Werder Bremen ist das Team der Stunde und im Sog der Erfolge findet auch Hugo Almeida wieder zu seiner alten Form. In Köln brennt dagegen die Luft - was Coach Zvonimir Soldo, der stark unter Druck steht, zu einer fast schon überfälligen Maßnahme bewegen könnte.
VfB Stuttgart: Im Schwabenland hofft man nach dem Erfolg in Glasgow auf die Wende in der Liga. Das wird angesichts der Auswärtsaufgabe beim Tabellenführer in Leverkusen schwer genug. Nach der Klasseleistung in Schottland hat Sebastian Rudy seinen Platz auf der rechten Halbposition im Mittelfeld gefestigt. Der 19-Jährige kam bereits an den letzten beiden Spieltagen zum Zug und verdrängte den formschwachen Hilbert. Zumal Träsch und Kuzmanovic, die auch auf rechts spielen könnten, ein harmonierendes Pärchen in der Defensivzentrale bilden. Für Rudy nun also die Gelegenheit, sich weiter im Team festzubeißen. Seine Schnelligkeit und eine gute Antizipation nehmen dem VfB die Linkslastigkeit des Spiels, wo meist Hleb gesucht wird.
Werder Bremen: Über vier Wochen ist Pizarro mit einem Haarriss im Mittelfuß schon außer Gefecht. Da die Behandlung der verletzten Stelle nicht ganz einfach ist, droht dem Peruaner das Hinrundenaus. Somit wird Hugo Almeida weiter Stürmer Nummer eins sein. Nach einer mäßigen Leistung gegen den BVB lieferte der Portugiese beim Kantersieg in Freiburg eine Klassespiel und zwei Treffer als Bewerbungsschreiben für weitere Aufgaben ab. Der im Sommer noch wechselwillige 25-Jährige passt gut zum wuseligen Marin, der zusammen mit Özil immer wieder Löcher für den bulligen Stürmer reißt. Zumal Hu-Goal ähnlich kopfballstark wie Pizarro ist, so dass sich das Bremer Offensivspiel nicht gänzlich auf einen anderen Stürmertyp umstellen muss.
Bayer Leverkusen: Im großen Angriffswirbel der Werkself geht ein Name fast schon etwas unter: Der von Stefan Reinartz. Eigentlich war der Youngster nur als dritte oder sogar vierte Option für das zentrale defensive Mittelfeld in die Saison gestartet, hinter Simon Rolfes, Lars Bender und Routinier Thomas Zdebel. Und mittlerweile? Ist Reinartz neben Abwehrchef Sami Hyypiä der Ankerpunkt der Bayer-Defensive. Seit dem Ausfall von Rolfes hat sich Reinartz an Bender vorbei in die Startelf gespielt und wirkt im kritischen Raum vor der Abwehr als Ruhepol zum umtriebigen Arturo Vidal. Derzeit hat Reinartz seinen Platz im Team sicher.
Hamburger SV: Jerome Boateng ist wieder fit - und wohl über jeden Zweifel als Innenverteidiger erhaben. Also wird der Nationalspieler auch sofort wieder ins Team rücken. Das heißt auf der anderen Seite, dass David Rozehnal wieder aus der Startelf fliegt. Der Tscheche hatte gegen Bochum seine Chance und hat sie nicht wirklich genutzt. Rozehnal kommt beim HSV einfach nicht in die Gänge. Dabei benötigt der HSV nach sechs Gegentoren und nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen eine kompakte Zentrale - ganz besonders beim stärksten Heim-Team der Liga, dem FSV Mainz.
Schalke 04: Rotations-Meister Felix Magath ist auch am Wochenende zum Wechseln gezwungen. Vasileios Pliatsikas kam schon angeschlagen von den WM-Playoffs gegen die Ukraine zurück und musste im Spiel gegen Hannover wegen Kniebeschwerden frühzeitig raus. Der Grieche soll nicht operiert werden, sein Einsatz in Mönchengladbach scheint aber ausgeschlossen. Kein Problem für Magath, schließlich steht Benedikt Höwedes bereit. Noch schlimmer sieht es bei Lewan Kenia aus, der sich einer Sprunggelenks-OP unterziehen muss. Dafür könnte Jan Moravek, zuletzt mit einem Kurzeinsatz plus Tor obendrauf gegen Hannover, wieder ein paar Minuten Einsatzzeit bekommen.
1. FC Köln: Die Lage ist prekär, Teile der Mannschaft und der Trainer angeblich zerstritten, Leistungsträger wie Milivoje Novakovic und Miso Brecko sorgten am Wochenende gegen Hoffenheim für ein äußerst unrühmliches Kapitel. Während Coach Soldo seinen Kapitän Novakovic "unter Beobachtung" sieht, dürfte Brecko erstmal raus sein aus der Startelf. Schon die letzten Wochen waren Breckos Leistungen mehr als dürftig, jetzt scheint die Zeit reif für eine Denkpause. Auch wenn es hart klingt: Aber für Soldo wäre Brecko jetzt ein dankbares Bauernopfer - zumal der bei den Fans auf Grund der letzten Wochen und der Vorkommnisse vom Hoffenheim-Spiel sehr viel Kredit verspielt hat. Alternative könnten Kevin McKenna oder Christopher Schorch sein.
VfL Bochum: In Bochum steht am Freitag gegen Köln so etwas wie das erste Abstiegsendspiel der Saison an. Welche Elf Trainer Herrlich ins Rennen schicken wird, ist noch reichlich ungewiss. Azaouagh und Dedic fallen sicher aus, hinter den Einsätzen von Epalle, Klimowicz und Yahia stehen Fragezeichen. Der vielseitige Dennis Grote wird nach seinem Siegtor in Hamburg wohl wieder den Azaouagh-Vertreter im linken Mittelfeld geben. Bereits vor zwei Wochen in Freiburg kam er notgedrungen als Linksverteidiger zum Einsatz und überzeugte durch Spielintelligenz. Grote spielte unter Koller nur eine Nebenrolle und befindet sich seit Herrlichs Übernahme deutlich im Aufwind.
Hertha BSC: Adrian Ramos hat ein paar turbulente Tage hinter sich. Gegen Stuttgart eingewechselt, Lehmann beim Führungstreffer lässig ausgewackelt, dann aber der entscheidende Ballverlust vor dem Ausgleich - eine Blaupause seiner bisherigen Zeit in der Hauptstadt. Nun musste der Kolumbianer wegen einer Bänderdehnung und starken Prellung im linken Sprunggelenk mit dem Training aussetzen. Schafft es der Stürmer rechtzeitig zum wichtigen Heimspiel gegen Frankfurt, wird er wohl mit einem Startelfeinsatz belohnt. Domovchiyski enttäuschte erneut von Beginn an und hatte seine stärksten Szenen bisher meist als Joker. Coach Funkel erhofft sich von Ramos mehr Schnelligkeit im Spiel nach vorne, zudem könnte er die Berliner Kopfballschwäche beheben.
Eintracht Frankfurt: Ümit Korkmaz musste in der laufenden Saison schon einiges über sich ergehen lassen. Autounfall, Abschiebung zu den Amateuren, noch keine 200 Minuten Spielzeit, nun brach sein Finger - eine einzige Enttäuschung für den Österreicher. Gegen Gladbach nun der erste Startelfeinsatz, bei dem er zwar nicht die Sterne vom Himmel spielte, aber im Gegensatz zu Konkurrent Teber mehr lief und sich oft ins Dribbling traute. Eine Wiederholung dessen ist gegen die Hertha, wo Skibbe wohl wieder auf 4-4-2 umstellen wird, nicht ausgeschlossen. "Auf diese Leistung kann Ümit aufbauen", lobte Skibbe nach der Pleite gegen die Fohlen, der natürlich weiß, dass das Frankfurter Flügelspiel zuletzt beträchtlich lahmte.
Mainz 05: Es ist kaum mehr zu überhören: Eugen Polanski scharrt kräftig mit den Hufen. Der Neuzugang vom FC Getafe legte im Sommer einen bitteren Fehlstart hin, als er noch während der Vorbereitungszeit mit einer Entzündung am Fuß unters Messer musste. Seit vier Wochen nun ist der 23-Jährige schon wieder fit, kommt aber nicht zum Zug. Seine Konkurrenten im defensiven Mittelfeld (vor allem Miroslav Karhan und Elkin Soto) haben sich einen Vorsprung erarbeitet. "Eugen spielt eine zentrale Position, und diejenigen, die dort spielen, machen ihre Sache im Moment sehr gut", erklärte Trainer Thomas Tuchel im "Kicker" die Situation. Ein Argument, das Polanski durchaus nachvollziehen kann: "Die Mannschaft spielt erfolgreich, der Trainer hat keinen Grund zu wechseln." Trotzdem ist er ungeduldig: "Das war ich schon immer, und jetzt habe ich mich rangekämpft, bin wieder dabei."
Kein Zweifel, der junge Mann sprüht vor Tatendrang - und er wittert seine Chance. "Im Training geht es jetzt noch schärfer zur Sache, jeder muss sich beweisen." Eine Einstellung, die Tuchel gefällt. Gegen Dortmund belohnte der Trainer Polanski zumindest mal wieder mit einem Kurzeinsatz - und die Chance, sich länger zu beweisen, wird kommen...
Der 14. Spieltag im Überblick