35 Jahre nach 1:12: Malta beschuldigt Spaniens Fußballer des Dopings

SID
20. März 201813:09
35 Jahre nach 1:12: Malta beschuldigt Spaniens Fußballer des Dopings.getty
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Fast 35 Jahre nach dem "Wunder von Sevilla" werden Doping-Vorwürfe gegen die spanische Fußball-Nationalmannschaft laut. Gegner Malta, damals im entscheidenden Qualifikationsspiel für die EM 1984 1:12 unterlegen, wirft den spanischen Stars die Einnahme von Steroiden vor. Außerdem sollen die maltesischen Kicker mittels Zitronen vergiftet worden sein.

"Die Energie der Spanier war unnormal. Manche hatten Schaum vor dem Mund (...) Das passiert, wenn einer Steroide nimmt. Ich weiß das, weil mein Bruder Bodybuilder war", sagte der damalige Stürmer Silvio Demanuele in der Sendung Fiebre Maldini des spanischen TV-Senders Movistar+.

In der Halbzeit (3:1) seien ihnen Zitronen angeboten worden, berichteten die drei befragten Spieler und Maltas damaliger Nationaltrainer Victor Scerri. Demanuele sagte, er habe sich nach dem Verzehr "betrunken gefühlt, als hätte ich die ganze Nacht Party gemacht". Scerri fragte den Teamarzt: "Könnten sie vergiftet worden sein?" Er habe keine Beweise. Doch falls es stimme, "wäre der Fußball völlig erledigt".

Das Spiel am 21. Dezember 1983 in Sevilla genießt in Spanien einen geradezu mythischen Ruf. Die Seleccion unter Trainer Miguel Munoz musste mit elf Toren Differenz gewinnen, um sich für die EURO zu qualifizieren. Der entscheidende Treffer fiel in der 88. Minute.

Jose Antonio Camacho: "Wir haben nie etwas genommen"

Leidtragender waren die Niederlande. In der Folge gab es Vorwürfe, Malta habe sich bestechen lassen. Der maltesische Verband leitete eine Untersuchung ein, fand aber keine Beweise. Bei der Endrunde in Frankreich schaltete Spanien später in der Vorrunde Titelverteidiger Deutschland aus.

Jose Antonio Camacho, damals spanischer Kapitän, wies die Anschuldigungen zurück: "Wir haben nie etwas genommen. Wenn man alt wird, wird man senil - das ist bei denen der Fall."

Die Malteser berichteten, ihnen sei damals seit der Ankunft in Spanien alles "verdächtig" vorgekommen. Abwehrspieler Emanuel Fabri nannte Schiedsrichter Erkan Göksel (Türkei) "den schlechtesten, den ich in meinem Leben gesehen habe".