"Mir war nicht klar, was dort passierte": Warum Lionel Messi 2006 den CL-Sieg nicht mitfeierte

Celine Chorus
17. Dezember 202117:47
Lange her: Lionel Messi als 18-Jähriger im Trikot des FC Barcelonagetty
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Lionel Messi hat einst zugegeben, es zutiefst zu bereuen, den CL-Sieg 2006 nicht mitgefeiert zu haben. Aber warum konnte er den Moment nicht genießen?

So sehr er sich auch anstrengte, sich seine Verärgerung nicht ansehen zu lassen: Seinen ersten Erfolg mit dem FC Barcelona auf internationaler Ebene konnte er nicht genießen. Statt mit seinen Teamkollegen auf dem Rasen zu feiern, dass sie soeben die Champions League gewonnen hatten, saß Lionel Messi auf der Tribüne des Stade de France und hätte alles verfluchen können. "Was für eine Dummheit, mich so zu ärgern", würde er eines Tages auf diesen Moment zurückblicken: "Ich war Teil des Teams, hätte mich mit den anderen freuen sollen. Ich war wohl zu jung, um das zu verstehen."

Nach einem Muskelbündelriss, den er sich im Achtelfinale gegen den FC Chelsea zugezogen hatte, setzte der damals 18-jährige Messi alles daran, um im Finale spielen zu können. Er machte sich Hoffnungen, zumindest auf der Bank zu sitzen, aber ein Einsatz blieb ihm dennoch verwehrt. Sein damalige Trainer Frank Rijkaard berief ihn trotz aller Anstrengungen nicht in den Kader und Messi musste von der Tribüne mitansehen, wie seine Teamkollegen gegen den FC Arsenal einen Rückstand drehten. Durch Tore von Samuel Eto'o (76.) und Juliano Belletti (81.) erklommen sie Europas Thron.

Messi: "Mir war nicht klar, was dort passierte"

Für das Talent aus Barcas Nachwuchsakademie, das in der Gruppenphase ein Tor erzielt und in beiden Spielen gegen Chelsea auf dem Platz gestanden hatte, sei es keine leichte Situation gewesen. "Wir haben die Champions League gewonnen, und ich war mir nicht sicher, ob das noch einmal gelingen würde", erklärte Messi sich zuletzt im Gespräch mit der AS. Damals, im Mai 2006, konnte er schließlich nicht wissen, dass er in seiner Karriere noch dreimal die Champions League holen und zu einem siebenfachen Ballon-d'Or-Gewinner heranreifen würde.

Vor lauter Enttäuschung darüber, den vielleicht größten Moment seiner Karriere verpasst zu haben, habe ihm damals die nötige Reife gefehlt, die Einladung seiner Teamkollegen anzunehmen und mit ihnen den Pokal in die Höhe zu recken. Eine Entscheidung, die er bis heute bereue: "Es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Mir war nicht klar, was dort passierte", so Messi, der sich im Rückblick wohl gerne anders verhalten hätte: "Damals habe ich darüber nachgedacht, dass ich nicht mitgespielt habe. Ich war enttäuscht. Ich bedauere diese Episode zutiefst."

Als es der FC Barcelona in der Saison 2008/09 im Finale mit Manchester United zu tun bekam, wollte Messi die Möglichkeit nutzen, es diesmal besser zu machen. "Ich weiß jetzt, dass ich dieses Endspiel viel mehr genießen muss, weil nur wenige Spieler die Chance bekommen, die Champions League zu gewinnen", sagte er damals im Gespräch mit der UEFA. Und tatsächlich: Am Ende bescherte er dem katalanischen Verein mit seinem Treffer zum 2:0 den dritten CL-Titel seiner Geschichte - und diesmal feierte Messi auch mit seinem Mannschaftskameraden auf dem Rasen des Römer Olympiastadions.