Früherem Werder-Spieler Abdullah Dogan gelingt Flucht aus Ukraine: "War mittendrin im Horror"

Maximilian Lotz
03. März 202212:39
Abdullah Dogan wurde in der Jugend des SV Werder Bremen ausgebildet.imago images
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Dem früheren Werder-Spieler Abdullah Dogan ist die Flucht aus der Ukraine gelungen. Der 25-Jährige befand sich vergangene Woche eigentlich zur Vertragsunterschrift in Charkiw, als russische Truppen ihre Invasion in der Ukraine starteten.

"An dem Tag, als ich meinen Profivertrag unterschreiben sollte, musste ich mitbekommen, dass Krieg herrscht. Seitdem war ich mittendrin in dem Horror", sagte Dogan bei Sport1.

Wie die Bild berichtet, gelang Dogan zunächst per Zug über Rumänien die Ausreise nach Polen. Von dort flog er zurück nach Hamburg, wo er am Dienstagabend landete. Insgesamt war Dogan 34 Stunden unterwegs.

Der gebürtige Bremer, der in der Jugend des SV Werder ausgebildet und drei Drittligaspiele für die Zweitvertretung der Grün-Weißen bestritten hat, weilte seit Anfang vergangener Woche in der Ukraine, um dort beim Erstligisten Metalist Charkow einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Als am vergangenen Donnerstag die russischen Angriffe auf die Ukraine begannen, suchte Dogan in einer U-Bahn-Station und im Keller eines Wohnhauses Schutz.

"Die Zustände auf dem Bahnsteig waren katastrophal. Wir waren 500 bis 700 Menschen, alle waren verzweifelt und saßen voller Angst nur rum", schilderte Dogan die Situation. "Es brach mir fast das Herz, als ich die Kinder im U-Bahn-Bereich sah. Ich habe mit ihnen gespielt und habe versucht, sie mit guter Laune abzulenken, damit sie gar nicht die Bomben-Geräusche hören."

Ex-Bremer Dogan gelingt Flucht aus Ukraine

Dogan wandte sich an das Auswärtige Amt, doch Suche nach Hilfe gestaltete sich schwierig, da die deutsche Botschaft in Kiew geschlossen wurde. Schließlich schalteten sich die Türkei ein. "Die türkischen Behörden haben dann im Fernsehen mitbekommen, dass wir im Keller saßen", berichtete Dogan.

In Gedanken sei er noch immer bei den Kindern und älteren Menschen in der Ukraine, sagte Dogan: "Es wird immer schlimmer und ich habe Probleme, das aus meinem Kopf raus zu bekommen. Ich bete zu Gott, dass sie alle es auch schaffen werden."