Steinar Nilsen spielte bei der AC Milan an der Seite von Legenden. Seinen Namen kennt heute dennoch kaum jemand mehr.
Jens Petter Hauge ist bei der AC Mailand inzwischen zwar wieder Geschichte. Als der Offensivspieler 2020 zu den Rossoneri kam, war er jedoch der erste Norweger seit langem, den das ruhmreiche Milan in seinen Reihen hatte. Der Letzte vor Hauge war ein gewisser Steinar Nilsen in der Saison 1997/98.
Eine Million Euro - damals noch eine durchaus ordentliche Ablösesumme - überwies Milan 1997 an Tromsö, um den damals 25-jährigen Nilsen nach San Siro zu holen. Die Herausforderung, mit der er in Mailand ankam, war nicht unbedingt klein: Er sollte in die Fußstapfen von Franco Baresi und Mauro Tassotti treten. Zwei Milan-Legenden, die gerade ihre Karrieren beendet hatten. Doch Nilsen stellte sich. Eigentlich sollte er zunächst an Monza verliehen werden, aber er wollte bleiben und sich sofort auf der ganz großen Bühne beweisen.
Es lief jedoch nicht wirklich gut für Nilsen, der zwei A-Länderspiele für Norwegen absolvierte. Bis zum Jahreswechsel auf 1998 kam er auf lediglich einen Serie-A-Einsatz für Milan, ehe er Anfang des neuen Jahres im Pokal-Viertelfinale gegen Stadtrivale Inter plötzlich als Rechtsverteidiger in der Startelf stand. Gemeinsam mit klangvollen Namen wie Marcel Desailly, Alessandro Costacurta und Paolo Maldini bildete Nilsen die Viererkette - es war das erste, leider aber auch das letzte große Highlight seiner Zeit in Mailand.
GOALSteinar Nilsen traf im Derby gegen Inter
Nicht nur, dass Milan Inter mit 5:0 abfertigte. Nilsen gelang dabei sogar ein Tor, per Freistoß traf er zum Endstand.
Allerdings zog er sich in jenem Spiel bei einem harten Tackling von Inter-Superstar Ronaldo auch eine Meniskusverletzung zu. Nilsen musste kurz vor Schluss ausgewechselt werden, anschließend knapp zwei Monate pausieren.
Zwar kämpfte sich der Norweger zurück, machte noch vier weitere Spiele in der Serie A und stand im Hinspiel des Pokal-Finals gegen Lazio Rom 90 Minuten lang auf dem Platz. Doch seine Leistungen waren nicht gut genug, um Milans Verantwortliche davon zu überzeugen, weiterhin auf Nilsen zu setzen.
Nach nur sieben Pflichtspielen für die Rossoneri ist im Sommer 1998 also schon wieder Schluss, Nilsen wird an das gerade in die zweite Liga abgestiegene Napoli verkauft.
Immerhin: Dort avanciert er zum Stammspieler, ist in seiner zweiten Saison (1999/2000) dann einer der Hauptakteure beim Wiederaufstieg der SSC in die Serie A. Zwar bleibt Nilsen danach noch zwei Jahre in Neapel, ein Spiel in der ersten Liga absolviert er für die Partenopei jedoch nicht.
Steinar Nilsen: Taxi statt Fußball
2002 kehrt er schließlich nach Norwegen zurück, spielt noch zweieinhalb Jahre für Tromsö und arbeitet von 2005 bis 2015 dann mit Unterbrechungen als Trainer. Inzwischen hat Nilsen dem Fußball jedoch abgeschworen und nichts mehr damit zu tun. Stattdessen ist der inzwischen 51-Jährige heute Geschäftsführer von "Tromsö Taxi", einem privaten Taxi-Unternehmen in der Stadt im Norden Norwegens.