Doppelpacker Ermedin Demirovic hat Trainer Enrico Maaßen beim FC Augsburg eine Atempause verschafft und die Mainzer Sorgen vergrößert. Der dortige Sportdirektor Martin Schmidt stärkte Trainer Bo Svensson dennoch den Rücken.
Enrico Maaßen zeigte erleichtert die rechte Siegerfaust, sein völlig konsternierter Kollege Bo Svensson saß wenige Meter entfernt wie versteinert auf der Bank. Der FC Augsburg hat seinem Trainer Maaßen dank Doppelpacker Ermedin Demirovic eine Atempause verschafft und die Sorgen von Svenssons FSV Mainz 05 vergrößert. Kapitän Demirovic sicherte den Schwaben beim 2:1 (2:1) gegen den sieglosen Tabellenletzten den erst zweiten Erfolg in den jüngsten 17 Pflichtspielen.
Beim Schlusspfiff hüpfte Demirovic völlig losgelöst über den Rasen und filmte sich beim Feiern grinsend mit seinem Handy - kein Wunder. Die Augsburger Lebensversicherung war an sechs der neun Saisontore direkt beteiligt und half entscheidend dabei mit, erstmals unter Maaßen ein Spiel nach Rückstand noch zu drehen.
"Es war alles drin", sagte FCA-Profi Jeffrey Gouweleeuw bei Sky, "ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie wir mit zehn Mann verteidigt haben. Die drei Punkte waren nötig."
"Ohne nach Ausreden zu suchen: Das war unser letztes Aufgebot", sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt bei Sky: "Wir kriegen zwei einfache Tore, das hat sicher auch mit den Ausfällen zu tun."
Svensson stärkte er vor den kniffligen Aufgaben gegen Leverkusen, Gladbach und die Bayern den Rücken. "Wer Mainz 05 kennt - das sind genau die Spiele, bei denen wir über uns hinauswachsen. Ich bin überzeugt: Die Mannschaft wird da herauskommen, Bo findet den Triggerpunkt und die Lösungen." Der Coach habe "über zweieinhalb Jahre einen super Job gemacht. Jetzt ist eine andere Seite gefragt, daran wird er wachsen."
Doch in Augsburg wirkte Svensson ratlos. "Der Gegner muss extrem wenig machen, um gegen uns Tore zu schießen", sagte er. Einerseits habe seine Mannschaft nach der Roten Karte "viel zu wenig kreiert und kopflos gespielt, das war zu wenig", das Hauptproblem sei aber die Defensive.
Engels fliegt nach Foul mit offener Sohle vom Platz
Ludovic Ajorque (6.) hatte die weiter sieglosen 05er in einem umkämpften Duell mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht. Demirovic (15., 45.) aber schlug mit seinem zweiten Bundesliga-Doppelpack zurück, sein erstes Tor war das 500. in der Augsburger Bundesliga-Geschichte - im 413. Spiel. Kein Verein brauchte länger, um diese Marke zu erreichen.
Der junge FCA-Profi Arne Engels flog nach einem Foul mit offener Sohle gegen Aymen Barkok Rot (62.) per Roter Karte vom Platz. Die Hausherren zogen sich danach im 5-2-2 zurück, Mainz suchte nach Svenssons Umstellung auf Viererkette nach einer Lücke. Und die gab es auch - doch Gouweleeuw rettete auf der Linie für den geschlagenen Torwart Finn Dahmen gegen Leandro Barreiro (68.).
Nach der Führung hatten die Mainzer abermals gejubelt. Doch Stefan Bells Tor wurde wegen hauchdünnem Abseits zurückgenommen. Kurz vor der Pause musste der auffällige Danny da Costa mit einem Pferdekuss im Oberschenkel vom Platz. Sein Ersatz Barkok war beim 1:2 unaufmerksam.
In der Schlussphase brachte Mainz Last-Minute-Zugang Anwar El Ghazi, der erst einmal mit seinem neuen Team trainiert hatte. Doch alle Maßnahmen von Svensson griffen ins Leere.
FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05: Die Daten zum Spiel
Augsburg: Dahmen - Pfeiffer (72. Bauer), Gouweleeuw, Uduokhai - Mbabu, Engels, Rexhbecaj (89. Dorsch), Iago - Vargas (65. Breithaupt), Demirovic (89. Beljo) - Tietz (65. Michel). - Trainer: Maaßen
Mainz: Zentner - Bell (69. van den Berg), Kohr, Fernandes - Caci, Barreiro (80. Richter), Krauß (69. Gruda), da Costa (42. Barkok) - Onisiwo(80. El Ghazi), Lee - Ajorque. - Trainer: Svensson
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Tore: 0:1 Ajorque (6.), 1:1 Demirovic (15.), 2:1 Demirovic (45.)
Zuschauer: 30.000
Gelbe Karten: Dorsch (2), Beljo - Gruda, Zentner, Lee (2)
Rote Karte: Engels (Augsburg) wegen groben Foulspiels (62.)