Acht Monate sind es noch bis zur Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland. Zumindest am WM-Spielort Wolfsburg ist aber noch keine Euphorie ausgebrochen. Nur 7229 Zuschauer sahen das Australien-Spiel in der Volkswagen Arena.
Zwei Minuten vor Schluss versuchten ein paar Unentwegte sogar eine Laola, doch das gut gemeinte Vorhaben war an diesem Abend ein hoffnungsloses Unterfangen.
Lediglich 7229 Zuschauer hatten sich beim 2:1 (1:1)-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Asienmeister Australien ins Wolfsburger Stadion verlaufen - und das an einem der Spielort der Heim-WM 2011, gerade einmal 241 Tage vor dem Eröffnungsspiel.
Vorfreude auf die Weltmeisterschaft? Fehlanzeige! Selbst die Fans im Stadion pfiffen bei der Bekanntgabe der offiziellen Zuschauerzahl.
"Haben von unserer Seite alles getan"
"Wir haben von unserer Seite alles getan, aber wir können die Leute ja auch nicht ins Stadion prügeln", erklärte DFB-Trainerin Silvia Neid, die ebenso wie die anderen Offiziellen einen ratlosen Eindruck ob der schwachen Zuschauerresonanz machte: "Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat. Wir haben die gleichen PR-Maßnahmen wie in jeder Stadt gemacht."
Überlebensgroße Plakate mit den Konterfeis der Weltmeisterinnen hatten schon seit Tagen in Wolfsburg für das Spiel geworben. In der Stadt des deutschen Fußball-Meisters der Männer von 2009 schien das jedoch nicht viele Menschen zu interessieren. Der Titelverteidiger musste sein vorletztes Testspiel in diesem Jahr vor fast leeren Rängen absolvieren.
Kritik an den möglicherweise zu hohen Eintrittspreisen hatte Teammanagerin Doris Fitschen bereits in der Halbzeitpause abgewiegelt: "Die Preise sind bei allen Spielen gleich. In Dresden verdienen die Leute auch nicht mehr, dennoch hatten wir da ein volles Haus." Vor wenigen Wochen hatten die deutschen Damen in der sächsischen Landeshauptstadt noch vor über 20.000 Zuschauern gespielt und gegen den deutlich unattraktiveren Gegner Kanada 5:0 gewonnen.
Entwarnung bei Garefrekes
Die deutschen Spielerinnen ließen sich von der trostlosen Kulisse aber nicht anstecken und zeigten gegen den Asienmeister, der ebenfalls schon für die WM im kommenden Jahr qualifiziert ist, eine gute Leistung. Inka Grings (36.) und die Lokalmatadorin Martina Müller (71.) trafen für den zweimaligen Weltmeister, Samantha Kerr hatte den WM-Viertelfinalisten von 2007 überraschend in Führung gebracht (28.).
Lediglich an der mangelhaften Chancenauswertung übte Neid Kritik. "Unser größtes Manko war, dass wir vor dem Tor zu unkonzentriert und zu ungenau waren. Das sind aber nur Kleinigkeiten. Ansonsten bin ich sehr sehr zufrieden", sagte die Bundestrainerin.
Entwarnung gab es für Kerstin Garefrekes: Die Verletzung der Mittelfeldspielerin stellte sich nach einer Kernspintomographie als eine starke Knieprellung heraus. Neid hatte direkt nach dem Spiel noch einen Kreuzbandriss befürchtet.
"Haben unser Ziel erreicht"
Die Frankfurterin musste im Spiel gegen den Asienmeister nach nur 20 Minuten ausgewechselt werden und unterzog sich noch am Abend in Braunschweig einer Kernspintomographie. Bis zu ihrer Verletzung war die Frankfurterin beste Spielerin auf dem Platz gewesen.
Ihr letztes Spiel des Jahres absolviert die DFB-Auswahl am 25. November in Leverkusen gegen Nigeria. Dann möglicherweise auch wieder vor mehr Zuschauern. "Vielleicht haben sich Einige nach dem Spiel vorm Fernseher geärgert", erklärte Neid: "Denn dann haben wir unser Ziel erreicht."
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