Karl-Heinz Rummenigge hat nach der Niederlage zum Rückrundenstart den Druck auf die Spieler des FC Bayern München erhöht. Mario Gomez bemängelt gleichsam die taktische Ausrichtung des Rekordmeisters. Vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg ist beim FCB schon Zunder drin.
Nach der 1:3-Niederlage zum Rückrundenauftakt bei Borussia Mönchengladbach hat Karl-Heinz Rummenigge deutliche Worte gefunden. "Man konnte den Eindruck gewinnen, dass uns mit Leidenschaft, Biss, Aggressivität und Wille wichtige Attribute des Fußballs gefehlt haben", schrieb Rummenigge im Vorwort der Stadionzeitung "Bayern-Magazin".
Er forderte: "Die Mannschaft muss am Samstag gegen Wolfsburg sofort eine Reaktion zeigen."
Mario Gomez äußerte sich im Pressegespräch am Mittwoch ähnlich besorgt: "Wir müssen nach Lösungen suchen. Es ist kein Zufall, dass wir in Spielen wie gegen Mainz, Dortmund und zweimal gegen Gladbach nicht mehr zurückkamen. Außer beim Spiel in Mainz hatte ich nicht das Gefühl, dass wir dazu noch Möglichkeiten haben."
"Vielleicht müssen wir mehr Risiko gehen"
Im selben Atemzug prangerte der Stürmer taktisches Fehlverhalten an. Man habe in letzter Zeit vielleicht zu schematisch gespielt, so Gomez.
"Unser Spiel ist brutal auf Ballbesitz ausgelegt. Wenn man aber 0:1 hinten liegt und der Gegner steht mit zehn Mann am eigenen Sechzehner, dann bringt einem der Ballbesitz an der Mittellinie nicht viel."
Sein Rat an Trainer Jupp Heynckes, den er nicht direkt kritisieren wollte: "Vielleicht müssen wir nach vorne mehr Risiko gehen, noch öfter den Abschluss suchen. Das haben wir nicht getan. Wir haben immer versucht zu spielen, zu spielen, zu spielen und sind nicht richtig vors Tor gekommen."
Gomez weist Rummenigge-Vorwürfe ab
Nach einer guten Saisonvorbereitung habe man sich vielleicht ein wenig einlullen lassen, fügte Gomez hinzu, wollte die Kritik von Rummenigge aber nicht so stehen lassen: "Nach einer Niederlage ist es immer leicht zu sagen, was uns gefehlt hat."
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Widersprechen könne man dem Vorstandsboss nach einer Niederlage freilich nicht. "Ich glaube aber schon, dass jeder Spieler will und dass jeder Leidenschaft hat. So ganz viele Dinge haben wir nicht falsch gemacht. Gladbach hat unsere vier, fünf Fehler nur brutal ausgenutzt", so der Stürmer.
Rummenigge von Triple-Gerede "irritiert"
Rummenigge hatte zuvor schriftlich die Mannschaft aufgefordert, wieder mehr Leidenschaft, Biss, Aggressivität und Wille an den Tag zu legen. "Unser Ziel, die deutsche Meisterschaft, können wir nur erreichen, wenn wir genau diese Attribute in den kommenden Monaten seriös und konzentriert einsetzen."
Außerdem erinnerte Rummenigge alle Beteiligten daran, dass die Meisterschaft das "'Brot-und-Butter'-Geschäft" sei und nicht nur für ihn "den ehrlichsten aller zu gewinnenden Titel" darstelle. Dies gelte für andere Wettbewerbe nicht, "erst recht nicht" für die Champions League.
Mit Blick aufs Königsklassen-Finale in München warnte Rummenigge davor, "die Früchte zu hoch zu hängen". "Wir sollten nicht schon jetzt vom Endspiel in der Allianz Arena träumen." Seine klare Aussage: "Ich kann das Gerede vom Triple nicht nachvollziehen und es irritiert mich."
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