Greuther Fürth - FC Bayern München 1:3: Trotz Pavard-Rot - FCB siegt souverän

Kerry Hau
24. September 202122:21
Joshua Kimmich erzielte gegen die SpVgg Greuther Fürth ein Tor, war aber dennoch nicht zufrieden.imago images
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Der FC Bayern München hat seine Tabellenführung in der Bundesliga vorübergehend ausgebaut. Am 6. Spieltag behauptete sich der Rekordmeister souverän mit 3:1 (2:0) bei Aufsteiger Greuther Fürth, musste dabei aber einen Platzverweis verkraften. Zudem endete die Serie von Torjäger Robert Lewandowski.

Thomas Müller (10.) und Joshua Kimmich (31.) mit zwei überlegten und platzierten Abschlüssen sowie ein Eigentor von Fürths Sebastian Griesbeck (68.) sicherten den fünften Sieg im sechsten Bundesliga-Spiel unter Neu-Coach Julian Nagelsmann - einen souveränen, obwohl Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard kurz nach der Pause wegen groben Foulspiels mit glatt Rot vom Platz flog (48.).

Ein Platzverweis, der Nagelsmann sichtlich ärgerte. "Die Grätsche war nicht unbedingt notwendig. Ich glaube, das können wir auch so noch verteidigen", sagte er nach dem Spiel bei DAZN. Zudem wurde dem Bayern-Trainer so die Möglichkeit genommen, die Grundformation mit Fünferkette weiter einzustudieren. Die Bayern hätten in der Hinsicht "auch eine Halbzeit verloren".

Cedric Itten (88.) erzielte den viel umjubelten Ehrentreffer für die Hausherren. Weltfußballer Lewandowski blieb erstmals nach 19 Pflichtspielen (15 Bundesliga-Spielen) in Folge ohne eigenen Treffer.

"Das war nicht unbedingt eine Glanzleistung", sagte Kimmich nach dem Spiel bei DAZN. "Ich denke schon, dass wir das Spiel - auch in Unterzahl - im Griff hatten. Wir haben immer wieder versucht, hinten rauszuspielen, hatten dabei aber einige Fehler gemacht und die Fürther immer wieder eingeladen. Aber unterm Strich haben wir schon verdient gewonnen."

Die Bayern haben nun drei Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten VfL Wolfsburg, der am Samstag bei der TSG Hoffenheim antritt. Fürth bleibt mit nur einem Zähler Letzter.

"Momentan sind wir ganz gut drauf", hielt Kimmich fest. "Wir hatten am Anfang ein paar Schwierigkeiten, in die Saison zu kommen. Jetzt die letzten Spiele waren schon besser. Das Gegentor heute ist ein bisschen ärgerlich."

Greuther Fürth - FC Bayern München: Die Analyse

Nagelsmann reagierte auf den personellen Engpass auf den Außenbahnen (Gnabry und Musiala nicht startelffit, Coman im Aufbautraining) mit einer taktischen, auf flexibles Positionsspiel ausgelegten Umstellung.

Der FCB agierte überwiegend mit einer aus Süle, Upamecano und Hernandez bestehenden Dreierkette und zwei hoch stehenden Außen (Pavard rechts, Davies links). Davor wurde es flexibel, gerade die in den offensiven Halbräumen agierenden Müller und Sane bekamen alle Freiheiten.

Ein Plan, der aufging. Die Nagelsmann-Elf kontrollierte Ball und Gegner, der aber deutlich weniger anbrennen ließ als der VfL Bochum vor einer Woche. Die Hausherren gewannen viele zweite Bälle und gingen vorne aggressiv ins Pressing. Dabei vernachlässigten sie jedoch Konterabsicherung und Zuteilung im letzten Drittel, was die Münchner mit ihrer brutalen Qualität im Abschluss ausnutzten.

Seit der 48. Minute agierte die Spielvereinigung aufgrund Pavards Platzverweis sogar in Überzahl, so richtig spannend wurde es im Sportpark Ronhof aber nicht mehr. Das Eigentor von Griesbeck zum zwischenzeitlichen 0:3 aus Fürther Sicht sorgte für die Entscheidung. Die Münchner waren auch in Unterzahl zu abgebrüht. Joker Itten brachte die Fans kurz vor Abpfiff immerhin nochmal zum Jubeln.

Greuther Fürth - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Viergever, Willems (76. Barry) - Green (86. Leweling), Seguin, Griesbeck (76. T. Tillman), Dudziak - Nielsen (67. Abiama), Hrgota (76. Itten)

Bayern: Neuer - Süle (86. Stanisic), Upamecano, Hernandez - Pavard, Kimmich, Goretzka (87. Musiala), Davies - Sane (61. Sabitzer), Müller (76. Gnabry) - Lewandowski

Greuther Fürth - FC Bayern München: Die Daten des Spiels

  • Tore: 0:1 Müller (10.), 0:2 Kimmich (31.), 0:3 Griesbeck (Eigentor, 68.), 1:3 Itten (88.)
  • Bes. Vorkommnisse: Platzverweis für Pavard (48.)
  • Der FC Bayern verlor nur eines der vergangenen 49 Bundesligaspiele gegen Aufsteiger (45 Siege, 3 Remis).
  • Erstmals seit der Saison 2016/17 startet der FCB wieder mit 16 Punkten aus den ersten sechs Spielen in eine Saison.
  • Thomas Müller erzielte sein 218. Pflichtspieltor für den FC Bayern und überholte dadurch Karl-Heinz Rummenigge (217).
  • Julian Nagelsmann sah 23 Tore seines Teams in seinen ersten sechs Bundesliga-Spielen als Bayern-Trainer. Das ist neuer Rekord für einen neuen Trainer bei einem Verein in der Bundesliga.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich (FC Bayern München)

Nach seinem Doppelpack gegen Bochum erneut mit einem Treffer - sein toller Schlenzer zum 2:0 ebnete den Sieg. Hatte das Zentrum im Griff und verteilte die Bälle gut.

Der Flop des Spiels: Sebastian Griesbeck (SpVgg Greuther Fürth)

Bestritt die meisten Zweikämpfe aufseiten der Fürther, gewann davon aber deutlich weniger als die Hälfte. Avancierte mit seinem spielentscheidenden Eigentor in der 68. Minute zum Pechvogel des Abends.

Der Schiedsrichter: Robert Schröder

Der Platzverweis für Pavard war eine harte Entscheidung von Schröder, weil der Franzose mit seinem Foul an Green keine Notbremse beging. Ansonsten lag der 36 Jahre alte Unparteiische aus Hannover weitestgehend richtig - auch mit seiner Entscheidung, den ständig meckernden Nagelsmann mit Gelb zu verwarnen.