Van Gaal: "Ich muss meine Spieler beschützen"

Florian BognerThomas Gaber
04. November 200916:57
Louis van Gaal und den Bayern droht das Aus in der Gruppenphase der Champions LeagueGetty
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Dem FC Bayern droht nach dem 0:2 gegen Girondins Bordeaux am Dienstag das vorzeitige Aus in der Champions League. Einen Tag nach der Pleite stellte sich Trainer Louis van Gaal den Medien und erklärte, wie er die Niederlage verarbeitet hat und wo er nun ansetzen will.

Die erste Frage beim Pressegespräch an der Säbener Straße nach dem 0:2 in der Champions League gegen Girondins Bordeaux gebührte Louis van Gaal selbst. "Haben Sie gut geschlafen?", fragte er die anwesenden Journalisten. "Ich nicht. Und ich denke, die Spieler auch nicht."

Beim Betreten des Presseraums hatte er zuvor ein überraschtes "oh, wir haben wohl wieder verloren" von sich gegeben. Die Gesichter der Pressevertreter sprachen offensichtlich Bände. Ebenso ratlos müssen zuvor auch seine Spieler bei der Nachbesprechung mit Video-Ausschnitten gewirkt haben.

"Können die Schuld nicht auf andere schieben"

Er habe die guten, aber auch die schlechten Sachen angesprochen, sagte van Gaal über die Analyse des Bordeaux-Spiels. "Wir können die Schuld nicht auf andere schieben. Ein Bayern München von van Gaal muss so stark sein, dass äußere Umstände das Team nicht beeinflussen. Aber das haben wir nicht geschafft. Nicht in Bordeaux und nicht zuhause."

Deswegen hatte der 58-Jährige eine schlaflose Nacht hinter sich. "Ich habe mich gefragt: Kann ich die negativen Sachen richtig benennen oder nicht? Treffe ich den richtigen Ton, um etwas zu bewirken?", gab er Einblick in seine nächtlichen Gedankenspiele.

Van Gaal wird nicht laut

Am Ende habe er sich für einen moderaten Ton entschieden. "Ich denke, dass ein lauter Ton nur in emotionalen Momenten passt, aber nicht in einer Nachbesprechung", sagte van Gaal. In punkto Champions League ist ohnehin jedem klar: Die Chance auf das Achtelfinale ist nach den zwei Niederlagen gegen Girondins sehr gering.

"Wir haben immer noch eine Chance, wenn auch nur eine sehr kleine. Wir sind abhängig von anderen und Bayern München darf nicht abhängig sein von anderen Klubs. Es ist ärgerlich, dass wir in zwei Spielen alles verlieren", so der Trainer.

"Das Publikum war zu Recht verärgert"

Dass einige Spieler am Abend zuvor gnadenlos ausgepfiffen wurden, habe er ebenfalls in der Besprechung zum Thema gemacht. "Das gehört dazu, wenn man Profi bei Bayern München ist. Das Publikum reagiert und ist verärgert. Zu Recht, denke ich. Wir müssen besser spielen. Wir machen die Fehler, nicht das Publikum", sagte van Gaal.

Ob er sich auch Gedanken darüber gemacht habe, dass sein Job auf dem Spiel steht, wurde er gefragt. "Das ist kein Thema für mich." Warum? "Ich mache mir niemals Gedanken darüber. Ich kann nicht über mich selbst entscheiden. Das dürfen andere machen, ich nicht."

Van Gaal gibt Spielern frei

Er mache sich viel mehr Gedanken darüber, wie er die Mannschaft besser einstellen könne. "Ich muss mir überlegen, was ich mache. Muss ich noch ein Training machen, oder nicht? Welchen Spielern gebe ich frei? Das ist viel wichtiger, als mir über mich selbst Gedanken zu machen. Ich bin der Trainer und ich muss meine Spieler begleiten und beschützen."

Am Ende seiner Überlegungen habe er den gegen Bordeaux eingesetzten Spielern am Donnerstag trainingsfrei gegeben. "Um den Kopf frisch zu machen", nannte es van Gaal. Ausnahme ist dabei Arjen Robben, der die Einheit braucht, um seinen Trainingsrückstand weiter aufzuholen.

Alle Gedanken auf Schalke richten

Der Fokus müsse nun ganz auf dem nächsten Spiel liegen - am Samstag wird Schalke 04 in München erwartet. Van Gaal: "Der Übergang aufs nächste Spiel ist jetzt mein wichtigstes Thema. Auch wenn das nach so einem Spiel wie gestern immer schwierig ist."

Gegen Bordeaux war der FCB zum fünften Mal in den letzten neun Spielen ohne Tor geblieben. Ein Umstand, den van Gaal aber nicht nur im Sturm begründet sieht. "Es ist immer eine Zusammenarbeit zwischen Spielern." Vor allem in der "dritten und vierten Phase" - den entscheidenen Phasen vor dem Tor - habe man deutliche Probleme.

"Wir kreieren Chancen, verwandeln sie aber nicht. Es geht immer um ein Tor. Gestern auch. Wer das erste Tor macht, gewinnt." Und weil das am Dienstagabend Bordeaux war, hatte van Gaal am Mittwoch eine schlaflose Nacht zu verdauen.

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