TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt 3:1: Katastrophale erste Hälfte und Glasner-Rot: TSG putzt Eintracht weg - Glasner schreit Journalisten an

SID
06. Mai 202318:51
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Nach einer Partie voller Aufreger fährt die TSG Hoffenheim Big Points im Abstiegskampf ein. Bei Eintracht Frankfurt kehrt nach dem Einzug ins Pokalfinale der Liga-Frust zurück - und Trainer Oliver Glasner schrie einen Journalisten an.

Beim angezählten Glasner liegen nach dem zehnten Punktspiel ohne Sieg offenbar die Nerven blank. Der Österreicher, der während der Partie am Samstag bei der TSG Hoffenheim (1:3) die Rote Karte gesehen hatte (45.+1), zoffte sich während der Pressekonferenz nach dem Spiel mit einem kritischen Journalisten.

"Hört mir auf mit diesem Müll. Ich weiß, was die Jungs leisten. Hört mir auf damit, dass die Spieler es nicht kapieren, dass sie keinen Einsatz zeigen oder keinen Charakter haben", brüllte der aufgeregte Glasner den langjährigen Eintracht-Berichterstatter an.

Der erfahrene Journalist reagierte gelassen: "Ich weiß nicht, warum sie mich so anschreien. Es ist mir aber auch egal. Ich habe eine ganz normale Frage gestellt."

Wie angespannt die Lage bei der Eintracht ist, wurde schon vor der Pressekonferenz klar. Die Verantwortlichen wie die Profis des Pokalfinalisten und Europa-League-Siegers wollten zunächst keine Stellungnahmen zum Spiel in Sinsheim abgeben.

Hoffenheim - Frankfurt: "Stiller Protest gegen die Schiri-Leistung"

Zuvor hatte Glasner von der Tribüne aus verfolgt, wie die rund 10.000 mitgereisten Fans von Eintracht Frankfurt ihre geknickten Profis mit aufmunternden "Berlin, Berlin"-Rufen aufbauten. Auf der anderen Seite tanzten die Spieler der TSG Hoffenheim nach dem wertvollen Lebenszeichen im Abstiegskampf ausgelassen vor ihren Anhängern.

Trotz des Einzugs ins DFB-Pokalfinale hält die Bundesliga-Durststrecke der Eintracht an, nach dem 1:3 am viertletzten Spieltag im Kraichgau wartet das Glasner-Team nun schon seit zehn Punktspielen auf einen Sieg.

"Jeder hat für den anderen gekämpft. Die Stimmung in der Kabine ist super, aber wir sind noch nicht durch", sagte TSG-Mittelfeldspieler Grischa Prömel. Christoph Baumgartner, Schütze des 1:0 (8.), sprach von einem "brutal wichtigen" Sieg.

Glasner, der in der hitzigen Schlussphase der ersten Halbzeit Rot gesehen hatte, sprach bei Sky von einem "stillen Protest gegen die Leistung des Schiedsrichters". Zuvor hatte er absichtlich einen zweiten Ball auf den Platz gekickt. "Ich dachte, es wäre vielleicht Gelb", so Glasner, der im kommenden Nachbarschaftsduell gegen den FSV Mainz 05 gesperrt fehlen wird.

Hoffenheim - Frankfurt: Rot für Glasner und Nsoki

Baumgartner, Andrej Kramaric per Foulelfmeter (41.) und Ihlas Bebou (45.+3) trafen in einer packenden Partie für die lange in Unterzahl spielenden Hoffenheimer, die sich nach zuletzt zwei Pleiten mit 32 Punkten auf Rang 14 verbesserten. Der Platzverweis für Stanley Nsoki wegen groben Foulspiels (48.) fiel nicht entscheidend ins Gewicht.

Die Chancen der Eintracht auf die Europacup-Qualifikation über die Liga stehen immer schlechter. Daran änderte auch das Tor von Mario Götze (54.) nichts.

Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Arena dominierten die Gastgeber die Anfangsphase. Die Führung durch Baumgartners Kopfball war der verdiente Lohn. Die Frankfurter warteten auch nach einer halben Stunde vergeblich auf Chancen.

In der 35. Minute hätte Kramaric in seinem 250. Pflichtspiel für die TSG eigentlich die Führung ausbauen müssen. Eintracht-Torwart Kevin Trapp lenkte den Schuss des Kroaten aus kurzer Distanz aber an die Latte. Kurz darauf aber erhöhte Kramaric vom Punkt. Der Japaner Daichi Kamada hatte Baumgartner gefoult - so sah es neben Referee Harm Osmers auch Videoschiedsrichter Guido Winkmann.

In den hektischen Minuten bis zur Pause überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst prallte Osmers mit Eintracht-Profi Djibril Sow derartig heftig zusammen, dass er das Spiel kurz unterbrechen musste, dann sah Glasner Rot. Bebou nutzte die Frankfurter Unordnung zum dritten Tor.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs traf Nsoki den eingewechselten Paxten Aaronson am Kopf, der Platzverweis war korrekt. In Überzahl schnürte die Eintracht Hoffenheim in der Abwehr ein, Götze traf rasch.

Danach ging es weiter hoch her, TSG-Coach Pellegrino Matarazzo sah wegen Meckerns Gelb (66.). Frankfurt mühte sich, erspielte sich aber nur wenige aussichtsreiche Möglichkeiten.

TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt: Die Stimmen

Pellegrino Matarazzo (Trainer TSG Hoffenheim): "In der ersten Halbzeit haben wir die Gier ausgestrahlt, die wir ausstrahlen wollten - auch wenn nicht alles perfekt war. In der zweiten Hälfte haben wir sehr viel Herz gezeigt. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg."

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir bekommen auswärts viel zu viele und viel zu leichte Gegentore. Dieses Problem begleitet uns über viele Wochen, das bekommen wir nicht in den Griff. Es zermürbt dich, wenn du jedes Mal einem Rückstand hinterherläufst."

TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen

Hoffenheim: Baumann - Kabak, Brooks, Nsoki - Bebou, Geiger, Angelino - Kramaric (78. Dolberg), Prömel (90.+6 Tohumcu) - Dabbur (51. Bicakcic), Baumgartner (78. Becker). - Trainer: Matarazzo

Frankfurt: Trapp - Toure (55. Borre), Hasebe, Ndicka - Buta (83. Knauff), Kamada, Sow (73. Dina Ebimbe), Lenz (73. Alidou) - Lindström (46. Aaronson), Götze - Kolo Muani. - Trainer: Glasner

TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt: Die Daten zum Spiel

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Tore: 1:0 Baumgartner (8.), 2:0 Kramaric (41. Elfmeter), 3:0 Bebou (45.+3), 3:1 Götze (54.)

Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)

Rote Karten: Glasner (Frankfurt/Trainer) wegen unsporlichen Verhaltens (45.+1), Nsoki (Hoffenheim) wegen groben Foulspiels (48.)

Gelbe Karten: Kramaric (2), Baumann (2) - Toure, Götze (6), Trapp (3), Borre (5)