Die Steuer-Affäre um deutsche Fußball-Schiedsrichter hat möglicherweise eine deutlich größere Dimension als bislang angenommen und bringt auch die FIFA in Erklärungsnöte.
Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" zufolge sollen Referees des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Honorare der FIFA für Einsätze bei internationalen Begegnungen auf ausländische Konten in der Schweiz und Liechtenstein erhalten und nicht ordnungsgemäß versteuert haben.
Angeblich beziehen sich die am vergangenen Montag durch Razzien publik gewordenen Ermittlungen der Behörden gegen 21 aktive und frühere Unparteiische auf Hinweise des früheren Schiedsrichter-Obmannes Manfred Amerell.
Bereits geständige Referees
Laut "Spiegel" stehen Beträge im sechsstelligen Bereich und erheblich mehr als bislang angenommen infrage. Ermittler bestätigten dem Magazin, dass zahlreiche Referees bereits geständig seien.
Zu den Verdächtigen in der Affäre gehört auch Amerells einstiger Zögling Michael Kempter. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter, dessen enge Beziehungen zu Amerell und anschließenden Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen seinen früheren Ziehvater im Vorjahr für mehrere Gerichtsverfahren gesorgt hatten, soll in der Saison 2009/10 alleine einen Gesamtbetrag im fünfstelligen Bereich nicht korrekt abgeführt haben.
Keine Stellungnahme der FIFA
Außerdem hatten nach der Razzia der Schiedsrichter Felix Brych und ein weiterer FIFA-Referee des DFB Besuche der Behörden bestätigt.
Die FIFA hat bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Vorgängen abgegeben. Für die Behörden von Interesse dürfte vor allem die Frage sein, aus welchem Grund der Weltverband seine Honorare für die DFB-Schiedsrichter nicht auf Konten bei Banken in Deutschland angewiesen hat.