1860: Schmidt wird Maurer-Nachfolger

SPOX
18. November 201219:53
Alexander Schmidt (r.) an der Seite von Ex-Chefcoach Reiner MaurerGetty
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Der TSV 1860 München hat auf die zuletzt schwache sportliche Bilanz reagiert und Cheftrainer Reiner Maurer mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Nachfolger wird U-21-Coach Alexander Schmidt - und nicht wie zunächst vermutet der ehemalige englische Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson.

Die letzte Dienstreise wurde für Reiner Maurer zur Privatfahrt. Als der 52-Jährige am Samstagabend vom 1:0 des SC Paderborn beim VfR Aalen zurück kam, stand seine Abberufung als Trainer von 1860 München intern schon fest.

Am Sonntagmorgen nach dem 0:2 gegen den 1. FC Köln zogen die Verantwortlichen der "Löwen" dann auch offiziell die Reißleine und stellten gleich Nachfolger Alexander Schmidt vor. Mit dem bisherigen Trainer der U21 soll der Anschluss an die Tabellenspitze wieder hergestellt werden - und der ewige Traum vom Aufstieg weiterleben.

"Alex Schmidt ist keine Zwischenlösung", sagte Robert Schäfer am Sonntagvormittag vor der versammelten Münchner Presse. Der Geschäftsführer sprach von einer "Riesenchance" für den 44 Jahre alten Fußballlehrer, dessen Vertrag bis 2015 an die neue Position angepasst wurde: "Und er wird sie nutzen."

"Trainerschein nicht für die Bayernliga"

Schmidt, der nach dem 0:2 der "kleinen" Löwen gegen Bamberg am Samstagnachmittag von seiner Beförderung erfahren hatte, lächelte immer wieder glückselig. Seit elf Jahren ist er im Verein: "Und ich habe meinen Trainerschein nicht für die Bayernliga gemacht. Dieser Job ist ein Traum für mich."

Vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen, desolate Auftritte und mindestens sechs Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge hatten die Verantwortlichen auf Vereins- und Investorenseite zu dem längst fälligen Schritt bewegt. "Wir haben gesehen, dass die Entwicklung so war, wie wir uns das nicht vorgestellt haben", führte Schäfer fort.

Neben der sportlichen Stagnation wurde Maurer die schleppende Integration der acht Zugänge des Sommers zum Verhängnis. "Wir gehen diesen Schritt, um uns zu verbessern. Ich habe dem Reiner gesagt, dass es mir persönlich leidtut. Wir brauchen jemanden, der sofort die Hebel ansetzt - das ist Alex Schmidt", sagte Sportdirektor Florian Hinterberger.

Schmidt kündigt neue Gangart an: Mehr Training

Maurer führte die Löwen in seiner zweiten Amtszeit auf Rang neun und sechs, gewann 36 seiner 82 Zweitliga-Spiele. Er war solide, ein "Ur-Löwe", wie Schäfer sagt - aber er war nicht der, der den seit acht Jahren ersehnten Wiederaufstieg realisieren konnte. Investor Hasan Ismaik will nach der millionenschweren Finanzspritze Erfolg sehen.

"Die Spielleistung hat uns Sorge bereitet. Wir trauen Alex zu, dass er die Mannschaft auf Vordermann bekommt", sagte Hinterberger. Bisher kennt der neue Chef den Profi-Fußball nur als Co-Trainer, die blutjunge Regionalliga-Mannschaft formte er aber in kürzester Zeit zum Aufstiegskandidaten.

Schmidt, der vor seiner Beförderung zu Maurers Co vor zwei Jahren Coach der U16, U17 und U19 war, war die bequemste Lösung, aber auch die laut Schäfer von "Präsidums- und Investorenseite gewünschte". Gerüchte um die Verpflichtung des englischen Nationaltrainers Sven-Göran Eriksson wiesen die Verantwortlichen zurück.

Zwar habe der 64-Jährige nach einer Stippvisite in München das "Umfeld sehr gelobt. Aber das ist ein Volumen, das 1860 derzeit nicht stemmen kann. Er ist ein Trainer von Weltrang. Das ist in keiner Weise mit unseren Vorgaben zu vereinbaren".

Schon bei seinem ersten Auftritt kündigte der als harter Trainer geltende Schmidt eine neue Gangart an. Seiner Premieren-Einheit am Montagmorgen will er am Nachmittag gleich eine zweite folgen lassen. Damit seine erste Dienstfahrt am Samstag zu Union Berlin nicht so nutzlos wird wie Maurers letzte.

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