Klemens Hartenbach war einst Torwart beim SC Freiburg und arbeitet seit 2001 für den Sport-Club. Seit mittlerweile neun Jahren ist er Sportdirektor. Hartenbach verbindet eine jahrelange Freundschaft mit SC-Trainer Christian Streich.
Im Interview mit SPOX und GOAL spricht Hartenbach vor dem DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig (20 Uhr im LIVETICKER) über die einstige WG mit Streich, den Kampf um ein Navigationsgerät und sein Unterhosen-Problem in Ruanda.
Der 57-Jährige erzählt zudem davon, wie und warum Streich zögerte, Cheftrainer des SC zu werden, weshalb er sich dann doch dafür entschied und wieso er einen skurrilen Telefonhörer benutzt.
Herr Hartenbach, Sie sind gebürtiger Freiburger, standen als Torwart für den Sport-Club und den Freiburger FC zwischen den Pfosten und arbeiten seit mittlerweile 21 Jahren für den SC. Ursprünglich kommen Sie aus Gottenheim, einem Dorf nordwestlich von Freiburg. Als Sie 1986 zum SC wechselten, zogen Sie vom Land in die Stadt. Wie sehr hat Sie die Freiburger Studentenszene geprägt?
Klemens Hartenbach: Sehr, politisch wie sozial. Meine Eltern hatten einen Bauernhof, der Weg in die große Stadt war für mich ein riesiger Schritt. Ich habe ein klassisches Studentenleben geführt, aber auch noch zu Hause mitgearbeitet. Ich war nicht mit viel Geld gesegnet und brauchte weitere Jobs in meiner Freizeit. Mein Leben mit den vielen Reisen in den vergangenen 15 Jahren ist völlig konträr zu dem zuvor. Da kam ich kaum herum, heute bin ich fast nur unterwegs. Ich habe aber zum Glück bis heute noch viele Freunde und Bekannte von damals, die auch nicht nur aus dem Fußball kommen.
Als Sie zusammen mit Christian Streich beim SC spielten, zogen Sie auf Vermittlung Ihres Mitspielers Udo Lay in eine Wohngemeinschaft, in der neben Ihnen noch zwei weitere Jungs wohnten, die keinen Bezug zum Fußball hatten. Was waren das für Typen?
Hartenbach: Der eine war ein Freund von Christian, den anderen haben wir erst kennengelernt, als er einige Zeit später einzog. Kürzlich waren wir auf seinem 60. Geburtstag. Die Freundschaften halten sich bis heute.
Wie kann man sich die WG genau vorstellen: jeder ein Zimmer plus Küche und Wohnzimmer?
Hartenbach: Exakt so war's. Sie lag mittig und ruhig zwischen Stadion und Stadtzentrum, das war für uns ideal. Ich weiß noch, dass mein Zimmer außen war und ich immer erst mit dem Schlüssel in die eigentliche Wohnung kam. Wir hatten auch einen Hund und viele gemeinsame Interessen. Jeder von uns hat beispielsweise gerne gekocht, einer der Jungs hat später sogar noch Koch gelernt.
Wer war im Haushalt wofür zuständig?
Hartenbach: Wir hatten keinen Putzplan. Christian und ich waren beim Fußball, die beiden anderen in der Gastronomie tätig. Es gab also Tage, an denen wir uns aufgrund der gegenläufigen Arbeitszeiten gar nicht gesehen haben. Da blieb dann halt mal das Geschirr ein bisschen länger liegen, bis eben einer gesagt hat: Oh, jetzt müssten wir wohl mal wieder. Müll wegbringen oder Staubsaugen liefen nach Absprache, aber nicht ohne vorherige Diskussionen - ganz normal, würde ich behaupten wollen. (lacht)
Wie war Streich verglichen mit heute drauf?
Hartenbach: Er war schon damals sehr energiegeladen. Ob bei einer gemeinsamen Koch-Aktion oder dem Thema Musik, er hat sich in alle Dinge mit sehr viel Euphorie und Interesse hineingestürzt. Das Interesse an Menschen, an ihren Entwicklungen, an politischen Themen, war bereits stark vorhanden und zeichnet ihn ja heute noch aus. Er war dazu wie ich ein ehrgeiziger junger Fußballer, der vorankommen wollte.
Da Sie die Musik ansprachen: Was lief und welche Rolle hat sie gespielt?
Hartenbach: Musik war stets wichtig. Wir hörten besonders viel Beatles, Stones, Bob Dylan oder Joe Jackson. Für mich vom Dorf war das alles Neuland, doch es ist zu der Musik geworden, die ich bis heute höre. Wenn wir gemeinsam die Wohnung geputzt oder gekocht haben, lief das nie ohne Musik ab. Kochen und dabei Musik hören ist mittlerweile eine meiner großen Leidenschaften. Das bringt mich richtig runter.
Bis zu Ihrem Abgang 1990 standen Sie als Profi in elf Pflichtspielen im SC-Tor. Wie kam es, dass Sie nach Ihrem Karriereende zunächst als Lehrer an der Grund- und Hauptschule Ottenheim arbeiteten, ehe Sie in der Freiburger Fußballschule Torwart-Trainer und Sportlicher Leiter wurden?
Hartenbach: Während meiner Zeit beim Freiburger FC holte ich die Fachhochschulreife nach und begann mein Studium. Irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich einmal einen super Mathe-Lehrer hatte und so dämmerte mir: So wie der einem Mathe erklärte - das will ich auch! Mathe lag mir ohnehin, ich konnte auch gut vor einer Gruppe von Menschen reden. Als ich mein Referendariat begann, wurde ich Spielertrainer in der Landesliga bei den SF Elzach-Yach. Lehrer und Trainer zu sein lief einige Zeit parallel und war auch mein Ding. Dann aber kam die Anfrage von Volker Finke, auch Christian hatte damit zu tun.
Und dann?
Hartenbach: Eine Zeit lang habe ich alle drei Sachen gemacht. Ich war morgens in der Schule, habe am Nachmittag die Torhüter der SC-Jugend trainiert und bin anschließend nach Elzach gefahren. Das war ziemlich herausfordernd, zumal damals unser erstes Kind zur Welt kam. Als dann im September 2001 die Fußballschule eröffnet wurde, ging es darum, dort hauptamtlich tätig zu werden. Das konnte ich mir gut vorstellen, so dass ich eben als Trainer und Sportlicher Leiter begann.
Sie waren genau genommen Co- und Torwart-Trainer der A-Jugend, die von Streich trainiert wurde. Lief die Zusammenarbeit dank Ihrer Freundschaft ohne Komplikationen oder war es zu Beginn noch irgendwie besonders, da das für Sie beide neu war?
Hartenbach: Null Komma null, das hat auf Anhieb völlig problemlos geklappt. Ich bin grundsätzlich relativ uneitel und könnte auch sofort wieder Trainer einer U15 sein. Ich habe überhaupt kein Machtstreben in mir und mich bis heute für keine Position innerhalb des Vereins aktiv beworben. Das ergab sich durch die zuvor geleistete Arbeit schlicht alles von selbst.
Ab 2006 übernahmen Sie noch das Scouting, das damals in den Kinderschuhen steckte und man erst 2008, als Robin Dutt Cheftrainer und Dirk Dufner Sportdirektor wurden, professionalisierte. Wie lief das anfangs ab, gerade wenn Sie es mit den heute üblichen Standards vergleichen?
Hartenbach: Es gab zu Zeiten von Volker Finke eigentlich kein fundiertes Scouting. Da sind Präsident Achim Stocker und Finkes Co-Trainer Achim Sarstedt selbst über die Plätze getingelt. Das war damals noch okay, aber bereits an der Grenze. Als Robin kam, wollte er eine echte Scouting-Abteilung aufbauen. Bei der Frage, wer diese übernehmen könnte, wurde wie immer erst einmal in den eigenen Reihen geschaut. Für mich war das der logische nächste Schritt.
imago imagesBis heute sind Sie Leiter der Scouting-Abteilung und reisen auf der Suche nach Spielern durch die Welt. Wie denken Sie an Ihre Anfänge in diesem Bereich zurück?
Hartenbach: Zuerst ging es nur darum, so viele Spieler wie möglich zu sehen. Das war durchaus anstrengend, aber ich war getrieben davon, die Spieler sehen zu wollen. Nur war es damals mit einem riesigen Aufwand verbunden, denn man musste Videokassetten oder DVDs noch selbst schneiden. Heute gibt es zig Anbieter von Datenbanken und man kann sich jedes Spiel auf der Welt oder bereits geschnittene Szenen einzelner Spielern anschauen. Das sind alles sehr gute Hilfsmittel, aber die Spieler selbst live zu sichten, bleibt unbezahlbar. Das ist es auch, was mich bis heute daran erfreut - ganz egal, ob es ein Jugendspiel, ein Zweitliga-Kick in Slowenien oder eine Partie in einem Hochglanz-Stadion ist.
Apropos unbezahlbar: Wie sahen denn die budgetären Vorgaben seitens des Vereins für all die Reisen aus?
Hartenbach: Das Budget war sehr gering, eigentlich hat man nur Geld gekostet. Achim Stocker hat mich schon hin und wieder aufgezogen: Ach guck', da kommt wieder der Geld-Vernichter. (lacht) Es war eben so, dass die Reisen Geld gekostet haben und man an deren Ende selten einen Strich darunter machen konnte, um zu sagen: Die Summe X hat man nun wieder hereingespielt. Scouting bedeutet grundsätzlich erst einmal, Ausgaben zu haben. Wir wurden damals angehalten, so günstig wie möglich zu reisen. Es war ein Kampf, dass ich mir ein Navigationsgerät für die Windschutzscheibe des Autos anschaffen durfte, bevor ich eine englische Woche in Ungarn angeschaut habe. Zuvor bin ich immer mittels Landkarte durch die Gegend gedüst.
Erzählen Sie doch einmal ein, zwei Anekdoten, die Sie von Ihren Reisen mit nach Hause gebracht haben!
Hartenbach: 2009 bin ich über Frankfurt und Brüssel für acht Tage zur Afrika-Meisterschaft der U20 nach Ruanda geflogen. Plötzlich wurde ich am Flughafen in Kigali ausgerufen - und war der Einzige, dessen Gepäck nicht ankam. Ich hatte nur meine Umhängetasche bei mir. Der Pädagoge unserer Fußballschule hatte mir ein Zimmer bei einer ruandischen Familie gebucht. Es war pures Glück, dass eine Freundin der Dame des Hauses bei der Fluggesellschaft arbeitete. Am dritten Tag kam endlich mein Koffer an. Zahnbürste und Zahnpasta hatte ich mir natürlich gekauft, aber bis dahin musste ich jeden Abend meine Unterhose waschen, aufhängen und hoffen, dass sie bis zum nächsten Morgen wieder trocken ist. Ich weiß auch noch, wie ich verblüfft war, als ich vor meinem ersten Spiel in Tunesien noch zu einem Jugendspiel ging. Ich war bereits eine Stunde vor Anpfiff dort und ging auf die Tribüne. Dort saß noch genau eine einzige Person - und die hatte ein Freiburg-Trikot mit Zoubaier Baya auf dem Rücken an.
Nach dem Ende von Dufner übernahmen Sie im April 2013 gemeinsam mit Jochen Saier, der Ihnen als Leiter der Fußballschule nachfolgte, zunächst kommissarisch die Aufgaben des Sportdirektors. War da schon klar, dass Sie beiden das kurz darauf im Sommer dauerhaft übernehmen würden?
Hartenbach: Nein. Ich war sogar bei Gesprächen mit meinen potenziellen Nachfolgern dabei. (lacht) Ich hatte mir das anfangs schlicht nicht zugetraut: dieses Allumfassende, harte Verhandlungen führen, die Verantwortung tragen auch in finanzieller Hinsicht für den ganzen Verein. Klar war dagegen, dass wir es nur zu zweit machen. Wir hatten uns zuvor schon sehr gut ergänzt. Mich zog es stets eher in Richtung Rasen, Jochen ist strukturierter und hat den Management-Hintergrund. Wir haben es dann in der kurzen Zeit bis Saisonende im Tagesgeschäft, es standen zum Beispiel einige Vertragsverlängerungen an, nicht so schlecht gemacht. Der Verein und wir kamen also zum Entschluss, dass das die bestmögliche Lösung für den Klub ist.
Streich war zu diesem Zeitpunkt bereits eineinhalb Jahre Cheftrainer. Bevor er im Januar 2012 Nachfolger von Marcus Sorg wurde, erbat er sich einen Abend lang Bedenkzeit und besprach sich mit seinen engsten Vertrauten - unter anderem Ihnen.
Hartenbach: Christian beschäftigte schon zuvor und unabhängig vom SC Freiburg länger der Gedanke: Bin ich das? Bin ich Cheftrainer einer Mannschaft in der 1. Bundesliga - mit allem, was dazugehört? Ich habe ihm schon immer gesagt, dass es da für mich nur eine Antwort gibt, sportlich sowieso. Einzig: Hätte er bei einem Klub begonnen, bei dem man als Trainer hinter jeder Hecke jemanden vermutet, der einem überspitzt formuliert den Dolch in den Rücken stecken möchte - daran wäre er gescheitert. Dieser Energieverlust an Stellen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, hätte ihn zu stark aufgerieben.
Wie erinnern Sie sich denn an diesen Abend bei Streich?
Hartenbach: Ich weiß es noch wie heute: Wir saßen zu fünft oder sechst an seinem Wohnzimmertisch und es wurde auch nicht nur Mineralwasser getrunken. Inhaltlich gab es die unterschiedlichsten Strömungen, es wurde kontrovers diskutiert. Was passiert, wenn es schief geht - bist du dann verbrannt oder gehst zurück in die Jugend oder gar den Lehrerberuf? Meine Meinung war klar: Irgendwann wird der Zeitpunkt doch eh kommen, wenn man sich selbst dazu berufen fühlt, Trainer zu sein. Wenn nicht jetzt, wann willst du das denn dann einmal ausprobieren? Du hast Leute um dich, die du alle kennst, die dich in jeder Beziehung unterstützen und dir Rückhalt geben. Mach's!
Wie sind Sie schließlich auseinandergegangen?
Hartenbach: Wir haben lange gesprochen und sind dann ins Bett gegangen. Es stand am Ende kein Ergebnis fest.
Es stimmt also, dass Streich am nächsten Tag abgelehnt, später am selben Tag aber doch noch zugesagt hat?
Hartenbach: Ja. Christian meinte erst, dass der Zeitpunkt für ihn eher noch nicht gekommen sei. Präsident Fritz Keller führte dann noch einmal ein Gespräch mit ihm und packte dabei einen klugen Schachzug aus. Fritz sagte nur: Gut, dann holen wir halt... - und nannte dabei ein paar Namen. Darauf reagierte Christian so wie von Fritz gewollt und meinte: Okay, bevor es die machen, mache ich es doch! (lacht)
Streich wurde 2017 "Mann des Jahres". Seine Pressekonferenzen werden deutschlandweit viel beachtet, er äußert sich immer wieder deutlich zu politischen Themen. Hätten Sie gedacht, dass er einmal eine solche Rolle in der Öffentlichkeit einnehmen würde?
Hartenbach: In dem Maße nicht, weil ich davon ausgegangen wäre, dass dies sein Energiehaushalt nicht zulassen würde.
Wie beurteilen Sie dies heute?
Hartenbach: Man muss klar festhalten, dass er sich nur auf Nachfrage zu Dingen außerhalb des Fußballs äußert. Christian geht nicht in eine Pressekonferenz und will jemanden belehren. Ich weiß, dass er parallel sehr viele Bücher liest und sich mit zahlreichen Themen intensiv beschäftigt. Daher finde ich es grundsätzlich nicht verkehrt, dass er sich mit seiner Sicht auf die Welt, auf ihre Historie und Aktualität oder auf das Zusammenleben von Menschen äußert. In meinen Augen tut er dies stets mit einer offenen, zugewandten Art und kommt dabei nie besserwisserisch herüber. Es ist bewundernswert, dass bei ihm keine PK wie die andere ist und er nicht ständig dasselbe erzählt.
In Ihrer aktuellen Funktion arbeiten Sie seit neun Jahren mit Streich zusammen. Die Arbeitsbeziehung scheint Ihrer Freundschaft keinen Abbruch getan zu haben.
Hartenbach: Nachdem, wie wir die vielen vergangenen Jahre miteinander verbracht haben, ist es eigentlich die größte Leistung, dass unsere Freundschaft darunter kein bisschen gelitten hat. Das liegt sicher auch an den Menschen, die hier agieren. Wir haben uns aber bis heute Dinge auch neben dem Fußball bewahrt, die wir beide toll finden. Es gibt nicht wenige Abende, an denen wir gar nicht über Fußball reden. Da geht es dann um Kunst, Musik, Familie, Wein, politische Situationen, um alles Mögliche.
Welcher war der größte Streit, den Sie mit ihm hatten - ob beruflich oder privat?
Hartenbach: Das kann ich so nicht sagen. Natürlich streiten wir, das hat aber nachgelassen. Es gab eine Zeit, da haben wir mehr gestritten. Jetzt sind wir beide älter, heute würde ich das eher Diskussion nennen. (lacht) Wenn es um Fußball geht, ist es nie einfach mit ihm. Er weiß aber bei mir, dass ich ihm keine gesichteten Spieler anschleppe, die völlig konträr zu seiner Einstellung sind. Ich weiß wiederum, welche Basics ein Spieler in seinen Augen mitzubringen hat.
Streich meinte einmal über Sie: "Den können sie nicht abwerben". Er begründete das mit Ihrer tiefen Verwurzelung in der Stadt und im Verein. Hatten Sie denn bereits konkrete Offerten, um Freiburg zu verlassen?
Hartenbach: Andere würden denken, man beschädigt seine Verhandlungsposition, aber nein: Ein Angebot, bei dem ich zwei, drei Nächte darüber schlafen hätte müssen, gab es nicht.
Wäre es für Sie überhaupt vorstellbar, einmal in Ihrem Leben an einem anderen Ort zu wohnen und zu arbeiten?
Hartenbach: In einer ruhigen Minute habe ich mich gewiss bereits gefragt, wie das denn wäre, aber wirklich beschäftigt habe ich mich damit noch nie. Ganz grundsätzlich denkbar wäre es, aber der Reiz des Neuen müsste schon relativ hoch sein. Ich bekomme ja mit, wie es bei anderen Klubs ist. Es ist für mich schwer vorstellbar, dass es in der Zusammenarbeit, in meinem Schaffen und Wirken, woanders besser sein könnte als hier. Ich fühle mich in Freiburg einfach wahnsinnig wohl.
Also hat Streich Recht - oder müsste man es bei Ihnen einfach einmal versuchen?
Hartenbach: Vielleicht werde ich ja auch in vier Monaten rausgeschmissen! (lacht) Ich habe hier noch so viel vor. Ich würde den Verein immer noch als Projekt bezeichnen, das wahnsinnig Spaß macht, von dem ich aber gar nicht weiß, ob es einmal weniger Projekt wird. Es gibt noch sehr viele nicht nur sportliche Themen und Herausforderungen, an denen wir arbeiten können, um das Fundament, auf dem wir stehen, noch stärker zu festigen.
In dieser Saison hat der SCF den vorläufigen Höhepunkt seiner Entwicklung erklommen: Neben dem Erreichen der Qualifikation zur Europa League ist man erstmals ins DFB-Pokalfinale eingezogen. Wie viele Kartenwünsche für Berlin haben Sie bekommen?
Hartenbach: Das ist vollkommen verrückt. Ich habe richtig, richtig viele private Anfragen erhalten und versucht, alles innerhalb des mir möglichen Rahmens abzudecken. Ich weiß aber, dass das, was bei uns im Ticketing und der Geschäftsführung abgeht, noch einmal eine ganz andere Nummer ist.
Wie blicken Sie auf das Finale?
Hartenbach: Es ist einfach nur toll, dass wir dabei sind. Für uns ist das ja alles totales Neuland, bei Bayern München sind die Abläufe rund um die Organisation und solche Dinge wohl etwas klarer. Dazu ist ein gewisser Hype entstanden, den wir auch zulassen sollten, weil er einem Auftrieb gibt. Wir dürfen ihn aber nicht so nah an uns heranlassen, sondern müssen fokussiert bleiben und uns bewusst machen, dass es ein Spiel gegen eine Mannschaft ist, die wir bereits kennen. Natürlich ist es leicht gesagt, aber wir müssen da so herangehen, als wäre es ein Bundesligaspiel.
Der SC hat Finalgegner RB Leipzig die Nutzung des Logos für einen Begegnungsschal verboten. Warum?
Hartenbach: Dieses Thema wurde auf Vorstandsebene behandelt. Was ich weiß ist, dass es schon etwas länger klar war, dass wir da nicht mitmachen. Ich sehe die Entscheidung auch nicht als besonders dramatisch an.
Abschließend noch eine spezielle Frage: Telefonieren Sie immer noch mit einem klassischen Telefonhörer, den Sie an Ihr Handy angeschlossen haben?
Hartenbach: Klar. Ich habe das in Anführungszeichen psychische Problem, dass ich einfach nicht so oft das Handy am Ohr haben möchte. Meist lege ich es hin und schalte den Lautsprecher ein. Es spielt aber auch reine Bequemlichkeit mit hinein, denn ich bin mit dem Telefonhörer groß geworden und habe ihn einfach lieber in der Hand als das Handy. Ich bekam dann den Tipp, dass es so etwas gibt. Das Ding steckt man wie ein Ladegerät ein und kann loslegen. Gute Sache!