Eintracht Frankfurt - Hütter reagiert auf Rode-Kritik: "Bin nicht zufrieden"

SPOXSID
20. Mai 202113:46
Rode macht das Hütter-Aus für den schlechten Saisonverlauf mitverantwortlich.imago images
Werbung

Frankfurt-Trainer Adi Hütter hat nach dem Verpassen der Champions League Selbstkritik geübt. "Ich bin, was meine Arbeit in den letzten Wochen betrifft, nicht zufrieden", sagte der 51-Jährige auf der virtuellen Pressekonferenz: "Ich will nicht sagen, dass es enttäuschend war, aber eben nicht gut genug, um allen hier nochmal eine Freude zu bereiten. Das ist das, was mich stört."

Die enorme öffentliche Kritik könne er sogar teilweise verstehen. "Das muss man auch mal runterschlucken. Das gehört dazu", führte der Österreicher aus: "Was ich mir aber nicht gerne vorwerfen lasse, ist, dass ich mich nicht selber reflektiere. Mir ist es wichtig, dass man sich auch selbst hinterfragt. Sonst wäre ich nicht so lange im Geschäft."

Auf seine Zeit in Frankfurt werde er trotz der schweren Wochen nach seiner Abschiedsankündigung immer gerne zurückblicken. "Wir hatten sehr viele schöne Momente", sagte Hütter: "Eintracht Frankfurt hat mich zu einem besseren Trainer gemacht." Im Heimspiel gegen Freiburg am Samstag wolle er sich "ordentlich verabschieden. Wir sind seit einem Jahr zuhause ungeschlagen, das wollen wir durchziehen."

Zuvor hatte Mittelfeldspieler Sebastian Rode den Abgang von Hütter wiederholt als einen der Hauptgründe für den Einbruch der Frankfurter im Endspurt der Bundesliga bezeichnet. "Am Anfang denkt man wirklich, dass einen das nicht beeinflusst und man das abschüttelt, um auch eine gewisse Stärke nach außen zu zeigen. Aber auf uns ist schon viel eingeprasselt", sagte der 30-Jährige dem kicker. "Wenn die komplette sportliche Leitung wegbricht, ist es menschlich, dass die Spieler ins Grübeln kommen."

Auch wenn das Vertrauensverhältnis nach dem feststehenden Wechsel Hütters zu Borussia Mönchengladbach "nicht groß" gelitten habe, stelle man sich als Spieler Fragen. "Was ist eigentlich los? Wir spielen die beste Saison der Eintracht-Geschichte - und alle gehen weg. Was bringt die Zukunft?", führte Rode aus: "Diese Faktoren spielen unterbewusst eine Rolle. Man versucht, das zu verdrängen, schafft es aber nicht, das komplett außen vor zu lassen."

Rode nach Schalke-Pleite: "Wir haben versagt"

Hütter selbst habe lediglich in der Woche der Bekanntgabe des Wechsels "angeknockt" gewirkt, danach habe er "nichts groß anders" gemacht als vorher, erklärte Rode. Doch ein "paar Prozent fehlten vielleicht". Ob Hütters Abgang der Hauptfaktor zum Verpassen der Königsklasse sei letztlich "hypothetisch".

"Wir hätten die Spiele auch verlieren können, wenn Adi Hütter nächstes Jahr noch unser Trainer wäre", sagte Rode und beschwichtigte: "Jetzt jemanden wie die Sau durchs Dorf zu treiben, muss nicht sein." Auch wenn die Enttäuschung natürlich groß sei und man sich wegen des Abrutschens auf Rang fünf "selbst in den Arsch beißen" könnte, so der Routinier weiter.

Nach der 3:4-Niederlage bei Schlusslicht Schalke 04 hatte Rode bereits massive Kritik an der Mannschaft geübt: "Wenn eine Mannschaft, die bereits abgestiegen ist, den Sieg mehr will als eine Mannschaft, die noch um die Champions League kämpft, ist das ernüchternd. Wir haben versagt", sagte er bei Sky. Für den Auftritt gebe es "keine Entschuldigung". Dass der Leistungseinbruch mit dem Abgang von Hütter zusammenhänge, sei "nicht von der Hand zu weisen".

Für diese Aussagen rügte Sportvorstand Fredi Bobic den Mittelfeldspieler in der Sport Bild: "Mir hat er nie gesagt, dass es ein Problem gibt. Ich finde diese Aussage nicht professionell: Als Spieler muss man auf die eigene Leistung schauen." Die Entwicklung habe "einige auf den Plan gerufen, die schlechte Stimmung verbreiten wollten. Die bekommen jetzt Wasser auf die Mühlen, können die Saison schlecht reden".