachsehen. Damit haben erstmals seit Einführung der acht WM-Gruppen 1998 alle Gruppensieger den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Keines der acht Teams hat bislang überhaupt ein Spiel verloren.
Antreten zum Nachsitzen: Zwar überstanden die Favoriten ihre Achtelfinals geschlossen, allerdings musste der Großteil zum Nachsitzen. Fünf der acht Partien gingen in die Verlängerung, 2010 waren es im ganzen Turnier nur vier Spiele mit Nachschlag. Spannende Fortsetzung in den Viertelfinals dringend erwünscht! Allerdings dann auch gerne mit mehr Mut am Anfang: Nur in den Spielen Brasilien gegen Chile (2) und Kolumbien gegen Uruguay (1) fielen im Achtelfinale überhaupt Tore vor der Pause.
Hexer zwischen den Pfosten, Part I: Tim Howard wurde für seine abartige Fülle an Paraden ohnehin von der Presse abgefeiert. Ob mit dem Fuß oder mit den Pranken: Der James-Harden-Verschnitt fischte einen gefährlichen Ball nach dem anderen aus dem US-Tor. An der Zahl: 15. Die meisten Paraden bei einer WM seit detaillierter Datenerfassung 1966. Bitter genug, dass die USA trotz seiner Glanzleistung im Kasten die Segel streichen mussten.
Hexer zwischen den Pfosten, Part II: Thibaut Courtois hatte seinerseits nicht ansatzweise so viel zu tun wie sein bärtiger Gegenüber. Doch seine Bilanz liest sich nicht weniger eindrucksvoll. Der belgische Rückhalt hat mit der Nationalmannschaft noch kein einziges Spiel verloren! In 21 Partien holte er mit den Roten Teufeln 15 Siege und sechs Remis. Sollte er noch drei weitere Spiele draufsetzen, wird ihm garantiert ein Denkmal gebaut - dann wäre Belgien Weltmeister.
De Bruyne macht den Schotten: Kevin de Bruyne war der herausragende Feldspieler im Duell der Belgier gegen die USA. Der Wolfsburger war an beiden belgischen Treffern direkt beteiligt (ein Tor, eine Vorlage) und legte seinen Mitspielern insgesamt zehn (!) Torschüsse auf. Das hatte zuletzt der Schotte Gordon Strachan 1982 gegen Neuseeland geschafft. Trotz des 5:2-Sieges gegen die Kiwis schieden die Schotten damals übrigens hinter Brasilien und der Sowjetunion aus.
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Nervenstärke made in Argentinien: Zwar rettete sich die Schweiz gegen Argentinien in die Verlängerung, doch die Eidgenossen hätten die Entscheidung vielleicht davor suchen sollen. Argentinien kam durch den 1:0-Sieg in sechs seiner sieben WM-Verlängerungen weiter. Lediglich gegen Deutschland und Jens Lehmann, den dritten Hexer zwischen den Pfosten für heute, kam das Aus trotz Verlängerung.
Effizienz ist alles, Part I: Wenn individuelle Klasse und Nervenstärke auf Effizienz treffen, kann eine Mannschaft in einem Turnier weit kommen. Die Argentinier vereinbaren diese drei Qualitäten bislang in Brasilien: Alle ihre vier WM-Spiele gewann die Albiceleste mit nur einem Tor Differenz und steht damit zum siebten Mal im WM-Viertelfinale.
Effizienz ist alles, Part II: Während die Argentinier bislang minimalistisch durchs Turnier marschieren, muss Angel Di Maria an seiner Effizienz noch arbeiten. Gegen die Schweiz traf er mit seinem elften (!) Torschuss in dieser Partie. So viele Torschüsse hatte seit Beginn der Datenerfassung 1966 kein Argentinier in einer WM-Partie abgegeben. Der Offensivmann hatte zudem die meisten Ballkontakte (125) und schlug 19 Flanken - ebenfalls der Höchstwert dieses Achtelfinals.
Ruppige Eidgenossen: Die Schweizer sind durch die 0:1-Pleite gegen Argentinien zwar ausgeschieden, der ein oder andere Spieler der Südamerikaner dürfte die Folgen der Partie aber auch heute noch spüren. Die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld beging in der Partie insgesamt 29 Fouls und stellte damit einen neuen WM-Rekord für die Eidgenossen seit Beginn der Datenerfassung 1966 auf.
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