Nach dem Einzug ins Finale der Europameisterschaft hat Nationaltrainer Cesare Prandelli die Strukturen im italienischen Fußball kritisiert und vor allem den mangelnden Respekt vor den Interessen der Squadra Azzura bemängelt.
"Die vergangenen zwei Monate waren hart, und mir hat die Lebensqualität gefehlt", sagte der 54 Jahre alte Coach am Freitag auf einer Pressekonferenz in Krakau. Insbesondere monierte er mangelnden Respekt vor den Interessen der Squadra Azzurra.
"Während der Saison interessiert sich niemand für die Nationalmannschaft", sagte er. Gründe dafür seien die Strukturen im italienischen Fußball, aber auch Vereinsinteressen. Spekulationen über einen möglichen Rücktritt schob er jedoch umgehend einen Riegel vor: "Damit spiele ich nicht auf eine Trennung von der Nationalmannschaft an", stellte er klar. Sein Verhältnis zum Verband sei außerordentlich gut.
"Sind gewachsen"
Mit Blick auf den Finalgegner Spanien sagte Prandelli. "Wir müssen versuchen, ihre Schwachpunkte zu finden." Seit dem Auftaktgruppenspiel gegen den amtierenden Welt- und Europameister vor rund drei Wochen sei seine Mannschaft gewachsen. "Wir müssen keine Angst vor Spanien haben. Wir müssen die Kraft haben, zu spielen, mit Ideen, mit Qualität", sagte Prandelli.
Aus Dankbarkeit für den 2:1-Sieg über Deutschland und den damit verbundenen Finaleinzug unternahm er bereits zum dritten Mal während der EM eine Pilgerwanderung. In den frühen Morgenstunden des Freitags ging Prandelli zusammen mit seinem Stab zu Fuß rund zehn Kilometer weit zur Pfarrkirche der Heiligen Familie in der Nähe von Krakau. Bereits nach der Qualifikation für das Viertelfinale und nach dem Sieg über England hatten Prandelli und sein Team ähnliche Pilgerwanderungen unternommen.
Papst gratuliert
Papst Benedikt XVI. gratulierte der italienischen Nationalelf zum Einzug ins EM-Finale. "Als Bischof von Rom hat er Teil an der Freude seiner Gemeinde. Deswegen hat er Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone gebeten, der italienischen Nationalmannschaft seine persönlichen Glückwünsche zu übermitteln", sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.
Das aus Deutschland stammende Kirchenoberhaupt habe sich die Partie zwar nicht angesehen, sich aber stets über den Ausgang der EM-Spiele auf dem Laufenden halten lassen.
Der Spielplan der EM 2012