An Tag 6 bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in München gab es noch zweimal Silber für die deutsche Auswahl! Für eine große Überraschung sorgte dabei Lea Meyer über die 3000 m Hindernis. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre musste sich nur dem Superstar seiner Zunft geschlagen geben.
Lea Meyer schlug die Hände fassungslos vor ihr Gesicht und sank erschöpft auf die Bahn. Sie rappelte sich erst langsam auf und begriff, was sie da geschafft hatte. Silber über 3000-m-Hindernis bei der Heim-EM nach dem Lauf ihres Lebens, die Fans im Olympiastadion tobten. Weil die Medaille so unverhofft kam.
"Was hier passiert ist, verstehe ich noch nicht so ganz", sagte Meyer: "Ich wurde hier einfach getragen." Am ARD-Mikrofon ergänzte sie: "Gefühlt hatte ich die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht. Es war einfach wunderschön."
In Abwesenheit von Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause lief die Kölnerin angepeitscht vom frenetischen Münchner Publikum in 9:15,35 Minuten ein bärenstarkes Rennen und musste sich lediglich der neuen Europameisterin Luiza Gega (Albanien/9:11,31) geschlagen geben, Bronze ging an die Britin Elizabeth Bird (9:23,18). Elena Burkard wurde Zwölfte (9:39,63).
Böse Omen: Der Sturz von Eugene und Corona
Meyer weinte vor Freude, holte sich eine Deutschland-Fahne und ließ sich feiern. "Nach den letzten drei Wochen war für mich das Finale das große Ziel", sagte Meyer. Denn: Vor der EM hatte sich die Lehramtsstudentin mit dem Coronavirus infiziert, hinter ihrem Start stand lange ein Fragezeichen.
Bei der WM in Eugene erlangte Meyer Berühmtheit, als sie im Vorlauf kopfüber in den Wassergraben stürzte. Danach galt sie in den sozialen Netzwerken als Symbolfigur für die Krise der deutschen Leichtathletik. Dann kam noch Corona hinzu. Nun konnte Mayer über den größten Erfolg ihrer Karriere jubeln. "Ich komme immer dann am stärksten zurück, wenn ich dreimal gefallen bin", sagte sie, sichtlich gerührt.
gettyLita Baehre mit Kampfansage an Überflieger Duplantis
Bo Kanda Lita Baehre zeigte den Fans nach seinem Silbersprung eines seiner berühmten Tänzchen und holte sich nach dem größten Erfolg seiner Karriere eine Umarmung von Superstar Armand Duplantis ab. Nur der Titelverteidiger, Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler aus Schweden war für den Leverkusener bei der Heim-EM in München nicht zu schlagen, Lita Baehre wurde mit 5,85 m Vize-Europameister.
"Ich habe auf diesen Moment gewartet. Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch mehr Medaillen für Deutschland holen kann", sagte der Rheinländer in der ARD und schickte dann sogar eine Kampfansage an den schwedischen Überflieger: "Ich habe ihm gesagt, dass ich noch nicht zufrieden bin. Ich will gewinnen - und eine Silbermedaille ist der erste Verlierer, aber natürlich ein großes Geschenk."
Lita Baehre: Nervöser Start und dann über 5,85 m
Bronze sicherte sich Aufsteiger Pal Haugen Lillefosse (5,75/Norwegen). Torben Blech und der WM-Fünfte Oleg Zernikel schafften lediglich ihre Anfangshöhe von 5,50 m und wurden Achter und Neunter.
Lita Baehre startete nervös in das Finale, benötigte unnötige zweite Versuche bei niedrigeren Höhen. Doch als es darauf ankam, war der 23-Jährige voll da - nur Lita Baehre schaffte neben Duplantis die 5,85 m im Olympiastadion.
Und als die Medaillen verteilt waren, scheiterte Lita Baehre im ersten Versuch an 5,90 m - Duplantis sprang locker drüber. Also ließ der deutsche Meister die Latte auf 5,95 m legen. Das wäre eine neue Bestleistung gewesen, war aber noch zu hoch. Nur nicht für Duplantis, der noch seinen eigenen Meisterschaftsrekord auf 6,06 m steigerte.
Leichtathletik-EM: Der Medaillenspiegel
Rang | Nation | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
1 | Deutschland | 5 | 5 | 2 | 12 |
2 | Großbritannien | 3 | 5 | 6 | 14 |
3 | Spanien | 3 | 3 | 3 | 9 |
4 | Griechenland | 3 | 1 | 0 | 4 |
5 | Niederlande | 3 | 0 | 2 | 5 |
6 | Norwegen | 3 | 0 | 1 | 4 |
7 | Polen | 2 | 4 | 3 | 9 |
8 | Italien | 2 | 2 | 5 | 9 |
9 | Finnland | 2 | 1 | 0 | 3 |
Kroatien | 2 | 1 | 0 | 3 |
Leichtathletik-EM: Tag 6 der Europameisterschaft in München JETZT im Liveticker
Der Samstag
Was war das wieder für ein aufregender Wettkampftag, da war alles dabei. Los ging es schon mit einer kleinen Sensation im Tischtennis, als Dang Qiu in einer Art Wachablösung Altmeister und Teamkollegen Timo Boll klar und deutlich mit 4:0 schlug. Durch ein 4:1 im Halbfinale gegen den Schweden Matthias Falck sicherte sich Qiu im Anschluss sogar das Ticket für das morgen anstehende Endspiel - dort wartet Darko Jorgic, da sich Kristian Karlsson im zweiten Halbfinalduell aus der Schlagbewegung die Hand an der Tischkante stoß und nicht weitermachen konnte. Es war nicht der einzige Zwischenfall am Nachmittag. Zwar holten die deutschen Kanuten wie schon bei Olympia Gold über 500 Meter und der Zweier von Hake und Paszek Bronze, ein Groß der Wettbewerbe auf dem Wasser musste aufgrund eines Gewitters jedoch auf morgen verschoben werden. Im Beachvolleyball der Männer ist das letzte deutsche Team um Ehlers und Wickler leider im Viertelfinale ausgeschieden, bei den Frauen holten die Lettinnen Kravcenoka und Graudina zum zweiten Mal nach Moskau 2019 Gold.
3000 Meter Hindernis (F): Meyer holt Silber!
Was für ein überragender Lauf! Um zehn Sekunden übertrifft Lea Meyer ihre bisherige persönliche Bestzeit und wirft sich ausgelaugt und mit Tränen in den Augen auf die Tartanbahn. Natürlich widmet sie die Silbermedaille auch ihrem Anfang des Jahres an Krebs verstorbenen Trainer Henning von Papen. Dieser Lauf ist nochmal ein richtiges Highlight zum Abschluss dieses Samstags!
Stabhochsprung (M): Neuer Wettbewerbsrekord
Während die Hindernisläuferinnen ihre Runden drehen, legt sich Duplantis die Latte auf 6,06 Meter hoch. Und auch diesmal schafft er es mit Leichtigkeit hinüber! Schade, dass der Wettbewerb schon vorbei ist. Vielleicht wäre für den Schweden sogar noch mehr drin gewesen.
3000 Meter Hindernis (F): Meyer legt vor
Die Deutsche legt einen mutigen Start hin und bekleidet hinter der ohnehin immer schnell startenden Gega und der Schweizerin Scherrer den dritten Platz. Noch ist das Feld aber eng beisammen.
3000 Meter Hindernis (F): Das letzte Rennen steht an
Deutschland wird durch Elena Burkard vertreten, die nach einer durchwachsenen Saison aber nur Außenseiterchancen hat. Die Britin Elizabeth Bird war zuletzt die beste Europäerin. Aber natürlich kommt es bei solchen Distanzen auch immer auf die Taktik an.
Stabhochsprung (M): Duplantis ist von einer anderen Welt
Auch die 5,95 Meter überwindet der Schwede mit Leichtigkeit. Lita Baehre scheint in diesen Spähren nichts mehr ausrichten zu können. Es geht wohl nur noch darum, ob Duplantis sogar den Weltrekord anpeilt. Der Regen hat mittlerweile aufgehört.
Stabhochsprung (M): Duplantis schafft die 5,90 im ersten Versuch
Man muss es leider so sagen, Lita Baehre hat da wohl keine Chance. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit schafft es der Schwede mit Sicherheitsabstand über die 5,90 Meter. Doch Lita Baehre will es wissen und lässt die Latte noch höher legen!
Stabhochsprung (M): Lita Baehre hat Silber sicher!
Da es die weiteren Konkurrenten nicht mehr über den Balken schaffen, geht es für Lita Baehre nur noch in den Zweikampf mit dem allmächtig scheinenden Armand Duplantis. Alles, was jetzt noch kommen kann, ist nur noch die Kirsche auf der Torte.
Stabhochsprung (M): Lavillenie ist raus!
Renaud Lavillenie hatte die ersten Versuche ausgelassen und scheitert nun dreimal deutlich an 5,85 Metern! Etwas Ähnliches war dem Franzosen schon bei der EM 2016 passiert. Lita Baehre kann es Recht sein, er macht einen weiteren Platz gut.
4x400 Meter (F): Ein Klassenunterschied
Vier Teams geben hier klar den Ton. Die Niederlande ziehen auf den letzten Metern das Tempo an und holen vor Polen und Großbritannien Gold, Belgien geht leer aus. Deutschland überquert die Linie knapp vier Sekunden später, führt aber die Restgruppe an und wird starker Vierter!
Stabhochsprung (M): Lita Baehre auf Medaillenkurs!
Während Luna Thiel die deutsche Staffel eröffnet, schafft es Lita Baehre nebenan tatsächlich als zweiter Athlet nach dem hohen Favoriten Armand Duplantis über die 5,85 Meter-Latte!
4x400 Meter (F): Das Finale steht an!
Alica Schmidt, Mona Mayer, Jessica-Bianca Wessolly und Luna Thiel werden Deutschland vertreten. In der Quali hat die deutsche Staffel allerdings die schlechteste Zeit hingelegt, Großbritannien ist auch hier favorisiert.
Speerwurf (F): Tzengko holt Gold!
Der zweite Versuch der jungen Griechin bleibt der entscheidende. Die noch jüngere Serbin Adriana Vilagos (18 Jahre) wird Zweite, während die Altmeisterin Barbora Spotakova am Ende nur Platz Drei belegt. Das nennt man wohl Generationenwechsel.
Stabhochsprung (M): Schade!
Der Sprung von Lito Baehre sieht im Ansatz so gut aus, allerdings stimmt die Distanz zur Latte nicht ganz. Da ärgert sich auch sein Coach und klatscht in die Hände. Allerdings hat bislang noch niemand die 5,85 Meter überwunden.
Stabhochsprung (M): Die Latte liegt nicht allzu hoch
Und zwar deshalb, weil der Motor streikt! Womöglich spielt die Feuchtigkeit eine Rolle. Nach kurzen technischen Problemen geht es dann aber doch auf die gewünschten 5,85 Meter.
Stabhochsprung (M): Lita Baehre bleibt im Rennen
Was die Staffelläufer eben nicht getan haben, holt Lita Baehre nach: Er tanzt! Und zwar vor Freude nach seinem erfolgreichen 5,75 Meter-Sprung. Sofort geht es weitere zehn Zentimeter hoch. Mindestens einmal wird sich der Düsseldorfer wohl noch übertreffen müssen, damit es für eine Medaille reicht.
4 x 400 Meter (M): Großbritannien gewinnt!
Die Briten legten beim Einlauf eine noch langweiligere Choreo hin als die Deutschen, dafür geben sie über weite Strecken des Rennens zusammen mit Frankreich den Ton. Während die Franzosen noch abreißen und sich von den Belgiern überlassen lassen müssen, fährt Großbritannien einen souveränen Sieg ein. Die deutsche Staffel landet mit 3:02.51 Minuten nur auf dem vorletzten Platz.
4 x 400 Meter (M): Das Finale läuft!
Einige Nationen haben sich beim Einlauf schöne Chorographien ausgedacht, die deutsche Staffel gehört eher nicht dazu. Auch sportlich läuft es zu Beginn noch nicht, nach einer Runde findet sich das deutsche Team im hinteren Mittelfeld wieder.
100 Meter Hürden (F): Es reicht nicht für Zapalska
Die 28-jährige Deutsche verpasst den Einzug in das Halbfinale haarscharf. Drei Athletinnen aus dem dritten Vorlauf waren ein wenig schneller.
Stabhochsprung (M): Auch Zernikel ist raus
Damit hält einzig Lito Baehre die deutsche Fahne hoch und darf sich gleich an den 5,75 Metern probieren. Armand Duplantis lässt den Versuch wieder aus, wird in den seiner persönlichen Bestmarke näheren Spähren einsteigen.
Stabhochsprung (M): Blech verabschiedet sich
Wieder missglückt der Versuch schon im Ansatz. Es kommt nicht mal zum Kontakt mit der Latte, immerhin ist der Sturz nicht so unsanft.
Speerwurf (F): Fuchs ist raus!
Schade, die Cottbuserin legt keinen gelungenen Wurf hin. Der dritte Versuch missglückt sogar völlig, landet ein wenig seitlich des 40-Meter-Feldes. Da ist sie wohl sogar zu viel Risiko gegangen.
Stabhochsprung (M): Lita Baehre ist drüber!
Als erster Deutscher sichert er sich das Ticket für die 5,75 Meter. Torben Blech stand vorher schon bei zwei Fehlversuchen. Oleg Zernikel muss warten, bis die Hürdenläuferinnen vorbei sind, und reißt die Latte dann ebenfalls mittig herunter.
100 Meter Hürden (F): Zapalska muss abreißen lassen
Der Start ist vielversprechend, allerdings fehlt ihr auf den letzten Metern ein wenig die Pace. Mit 13,39 Sekunden wird sie knapp Vierte und verpasst damit die direkte Qualifikation für den Finallauf. Momentan wäre sie über die Wertung der Zeitschnellsten trotzdem weiter, ein dritter Vorlauf steht aber noch auf dem Programm.
Stabhochsprung (M): Die Deutschen mit Fehlversuchen
Weder Torben Blech noch Bo Kanda Lita Bähre und Oleg Zernikel schaffen es im ersten Versuch über die 5,65 Meter. Für Zernikel ist es insgesamt schon der zweite Fehlversuch.
Speerwurf (F): Fuchs muss nachlegen
Während sich Elina Tzengko noch einmal übertrifft und mit 65,81 Metern auch eine persönliche Bestmarke aufstellt, kann sich Annika-Marie Fuchs nur leicht steigern. Mit 54,52 Metern wäre sie derzeit raus aus den ersten Rängen und dürfte nicht noch dreimal antreten.
100 Meter Hürden (F): Drei Vorläufe stehen an
Die ersten drei Athletinnen jedes Laufes qualifizieren sich für das Finale, das morgen stattfindet. Im zweiten Vorlauf geht Monika Zapalska um 20:51 Uhr an den Start.
Speerwurf (F): Erste Versuche sind absolviert
Die 19-jährige Griechin Elina Tzengko setzt mit 60,82 Metern gleich mal eine Duftmarke und kommt nah an ihre persönliche Bestleistung heran! Beim Rest ist noch viel Luft nach oben. Auch bei der Cottbuserin Annika-Marie Fuchs, die mit 52,80 Metern im hinteren Mittelfeld landet.
Stabhochsprung (M): Zernikel schafft es im zweiten Versuch
Beim ersten Versuch wirkte der gebürtige Kasache noch etwas gehemmt, der zweite Anlauf wirkt da schon deutlich selbstbewusster. Damit haben alle Deutschen die anfänglichen 5,50 Meter genommen.
800 Meter (F): Hodgkinson gewinnt
Von Rekorden ist man auch hier weit entfernt. Die Britin Keely Hodgkinson gewinnt mit 1:59,04 knapp vor der Französin Rénelle Lamote und der Polin Anna Wielgosz. Christina Hering wird im engen Feld nur Vorletzte.
Stabhochsprung (M): Widrige Bedingungen
Rekorde werden hier auf dem verregneten Terrain natürlich nicht purzeln. Es wird auch darauf angekommen, wer mit den erschwerten Bedingungen am besten zurechtkommt. Torben Blech übersteht schon einmal die erste Hürde.
Stabhochsprung (M): Die Athleten werden vorgestellt
Der Schwede Armand Duplantis ist als Weltrekordhalter (6,21 Meter) natürlich das Maß aller Dinge und wird nur schwer zu schlagen sein. Dahinter wird es eng werden, im besten Fall ist den deutschen Athleten eine Medaille zuzutrauen.
Leichtathletik-EM: Tag 6 der Europameisterschaft in München im Liveticker - Vor Beginn
Vor Beginn: Den Auftakt macht um 20:05 Uhr das Finale im Stabhochsprung der Männer. Mit Oleg Zernikel, Bo Kanda Lita Bähre und Torben Blech sind da gleich drei Deutsche vertreten. Nur zehn Minuten später startet auch schon das Finale über 800 Meter der Frauen, dank Christina Hering ebenfalls mit deutscher Beteiligung. Speerwurf steht fünf vor halb Neun auf dem Plan, Annika Marie Fuchs hält dort die deutsche Flagge hoch.
Vor Beginn: Die Wettkämpfe gingen heute bereits um 8.30 Uhr los. Erst um 20.05 Uhr geht es jedoch wieder so richtig zur Sache, wenn die Spätsession losgeht.
Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zu Tag 6 bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in München.
Leichtathletik-EM: Tag 6 der Europameisterschaft in München heute im TV und Livestream
Die ARD kümmert sich um die Übertragung im Free-TV. Im kostenlosen Livestream sind die Wettkämpfe sowohl bei sportschau.de als auch bei sportstudio.de zu sehen.