Die ersten Partien haben die Bundesliga-Neuzugänge in den Knochen. Wer hat überzeugt? Wer hat noch Luft nach oben? SPOX wirft einen Blick auf die Top-3-Transfers der Teams. Im zweiten Teil werden die Neuzugänge des Tabellenmittelfeldes vorgestellt.
VfL Wolfsburg:
Josuha Guilavogui: Für zwei Jahre wurde der Franzose von Atletico Madrid ausgeliehen und duelliert sich mit Junior Malanda um den Platz auf der Doppelsechs neben Luiz Gustavo. Gegen Hoffenheim sah der Nationalspieler 13 Minuten nach seiner Einwechslung die Gelb-Rote Karte und der Stammplatz schien erstmal verloren. An den letzten beiden Spieltagen durfte der Mittelfeldspieler jedoch wieder von Beginn an ran. Bislang ist der 24-Jährige noch nicht die erhoffte Verstärkung, darf sich bei weiter ansteigender Form aber wohl über das Vertrauen von Wolfsburg-Coach Dieter Hecking freuen. Das Potenzial von Josuha Guilavogui ist unumstritten. Hier geht's zum Guilavogui-Porträt
Sebastian Jung: Die einzig wirkliche Problemposition der Wolfsburger wurde mit der Verpflichtung des Ex-Frankfurters behoben. Der Verteidiger kam dank einer Ausstiegsklausel für 2,5 Millionen Euro in die Autostadt. Wie erwartet kam Sebastian Jung in allen Partien zum Einsatz und hat sich bereits zur festen Größe in der Viererkette entwickelt. Ähnlich wie viele seiner Mitspieler hatte der deutsche Nationalspieler Probleme beim holprigen Saisonstart und hat vor allem bei seiner Zweikampfquote Nachholbedarf. Gegen den FC Augsburg steuerte Jung seine erste Torvorlage bei.
Nicklas Bendtner: Eigentlich hatten die Verantwortlichen ganz andere Namen auf dem Schirm, bevor sie sich für den Dänen entschieden. Doch weder Romelu Lukaku noch Alvaro Morata kamen nach Wolfsburg - Allofs Co. schnappten sich den Kultspieler ablösefrei vom FC Arsenal. Der von großem Medieninteresse begleiteten Ankunft folgte erst einmal die Ernüchterung. Im grünen Dress wartet der 26-Jährige "Lord" weiterhin auf seinen ersten Treffer. Der Wille und Einsatz stimmen dagegen und die Niedersachen können ihm keinesfalls mangelnde Einstellung vorwerfen. Neben Bendtner konnte auch der zweite offensive Neuzugang, Aaron Hunt, noch nicht mit Top-Leistungen glänzen. Der ehemalige Bremer erspielte sich zwar Einsatzzeiten, doch fehlt es ihm an Effektivität.
Hannover 96:
Joselu: Nach einem Jahr in Frankfurt kam der Spanier für fünf Millionen Euro aus Hoffenheim nach Hannover. Joselu ersetzte bei den Niedersachsen den abgewanderten Mame Diouf und wurde schnell zu einem wichtigen Faktor im Offensivspiel der Niedersachsen. Mit zwei Treffern und einem Assist in den ersten sieben Spielen hat der 24-Jährige noch Luft nach oben, hat sich mit seiner spielerischen Klasse aber schnell eingelebt und bereits unverzichtbar gemacht. "Er hat einfach Qualität", brachte es 96-Coach Tayfun Korkut kurz und knackig auf den Punkt.
Hiroshi Kiyotake: Der Japaner verließ den 1. FC Nürnberg für 4,3 Millionen Euro, um weiterhin in der Bundesliga zu spielen. In den ersten Partien der neuen Saison übernahm der Mittelfeldspieler gleich Verantwortung und setzte mit starken Pässen seine Mitspieler ein. Die enorme Ballsicherheit, die ihn bei seinem früheren Arbeitgeber auszeichnete, brachte er mit nach Hannover. Obwohl Kiyotake manchmal die Bindung zum Spiel fehlte, hatte er einen durchaus ordentlichen Start bei 96.
Miiko Albornoz: Aus Malmö wechselte der WM-Teilnehmer nach Niedersachsen und setzte sich gegen Christian Pander auf der linken Seite durch. Der Außenverteidiger deutete sein ganzes Potenzial gegen Schalke und Hamburg an und könnte ein wichtiger Mann für die Zukunft werden. Der 24-Jährige muss allerdings noch beweisen, dass er seine Leistungen konstant abrufen kann. Oft wirkt der lauffreudige Chilene eher passiv und beteiligt sich relativ wenig am offensiven Spielgeschehen.
SC Paderborn:
Moritz Stoppelkamp: Für 700.000 Euro wechselte der ehemalige Hannoveraner von 1860 München zum SC Paderborn. Der 27-Jährige integrierte sich wahnsinnig schnell und hatte entscheidenden Anteil am erfolgreichen Saisonstart seiner Mannschaft. In den ersten sieben Partien der Saison erzielte Moritz Stoppelkamp drei Treffer und bereitete einen vor. Mit seinem Rekord-Tor aus 83 Metern trug er sich zudem in die Bundesliga-Geschichtsbücher ein. Die Chemie zwischen Stoppelkamp und seinen Mitspielern scheint zu passen. Die Verantwortlichen haben mit ihm einen Glücksgriff gelandet.
Stefan Kutschke: Nachdem sich der Mittelstürmer beim VfL Wolfsburg nicht durchsetzen konnte, wechselte er vor der Saison zum Aufsteiger. Stefan Kutschke überzeugte in der Saisonvorbereitung und eroberte sich einen Stammplatz beim SCP. Durch einen Systemwechsel von Trainer Andre Breitenreiter landete der 25-Jährige nach dem ersten Spiel aber prompt auf der Bank. Bis zur Länderspielpause verdiente sich Kutschke einen weiteren Startelf-Einsatz, fungiert bislang jedoch als Einwechselspieler.
Lukas Rupp: Der 23-Jährige kam aus Mönchengladbach zu den Blau-Schwarzen und wurde sofort zum Stammspieler. Breitenreiter setzt große Stücke auf den Neuzugang und teilte ihm eine wichtige Rolle im Paderborner Mittelfeld zu. Der laufstarke Rupp weiß mit seiner Spielintelligenz zu überzeugen und drückt der Mannschaft seinen Stempel auf. Gegen Bayer Leverkusen bereitete Rupp beim 2:2 beide Treffer vor und war maßgeblich am Punktgewinn beteiligt.
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FC Augsburg:
Tim Matavz: Für angeblich drei Millionen Euro wechselte Tim Matavz vom PSV Eindhoven zu Augsburg - und war somit der Rekord-Transfer des FCA. Der Slowene kam bisher nur am ersten Spieltag in der Startelf zum Einsatz, danach erzielte er als Joker immerhin zwei Tore. Derzeit gibt's allerdings kein Vorbeikommen an Raul Bobadilla oder Nikola Djurdjic. Der 25-Jährige schlägt sich dabei wohl immer noch mit den Folgen einer alten Verletzung herum. Trainer Markus Weinzierl gab dem Angreifer im "Kicker" allerdings Zeit: "Er ist nicht bei 100%. Er hat einen Rückstand und muss Dinge individuell nacharbeiten."
Caiuby Silva: Caiuby Silva kam vor der Saison vom FC Ingolstadt und unterschrieb bei den Augsburgern einen Vierjahresvertrag. Der Brasilianer kommt bevorzugt über die linke, offensive Seite. Bei seinem ersten Bundesligaspiel gegen Hoffenheim stand der 25-Jährige in der Startelf, kam danach in vier Spielen von der Bank, eher er gegen den VfL Wolfsburg erneut von Beginn an ran durfte. Wenn die angeschlagenen Spieler beim FCA zurückkehren, könnte es schwer für Caiuby werden, über die Joker-Rolle hinaus zu kommen.
Abdul Rahman Baba: Abdul Rahman Baba kam ebenfalls aus der zweiten Liga nach Augsburg. Der Ex-Fürther ersetze den nach Hamburg abgewanderten Matthias Ostrzolek auf der linken Außenverteidigerposition. Der Ghanaer kann zwar auch in der Offensive eingesetzt werden, doch Weinzierl sieht den Neuzugang in der Abwehr. Sofort etablierte sich der 20-Jährige in der Defensive und absolvierte alle bisherigen Bundesligapartien über die volle Distanz. Hat ein großes Erbe von Ostrzolek angetreten und wird noch Zeit brauchen, genauso eine tragende Säule des Teams zu sein.
Schalke 04:
Sidney Sam: Der offensive Mittelfeldspieler kam vor der Saison für 2,5 Millionen von Bayer Leverkusen und ersetzt auf der rechten Seite den derzeit verletzten Jefferson Farfan. Seine Leistungen schwankten dabei ähnlich, wie die des gesamten Schalker Teams. Durfte meist von Beginn an ran, wurde aber auch oft vorzeitig - zuletzt auf Grund einer Verletzung - ausgewechselt. Hat immer wieder mit kleinen Blessuren zu kämpfen. Der 26-Jährige verpasste zuletzt die Partie gegen Hoffenheim wegen einer Muskelverletzung und kam bei den Königsblauen noch nicht richtig in den Tritt.
Eric Maxim Choupo-Moting: Unterschrieb vor der Saison einen Dreijahresvertrag bei den Knappen. Manager Heldt macht bei der Verpflichtung klar: "Er ist flexibel einsetzbar, aber wir planen mit ihm in erster Linie auf einer zentralen Position im Offensivbereich." Der Kameruner bekleidet im 4-2-3-1 der Schalker mal die rechte oder linke Seite im offensiven Mittelfeld. Spielte alle bisherigen Spiele in der Bundesliga von Anfang an und hat sich mit drei Toren und hoher Laufbereitschaft im Schalker Team etabliert. Der Neuzugang hat unter dem Strich sogar die meisten Minuten aller Königsblauen in dieser Bundesligasaison auf dem Konto.
Fabian Giefer: Der Torhüter kam ablösefrei von Fortuna Düsseldorf und sollte Stammtorhüter Ralf Fährmann beim Kampf um die Nummer 1 unter Druck setzen. Zu Beginn der Saison zog sich der 24-Jährige aber einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu und erlitt zudem ein Schleudertrauma nach einem Autounfall. Sein Start bei Schalke verlief alles andere als gut. Die Rückkehr auf den Platz ist derzeit unbekannt.
Hertha BSC:
Julian Schieber: Julian Schieber wurde in Dortmund nie so richtig glücklich und kam hinter Lewandowski nicht über die Rolle des Jokers hinaus. Der Stürmer traf nach seinem Wechsel direkt gegen Victoria Köln im Pokal und legte in der Liga mit einem Doppelpack im ersten Spiel gegen Werder Bremen sowie einem Tor im zweiten Spiel gegen Leverkusen einen Traumstart hin. Seitdem hat er nicht mehr getroffen, die Anfangseuphorie ist etwas verflogen. Das letzte Spiel gegen seinen Ex-Klub aus Stuttgart musste er verletzt absagen. Nach gutem Beginn bei der Alten Dame muss Schieber nun kämpfen, um am anderen Neuzugang Salomon Kalou vorbei zu kommen.
Salomon Kalou: Kurz vor Transferschluss sorgten die Hauptstädter für eine echte Überraschung. In einer Phase, in der die Berliner eigentlich eher mit ihrer Defensive Probleme hatten, verpflichteten sie mit Salomon Kalou vom OSC Lille einen Stürmer, nachdem Julian Schieber seine Sache bis dahin ordentlich gemacht hatte. In Frankreich schoss der Neuzugang in 67 Spielen beachtenswerte 30 Tore. Der Man von der Elfenbeinküste fand sich nach einer kleinen Einfindungsphase recht schnell zurecht und war schon nach kurzer Zeit im Sturm gesetzt. Trainier Los Luhukay ist ohnehin begeistert, für ihn ist Kalou ein "Ausnahmespieler".
Johnny Heitinga: Der Niederländer kam ablösefrei vom FC Fulham und sollte mit seiner Routine Stabilität in die Abwehr bringen. Doch dem 30-Jährigen Innenverteidiger fehlt von mal zu mal die Abstimmung mit seinen Nebenleuten. Die Hertha hat mit 14 Gegentoren die zweitmeisten der Liga kassiert - nur Werder Bremen ist schlechter. Seine Zweikampfquote als Innenverteidiger ist mit 46 Prozent auch ausbaufähig.