Als Lionel Messi für einen Elfmeter die Gelbe Karte sah

Falko Blöding
06. April 202317:59
Lionel Messi im Spiel gegen AC Milan im Jahr 2011.getty
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Obwohl der heutige Weltmeister einst Milan-Keeper Christian Abbiati nach allen Regeln der Kunst verlud, konnte sich Lionel Messi nach einem verwandelten Elfmeter dennoch nicht feiern lassen. Er hatte einen verbotenen Trick angewendet. Doch Messi wäre nicht Messi, wenn die Geschichte hier schon zu Ende gewesen wäre.

Die Spieler der AC Milan waren außer sich. Kollektiv stürmten sie auf den Unparteiischen zu, schimpften und gestikulierten. Lionel Messi hatte sie so richtig auf die Palme gebracht. Nicht mit einem lässigen Trick oder spektakulären Dribbling, wie man es vielleicht vermuten könnte. Sondern mit der unkonventionellen Ausführung eines Elfmeters. Schiedsrichter an jenem Abend im November 2011 war der deutsche Wolfgang Stark und er sah es wie die Rossoneri: Messi hatte sich falsch verhalten, Stark zeigte ihm die Gelbe Karte.

Eine Verwarnung nach einem verwandelten Strafstoß, das war selbst in Messis verrückter Karriere ein Novum. Wie aber kam es dazu?

Der Argentinier spielte damals noch für den FC Barcelona und war auf dem Weg zum Zenit seines Könnens. Wenig später begann das legendäre 2012, jenes Jahr, in dem Messi unglaubliche 91 Tore erzielte und Gerd Müllers Uraltrekord für die meisten Treffer in einem Kalenderjahr auslöschte. Mit Barca traf er nun am vorletzten Spieltag der Gruppenphase auf Milan.

Das Hinspiel hatte in einem 2:2 geendet. Im Rückspiel begann es für den Titelverteidiger, damals noch von Pep Guardiola trainiert, vielversprechend. Mark van Bommel erzielte in San Siro das frühe 1:0 für die Gäste. Zlatan Ibrahimovic glich allerdings nach gut 20 Minuten aus.

Lionel Messi trickste gegen Milan beim Anlauf

In der 31. Minute gab es nach einem Foul an Xavi im Sechzehner Strafstoß für Barcelona. Messi trat an und entschied sich für eine besondere Ausführung: Beim siebten Schritt seines Trippel-Anlaufs, kurz vor dem Schuss, stoppte der Stürmer komplett. Abbiati flog in die rechte Ecke, Messi schob die Kugel daraufhin lässig links von ihm über die Linie.

La Pulga drehte jubelnd ab, während die Mailänder schäumten und sich bei Stark echauffierten. Dieser fand Messis Ausführung ebenfalls nicht regelkonform, verwarnte den Argentinier und ließ den Strafstoß wiederholen.

Hintergrund war eine Regeländerung der FIFA-Regelkommission IFAB im Jahr zuvor. Sie hatte beschlossen, dass bei der Ausführung von Strafstößen nicht mehr verzögert werden darf, sobald der Anlauf zum Punkt bereits abgeschlossen ist. Eben dies hatte Messi aber getan.

Lionel Messi traf gegen Milan im zweiten Anlauf

Der Trubel kümmerte Messi allerdings wenig. Er trat ein zweites Mal gegen Abbiati an. Diesmal zog er durch und schloss hart nach rechts ab. Mailands Keeper war zwar in die richtige Ecke unterwegs, konnte den 2:1-Führungstreffer der Katalanen buchstäblich im zweiten Anlauf aber nicht verhindern.

Milan glich zwar nach der Pause durch Kevin-Prince Boateng erneut aus, Xavi aber besorgte nach einem Messi-Assist den 3:2-Siegtreffer für Barça.

Messi ist übrigens nicht der einzige Superstar, dem das geschilderte Elfer-Malheur passierte. Ein Jahr zuvor hatte Paul Pogba während eines Spiels im FA Youth Cup gegen den FC Liverpool für Manchester United bei einem Strafstoß regelwidrig gestoppt und verwandelt.

Der heutige Juventus-Mittelfeldspieler sah in Anfield ebenfalls die Gelbe Karte. Pech, dass der damals 17 Jahre alte Franzose bereits verwarnt war - und nach dem Elfer mit der Ampelkarte vom Platz flog.