Stuttgart setzt weiter traditionell auf die Jugend, Werder Bremen macht bei seinem größten Talent Nägel mit Köpfen und der VfL Bochum könnte ausgerechnet bei Bayern München mehr in die Offensive investieren.
VfB Stuttgart: Andreas Hinkel, Andreas Beck, Christian Träsch - drei (ehemals) junge Spieler, die ihren Aufstieg ins harte Profigeschäft auf der rechten Verteidigerseite beim VfB Stuttgart geschafft haben. Der Einstieg auf der Position auf dem Flügel der Viererkette ist eine Art "soft launch", besonders die Schwaben setzen da auf Esprit aus der eigenen Jugend beziehungsweise der zweiten Mannschaft. Jetzt steht mit Patrick Funk der nächste Hoffnungsträger in den Startlöchern. Der Kapitän der U 23 wird in der kommenden Saison endgültig in den Profi-Kader aufsteigen. "Patrick rückt auf. Er ist der Nächste, der bei uns diese Chance bekommt", sagt Sportvorstand Horst Heldt. Der 20-Jährige soll sachte an die Bundesliga herangeführt werden und über den kleinen Umweg auf der rechten Verteidigerseite allmählich in eine eigentlich angestammte Position im defensiven Mittelfeld hineinwachsen. Das Beispiel Christian Träsch dürfte für Funk Ansporn genug sein.
Werder Bremen: Vor den Endspielwochen mit zwei Krachern in der Liga (Schalke und Hamburg), sowie dem DFB-Pokalfinale gegen die Bayern kann Werder einen ersten Etappensieg schon vermelden. Philipp Bargfrede wird seinen Vertrag bis ins Jahr 2014 verlängern. Der Shooting-Star der Saison - mit Bargfrede in der Startelf verlor Bremen nur ein einziges Spiel - ist mittlerweile neben Routinier Torsten Frings im defensiven Mittelfeld der große Stabilisator der Mannschaft. Noch vor dem Schalke-Spiel am Samstag soll Bargfrede den neuen Kontrakt unterzeichnen. Nachdem wilde Gerüchte um einen möglichen Abwerbeversuch des kommenden Gegners die Runde machten, macht Werder jetzt den Deckel drauf. "Ich freue mich, dass ich hier die Zeit bekomme, mich weiterzuentwickeln. Ich hätte im Sommer wirklich nicht gedacht, dass es so gut für mich läuft", freut sich der 21-Jährige.
Borussia Dortmund: Der BVB muss vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg mal wieder personell umstellen. Für Sven Bender ist die Saison beendet (Faserriss im Hüftbeugemuskel), auf Kehls Comeback deutet auch nichts hin - die Doppelsechs ist mit Sahin derzeit nur eine einfache Sechs. Für Klopp gibt es nicht viele echte Varianten: Hajnal könnte neben Sahin rücken, fühlt sich auf dieser Position allerdings nicht besonders wohl, musste gegen Nürnberg jedoch genau dort bereits aushelfen. Da Valdez beim Club auf der Zidan-Position nicht vollends überzeugen konnte und dies zudem Hajnals Stammposition ist, könnte Klopp auch auf den wieder genesenen Markus Feulner zurückgreifen. Der vielseitige Ex-Mainzer, der zuletzt drei Kurzeinsätze zu verzeichnen hatte, würde somit mit Sahin die Doppelsechs bekleiden, so dass für Hajnal die Position hinter Barrios frei wäre. Was dagegen spricht: Klopp ist bekannt dafür, seine Elf nur auf einer Position verändern...
Eintracht Frankfurt: Bei der Eintracht geht es in dieser Saison um nichts mehr, also kann man ja schon mal dezent für die kommende proben. Wie versprochen erhält Ersatzkeeper Ralf Fährmann in den letzten beiden Saisonspielen eine weitere Bewährungsprobe, nachdem er in dieser Spielzeit bereits einmal Stammkeeper Nikolov vertreten musste (0:4 in Leverkusen). "Ich habe Ralf im Winter mitgeteilt, dass er seine Chance noch bekommen wird. Jetzt ist es soweit", so Coach Skibbe, "weil ich möchte, dass der Konkurrenzkampf in der nächsten Saison wirklich ein Konkurrenzkampf wird. Ich hoffe, dass er eine richtig gute Leistung abliefert und Oka in der nächsten Saison angreifen kann." Da nun auch der Abgang von Spycher offiziell feststeht, wird erneut Köhler den Vorzug auf der Linksverteidigerposition erhalten. Köhler hat sich in der Rückrunde im Team festgebissen und überzeugte mehrmals dank guter Antizipation und feiner Technik - durchaus eine Möglichkeit, den Spycher-Wechsel intern abzufangen. Die beiden Partien im Mai haben also doch noch so etwas wie richtungsweisenden Charakter.
VfL Wolfsburg: Für die Wölfe ist nach dem faden Auftritt von Freiburg die Saison eigentlich gelaufen. Zeit für Noch-Trainer Lorenz-Günther Köstner, ein bisschen für die kommende Saison zu testen. Kapitän und Staubsauger Josue fällt wegen der zehnten Gelben Karte in Dortmund aus. Christian Gentner wäre die erste Wahl für die Position vor der Abwehr - allerdings wird Gentner nur noch maximal 180 Minuten im Wölfe-Trikot spielen. Bleiben noch Sascha Riether und Thomas Kahlenberg. Der Däne ist nach langer Durststrecke wieder fit und durfte in Freiburg zumindest ein paar Minuten ran. Sehr wahrscheinlich wird aber Riether den wichtigen Part vor der Abwehr übernehmen.
1. FC Nürnberg: Noch immer ist Albert Bunjaku mit großem Abstand der erfolgreichste Torschütze beim Club. Zwölf Treffer hat der Schweizer bislang erzielt und ist damit ein Hauptgrund, dass die Franken nach verkorkster Hinrunde überhaupt noch Chancen auf den Klassenerhalt haben. In den letzten Wochen trifft Bunjaku aber nicht mehr. Seit dem 26. Spieltag wartet der Angreifer auf ein Tor. Kein Wunder deshalb, dass der Club vier der letzten fünf Partien verlor. Um den Abstieg zu vermeiden, braucht der FCN allerdings noch einen Sieg - und dafür eigene Treffer. Um seinen Stammplatz fürchten muss Bunjaku wohl aber nicht. Der Grund: Seinen Platz im offensiven Mittelfeld könnten zwar auch Risse, Eigler oder Mintal besetzen. Die allerdings sind im Abschluss noch weitaus ungefährlicher als derzeit Bunjaku.
VfL Bochum: Keines der letzten zehn Spiele hat der VfL gewonnen, und so langsam wird's richtig eng für das Team von Heiko Herrlich. Das große Problem: Bochum erzeugt offensiv kaum Gefahr. "Wir waren auf Standards oder einen Zufall angewiesen", musste Sportdirektor Thomas Ernst nach dem 0:2 gegen Stuttgart einräumen.
In den letzten fünf Spielen gab's mickrige drei Treffer. Einer der Hoffnungsträger ist nun Mimoun Azaouagh. Der 27-Jährige ist nach seinem Mittelhandbruch wieder voll einsatzfähig. Herrlich sieht Azaouagh im defensiven Mittelfeld an der Seite von Maric. Das große Plus des Deutsch-Marokkaners: Azaouagh ist spielintelligent, ein guter Standardschütze und einer, der den finalen Pass spielen kann.
Der 33. Spieltag im Überblick