"Wieder Zweiter oder Erster werden": Neuer Frauen-Bundestrainer Christian Wück hat große Ziele

SID
23. August 202414:27
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Christian Wück ist als Nachfolger von Horst Hrubesch vorgestellt worden. Der neue Bundestrainer hat zwar noch keine Erfahrung im Frauenbereich, aber dafür umso größere Ziele.

Vor den ersten Worten von Christian Wück als Bundestrainer ging im Medienraum am millionenschweren Campus des Deutschen Fußball-Bundes erstmal das Licht aus. "Kein gutes Zeichen, Christian. Vielleicht brauchen wir nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch einen neuen Haustechniker", scherzte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Doch der Nachfolger von Horst Hrubesch ließ sich von der kurzen Technikpanne nicht die Laune verderben. Geduldig posierte Wück im schwarzen Polohemd für die zahlreichen Fotografen und genoss die ungewohnte Aufmerksamkeit.

"Ich freue mich riesig, dass ich das Vertrauen bekommen habe", sagte der 51-Jährige bei seiner Vorstellung exakt zwei Wochen nach Olympia-Bronze. Er habe als "spontaner Typ" nach nur einer Nacht Bedenkzeit direkt zugesagt. "Das ist für mich eine ganz große Ehre, in Deutschland die Frauen-Nationalmannschaft trainieren zu dürfen. Es steckt sehr viel Potenzial in dieser Mannschaft. Der Grundstein ist gelegt, um auch in Zukunft Erfolge zu erreichen."

Immer wieder machte er deutlich, dass er sich während seiner Vertragslaufzeit bis Ende 2026 als "Entwickler" der Mannschaft sieht. Bei den Olympischen Spielen in Paris habe er eine "super Mentalität" gesehen. "Jetzt müssen wir an Details arbeiten, um irgendwann wieder Zweiter oder Erster zu werden", so der neue Chefcoach. Dies seien "Details, die Zeit brauchen". Doch diese werde er gemeinsam mit seinen Co-Trainerinnen Maren Meinert und Saskia Bartusiak angehen.

Neuer Frauen-Bundestrainer Christian Wück hat große Ziele

Die Frage nach der fehlenden Erfahrung im Frauenbereich moderierte der Welt- und Europameistercoach der U17-Junioren gelassen ab. "Ich habe das ganz große Glück, dass es seit Ende Januar klar war und ich mir sehr viele Spiele und Videos ansehen konnte. So habe ich mich sukzessive eingearbeitet", erklärte Wück. Aus Trainersicht seien "die Unterschiede nicht so groß. Wir spielen auf einem grünen Rasen, wollen Tore erzielen. Die Basis ist gleich".

Mit seiner seit 2012 andauernden Arbeit im Männernachwuchs des DFB hat er die Verantwortlichen überzeugt. "Es ist kein Blind Date. Christian genießt eine hohe Wertschätzung", betonte Rettig. Wück habe "gezeigt, dass er Titel gewinnen kann", ergänzte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer: "Mich hat überzeugt, dass er Spieler weiterentwickeln kann, das Beste aus ihnen herausholt und sie zu einem Team formt, das Turniere gewinnen kann. Das wird für uns ein ganz wichtiger Aspekt sein."

Eventuell muss Wück dabei einen Umbruch gestalten. Ob die Ü30-Fraktion um Kapitänin Alexandra Popp und Marina Hegering weitermacht, ist zumindest nach außen noch offen. "Ich habe mit sehr vielen Spielerinnen gesprochen und weiß, wo die Tendenz hingeht", sagte Wück - wollte diese aber noch nicht verraten. Auch in der Torwartfrage ließ er sich nicht in die Karten schauen. Er habe mit Merle Frohms und Ann-Katrin Berger "zwei Nummer Einsen", betonte der Unterfranke energisch.

Bis zu seiner Premiere hat er ja noch ein wenig Bedenkzeit. Sein Debüt wird Wück am 25. Oktober (20.30 Uhr) beim Highlight-Testspiel in Wembley feiern, drei Tage später gibt es in Duisburg gegen Australien die Heimpremiere. Die erste große Mission wird dann die EM 2025 in der Schweiz, für die sich sein Team noch unter Hrubesch qualifiziert hatte. Am Sonntag (18.15 Uhr) beim Supercup zwischen Bayern und Wolfsburg wird Wück schon viele seiner Spielerinnen vor Ort beobachten.