Die Organisatoren des Diamond-League-Meetings der Leichtathleten in Zürich am Donnerstag haben entgegen anders lautender Beteuerungen in Tyson Gay, Mike Rodgers (beide USA) und Asafa Powell (Jamaika) drei überführte Dopingsünder für den 100-m-Sprint verpflichtet.
Gay und Powell dürfen nach verkürzter Sperre erst seit wenigen Wochen wieder laufen. Meeting-Direktor Patrick Magyar hatte noch am Freitag vergangener Woche erklärt, dass Athleten, die bereits eine Dopingsperre erhalten haben, nicht ins Letzigrund eingeladen werden. "Wir wollen unser Geld nicht an Athleten verteilen, die den Ruf der Sportart beschädigt haben", sagte Magyar.
Dies war nun wohl hinfällig, nachdem Superstar Usain Bolt am Sonntag seinen Start in Zürich abgesagt hatte. Da die 100 m der Männer keine Diamond-League-Disziplin sind, hatte die Organisatoren bei der Verpflichtung der Starter freie Wahl.
Der deutsche 100-m-Rekordler Julian Reus reagierte fassungslos: "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Soll der Zuschauer für dumm verkauft werden? Wie die Öffentlichkeit durch solche Aktionen belogen wird, ist für mich eine Frechheit und macht den Sport kaputt. Mich macht das traurig, wütend und sprachlos zugleich", schrieb der Wattenscheider bei Facebook.
Storl mit Chance auf Jackpot
In Zürich könnten zwei deutsche Leichathleten groß abkassieren. Kugelstoß-Weltmeister David Storl hat mit einem Sieg die Chance, den Disziplin-Jackpot von 40.000 Dollar (30.130 Euro) abzuräumen. Vor dem letzten Wettkampf der Königsklasse - beim Abschluss in Brüssel (5. September) steht das Kugelkstoßen nicht auf dem Programm - liegt der 24 Jahre alte Chemnitzer mit neun Punkten hinter Ex-Weltmeister Reese Hoffa (15) auf Platz zwei. Da aber beim Finale die normale Punktzahl für die besten Drei (4-2-1) verdoppelt wird (8-4-2), kann Storl den Amerikaner noch abfangen.
Auch der deutsche Speerwurf-Meister Thomas Röhler kann den Sieg in seiner Disziplin noch abräumen. Der Jenaer liegt mit sieben Punkten zwar nur auf Platz vier, das vor ihm platzierte Trio hat aber gerade einmal einen Zähler mehr auf dem Konto.
Internationale Highlights im Letzigrund sind der Hochsprung mit Kroatiens Topstar Blanka Vlasic und die 800 m mit Weltrekordler David Rudisha (Kenia).