König Johan, Super-Hulk und alte Eisen

Martin JahnsMarkus MatjeschkMarc-Oliver Robbers
04. Januar 201214:03
Auch in dieser Saison wieder unaufhaltsam: Hulk vom FC PortoGetty
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Launische Aktionäre in Frankreich und der Schweiz, ein FC Porto, der auch in dieser Saison auf Hulks Superkräfte bauen kann und ein Würzburger, der in Österreich für Furore sorgt. Auch Europas nicht so prominente Ligen hatten in der ersten Saisonhälfte einiges zu bieten. Ein Überblick.

Frankreich

Was war los?

Der irre Gewinn des französischen Supercups (5:4-Sieg gegen den OSC Lille nach 1:3-Rückstand in Minute 85) sollte für Olympique Marseille der Startschuss für eine Achterbahnfahrt werden. Mit viel Optimismus ging der Vizemeister in die neue Saison - und landete jäh auf dem Hosenboden. Tabellenletzter nach sechs Spieltagen.

Erst langsam fand das Deschamps-Team seinen Rhythmus, Eigentümerin Margarita Louis-Dreyfus zeigte sich wenig geduldig und drohte gar mit dem Verkauf des im Vorjahr mit 15 Millionen Euro verschuldeten Klubs. Da kamen die Champions League und Borussia Dortmund gerade recht. Mit zwei Siegen gegen den BVB legte Marseille den Grundstein fürs Weiterkommen. In der Liga überwintert OM auf Platz sechs und die Wogen sind wieder ein wenig geglättet. Tabellenführer ist derzeit Paris St. Germain.

Die aktuelle Tabelle der Ligue 1

Überraschung der Hinrunde:

Das zweite Jahr in der neuen Liga gerät für Aufsteiger traditionell gerne zum Seuchenjahr. Auch den HSC Montpellier erwischte es nach dem fabelhaften fünften Platz im Vorjahr. Platz 14 stand am Ende der Saison 2010/2011 zu Buche. Umso erstaunlicher ist es, dass die von Trainer Rene Girard trainierte Elf in dieser Spielzeit ganz vorne mitmischt und Paris St.-Germain bis zum letzten Vorrundenspieltag die Herbstmeisterschaft streitig machte.

Enttäuschung der Hinrunde:

Der FC Sochaux war für die Buchmacher in Frankreich nach dem sensationellen sechsten Platz im Vorjahr ein einziges Fragezeichen. Umso mehr, als Francis Gillot im Sommer seinen Hut nahm und als Trainer in Bordeaux anheuerte. Mehmed Bazdarevic übernahm das Ruder und befindet sich mit Les Lionceaux nach 19 Spieltagen tief im Abstiegsstrudel. Zur Halbzeit belegt Sochaux den vorletzten Platz.

Top-Spieler:

Im vergangenen Sommer erhielt Lilles Eden Hazard von der Fachzeitschrift "France Football" den Etoile d'Or für den besten Spieler der Saison. Und auch in dieser Spielzeit drückt das belgische Super-Talent der Ligue 1 seinen Stempel auf. Sieben Tore und fünf Assists machen den 20-Jährigen wieder einmal zum Mittelpunkt in Lilles Offensivabteilung.

Neben dem Youngster, um dessen Dienste halb Europa buhlt, gesellt sich zur Überraschung vieler ein altes Eisen: Cedric Barbosa. Mit seinen 35 Jahren zieht er beim Aufsteiger FC Evian im Mittelfeld die Fäden - und wie: An 12 der 27 Treffer war er direkt beteiligt.

Top-Torjäger:

Übertroffen werden Hazard und Barbosa nur von einem Mann: Olivier Giroud. Dass der Bomber der Grande Nation an der Mittelmeerküste kickt, kommt nicht von ungefähr. Montpellier ist mit 39 Toren die Torfabrik der Ligue 1, Giroud steuerte 13 Tore und fünf Assists bei. Klar, dass auch Laurent Blanc nicht am 1,92-Meter-Hünen vorbeikommt. Gegen die USA feierte Giroud Mitte November sein Debüt in der Equipe Tricolore.

Portugal

Was war los?

Benfica Lissabon sorgt in dieser Saison wieder für Spannung an der Tabellenspitze. Konkurrenz war der FC Porto in der Vorsaison gar nicht gewohnt. Zu klar dominierte die Mannschaft die Meisterschaft. Am Ende waren es 21 Punkte Vorsprung. Bisher kann Benfica aber mithalten. Sie sind noch genauso ungeschlagen wie der Abonnent-Meister der vergangenen Jahre. Lediglich das schlechtere Torverhältnis trennt Benfica von der Tabellenspitze.

Die aktuelle Tabelle der Superliga

Überraschung der Hinrunde:

Es ist schon erstaunlich. Eigentlich ist es völlig egal, wer beim FC Porto auf der Trainerbank sitzt oder welcher Spieler für zig Millionen Euro an einen größeren Verein verkauft wurde. Porto dominiert weiter die Liga. Vor dieser Saison zog es Trainer Andre Villa-Boas zum FC Chelsea. Toptorjäger Falcao folgte dem Lockruf von Atletico Madrid. Macht aber alles nichts, dann spielen sich halt andere in den Vordergrund.

Enttäuschung der Hinrunde:

Vor der Saison investierte Sporting Lissabon über 32 Millionen Euro in neue Spieler, um endlich zu Stadtrivale Benfica und Serienmeister Porto aufzusteigen.

Doch auch in dieser Saison ist man nur die dritte Kraft in Portugal. Aktuell beträgt der Rückstand zwar nur sechs Punkte, aber bei der Dominanz der Topklubs in Portugal sind diese sechs Punkte schon fast uneinholbar.

Top-Spieler:

Auch ohne seinen kongenialen Partner Falcao sorgt Hulk weiter für Angst und Schrecken in der portugiesischen Liga. Sieben Tore und acht Assists stehen nach 13 Spielen auf der Habenseite des wuchtigen Angreifers. Damit zieht er einsam seine Kreise an der Spitze der Scorerliste.

Top-Torjäger:

Die Torjägerliste führt dagegen ein eher unbeschriebenes Blatt an. Der senegalesische Stürmer Baba erzielte bislang neun Treffer in 13 Spielen für Maritimo Funchal und spielte sich so auch in die Notizbücher von Hannover 96 und des VfL Wolfsburg.

Seite 2: Schweiz und Österreich

Schweiz

Was war los?

Zuletzt beherrschte der FC Sion die Schlagzeilen. 36 Punkte bekam der Klub wegen Verstößen gegen das Transferverbot abgezogen. Speziell geht es aber auch bei Neuchatel Xamax zu. Denn dort hat ein eher unausgeglichener Hauptaktionär aus Tschetschenien das Sagen. Und genau das bekam der Verein bereits nach dem zweiten Spieltag zu spüren.

Da platzte Bulat Tschagajew nach der Pleitenserie von satten zwei Niederlagen in Folge mächtig der Kragen. Die Folge: Ein Radikalschnitt in der sportlichen Leitung. Trainer Francois Ciccolini, Torwarttrainer Jean-Luc Ettori, Sportdirektor Sonny Anderson und auch Präsident Andrej Rudakow wurden vor die Tür gesetzt.

Der Chef träumt von der Champions League. Davon ist der Klub aber noch weit entfernt (Platz 6), auch dank eines vierfachen Punktabzugs aufgrund von Verstößen gegen die Lizenzierungsregularien.

Die aktuelle Tabelle der Super League

Überraschung der Hinrunde:

Neues Stadion, neuer Trainer, neuer Erfolg. Im vergangenen Sommer zog der FC Luzern in die Swissporarena um, Murat Yakin übernahm die sportliche Leitung. Seitdem geht es für die Blau-Weißen steil bergauf. Nach Platz sechs in der Vorsaison mausert sich Luzern in dieser Spielzeit zum Basel-Verfolger Nummer eins.

Enttäuschung der Hinrunde:

Der FC Zürich gab im zweiten Kalenderhalbjahr 2011 quer durch alle Wettbewerbe ein trauriges Bild ab. In der Europa League schied man in der Gruppe D als Gruppenletzter aus, im Pokal scheiterte das Fischer-Team bereits im Achtelfinale mit 2:4 gegen Zweitligist St. Gallen. Bekommen die Züricher 2012 nicht die Kurve, droht gar selbst der Abstieg in die Challenge League. Zur Halbzeit liegt der FCZ nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz.

Top-Spieler:

Kalu Uche ist die Lebensversicherung von Xamax Neuchatel. 22 Tore hat der Klub bislang auf dem Konto, an der Hälfte der Treffer war der Nigerianer, der im Sommer vom spanischen UD Almeria in die Super League gewechselt war, direkt beteiligt.

Top-Torjäger:

Er trifft und trifft und trifft. Mit 27 Toren ballerte sich Alexander Frei schon in der vergangenen Saison zur Torjägerkrone. Und genau dort macht der frühere Dortmunder auch in dieser Saison weiter. Elf Tore und fünf Vorlagen stehen zu Buche - Bestwert in der Super League.

Österreich

Was war los?

In der österreichischen Bundesliga geht es unfassbar eng zu. Zwischen Platz eins (Rapid Wien, 32 Punkte) und Platz acht - dem drittletzten Platz - liegen nur zehn Zähler. Die Top 5 trennen gar nur vier Punkte.

An der Spitze reiben sich Rapid Wien und der SV Ried. Die Bilanz bislang jeweils: acht Siege, acht Unentschieden und drei Niederlagen. Ergo teilen sich die beiden Platz eins, sogar mit der gleichen Tordifferenz von +11. Nur dank des einen mehr geschossenen Tores ist Rapid mit der Nasenspitze vorn.

Die aktuelle Tabelle der Bundesliga

Überraschung der Hinrunde:

Mit Spannung hatte man in Österreich den Aufstieg des FC Trenkwalder Admira Wacker Mödling beobachtet. Nachdem Richard Trenkwalder 2008 mit seinem gleichnamigen Personaldienstleistungsunternehmen in den Verein eingestiegen war, war es für viele nur noch eine Frage der Zeit, bis man den Klub wieder in der Bundesliga sehen würde.

2011 war es dann soweit und was Admira bislang abliefert, kann sich absolut sehen lassen. Der Aufsteiger überwintert auf Rang fünf, nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Rapid.

Enttäuschung der Hinrunde:

Der Meister kommt nicht in Fahrt. Sechs Pleiten sind nach 19 Spieltagen einfach zu viel, um in der Liga ganz vorne mitzumischen. Auf europäischer Ebene kam es sogar noch dicker. Nach der Gruppenphase war für Sturm Graz in der EL als Letzter Schluss.

Top-Spieler:

Mit Steffen Hofmann überzeugt in dieser Saison ein gebürtiger Würzburger, der schon für den FC Bayern und den TSV 1860 München die Schuhe schnürte. Vier Tore und neun Assists gehen auf das Konto des 31-jährigen Mittelfeld-Routiniers.

Top-Torjäger:

Im Kampf um die Torjägerkanone haben Darko Bodul (Sturm Graz) und der frühere Duisburger Stefan Maierhofer (RB Salzburg) mit je neun Treffern derzeit die besten Karten.

Seite 3: Niederlande und Belgien

Niederlande

Was war los?

De Ruiter, Bovenberg, Nieveld, Scheimann, Smith, Alberg, Broerse, Vorthoren, Oost, te Vrede, Vincken, Terol, Evers, Fränkel, van de Pavert, Wormgoor, Breinburg, de Leeuw, Meijer, Rose, El Hassnaoui, Poepon.

Was ist daran besonders? Alle diese 22 Spieler standen am 3. Spieltag bei der Partie Excelsior Rotterdam gegen De Graafschap auf dem Rasen und alle diese Spieler sind Niederländer. Das gab es in Holland zuletzt vor fast zwölf Jahren bei der Partie AZ Alkmaar gegen NEC Nijmwegen. Alkmaar sorgte in dieser Saison für die Highlights. Das Team von Gertjan Verbeek liegt nach der Hinrunde auf Platz eins.

Die aktuelle Tabelle der Eredivisie

Überraschung der Hinrunde:

Investor Merab Jordania wollte Vitesse Arnheim zu einem niederländischen Spitzenklub formen und krempelte den Verein in der Vorsaison kräftig um. Doch der Umbruch ging nach hinten los.

Nur knapp sicherte sich der Verein den Klassenerhalt. Mit einem Jahr Verspätung scheinen die Investitionen erste Früchte zu tragen. Dank 18 Neuzugängen steht Arnheim auf einem respektablen sechsten Tabellenplatz und hat Tuchfühlung zur Spitzengruppe. Zudem stellt der Verein die jüngste Mannschaft der Liga.

Enttäuschung der Hinrunde:

Wenn in diesen Tagen der Name Ajax Amsterdam in den Medien auftaucht, dann schreibt der Verein selten positive Schlagzeilen. Ein Possenspiel erster Güte leistete sich der Aufsichtsrat bei der Besetzung des Sportdirektorpostens.

Hinter dem Rücken von Aufsichtsratmitglied Johan Cruyff wählten die verbliebenen Mitglieder um Edgar Davids Ex-Bayern-Coach Louis van Gaal zum neuen Sportdirektor. Es folgte eine öffentliche Schlammschlacht mit Rassismusvorwürfen und Gerichtsverhandlungen. Ausgang weiterhin offen.

Doch die Negativschlagzeilen rissen nicht ab. Am 21. Dezember attakierte ein Ajax-Hooligan Alkmaar-Keeper Alvaro Esteban und provozierte so den Abbruch der Partie. Das Spiel wird am 19. Januar vor leeren Rängen wiederholt.

Top-Spieler:

Dries Mertens legte eine Hinrunde der Extraklasse hin. Neben seinen 13 eigenen Treffern legte der Angreifer vom PSV Eindhoven noch elf weitere Tore auf und führt damit mit Abstand die Scorerwertung der Erendivisie an.

Der belgische Nationalspieler wechselte erst vor der Saison für 8,5 Millionen Euro vom FC Utrecht zum niederländischen Topklub und zeigt, dass er seine Ablöse durchaus wert ist.

Top-Torjäger:

Die Torschützenliste führt der niederländische U-21-Nationalspieler Bas Dost vom SC Heerenveen an. 14 Mal versenkte er die Kugel in des Gegners Tor und traf damit einmal häufiger als Dries Mertens.

Ebenso bemerkenswert ist die Torquote von ManCity-Leihgabe John Guidetti. Der Schwede in Diensten von Feyenoord Rotterdam traf in zwölf Spielen satte elf Mal.

Belgien

Was war los?

Der Modus ist zwar nicht neu, aber er sorgt immer noch für eine Menge Kopfschütteln unter den Fußballfans weltweit. Gemeint ist der obskure Playoff-Modus, in den alle Mannschaften nach der eigentlichen Saison gezerrt werden.

Das führt dazu, dass die eigentliche Saison eigentlich gar nicht mehr zählt oder zumindest stark abgewertet wird. Da kann dann selbst der 14. noch in die Europa League rutschen und der Sechste die Meister-Trophäe in die Höhe recken. Wie genau das alles funktioniert, ist hier nachzulesen. Nach 19 Partien liegt der RSC Anderlecht auf Platz eins.

Und: In Belgien mischt seit einiger Zeit auch Christoph Daum. Der Ex-Bundesliga-Coach übernahm während der Vorrunde den Trainerposten beim FC Brügge. Aktuell rangiert der Daum-Klub auf Platz drei.

Die aktuelle Tabelle der Jupiler League

Überraschung der Hinrunde:

Ohne Frage Aufsteiger RAEC Mons. Die Truppe von Trainer Dennis van Wijk spielt eine starke Saison, rangiert nach 19 Spieltagen auf einem sensationellen achten Tabellenplatz und hat nur drei Punkte Rückstand auf die Meisterschaftsplayoff-Ränge. Die Mannschaft spielt offensiv nach vorne und erzielte die drittmeisten Tore bisher. Angreifer Jeremy Perbet führt zudem die Torjägerliste an.

Enttäuschung der Hinrunde:

So richtig gut läuft die Saison für Standard Lüttich nicht. Neun Punkte Rückstand auf Tabellenführer RSC Anderlecht hat der Traditionsverein bereits angesammelt. Zudem beträgt der Abstand auf Platz sieben nur einen Punkt. Vor allem in der Offensive hapert es. Nur 23 Tore brachte der Lütticher Sturm bislang zustande. Zu wenig für einen Meisterschaftsfavoriten.

Top-Spieler:

Matias Suarez vom RSC Anderlecht drückt in diesem Jahr dem RSC Anderlecht seinen Stempel auf. Sieben Tore und sieben Assists stehen auf der Habenseite des Offensivspielers, der den Abgang von Romelu Lukaku (Chelsea) nutzen konnte und den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat.

"Man kann zwei starke Verteidiger auf ihn ansetzen und er findet schon seinen Weg", sagte der mittlerweile zu Anschi Machatschkala gewechselte Ex-Mitspieler Mbark Boussoufa über den Angreifer. Zuletzt zeigte Galatasaray Interesse am 23-jährigen Argentinier.

Top-Torjäger:

Die Torschützenliste in Belgien führt ein relativ unbeschriebenes Blatt an. Sein Name ist Jeremy Perbet. Der Franzose hangelte sich in der Vergangenheit von Leihklub zu Leihklub, bewies aber im Grunde überall seine Torgefahr. Aktuell steht der 27-Jährige bei 16 Toren in 18 Spielen für seinen Klub RAEC Mons.

Seite 4: Russland und Tschechien

Russland

Was war los?

Wegen der Anpassung an die westlichen Spielpläne umfasst die aktuelle Saison erstmals zwei Kalenderjahre, unterbrochen von einer Winterpause, die ihren Namen redlich verdient hat: Ganze drei Monate ruht der Ball. Im März wird die Playoff-Phase um Meisterschaft und Abstieg fortgesetzt. Ganz vorne liegt aktuell Zenit St. Petersburg.

Die aktuelle Tabelle der Premier Liga

Überraschung der Hinrunde:

Als Kevin Kuranyi mit Dynamo Moskau letzte Saison im Mittelfeld der russischen Liga dümpelte, klangen die Ankündigungen, den internationalen Wettbewerb erreichen zu wollen auch angesichts der großen Vereine (Zenit, ZSKA, Kasan) und der aufrüstenden Konkurrenz (Anschi) wie Wunschdenken.

Doch nun stehen die Moskowiter auf einem starken dritten Platz mit sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Zenit St. Petersburg, nicht zuletzt wegen des starken Offensivtrios Igor Semschow (11 Tore), Andrej Woronin (11 Tore) und Kevin Kuranyi (10 Tore).

Enttäuschung der Hinrunde:

Terek Grosny ist mit dem Ziel der Qualifikation zum internationalen Wettbewerb in die Saison gegangen. Dafür wurde mit Ruud Gullit ein großer Name für die Trainerbank verpflichtet. Zudem kamen Spieler wie der Ex-Dortmunder Ewerthon oder der ehemalige tschechische Nationalspieler Martin Jiranek.

Doch nun finden sich die Tschetschenen in den Relegations-Playoffs, weit weg von den Top-Vereinen aus Moskau und St. Petersburg wieder. Trainer ist inzwischen Stanislaw Tschertschessow, der in den 90ern für Dynamo Dresden im Tor stand. Vereinsboss Ramsan Kadyrow, gleichzeitig Republikchef Tschetscheniens, ist inzwischen zurückgetreten.

Top-Spieler:

Russlands Fußballer des Jahres 2010 drückte auch dem Jahr 2011 seinen Stempel auf. Alexander Kerschakow sorgte mit 16 Toren und sieben Vorlagen in 21 Ligaspielen dafür, dass Zenit St. Petersburg mit sechs Punkten Vorsprung auf Rang eins überwintert.

Vor allem seine wichtigen Torbeteiligungen gegen die direkten Konkurrenten Spartak Moskau, Rubin Kasan und Lokomotive Moskau verschafften Zenit bisher einen entscheidenden Vorteil im Meisterschaftskampf.

Top-Torjäger:

Seydou Doumbia vom ZSKA Moskau ist bester Torjäger der Premier Liga. Der Ivorer erzielte bisher 24 Tore und hat damit sieben Tore mehr als der Zweitplatzierte Kerschakow. Doumbia wechselte 2010 von den Young Boys Bern nach Russland. Der große Durchbruch in der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste blieb ihm jedoch bisher verwehrt.

Tschechien

Was war los?

In der tschechischen Gambrinus Liga geht die Angst vor dem wirtschaftlichen Kollaps um. Verbandspräsident Miroslav Pelta sagte "Radio Impuls", dass mindestens zwei Vereine gegenwärtig an der Schwelle zur Insolvenz stünden. Ein Lösungsansatz wäre die Reduzierung der Liga auf zehn oder zwölf Mannschaften. Derzeit spielen 16 Mannschaften in der höchsten tschechischen Liga, die relativ unangefochten von Sparta Prag angeführt wird.

Die aktuelle Tabelle der Gambrinus Liga

Überraschung der Hinrunde:

Slovan Liberec, tschechischer Meister 2005/2006, ist nach Jahren der Mittelmäßigkeit wieder zurück im Kampf um den Titel. Zwar haben die Nordtschechen bereits sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer Sparta Prag, doch sind sie das bisher einzige Team, das den Pragern zumindest ansatzweise folgen kann.

Im direkten Duell in Prag behielt Liberec gar mit einem 3:0-Auswärtssieg die Oberhand. Inzwischen ist Slovan seit sieben Spielen ungeschlagen und hat sich damit vier Punkte Vorsprung auf den letztjährigen Meister Viktoria Pilsen erspielt.

Enttäuschung der Hinrunde:

Sigma Olmütz war in den letzten Jahren immer wieder ein Kandidat für die Europa-League-Plätze, doch in der Hinrunde dieser Saison blieb der letztjährige Tabellenvierte so ziemlich alles schuldig: Nur drei Siege aus 16 Spielen und Abstiegskampf stehen am Ende der Hinrunde zu Buche.

Nach gutem Saisonstart - am dritten Spieltag stand man noch auf Rang drei - ist Olmütz seit inzwischen acht Spieltagen sieglos und wurde auf Rang 13 durchgereicht.

Top-Spieler:

Petr Jiracek von Viktoria Pilsen ist der Aufsteiger des Jahres in Tschechien. Das zeigte auch eine Umfrage unter tschechischen Sportjournalisten im Vorfeld der Auszeichnung zu Tschechiens Fußballer des Jahres: Jiracek wurde dort hinter Petr Cech Zweiter, wobei sich Cech selbst klar für eine Auszeichnung Jiraceks aussprach.

Mit Pilsen schlug sich der 25-Jährige in der Champions League wacker und wurde Gruppendritter hinter Barcelona und dem AC Milan. "Lohn" seiner Leistung ist nun ein Wechsel zu Magaths VfL Wolfsburg.

Top-Torjäger:

Tschechiens Mario Gomez spielt beim FK Jablonec: David Lafata erzielte in seinen bisher 15 Spielen in der Gambrinus Liga satte 18 Tore. In der Euopa-League-Qualifikation traf der 30-Jährige in vier Spielen immerhin drei Mal. Lafata kehrte 2008 nach Tschechien zurück, nachdem er zuvor in Griechenland bei Skoda Xanthi und Austria Wien unter Vertrag stand.

Seite 5: Griechenland

Griechenland

Was war los?

Die Super League steht in dieser Saison vor allem für eines: heilloses Chaos! Wegen des Manipulationsskandals im griechischen Fußball war lange Zeit unklar, mit welchen Vereinen die Liga überhaupt starten würde. Am ersten Spieltag wurden gerade einmal fünf Begegnungen ausgetragen.

Mitte November traten kurzerhand zwei vorherige Zweitligisten in den Spielbetrieb ein - unter anderem Doxa Drama, dessen Vereinsname immerhin zur Situation des griechischen Vereinsfußballs passt. Stand aktuell: Olympiakos Piräus führt die Liga an.

Die aktuelle Tabelle der Superleague

Überraschung der Hinrunde:

Klangvolle Namen wie Denis Epstein oder Konstantinos Mitroglou, der in der Jugend von Borussia Mönchengladbach kickte, stehen im Kader des Hauptstadtklubs Atromitos Athen. Bisher war er eher ein unscheinbarer Verein in der griechischen Superleague. Beste Platzierung der Vereinshistorie war Rang sieben.

Doch in dieser Hinrunde ist alles anders: Atromitos liegt auf Rang vier und kämpft damit um den Einzug in die Playoffs, und das mit gerade einmal 14 Toren in 13 Spielen. Lediglich zwei Niederlagen mussten die Athener hinnehmen, in den direkten Duellen gegen die Lokalrivalen AEK, Panathinaikos und Panionios holte Atromitos starke sieben Punkte.

Enttäuschung der Hinrunde:

Auf dem absteigenden Ast befindet sich Aris Saloniki. Vor wenigen Jahren noch Stammgast im europäischen Wettbewerb, hat Saloniki nun nach 13 Spieltagen lediglich drei Siege und 14 Punkte auf dem Konto und krebst damit im unteren Mittelfeld herum. Erzfeind PAOK wird es freuen.

Top-Spieler und Top-Torjäger:

Der Argentinier Sebastian Leto von Panathinaikos war der überragende Mann der Hinrunde. 14 Tore in zwölf Spielen sind eine fast schon mülleresque Quote - dabei ist Leto Mittelfeldspieler. Der FC Liverpool legte vor fünf Jahren drei Millionen Euro für das damalige Talent auf den Tisch. In England konnte sich Leto jedoch nicht durchsetzen.

Die aktuelle UEFA-Fünfjahreswertung