Gegen den französischen Nationalspieler Franck Ribery ist in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen "Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten" eingeleitet worden.
Für Franck Ribery wird die Rotlicht-Affäre immer brenzliger. Die französische Justiz leitete am Dienstag offiziell Ermittlungsverfahren gegen den Mittelfeldspieler des deutschen Meisters und Stürmer Karim Benzema von Real Madrid wegen "Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten" ein.
Zuvor hatte sich der 27-Jährige Ribery über mehrere Stunden in Polizeigewahrsam befunden und war dabei von der Sittenpolizei befragt sowie anschließend einem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Nach der Gerichtsanhörung wurde Ribery wieder auf freien Fuß gelassen. Vom deutschen Meister war am Dienstagabend vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.
Auch Benzema von Polizei befragt
Laut "AFP" war Ribery am Dienstagmorgen in Paris im Zuge der Ermittlungen der französischen Behörden gegen einen Prostitutionsring zunächst vernommen worden und auch am Nachmittag noch in den Händen der Justiz. Auch Riberys französischer Nationalmannschaftskollege Karim Benzema, der bei der WM in Südafrika nicht im Kader des Weltmeisters von 1998 stand, wurde von der Polizei befragt.
Die französischen Behörden ermitteln gegen einen Nachtklub an den Champs Elysees in Paris. Dieser soll gut betuchten Kunden Zugang zu minderjährigen Prostituierten verschafft haben. Eine Frau hat bereits gestanden, eine Beziehung mit Ribery und Benzema gehabt zu haben, als sie noch nicht volljährig war. Sie sagte auch aus, die Spieler hätten von der Minderjährigkeit nichts gewusst.
Ribery wieder auf freiem Fuß
Ribery erschien mit versteinertem Gesicht im Hauptquartier der Sittenpolizei von Paris auf der Ile de la Cite. Später wurde der Bayern-Star von Ermittlern zum nahe gelegenen Justizplast zur Anhörung beim Untersuchungsrichter gebracht.
Polizeigewahrsam ist in Frankreich nichts Ungewöhnliches und wird bei Vernehmungen oft verhängt. Mittlerweile ist Ribery zwar wieder auf freiem Fuß. Innerhalb von 48 Stunden muss laut französischen Gesetzen aber ein Richter entscheiden, ob er bei einem hinreichenden Tatverdacht einen Haftbefehl erlässt beziehungsweise Ermittlungen einleitet. Vom Ergebnis der weiteren Untersuchungen hängt die Erhebung einer Anklage ab.
Riberys Anwältin Sophie Bottai stellte klar, ihr Mandant habe bei seinen schon eingestandenen Kontakten zur Prostituierten keine Ahnung gehabt, dass die junge Frau unter 18 Jahre alt war. Für den gegenteiligen Fall droht den Spielern eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und eine Geldstrafe von 45.000 Euro.
Sonntag Trainingsstart für Ribery
Ribery erholt sich seit knapp drei Wochen von einer Operation an der Leiste. Um rechtzeitig in Form zu kommen, hat er nach Angaben der Bayern sogar einen Physiotherapeuten des Klubs in seinen 14-tägigen Urlaub mitgenommen. Am Sonntag wird Ribery in München zum Training erwartet. Bis dahin werden die Münchner ihr Trainingslager am Gardasee bereits abgeschlossen haben.
Bei den Münchnern hatte Ribery noch am Ende der vergangenen Saison seinen Vertrag vorzeitig bis 2015 verlängert. Die gute Laune war schnell dahin, als Ribery bei der WM in Südafrika ankam, wo die französische Nationalmannschaft einem Tollhaus glich. Der Ballkünstler soll an den Auseinandersetzungen nicht ganz schuldlos gewesen sein.
Bayern-Trainer Louis van Gaal erwartet von dem Franzosen in der kommenden Spielzeit einiges. "Ich habe den großen Ribery noch nicht gesehen", sagte er dem Fachmagazin Kicker, "dafür war er zu oft verletzt". Ribery hatte im Vorjahr fast die gesamte Vorbereitung verpasst und war danach immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden