Der VfB Stuttgart steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. In der Runde der letzten 16 siegte der VfB gegen den Hamburger SV dank eines Doppelpacks von Cacau mit 2:1 (1:0) und schaffte nach zuletzt schwachen Leistungen in der Liga doch noch einen versöhnlichen Jahresabschluss. Im Viertelfinale empfangen die Schwaben den FC Bayern.
Vor 38.600 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena erzielte Cacau Mitte der ersten Halbzeit die Stuttgarter Führung (23.). Nach der Pause kam Hamburg durch ein Eigentor von William Kvist zum Ausgleich (54.).
Cacaus zweiter Treffer und drei überragende Paraden von Torhüter Sven Ulreich besorgten dann aber das Weiterkommen für den VfB. Im Viertelfinale treffen die Stuttgarter auf den FC Bayern.
Blog"Ein 6:2-Auswärtssieg war drin!"
Negativ fielen Teile der VfB-Fans auf, die vor der zweiten Halbzeit eine Reihe von Bengalos zündeten und danach noch mit dem Plakat "Frohe Weihnachten allen Stuttgarter Hools" provozierten.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Der VfB mit drei Änderungen im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel. Molinaro verteidigt links hinten, Boka rückt wieder auf rechts. Gebhart muss auf die Bank, ebenso wie Hajnal und Schieber. Für die rücken Kuzmanovic und Okazaki ins Team, der neben Cacau als zweite Spitze aufläuft.
Der HSV wieder mit Jansen in der Startelf. Petric muss auf die Bank, für ihn beginnt Ilicevic.
11.: Diekmeier flankt völlig ungehindert von rechts an den zweiten Pfosten. Da gewinnt Jansen den Kopfball gegen Boka. Den Aufsetzer lenkt Ulreich über die Latte.
16.: Kuzmanovic führt einen Freistoß schnell auf Molinaro aus. Der geht zur Grundlinie, passt an den ersten Pfosten. Cacau drückt den Ball in Bedrängnis aus drei Metern drüber.
22., 1:0, Cacau: Molinaro geht entschlossen in einen schlampigen Pass auf Töre und flankt dann von kurz hinter der Mittellinie ins Zentrum. Bruma verschätzt sich und grätscht ins Leere. Cacau ist alleine durch und haut den Ball aus elf Metern unhaltbar ins linke Eck.
31.: Kvist kommt aus 20 Metern zum Abschluss, zielt aber direkt auf Drobny.
54., 1:1 Kvist (Eigentor): Petric erkämpft den Ball im Mittelfeld und bedient dann Guerrero. Der steht allerdings hauchdünn im Abseits. Guerrero verzögert geschickt, passt dann zur Mitte, wo Kvist den Ball vor Petric unglücklich ins Tor spitzelt.
62., 2:1, Cacau:Der VfB verlagert toll, dann steckt Kuzmanovic den Ball perfekt in die Gasse auf Molinaro. Dessen scharfe, aber doch präzise Hereingabe drückt Cacau aus fünf Metern ein.
70.: Tesche geht am Sechzehner durch drei Mann durch, hat dann beim Pressschlag mit Maza Glück und steht urplötzlich völlig frei vor Ulreich. Der hält den Schuss aus zehn Metern mit einem Wahnsinnsreflex.
75.: Tesche steckt in den Tiefe auf Guerrero durch, der nicht im Abseits steht. Der Peruaner mit dem Schlenzer von halblinks, Ulreich rettet mit dem nächsten magischen Reflex, diesmal per Fuß.
79.: Guerrero darf von rechts flanken, Petric ist am Fünfer frei. Der Kopfball des Kroaten ist scharf - aber wieder ist Ulreich da, der den VfB mit einer unglaublichen Tat rettet.
82.: Ecke Kuzmanovic. Schieber am Fünfer am höchsten, setzt den Ball aber Zentimeter am langen Pfosten vorbei.
Fazit: Schmeichelhafter Sieg für den VfB, der sich bei Ulreich und der Hamburger Unzulänglichkeit im Abschluss bedanken durfte.
Der Star des Spiels: Wenn es noch eines Beweises bedurfte, wie gut sich Sven Ulreich in diesem Jahr entwickelt hat: Hier war er. Innerhalb von zehn Minuten zeigte er drei Weltklasseparaden, in dieser Phase hielt er seine Mannschaft im Alleingang im Spiel. Ebenfalls stark: Doppeltorschütze Cacau und dem enorm fleißige Okazaki.
Der Flop des Spiels: Tomas Rincon war in den letzten Wochen ein Garant des Hamburger Aufschwungs, in Stuttgart aber erwischte er einen schwachen Tag. Neben seinem katastrophalen Fehlpass, der das Stuttgarter 1:0 erst ermöglichte, unterliefen ihm im defensiven etliche technische Fehler. Bei der Spieleröffnung blieb er blass, weil er vom VfB konsequent zugestellt wurde.
Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann war nicht immer sicher. Guerrero stand beim Ausgleich knapp im Abseits, Kacars Einsteigen gegen Gentner als letzter Mann war eher ein Foulspiel als ein reguläres Tackling (56.). Aber: Nur eine Minute Nachspielzeit in so einem Spiel war ein Witz.
Analyse: Hamburg nach einer zehnminütigen Abtastphase das bessere Team, die Gäste waren sicherer am Ball und flüssiger in seinen Kombinationen. Der VfB verunsichert und fahrig und mehr mit sich selbst als mit dem Gegner beschäftigt.
Der überraschende Führungstreffer brachte Ruhe ins Stuttgarter Spiel, das Pressing klappte fortan besser. Vor allem Hamburgs Quarterback Rincon wurde schnell angelaufen, so stockte das Offensivspiel der Gäste immer mehr. Kamen die Gäste aber doch mal bis zum Strafraum, wurde es gefährlich, weil die Stuttgarter Hintermannschaft alles andere als sattelfest war.
Hamburg reagierte zur Pause, brachte Petric für den blassen Jansen und stellte auf 4-4-2 um. Der Ausgleich hatte aber nur bedingt mit einer taktischen Umstellung zu tun, sondern war vielmehr Petric' feiner Einzelleistung und einer Fehlentscheidung der Unparteiischen geschuldet.
Stuttgart zeigte sich wenig irritiert vom 1:1, ging im Mittelfeld noch aggressiver drauf und hatte das Spiel für kurze Zeit wieder unter Kontrolle. Was blieb, waren aber die Aussetzer in der Defensive, die den Hamburger unter anderem die Riesenchancen von Tesche, Guerrero und Petric ermöglichten.
Dem VfB schwand merklich die Kraft, die letzte Viertelstunde verschanzten sich die Gastgeber nur noch in der eigenen Hälfte. Dem HSV fehlten gegen Ende der Partie die Ideen. Die Chance, das Spiel noch in den 90 Minuten komplett zu drehen, wurde davor vergeben.
Stuttgart - Hamburg: Daten und Fakten