"Dann hat er wenigstens eine Ausrede"

Andreas Lehner
22. Juni 201417:29
Kevin-Prince Boateng wurde gestern bereits früh ausgewechseltgetty
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Kevin-Prince Boateng durfte gegen Deutschland von Beginn an ran, blieb aber Vieles schuldig und wurde beim Stand von 0:1 ausgewechselt. In der Mixed Zone sprach er mit den Journalisten über seine Probleme im Spiel, die Chancen für Ghana aufs Weiterkommen und das Duell mit seinem Bruder Jerome.

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Frage: Herr Boateng, wie fällt Ihr Fazit nach diesem Spiel aus?

Kevin-Prince Boateng: Ich denke, beide Mannschaften sind zufrieden mit dem Punkt. Deutschland hätte gewinnen können, wir hätten gewinnen können. Wir haben noch alle Chancen aufs Achtelfinale, wollen gegen Portugal gewinnen und uns somit qualifizieren.

Frage: Was waren die entscheidenden Momente dieser Partie?

Boateng: Es gibt immer mehrere Situationen in einem Spiel. Aber entscheidend war sicher, dass Klose mit seinem ersten Ballkontakt das Tor macht. Das war für uns ein Genickschlag, weil wir da gerade in Fahrt gekommen wären. Für uns ist es doppelt bitter, weil wir wieder wie gegen die USA nach einem Standard so ein dummes Gegentor kassieren.

Frage: Wo lagen die Unterschiede im Vergleich zum Spiel gegen die USA?

Boateng: Wir waren noch aggressiver. Aber wir haben auch gegen die USA nicht schlecht gespielt, nur zu wenige Tore geschossen.

Frage: Warum sind Sie ausgewechselt worden?

Boateng: Keine Ahnung. Das ist die Entscheidung des Trainers, und die muss ich akzeptieren. Es geht aber auch nicht um mich, sondern nur um die Mannschaft.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre Leistung gegen Deutschland?

Boateng: Ich weiß selbst, dass ich besser spielen kann. Ich war froh, dass ich von Anfang an spielen konnte. Das ist schon mal positiv.

Frage: Warum hatten Sie solche Probleme ins Spiel zu finden?

Boateng: Deutschland hatte gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, deshalb hing ich ein bisschen in der Luft. Ich bin dann oft auf die Seiten ausgewichen, um wenigstens mal den Ball zu berühren. Deutschland hat eine überragende Mannschaft. Dass sie mich zustellen, habe ich mir schon vorher gedacht.

Frage: Was trauen Sie Deutschland bei dieser WM noch zu?

Boateng: Deutschland ist enorm stark, qualifiziert sich auf jeden Fall fürs Achtelfinale und wird auch weit kommen im Turnier. Dass sie gegen uns Probleme haben, hat man auch 2010 gesehen. SPOX

Frage: Das Duell mit Ihrem Bruder war vorher wieder ein großes Thema. Hat Sie das in der Vorbereitung auf das Spiel irgendwie beeinflusst.

Boateng: Nein, es ist egal, ob es gegen meinen Bruder oder meinen Vater geht. Da wird immer viel mehr geschrieben, als es am Ende wirklich wert ist. Wir haben uns auf dem Platz nur zweimal getroffen. Jerome wurde ausgewechselt, ich wurde ausgewechselt. Ich weiß gar nicht, warum er ausgewechselt wurde...

Frage: Er hat sich am Oberschenkel verletzt.

Boateng: Dann hat er wenigstens eine Ausrede. Ich habe keine. (lacht)

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