Aktuell herrscht ein großer Streit um die Übertragungsrechte der Frauen-WM. Weshalb verzögert sich die TV-Vergabe und wo wird die Weltmeisterschaft 2023 übertragen? SPOX hat für Euch die Antworten.
Vom 20. Juli bis zum 20. August findet in diesem Jahr die insgesamt 9. Auflage der Frauen-Weltmeisterschaft statt. 32 Nationen kämpfen in Australien und Neuseeland um den WM-Titel.
TV-Streit um Frauen-WM: Wo wird die Weltmeisterschaft übertragen?
Schon seit Wochen herrscht Streit über die Vergabe der TV-Rechte an der Frauen-Weltmeisterschaft. 150 Länder sicherten sich schon die Übertragungsrechte an den Spielen. Zu einer Einigung zwischen der FIFA und den fünf großen europäischen Fußballnationen, darunter auch Deutschland, ist es wenige Monate vor dem Turnier in Australien und Neuseeland jedoch noch nicht gekommen. Wie so oft, geht es auch bei dem TV-Streit, um eines: Geld.
Die FIFA fordert für die Übertragungsrechte an der Frauen-WM Summen, die die führenden Fußballnationen in Europa nicht bereit sind zu zahlen. Eine Einigung zwischen den Parteien scheint aktuell nicht in Sicht, im Sommer droht auch in Deutschland ein TV-Blackout.
Um die Vergabe der TV-Rechte an der Frauen-WM pokern in Deutschland die ARD und das ZDF. Die beiden öffentlichen-rechtlichen Sender zeigten in den vergangenen Jahren die Fußball-Großereignisse live im Free-TV, so auch die Männer-WM im vergangenen Winter in Katar.
gettyTV-Streit um Frauen-WM: Was fordert die FIFA?
Auf 100 Millionen hat die FIFA für die Frauen-Weltmeisterschaft 2023 das Preisgeld für die teilnehmenden Nationen aufgestockt. Laut Kicker-Informationen fordert FIFA-Boss Gianni Infantino mit 10 Millionen Euro ein Zehntel dieser Summe von den TV-Sendern in Europa für die Übertragung der WM-Spiele.
Infantino sprach von einer "moralischen und rechtlichen Verpflichtung, die Frauen-WM nicht unter Wert zu verkaufen". 10 Millionen Euro für die Übertragungsrechte an der Frauen-WM sind die fünf großen europäischen Länder aktuell jedoch nicht bereit zu zahlen, laut dem Kicker bieten die Nationen allesamt weniger Geld.
TV-Streit um Frauen-WM: Wie viel Geld bieten die europäischen Länder?
Dem Bericht zufolge bietet Deutschland für die TV-Rechte an der Frauen-WM eine Summe von fünf Millionen Euro. Die ARD und das ZDF machten damit im europäischen Vergleich das zweitniedrigste Angebot. Nur Italien, das eine Millionen Euro für die TV-Rechte bot, sind die Übertragungsrechte weniger wert. Großbritannien ist wohl bereit, für die TV-Rechte acht Millionen Euro zu zahlen.
Im vergangenen Winter zeigten die ARD und das ZDF die Männer-Weltmeisterschaft in Katar im Free-TV. Für die TV-Rechte der Weltmeisterschaft 2022 zahlten die öffentlich-rechtlichen Sender 214 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das ist in etwa die 40-fache Summe, die die ARD und das ZDF aktuell bereit sind, für die Übertragung der Frauen-WM zu zahlen.
Für die TV-Sender drängt sich vor der Rechtevergabe jedoch ein weiteres Problem auf. Denn nicht nur an der von der FIFA geforderten TV-Summe stören sich die Sendeanstalten in Europa.
Frauen-WM: Die Gruppe H im Überblick
Gruppe H |
Deutschland |
Marokko |
Kolumbien |
Südkorea |
TV-Streit um Frauen-WM: Welche Probleme bergen die Anstoßzeiten?
Die Frauen-Weltmeisterschaft 2023 findet in Australien und Neuseeland statt. Die Zeitverschiebung nach Deutschland beträgt damit bis zu zehn Stunden. Die Zeitverschiebung wirkt sich auch auf die Anstoßzeiten bei der Weltmeisterschaft aus, ein Großteil der Spiele findet in Europa zur Vormittagszeit statt, die TV-Sender fürchten deshalb niedrige Einschaltquoten.
Deutschland bestreitet in der Gruppenphase der WM seine Spiele um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr und 12.00 Uhr. Die Begegnungen gegen Marokko und Südkorea finden unter der Woche statt, das Duell gegen Kolumbien an einem Sonntag.
Hoffnungen auf ein Ende des TV-Streits besteht dennoch. In die Debatte schaltete sich jüngst DFB-Präsident Bernd Neuendorf ein, der dazu meinte: "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr nur um Summen geht". Keine Lösung des Problems scheint für den DFB-Präsidenten inakzeptabel: "Alle müssen sich fragen, was die Konsequenzen wären, wenn es keine Verständigung gibt. Es wäre ein Imageverlust für alle Beteiligten", erklärte Neuendorf. Bernd Neuendorf möchte den TV-Streit schnellstmöglich beenden: "Ich tue alles, was in meiner Macht steht", teilte der DFB-Präsident mit.
Frauen-WM: Die Gewinner im Überblick
Jahr | Austragungsort | Gewinner | Ergebnis | 2. Platz |
1991 | China | USA | 2:1 | Norwegen |
1995 | Schweden | Norwegen | 2:0 | Deutschland |
1999 | USA | USA | 5:4 i. E. | China |
2003 | USA | Deutschland | 2:1 | Schweden |
2007 | China | Deutschland | 2:0 | Brasilien |
2011 | Deutschland | Japan | 3:1 i. E. | USA |
2015 | Kanada | USA | 5:2 | Japan |
2019 | Frankreich | USA | 2:0 | Niederlande |