Die Gunners gehen am 33. Spieltag der Premier League beim FC Everton unter, Liverpool holt sich die Tabellenführung zurück. Manchester United holt sich Selbstvertrauen fürs Bayern-Spiel und Frank Lampard erzielte sein 250. Pflichtspieltor auf Klubebene.
West Ham United - FC Liverpool 1:2 (1:1)
Tore: 0:1 Gerrard (44./HE), 1:1 Demel (45.+2), 1:2 Gerrard (71./FE)
Kuriose Szenen im Upton Park. Steven Gerrard hatte gerade einen Handelfmeter verwandelt, damit Kenny Dalglish auf Platz sechs der ewigen Liverpool-Torschützenliste eingeholt (172) und den Favoriten noch vor dem Pausenpfiff erlöst. Doch bevor dieser ertönte, wurde es turbulent. Ein irreguläres Gegentor brachte den neunten Sieg in Folge und den Sprung zurück auf Platz eins vorübergehend in Gefahr.
Simon Mignolet ließ den Ball nach einer Ecke unter Bedrängnis von Andy Carroll aus den Händen gleiten, Guy Demel schoss zum 1:1 ein. Das erste Premier-League-Tor des Ex-HSV-Profis im 60. Spiel war klar regelwidrig, doch Referee Anthony Taylor zeigte nach Rücksprache mit seinem Assistenten zum Entsetzen der Reds auf den Mittelkreis. Mit dem Remis ging es in die Kabinen - schon zuvor war das Spiel bemerkenswert ausgeglichen.
West Ham begann abwartend, wagte sich aber zunehmend aus der Deckung. Glück hatten die Hammers, als Luis Suarez mit einem Schuss an der Latte scheiterte (20.). Nach dem Seitenwechsel erhöhte Liverpool den Druck, doch die Riesenchance hatten die Londoner. Carroll wuchtete den Ball nach einer Stunde per Kopf an die Latte. Doch dann zeigte Taylor erneut auf den Punkt, nachdem Keeper Adrian Jon Flanagan von den Beinen holte.
Gerrard trat an, schoss wuchtig ins linke Eck ein und schob sich mit seinem zweiten Tor endgültig an Dalglish vorbei. Suarez wollte ebenfalls noch sein Tor, scheiterte aber erneut an der Latte. Auch so reichte es zum knappen Sieg, der Liverpool weiter vom ersten Meistertitel seit 1990 träumen lässt.
FC Everton - FC Arsenal 3:0 (2:0)
Tore: 1:0 Naismith (14.), 2:0 Lukaku (34.), 3:0 Arteta (61./ET)
Als Aaron Ramsey letztmals auf dem Platz stand, waren die Gunners noch Tabellenführer. Gegen Everton feierte der mit einer Oberschenkelverletzung lange ausgefallene Waliser nach 66 Minuten seine Rückkehr - und muss mehr denn je mit Arsenal um die Königsklasse bangen.
Fünf Minuten vor seiner Einwechslung hatte Kevin Mirallas alle Hoffnungen auf ein Arsenal-Comeback zunichte gemacht und Ex-Everton-Spieler Mikel Arteta zu allem Überfluss einen rabenschwarzen Tag beschert.
Der Belgier erzwang nach einem Konter ein Eigentor des hineingrätschenden Spaniers und entschied damit eine Partie, die schon in der Stunde zuvor einseitig verlaufen war. Nacho Monreal ließ nach einer Viertelstunde Romelu Lukaku aus zentraler Position abziehen.
Wojciech Szczesny konnte nur nach vorn zu Steven Naismith abprallen lassen, der den Ball ins rechte Eck schob. Everton deckte die Defizite der Gäste in der Abwehr auf und erhöhte durch Lukaku, der einen Steilpass von Mirallas mustergültig versenkte.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Gunners mehr Initiative, doch nach dem dritten Tor war der Deckel drauf. Ramsey konnte der Partie keine entscheidende Wendung mehr geben, der ebenfalls gekommene Alex Oxlade-Chamberlain vergab die beste Chance mit einem Lattentreffer. Everton indes darf jubeln. Durch den ersten Sieg über Arsenal seit sieben Jahren ist der Rückstand auf die Gunners auf einen einzigen Zähler zusammengeschmolzen.
Manchester City - FC Southampton 4:1 (3:1)
Tore: 1:0 Toure (4./FE), 1:1 Lambert (37./FE), 2:1 Nasri (45.+1), 3:1 Dzeko (45.+4), 4:1 Jovetic (81.)
Ein Doppelschlag Ende der ersten Halbzeit brach Southampton letztlich das Genick: In der ersten Minute der Nachspielzeit gelang City die beste Pass-Kombination, David Silva legte nach Hacke-Pass von Edin Dzeko im Strafraum quer und Nasri schob ein. Bitter für die Gäste: Silva stand bei Dzekos Pass mehrere Meter weit im Abseits.
Drei Minuten später flankte Aleksandar Kolarov von links perfekt in den Strafraum, Torhüter Paulo Gazzaniga flog vorbei und Dzeko musste nur noch einköpfen. Es war für die Saints das unglückliche Ende einer starken Halbzeit. Yaya Toure hatte City in der 4. Minute nach Foul von Jose Fonte an Dzeko per Elfmeter in Führung gebracht, danach dominierte Southampton.
Manchester leistete sich viele Ballverluste, Vincent Kompany und Martin Demichelis mussten mehrfach retten und per Elfmeter belohnten sich die Gäste schließlich: Jack Cork zog in den Strafraum, wurde von Pablo Zabaleta gefoult und den fälligen Strafstoß verwandelte Rickie Lambert gewohnt souverän (37.).
Doch die dramatische Nachspielzeit, zustande gekommen durch eine schwere Verletzung von Saints-Stürmer Jay Rodriguez (26.), inklusive des irregulären Treffers zum 2:1, brachte City auf die Siegerstraße. Der zweite Durchgang gestaltete sich deutlich ruhiger, die Citizens kontrollierten das Spiel weitestgehend ohne großen Aufwand. Lambert verzog nochmals knapp (75.), Stevan Jovetic machte auf der anderen Seite nach flacher Hereingabe von Toure alles klar (81.).
Newcastle United - Manchester United 0:4 (0:1)
Tore: 0:1 Mata (38.), 0:2 Mata (50.), 0:3 Chicharito (64.), 0:4 Januzaj (90.+3)
Eine halbe Stunde lang machte Newcastle das Spiel, dann übernahmen die Gäste, bei denen David De Gea, Rio Ferdinand, Nemanja Vidic, Michael Carrick, Ryan Giggs, Wayne Rooney und Danny Welbeck vor dem Champions-League-Spiel in München geschont wurden, die Kontrolle und initiierten vor allem über Juan Mata einige gute Angriffe. Der Spanier sollte dann per Doppelpack auch für die Vorentscheidung sorgen.
Zunächst schlenzte er einen Freistoß von der rechten Strafraumecke über die Mauer in den Winkel (38.), fünf Minuten nach der Pause war Mata erneut zur Stelle: Nach einem Befreiungsschlag aus der Abwehr kam der Ball durch eine schnelle Kombination über Shinji Kagawa und Chicharito zu Mata, der aus wenigen Metern einschob. Papiss Cisse hätte Newcastle zuvor allerdings in Führung bringen können, seinen Kopfball lenkte Anders Lindegaard über die Latte (24.).
Auf der anderen Seite hatte Chicharito die Chance auf das 2:0, seinen Schuss lenkte Rob Elliot aber an den Pfosten (42.). Nach der Pause machte es der Mexikaner besser: Kagawa passte von der Grundlinie zurück und Chicharito verwertete den Ball im Fallen. Von Newcastle kam nicht mehr viel, Januzaj setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Dennoch hatte der Nachmittag einen faden Beigeschmack für Manchester: Ashley Young musste mit einer Verletzung an der Hand ins Krankenhaus gebracht werden.
FC Chelsea - Stoke City 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Salah (32.), 2:0 Lampard (61.), 3:0 Willian (72.)
Bis auf einige kurze Auszeiten bot Chelsea gegen Stoke ein dominantes Heimspiel und Frank Lampard krönte den guten Auftritt der Blues mit einem besonderen Treffer: Nach einer Stunde wurde Mohamed Salah von Andy Wilkinson im Strafraum abgeräumt, Lampard trat zum Elfmeter an. Stoke-Keeper Asmir Begovic parierte den Schuss zunächst, doch im Nachsetzen traf der Routinier - es war sein 250. Pflichtspiel-Treffer auf Klubebene.
Zuvor hatte Salah selbst die Blues für eine gute erste Halbzeit belohnt: Nach Flanke von Nemanja Matic stand der Ägypter am zweiten Pfosten genau richtig und schoss aus wenigen Metern ein. Begovic brachte zwar eine Hand noch an den Ball, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren. Vor dem Führungstreffer hatte Begovic bereits gegen Willian (19.) und Fernando Torres (25.) gerettet, Stoke konnte nur vereinzelt für Entlastung sorgen und Salah (36.) und Andre Schürrle (38.) hatten weitere Möglichkeiten für die Londoner.
Im zweiten Durchgang kamen die Potters dann zunächst besser in die Partie und störten früher, brachten Chelsea durch den Strafstoß aber zurück. Kurz darauf machten die Londoner dann alles klar: Willian wurde fünf Meter vor dem Strafraum nicht angegriffen, legte sich den Ball zurecht und schlenzte ihn sehenswert in die lange Ecke (72.).
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