Am nächsten Montag ist der erste Arbeitstag von DFB-Chefscout Urs Siegenthaler beim Hamburger SV als Sportlicher Leiter. Der 62-jährige Schweizer will in Personalunion beim DFB und beim HSV arbeiten. Jetzt wehrt sich die Bundesliga gegen die neue Doppelfunktion und fordert eine Entscheidung. DFB oder HSV? Beides scheint nicht zu gehen.
Bevor Urs Siegenthalers Arbeit beim HSV überhaupt begonnen hat, sorgt sie schon für Ärger. Grund ist seine gleichzeitige Weiterbeschäftigung als Chefscout des DFB. Die bringt Siegenthaler im Ligabetrieb Wettbewerbsvorteile, die die Verantwortlichen anderer Klubs nicht akzeptieren wollen.
Insider-Informationen über deutsche Nationalspieler und Nationalspieler anderer Länder könnten Siegenthaler und dem HSV sowohl für die Taktik in Ligaspielen als auch für Transfers sehr helfen. Ein Unding, meinen Größen der Liga. Ihr Standpunkt: Will Siegenthaler Chefsout beim DFB bleiben, muss er auf seinen Job beim HSV verzichten.
Rauball und Rummenigge kontra Siegenthaler
Ligapräsident und DFB-Vize Reinhard Rauball sagt in der "Sport-Bild" zu der neuen Doppelfunktion: "Ein Doppel-Engagement von Urs Siegenthaler wäre in der Liga schwer vermittelbar. Ich werde dies auch bei der DFB-Präsidiumssitzung am 30. Juli zum Ausdruck bringen."
Ins selbe Horn stößt auch Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Es geht um Hygiene. Es gibt einen Grundsatzbeschluss der DFL, dass eine solche Doppelfunktion beim DFB und bei einem Bundesligaverein abgelehnt wird. Die Liga ist klar der Meinung: Entweder arbeitet Siegenthaler für den DFB oder für den HSV, beides ist nicht in Einklang zu bringen und verbietet sich daher."
Siegenthaler muss sich entscheiden
Rummenigge nennt in der "Sport-Bild" auch die Gründe: "Er kommt als Chefscout beim DFB an alle Daten und Informationen, auch über die Nationalspieler der anderen Klubs."
Im DFB-Präsidium teilt man weitestgehend die Meinung der Liga: "Es ist der Wunsch der sportlichen Leitung der Nationalmannschaft, dass es mit Urs Siegenthaler weitergeht. Das befürworten wir auch. Es läuft darauf hinaus, dass er sich für den DFB oder den HSV entscheiden muss", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach gegenüber "Sport-Bild".