Auch dank Nationalspieler Kai Havertz haben Titelverteidiger FC Chelsea und sein deutscher Teammanager Thomas Tuchel in der Champions League den ersten Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht.
Im Achtelfinal-Hinspiel gegen den französischen Meister OSC Lille gewann der englische Klub-Weltmeister durch ein Tor des Ex-Leverkuseners (8.) und einen weiteren Treffer des früheren Dortmunders Christian Pulisic (63.) mit 2:0 (1:0). Damit verschafften sich die Blues für das Rückspiel am 16. März (Mittwoch) eine vielversprechende Ausgangsposition.
"Mit Auswärtstorregel wäre es noch besser, dann hätten wir ein richtig gutes Polster. So bleibt es offen, weil es in Lille sehr schwer zu spielen ist", sagte Tuchel bei Amazon. "Es ist ein sehr emotionales Publikum und die Rolle wird sich eher nochmal verstärken, dass Lille als Außenseiter spielen kann und nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen hat. Deshalb müssen wir noch mal liefern, um durchzukommen."
Insgesamt sah er sein Team als "verdienten Sieger". "Wir haben fast gar nichts zugelassen", ergänzte Tuchel. "Dann ist es im Moment ein bisschen up an down für uns. Mal haben wir sehr gute Phasen und dann wieder sehr leichte Ballverluste, aber wir haben nie die Ordnung verloren und gemeinschaftlich stark verteidigt. Das war am Ende der Schlüssel."
Aus dem deutschen Nationalmannschafts-Trio der Gastgeber stand neben Havertz auch Abwehrspieler Antonio Rüdiger in der Startelf. Stürmer Timo Werner dagegen musste ebenso wie "Sorgenkind" Romelu Lukaku auf der Bank Platz nehmen.
Tribünengast Flick sieht Havertz' Treffer
Mit Havertz in Lukakus Rolle als zentraler Spitze bemühte sich Chelsea an der heimischen Stamford Bridge früh um klare Verhältnisse. Die Führung durch einen Havertz-Kopfball nach einer Ecke von Hakim Ziyech war bereits die dritte bessere Torgelegenheit des gebürtigen Aacheners. Havertz erzielte damit sein zweites Tor in der laufenden Champions-League-Saison - und das vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick.
"Der Kontakt ist ständig da, man tauscht sich immer aus", sagte Havertz über den Tribünengast. "Wir wussten Bescheid, dass die Trainer heute im Stadion sind. Natürlich freut man sich dann auch, sich zu beweisen. Auch wenn ich weiß, dass sie die Spieler auch im Fernsehen verfolgen."
Im zweiten Spiel nach dem Gewinn des WM-Titels beschränkten sich die Platzherren mit dem Vorsprung im Rücken danach lange auf die Spielkontrolle. Die Gäste hingegen, in der Vorrunde einer der Stolpersteine für Bundesligist VfL Wolfsburg, agierten zwar beherzt nach vorne und strebten nach dem Ausgleich. Gegen Chelseas kompakte Defensive kreierten die Franzosen vor der Pause jedoch keine wirklich ernsthafte Chance.
Lille vor dem Tor zu harmlos
Nach dem Seitenwechsel bot sich zunächst das gleiche Bild. Die Franzosen rannten an, brachten Tuchels Team allerdings nicht in Verlegenheit. Mitten in Lilles schwungvollste Phase fiel nach einem vorherigen Entlastungskonter durch Havertz die Entscheidung zu Chelseas Gunsten: N'Golo Kante legte nach einem feinem Zuspiel von Thiago Silva in der eigenen Hälfte und einem Lauf bis zum Strafraum der Gäste für Pulisic auf, und der US-Nationalspieler vollendete sicher.
Lille kämpfte auch danach um den wichtigen Anschlusstreffer. Aber mit zunehmender Spieldauer gingen den OSC-Aktionen gegen die souveränen Briten, bei denen Werner für die letzten zehn Minuten ins Spiel kam, auch immer mehr Präzision und Zielstrebigkeit verloren.
Einziger Wermutstropfen für Chelsea: kurz nach der Halbzeit wurde Tuchel zu zwei Wechseln gezwungen. Kovacic (51.) und Ziyech (59.) mussten den Platz aufgrund von Verletzungen frühzeitig verlassen. "Ich habe noch nicht mit dem Arzt über Hakim gesprochen, ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist", sagte Tuchel über Ziyechs Auswechslung bei BT Sport. "Mateo hätte ich schon zur Halbzeit auswechseln sollen, dann hätte ich noch einen Wechsel mehr vornehmen können. Ich hoffe, dass sie am Sonntag fit sind."
FC Chelsea - OSC Lille: Die Aufstellungen
- Chelsea: Mendy - Christensen, Silva, Rüdiger - Azpilicueta, Kante, Kovacic (51. Loftus-Cheek), Alonso (80. Sarr) - Ziyech (60. Niguez), Havertz, Pulisic (80. Werner)
- Lille: Jardim - Celik, Fonte, Botman, Djalo (76. Gudmundsson) - Onana (65. Yilmaz), Xeka, Andre - Sanches (81. Ben Arfa), David (81. Zhegrova), Bamba