Der SV Wehen Wiesbaden startet als Favorit in die Saison in der 3. Liga. Auch Absteiger VfL Osnabrück hofft insgeheim auf die Rückkehr ins Unterhaus. Jan Simak nimmt neuen Anlauf in Jena.
Ein Topfavorit, ein Fahrstuhlteam in Lauerstellung und ein gefallener Star, der es allen zeigen will: Die 3. Liga bietet am Freitag beim Start in ihre vierte Saison trotz finanzieller Schwierigkeiten durchaus sportliche Reize - auch wenn für fast alle Trainer der Meister bereits feststeht. In keinem Tipp bleibt der SV Wehen Wiesbaden als heißer Aufstiegskandidat unerwähnt.
Auch in Wehen selbst geht man optimistisch und mit Selbstbewusstsein in die neue Spielzeit. Ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ich bin das Gesetz" hatte Trainer Gino Lettieri zum Trainingsstart angezogen. Die Spieler wussten gleich, woran sie in Hessen sind.
Der Coach selbst spricht jedoch noch nicht vom Titel. "Wir wollen in dieser Spielzeit den nächsten Schritt in unserer Entwicklung machen", sagte Lettieri. Nach Platz vier im Vorjahr und der knapp verpassten Relegation zur 2. Bundesliga kann das aber nur der Aufstieg sein.
Dafür holten die Hessen, die am Samstag mit einem Heimspiel gegen Bremen II in die Saison starten, mit Thorsten Burkhardt, Nico Herzig (beide Alemannia Aachen), Pascal Bieler (1. FC Nürnberg) und Marco Christ (Fortuna Düsseldorf) erfahrene Profis. Der Weg ist deswegen vorgezeichnet. "Der Verein will innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre einen Aufstieg realisieren. Darauf arbeiten wir hin", sagte Lettieri.
Osnabrück will zurück in die 2. Liga
Dort, wo die Wehener gern hinwollen, kommt der VfL Osnabrück gerade her. Nach der verlorenen Relegation gegen Dynamo Dresden musste das Fahrstuhlteam zurück in die Drittklassigkeit. Seit 2000 stiegen die Niedersachsen viermal auf und viermal ab, dabei müssen die Fans im Stadion an der Bremer Brücke regelmäßig bis zum letzten Spieltag zittern.
Das offzielle Saisonziel des VfL ist ein Platz im oberen Tabellendrittel, doch eigentlich will der Zweitligaabsteiger schnellstmöglich zurück in die 2. Liga. "Ich habe hier einen Auftrag übernommen: Eine junge Mannschaft aufbauen, Angriffs-Fußball zeigen und im oberen Drittel mitspielen", sagte der neue Trainer Uwe Fuchs. Nach dem vermeidbaren Abstieg gehe es auch darum, "die Fans zurückzugewinnen".
Während Arminia Bielefeld nach zwei Abstiegen in Folge - unter anderem mit Europameister Thomas Helmer als neuem Mitglied im Aufsichtsrat - "nur" den freien Fall stoppen will, könnten weitere Teams wie der SV Sandhausen und Rot-Weiß Oberhausen in die Spitzengruppe vorstoßen und um den Aufstieg mitspielen. Für die Aufsteiger Chemnitzer FC, Darmstadt 98 und Preußen Münster geht es darum, Erfahrungen zu sammeln.
Simak: Wohlfühloase Jena nach den Alkoholprobleme
Die Mannschaft von Carl Zeiss Jena wird zwar kaum um die Meisterschaft kämpfen, hat dafür aber den größten Star der Liga im Kader. Der frühere Bundesligaprofi Jan Simak, der mit Prag schon in der Champions League spielte, will sein Können zeigen und den Thüringern zum schnellen Klassenerhalt verhelfen. "Ich will vor allem wieder Fußball spielen", sagte Simak, nachdem er in der Vorsaison beim FSV Mainz 05 nur eine Minute Einsatzzeit in der Bundesliga bekommen hatte.
Finanziell ist die 3. Liga weiterhin ein schwieriges Pflaster. In der Sommerpause kreiste der Pleitegeier über etlichen Klubs, und die Lizenzierungsfrist des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einzuhalten, war vielerorts ein finanzieller Drahtseilakt.
Unter anderem Zweitligaabsteiger Bielefeld musste bis zum Schluss um das Startrecht zittern. Auch der SV Babelsberg, Carl Zeiss Jena und die SpVgg Unterhaching mussten für die Lizenz nachbessern.