Der FC Bayern München hat seinen Aufwärtstrend in der Bundesliga bestätigt. Am 10. Spieltag gewann die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann mit 2:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt und fuhr den dritten Bundesliga-Sieg in Folge ein.
Die Tore für die Münchner erzielten Miroslav Klose (65.) und Franck Ribery (70.). Martin Demichelis hatte Frankfurt mit einem Eigentor in Führung gebracht (55.).
Vor 51.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena hatten die Münchner über weite Strecken mehr vom Spiel, die ersatzgeschwächte Eintracht hielt aber gut dagegen. Mit18 Punkten verbesserten sich die Bayern auf den vierten Tabellenplatz, Frankfurt steht mit neun Punkten im unteren Mittelfeld.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Die Eintracht-Fans verzichteten in den ersten drei Minuten auf Gesänge. Einer der ihren verstarb vergangene Woche. Ihm zu Ehren hängten die Fans ein Spruchband mit der Aufschrift: "Geblieben ist die Leere und der Platz neben mir" auf.
Bayern startete mit Ze Roberto auf der Linksverteidigerposition und Tim Borowski im Mittelfeld. Für ihn musste Christian Lell auf die Bank. Frankfurt mit drei Änderungen im Vergleich zum 3:2 in Cottbus. Ümit Korkmaz, Toski und Martin Fenin spielten für Junichi Inamoto, Caio und Kreso Ljubicic.
6.: Van Bommels Schuss aus 24 Metern wird zur Bogenlampe abgefälscht. Podolski nimmt den Ball zehn Meter vor dem Tor mit dem linken Außenrist anstatt mit rechts. So keine Gefahr für die Eintracht.
21.: Ze Roberto zieht von links nach innen, legt auf Podolski ab, der zu Ribery. Der Franzose mit einem genialen Anspiel auf Schweinsteiger in den Sechzehner. Der will Nikolov überlupfen, anstatt das Ding in die Maschen zu zimmern und scheitert am Frankfurter Keeper.
29.: Ribery spielt Klose an. Der legt auf Borowski ab. Dessen Schuss aus 20 Metern geht einen halben Meter am rechten Winkel vorbei.
55., 1:0, Demichelis (Eigentor): Steinhöfer mit der Flanke aus dem rechten Halbfeld. Demichelis will mit dem rechten Außenrist klären, die Kugel rutscht ihm über den Schlappen und links neben dem Pfosten schlägt's ein.
58.: Schweinsteiger schüttlet im Mittelfeld drei Frankfurter ab und zieht aus 22 Metern ab. Knapp drüber.
65., 1:1, Klose: Ribery zündet auf rechts den Turbo und legt flach in den Sechzehner. Schweinsteiger verlängert mit der Hacke auf Klose. Der murmelt das Ding aus sechs Metern aus der Drehung ins Tor.
70., 1:2, Ribery: Klose scheitert zunächst aus vier Metern an Nikolov. Der Bayern-Stürmer holt sich den Abpraller wieder und spielt halbhoch zur Mitte. Dort nagelt Ribery das Ding aus zehn Metern volley den Ball neben den linken Pfosten. Schweinsteiger steht dabei im passiven Abseits, greift aber nicht ein.
73.: Ochs senst Ribery an der Mittellinie brutal um und sieht Gelb. Damit ist er noch gut bedient.
79.: Ze Roberto säbelt Fenin von hinten in die Beine und sieht die Gelbe Karte.
So lief das Spiel: Wie zu erwarten zogen sich die stark ersatzgeschwächten Frankfurter sofort zurück und überließen den Bayern die Initiative. Auch wenn die Gäste kein hohes Tempo anschlugen und sich mehrere Fehlpässe leisteten, ergaben sich bei über 60 Prozent Ballbesitz zwangsläufig Torchancen. Die beste vergab Bastian Schweinsteiger nach einer klasse Kombination über Lukas Podolski und Franck Ribery. Den Bayern fehlte die Entschlossenheit in ihren Offensiv-Aktionen und die Geilheit, das Tor zu machen. Getty
Nach dem Wechsel zunächst das gleiche Bild. Bayern am Ball, jedoch ohne Esprit und mit einigen technischen Fehlern. Wie aus dem Nichts dann die Frankfurter Führung durch Demichelis' Missgeschick. Schon beim 1:1 in der Champions League gegen Olympique Lyon traf der Argentinier ins eigene Tor. Die nächsten Minuten gehörten der Eintracht, doch Riberys Antritt, Schweinsteigers Geistesblitz und Kloses Torinstinkt brachten die Münchner zurück ins Spiel. Nach der Führung durch Ribery drängten die Frankfurter, Bayern begegnete ihnen mit Härte und rettete den Vorsprung über die Zeit.
Star des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose sieht sich erst bei 85 Prozent seines Leistungsvermögens. Das genügte, um das 1:1 mit einem Sprint einzuleiten und für das 2:1 höchstpersönlich zu sorgen. Der Franzose ragte aus einer durchschnittlichen Bayern-Mannschaft heraus, hatte die meisten Ballkontakte und war der einzige, der im Angriff Ideen parat hatte und diese auch umsetzte.
Gurke des Spiels: Lukas Podolski. Wie viele Chancen lässt der Toni-Ersatz eigentlich noch ungenutzt? Als Anspielstation im Sturm nicht zu gebrauchen, überhastet bei seiner einzigen guten Torchance (5.), umständlich in der Ballverarbeitung und ohne Mumm, das Ruder herumzureißen. Mehr als brav mitspielen war für Podolski auch in Frankfurt nicht drin.
Lehren des Spiels: Bayern machte sich das Leben gegen anfangs ängstliche Frankfurter selbst schwer. Erst wurden beste Torchancen vergeben, dann hielt die Lethargie Einzug im Bayern-Spiel. Frankfurts Defensiv-Riegel hatte meist leichtes Spiel, ohne exorbitant hohe Laufbereitschaft leisten zu müssen. In Bayerns Angriffsspiel mangelte es an Tempo, Genauigkeit und Entschlossenheit.
Frankfurt machte aus seinen Möglichkeiten das Beste und hatte das nötige Glück, in Führung zu gehen. Es bedurfte zweier genialer Momente von Franck Ribery, dass Bayern den Platz als Sieger verließ.
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