Fürth schlägt sich selbst und steigt ab

Greuther Fürths Abstieg ist besiegelt. Die Franken verloren zum Auftakt des 31. Spieltags gegen Hannover 96 mit 2:3 (1:1) und sind nach dem Sieg von Augsburg bei nur noch drei Spieltagen zwölf Punkte entfernt vom rettenden Ufer.

Vor 15.370 Zuschauern in Fürth brachte Mo Abdellaoue die biederen Gäste nach 36 Minuten überraschend in Führung. Nur fünf Minuten später gelang Nikola Djurdjic aber bereits der Ausgleich.

Nach dem Wechsel schockte Andre Hoffmann nach einer Ecke die Gastgeber erneut (70.) - und wiederum Djurdic besorgte dann kurz vor dem Ende nochmals den Ausgleich (83.). Als Fürth dann auf den Sieg drängte, schlug Hannover in Person von Sergio da Silva Pinto zu (87.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Fürth in der Innenverteidigung mit Sobiech statt Kleine. Ansonsten dürfen die Derby-Helden wieder ran.

Hannover angesichts vieler Verletzter mit einigen Änderungen, drei davon alleine in der Abwehrkette. Sakai und Haggui neu im Team, Hoffmann rückt nach hinten. Schmiedebach rückt ins Team, Abdellaoue beginnt neben Diouf im Angriff.

11.: Prib schiebt sich im Sechzehner zwischen Pocognoli und Hoffmann in Position. Dann der Schlenzer mit links aus zwölf Metern. Zieler schon geschlagen, der Ball fliegt Zentimeter am linken Winkel vorbei.

19.: Ecke Park von links. Zieler kommt erst raus, bleibt dann stehen. Klaus' Kopfball fingert der Keeper dann aber doch noch so vor der Linie weg.

36., 0:1, Abdellaoue: Ya Konan nimmt Sakai den Ball quasi weg und geht rechts zur Grundlinie. Seinen scharfen Querpass verpasst Sobiech, weshalb Abdellaoue am zweiten Pfosten locker einschieben kann.

38.: Prib bekommt einen Rückpass 14 Meter vor dem Tor perfekt auf den starken linken Fuß und hat freie Schussbahn. Der Versuch landet aber genau bei Zieler, der den Ball mit links gerade noch so wegwischt.

41., 1:1, Djurdjic: Toller Angriff der Gastgeber über fünf, sechs Stationen. Djurdjic bekommt am Sechzehner den Ball, zieht gegen Haggui perfekt auf und lässt den ins Leere rutschen. Zehn Meter vor Zieler schiebt er den Ball dann kühl mit links ins kurze Eck.

58.: Djurdjic läuft zwischen Hoffmann und Haggui in die Tiefe, Fürstners Pass kommt perfekt. Alleine vor Zieler lupft Djurdjic aber, statt den Keeper in vollem Tempo einfach zu überlaufen. Zieler hält.

60.: Baba flankt aus dem linken Halbfeld. Am Elfmeterpunkt kommt Hoffmann gegen Djurdjic zu spät, doch der Kopfball des Serben rauscht knapp am linken Pfosten vorbei.

68.: Freistoß Geis aus 30 Metern. Zieler steht da wie eingefroren, der Ball klatscht zu seinem Glück aber von der Latte zurück ins Feld.

70., 1:2, Hoffmann: Rausch bringt eine Ecke von der rechten Seite in den Strafraum. Am kurzen Pfosten setzt Hoffmann sich gegen Mavraj durch und köpft die Kugel trocken rechts unten in die Maschen.

77.: Pledl legt den Ball geschickt am herauseilenden Zieler vorbei. Der Ball trudelt Richtung leeres Tor, doch Pocognoli kratzt die Kugel aus vollem Lauf von der Linie.

83., 2:2, Djurdjic: Geis mit dem Freistoß aus dem linken Halbfeld. Der Ball ist ewig unterwegs. Zieler wartet am Fünfer, Djurdjic geht beherzt in den Ball und köpft vor Zieler ins leere Tor ein.

87., 2:3, Pinto: Pocognoli setzt sich links durch. Seine Flanke legt Diouf energisch per Kopf ab. Pinto ist da und versenkt den Ball aus zehn Metern rechts im Netz.

Fazit: Unverdienter Sieg für ein schwaches Hannover. Fürth die klar bessere Mannschaft, vor dem Tor aber größtenteils wie ein Absteiger.

Der Star des Spiels: Nikola Djurdjic war von Hoffmann und Haggui kaum zu halten, erzielte seinen ersten Doppelpack in der Liga und hatte noch drei weitere, ganz dicke Chancen. Die Aktion beim 1:0 war fußballerisch schlicht überragend.

Der Flop des Spiels: Manuel Schmiedebach durfte nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ran und vermasselte die ihm gebotene Chance leichtfertig. War zwar bis zu seine Auswechslung viel unterwegs, hatte aber eine verheerende Zweikampfbilanz (nur 36 Prozent) und kaum Einfluss auf das Offensivspiel.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer war ein umsichtiger Leiter, hätte aber in der ersten Halbzeit Pinto und Rahman zwingend Gelb für deren Einsteigen geben müssen. Die Ecke vor dem 1:2 war eigentlich keine. Das aber war in Realgeschwindigkeit nur schwer zu erkennen. Am Ende mit ein paar Fehlern in der Zweikampfbewertung.

Die Trainer:

Frank Kramer ließ seine Derby-Sieger wieder los, allerdings in einem leicht abgewandelten 4-1-4-1-System. Wechselte im Laufe der Partie positionsbezogen aus. Trieb seine Mannschaft nach dem Ausgleich in der Schlussphase offensiv an und wurde dafür bitter bestraft.

Mirko Slomka schickte beinahe das letzte Aufgebot aufs Feld. Wechselte später erst Abdellauoe (für Chahed) und dann Schmiedebach (für Eggimann) aus - zwei eher defensiv orientierte Wechsel.

Das fiel auf:

• Hannover musste gewiss viele personelle Umstellungen wegstecken. Die alleine rechtfertigen eine Leistung wie über weiter Strecken der Partie nicht. 96 wirkte phasenweise vollkommen schläfrig, hatte in allen Mannschaftsteilen arge Probleme mit Fürths Geschwindigkeit.
• Die Offensive fand bis auf einige vereinzelte Lichtblicke überhaupt nicht statt. Es bestand keine Verbindung zwischen Abwehr und Angriff, das Mittelfeld war mit dem Aufbauspiel komplett überfordert.
• Fürth dagegen spielte einen beschwingten Fußball, vergaß aber wie so oft in dieser Saison, auch die letztlich notwendigen Tore zu erzielen. Chancen genug waren da. 20 zu vier Torschüsse wurden am Ende gezählt.
• Insgesamt sah Fürths Offensivstrategie stimmiger und durchdachter aus als die der Gäste, bei denen vieles zufällig wirkte. Fürth spielte bis vors Tor wie ein gestandener Bundesligist, im Abschluss aber wie ein Absteiger.
• So bleibt Fürth weiter ohne Heimsieg und nun gegen Freiburg nur noch eine Chance, das auch zu ändern. Ansonsten ginge Fürth als erste Mannschaft der 1., 2. Und 3. Liga in die Geschichte ein, die in einer Saison nie zu Hause gewinnen konnte...

Fürth - Hannover: Daten zum Spiel