Der VfL Bochum hat die Abstiegsplätze der Bundesliga durch das 3:1 (2:0) gegen Hertha BSC verlassen. Die Westfalen feiern den dritten Sieg in Folge.
Berlins Coach Sandro Schwarz diskutierte noch gestenreich mit den Schiedsrichtern, seine Spieler schlichen derweil mit hängenden Köpfen zu den Fans von Hertha BSC. Am anderen Ende des Stadions beklatschten die Bochumer ihre Anhänger und skandierten: "Nie mehr 2. Liga!"
Bei der Alten Damen herrschte dagegen Tristesse pur. "Wenn wir so auftreten wie heute, brauchen wir nicht von Punkten zu reden. Dafür müssen wir rennen, kämpfen, beißen", kommentierte Berlins Marco Richter nach dem 1:3 (0:2) beim VfL Bochum bei Sky und konstatierte: "Schnell abhaken, das war heute scheiße." Maximilian Mittelstädt ergänzte: "Es ist ärgerlich, wenn du drei Bälle aufs Tor kriegst und alle sind drin."
Philipp Hofmann (22./57.) und Winter-Neuzugang Keven Schlotterbeck (44.) erzielten die Tore zum ersten Bochumer Pflichtspielsieg gegen die Hertha seit August 2009. Suat Serdar (87.) gelang der Treffer zum Endstand.
Unter Trainer Thomas Letsch, der den VfL Ende September mit nur einem Punkt übernommen hatte, holten die Bochumer 15 Zähler und erinnern mit ihrer Heimstärke an lange vergangene Zeiten: Viermal in Folge im Ruhrstadion hatte der VfL zuletzt 1997 unter Klaus Toppmöller gewonnen.
VfL Bochum sorgt gegen Hertha BSC für klare Verhältnisse
"Es war super, es ist geil in diesem Stadion. Das Publikum gibt uns einen Push", sagte Schlotterbeck. Mit dem vierten Heimsieg in Folge hat der VfL die Abstiegsränge und die Hertha noch tiefer in den Tabellenkeller gestoßen. Der dauerkriselnde Hauptstadtklub ist nach vier Auswärtspleiten nacheinander Vorletzter.
Letsch bot die Freiburger Leihgabe Schlotterbeck gleich in der Innenverteidigung auf. Sein Gegenüber Schwarz musste dagegen auf seinen neuen Stürmer Florian Niederlechner (vom FC Augsburg geholt) wegen muskulärer Probleme noch verzichten. Außerdem fehlte den Berlinern Topscorer Dodi Lukebakio wegen Gelbsperre.
Die erste Chance hatten zwar die Bochumer durch ihren Kapitän Anthony Losilla (5.), doch zuerst jubelten die Gäste: Nach Hackentrick von Richter traf Lucas Tousart in den Winkel - doch nach Videobeweis wurde der Treffer zurückgenommen, weil bei der Flanke von Jean-Paul Boetius der Ball die Torauslinie bereits überquert hatte (11.).
Nichts auszusetzen hatte der Kölner Keller am Bochumer 1:0 elf Minuten später. Nach einer Flanke von Philipp Förster köpfte Hofmann ein, obwohl er von drei Berlinern umringt war. Kevin Stöger, der den Angriff eingeleitet hatte, verpasste nur knapp das 2:0 - sein Freistoß aus 18 Metern touchierte die Latte (34.).
VfL Bochum: Schlotterbeck trifft beim Debüt
Den immer deutlicher überlegenen Gastgebern gelang dennoch vor der Pause das zweite Tor: Nach einer Förster-Ecke köpfte Schlotterbeck ein - wieder schaute die Hertha-Abwehr nur zu.
Nach dem Seitenwechsel drängte Berlin auf den Anschlusstreffer, doch ein mustergültiger Konter, den Hofmann selbst einleitete, brachte die Entscheidung: Christopher Antwi-Adjei flankte von links, und Maximilian Mittelstädt fälschte Hofmanns Schuss unhaltbar für Keeper Oliver Christensen ab.
VfL Bochum - Hertha BSC: Die Stimmen
Thomas Letsch (Trainer VfL Bochum): "Bis zum aberkannten Tor war die Hertha dominanter. Wir haben bis zum 1:0 gebraucht, ins Spiel zu kommen. Aufgrund unserer Leidenschaft und Mentalität sind wir immer besser reingekommen. Man hat den unbedingten Willen gesehen. Anders geht es nicht, um in Bundesliga erfolgreich zu sein. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg. Wir haben wieder gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind, die dran glaubt."
Sandra Schwarz (Trainer Hertha BSC): "Ein verdienter Sieg, das muss man ganz klar sagen. Mit der unglücklichen Spielsituation, die leider gegen uns entschieden wurde, haben wir es verpasst, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen, wir hatten dennoch Spielkontrolle. Nach der Bochumer Führung haben wir nicht gut reagiert, mit zu wenig Intensität und Aggressivität. Symptomatisch für das heutige Spiel ist die Eckenstatistik - 6:1 für uns, aber am Ende des Tages hat der Gegner zwei Standards zu Toren genutzt. Das war zu wenig heute, zu wenig Sprints gerade gegen den Ball, das ist nicht unser Anspruch."
VfL Bochum - Hertha BSC: Die Aufstellungen
VfL Bochum: Riemann - Janko, Ordets, K. Schlotterbeck , Danilo Soares - Losilla, Stöger (Osterhage, 80.), P. Förster (Kunde, 59.) , Zoller (Asano, 72.), Antwi-Adjei (Holtmann, 72.) - P. Hofmann (Ganvoula, 80.)
Hertha BSC: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf , Mittelstädt - Tousart, Sunjic (Maolida, 64.), M. Richter, Boetius (Serdar, 64.), Scherhant (Ngankam, 64.) - Kanga
VfL Bochum - Hertha BSC: Die Daten zum Spiel
Tore: Hofmann (22., 56.), Schlotterbeck (44.), Serdar (87.)
Gelbe Karten: Kempf (39.), Soares (41.)
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