Der deutsche Meister BR Volleys hat einen Tag nach dem bitteren Halbfinalaus einen versöhnlichen Abschluss in der Champions League gefeiert. Im Spiel um Platz drei setzten sich die Gastgeber in einem Fünf-Satz-Krimi mit 3:2 (25:21, 19:25, 25:20, 26:28, 23:21) gegen den polnischen Spitzenklub PGE Skra Belchatów durch. Ein Ass von Francesco de Marchi brachte die Entscheidung.
"Wenn man als deutscher Vertreter in so ein Turnier geht, muss man eigentlich froh sein, wenn man einen Satz gewinnt. Hätte mir einer gesagt, dass wir den polnischen Meister schlagen, hätte ich gesagt, dass er keine Ahnung hat", sagte Berlins Manager Kaweh Niroomand.
Vor über 9000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle knüpften die Berliner in den entscheidenden Phasen an die teils hervorragende Leistung aus dem Semifinale gegen Zenit Kasan (1:3) an und ließen sich auch von der lautstarken Kulisse der polnischen Fans wenig beeindrucken.
Im Gegensatz zu der Partie am Samstag, wo die Volleys fast die ganze Zeit einem Rückstand hinterher laufen mussten, bestimmte Berlin am Anfang das Geschehen. Durch eine starke Blockarbeit und kraftvolle Angriffe gingen die Volleys im ersten Durchgang früh in Führung und ließen sich das 1:0 nicht mehr nehmen. Olympiasieger Scott Touzinsky verwandelte den Satzball.
Im zweiten Durchgang kam Belchatow stärker ins Spiel, Berlin geriet in Rückstand und brachte auch den eigenen Angriff nicht mehr durch. Zwei Asse von Paul Caroll brachten das Hauptstadtteam zwar wieder heran, doch insgesamt agierte Berlin nicht druckvoll genug und kassierte den Ausgleich.
"Nur drei Sätze auf diesem Niveau"
Touzinsky und Co. ließen sich jedoch nicht beirren und fanden im dritten Satz zu alter Stärke zurück, wurden trotz einer grandiosen Aufholjagd im vierten Set aber nicht belohnt. Im Tiebreak bewies Berlin dann Nervenstärke.
"Das ist ein atemberaubendes Gefühl, wir haben die besten Fans der Welt", sagte Touzinsky: "Wir sind auch wegen der unglaublichen Leistung unserer Anhänger zurückgekommen." Auch Trainer Mark Lebedew war begeistert: "Das ist ein unglaublicher Tag für die gesamte Mannschaft, eine Belohnung für die Arbeit über Jahre."
Im Halbfinale am Samstag hatte der deutsche Meister die Sensation vor Augen, doch am Ende ging dem Team gegen Kasan die Puste aus. "In den ersten drei Sätzen haben wir all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Leider waren für uns nur drei Sätze auf diesem Niveau drin", sagte Lebedew, dessen Mannschaft eine couragierte Leistung ablieferte. Kasan sicherte sich am Sonntag durch ein 3:0 gegen Resovia Rzeszów/Polen den Titel.
Das Final Four der Champions League fand zum ersten Mal in Deutschland statt, die BR Volleys waren als Ausrichter automatisch qualifiziert. Für Niroomand, der seit 1991 bei den Berlinern die Fäden zieht und das Team zu einem der erfolgreichsten Mannschaften in Deutschland geformt hat, war das Turnier schon vor dem Beginn unabhängig vom sportlichen Erfolg seiner Mannschaft der "absolute Höhepunkt dessen, was wir in den letzten Jahrzehnten erlebt und aufgebaut haben".