Büskens: Die schlimmste Situation der Karriere

SPOX
26. Januar 201323:49
Mike Büskens wirkt ob der schwachen Leistung seines Teams ratlosGetty
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Die SpVgg Greuther Fürth ist zwar nur vier Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Doch der Auftritt beim 0:3 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 war wie ein Eingeständnis der fehlenden Bundesliga-Tauglichkeit.

Mike Büskens ist ein Kämpfer. Einer, der die Ärmel hochkrempelt und sich nicht so leicht entmutigen lässt. Doch nach dem 0:3 (0:0) seiner SpVgg Greuther Fürth gegen den FSV Mainz 05 sah er ganz anders aus. Der Trainer wirkte in sich gekehrt, suchte bedächtig nach Antworten und sprach leise. Ob es die schlimmste sportliche Situation seiner Karriere sei, wurde er gefragt. "Ja", sagte Büskens geknickt. So geknickt, wie auch seine Mannschaft war nach diesem demütigenden Nachmittag.

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Fürth trudelt in Rekordtempo dem Abstieg entgegen. Und der Trainer hat scheinbar keine Mittel oder nicht genug Qualität in seinem Kader, um etwas daran zu ändern. "Es tut weh, wenn du bei der Bedeutung dieses Spiels eine zweite Halbzeit mit drei Gegentoren erlebst", sagte Büskens. Ein Spiel, in dem es schon um die vielleicht letzte Chance ging, wieder Hoffnung im Bundesliga-Abstiegskampf zu verspüren, wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Aufgeben keine Option

Büskens wird sich nun grundsätzliche Fragen stellen. Jeder müsse sich jetzt hinterfragen, sagte der 44-Jährige. "Das werde auch ich machen", schob der einstige Schalker Eurofighter nach. Ein Aufgeben gehört allerdings nicht zu einem möglichen Ergebnis dieser Analyse, das käme für Büskens nicht infrage. Sein Kampfesmut ist schließlich nur zwischenzeitlich erloschen. Den werde er schon wieder finden, versicherte der Fürther Coach. Der Sportliche Leiter der SpVgg, Rouven Schröder, schloss ebenso aus, dass etwas Gravierendes passieren könne.

Dass das Band der Spieler zum Trainer noch fest ist, unterstrich Kapitän Mergim Mavraj. "Wir verstehen uns super, der Trainer erreicht uns", sagte Mavraj. Auch Büskens will nichts von eventuellen Abnutzungserscheinungen wissen. "Ja, das habe ich", sagte er auf die Frage, ob er das Gefühl habe, bei der Mannschaft noch anzukommen.

Dennoch ist die Niedergeschlagenheit beim Tabellenletzten derzeit so umfassend, dass ein Wunder, ein "Miracle von Fürth", so wahrscheinlich ist wie Schnee in der Sahara. "Wir sind am Arsch", platzte es aus dem völlig frustrierten Stephan Fürstner heraus, "weiter runterrutschen können wir nicht". Auch der gebürtige Münchner sucht verzweifelt nach einem Ausweg. "Wir probieren alles, aber irgendwo ist eine Blockade, die wir nicht lösen können", sagte er.

Erfüllter Traum wird zum Albtraum

Die Fürther haben ja viele vergebliche Versuche gestartet in den letzten Jahren, um einmal in der Bundesliga spielen zu können. Als Unaufsteigbare wurden sie verhöhnt. Und nun, da die Kleeblätter sich endlich diesen Traum erfüllt haben, entwickelt er sich zum Albtraum. "Das ist das Schlimmste, dass wir über zweieinhalb Jahre so wahnsinnig viel in dieses Projekt reingesteckt haben, um die Bundesliga zu fühlen und zu erleben", sagte Büskens.

Der Trainer bezog es auf das heutige Spiel, weil man dies doch so leicht hergegeben habe. Mainz musste kaum zittern, relativ ungestört kamen Adam Szalai (53., 84.), der gegen Bayern München nach der fünfte Gelben Karte fehlt, und Yunus Malli (65.) zu den Toren. Fürth fehlte in der Offensive trotz des Debüts von Hoffnungsträger Nikola Djurdjic Durchschlagskraft, und in der Defensive waren die Fehler erschütternd.

Büskens' Satz steht aber irgendwie auch für die gesamte Saison. Bei neun Punkten aus 18 Spielen, 17 Spielen ohne Sieg und keinem einzigen Heimsieg fühlt sich die Bundesliga inzwischen wohl eher an wie ein Aufenthalt im Straflager.

Fürth - Mainz: Daten zum Spiel