08.01.2009 um 20:44 Uhr
"Deutscher" Fußball?
Wie gerne diskutieren wir doch über den Zustand des deutschen Fußballs und seinen Stellenwert im internationalen Vergleich. Können wir mit den großen europäischen Ligen mithalten? Sind uns die anderen meilenweit voraus? Stellt sich nur folgende Frage: Welcher deutsche Fußball eigentlich? Denn der "deutsche Fußball" ist ein extrem komplexes Gebilde, das sich kaum über nur einen Kamm scheren lässt.
Nehmen wir doch einfach einmal zwei deutsche Profiteams wie die TSG Hoffenheim und den FC Augsburg. Die Hoffenheimer stehen für flexiblen Offensivfußball, für rochierende, schwer auszurechnende Offensivakteure, aber auch für konsequentes ballorientiertes Verschieben und frühes Attackieren des Gegners in seiner Hälfte. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hat diese Woche auf die Frage eines Journalisten, ob die erste Halbzeit beim Auswärtsspiel in München seiner Vorstellung vom Fußball nahe kam, folgendes gesagt: "Nein, da waren mir die Abstände zwischen Sturm und Abwehr zu groß."
Und dann schauen wir uns den FC Augsburg an: Die spielen statistisch gesehen die meisten hohen Bälle in der zweiten Bundesliga, gerade für die Außenverteidiger scheint ein langer Ball auf Mittelstürmer Sandor Torghelle die Offensivvariante Nummer eins zu sein (damit wir uns nicht falsch verstehen: Die könnten auch anders. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen). Und der Abstand zwischen Angriff und Verteidigung beträgt beim FCA nicht selten fünfzig Meter oder mehr. Trainer Holger Fach scheint das nicht so zu stören. Aber jetzt kommt das Lustige: Beide sind mit ihrer Spielweise erfolgreich. Über Hoffenheim brauchen wir nicht viel zu sagen, aber die Augsburger haben sich mit einer guten Serie aus der Abstiegszone befreit und sind bis auf Platz 6 geklettert. Schön und gut, aber wer von diesen beiden spielt denn nun "deutschen Fußball".
Ganz klar, das Problem gibt es in jedem Land. Beispiel England: Wer repräsentiert denn nun die Spielweise der Premier League: Arsenal mit seinem Kombinationsfußball, der auf Ballbesitz angelegt ist oder Stoke City, die den Ball so schnell wie möglich hoch vor das gegnerische Tor befördern? Und etwa die Hälfte ihrer Tore nach Einwürfen erzielen.
Bleiben wir in Deutschland und lassen die Entwicklung der letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre Revue passieren. Wir sehen, dass alle Teams in Deutschland von Mann- auf Raumdeckung umgestiegen sind. Ja, auch der FC Augsburg. Aber damit ist es schon vorbei mit den Gemeinsamkeiten. Der nächste Schritt war dann, die Defensive zu sichern und die Passwege des Gegners zuzustellen. Kompakt stehen eben. Machen wir uns nichts vor, es gibt in Deutschland genug Mannschaften, die diesen Entwicklungsschritt noch nicht erfolgreich vollzogen haben.
Wie sonst könnte ein Jürgen Klopp in Dortmund eine derartige Steigerung erreichen, nachdem die Mannschaft vorher weder unter Bert Van Marwijk noch unter Thomas Doll ihre Defensivprobleme in den Griff bekommen hat. Aber Klopp hat früh gelernt, wie man Defensivverhalten coacht. Er war nämlich Spieler in Mainz unter Wolfgang Frank (dem neuen Trainer beim SV Wehen-Wiesbaden), der einer der Raumdeckungspioniere in Deutschland war.
Nachdem sich Deutschland zeternd und keifend von der Manndeckung verabschiedet hat, stand bei vielen Trainern erst einmal die Defensive im Vordergrund. So sehr, dass ein Jürgen Klopp heute konstatiert, dass man sich wohl ein bisschen zu sehr auf das Verteidigen konzentriert habe. An dieser Stelle kann man dann übrigens auch das ganze Gefasel vom "Mainzer Spaßfußball" unter Klopp vergessen. Die Grundlage des Mainzer Erfolgs war taktische Disziplin und die Defensive.
Mittlerweile gibt es aber zu diesem Trend auch die Gegenbewegung. Ein Ralf Rangnick sagt zum Beispiel, dass er früher drei Viertel der Trainingszeit auf die Defensive verwendet hat. Heute nutzt er 75 Prozent der Übungseinheit, um seinem Team offensive Lösungen anzubieten. Und da ist er nicht der einzige. Jörn Andersen bei Mainz 05 setzt den Akzent im Training auch ganz klar auf die Offensive. Das ist die eine Seite, die momentan vielleicht fortschrittlichste. Die andere ist, dass es Bundesligatrainer gibt, die Sätze wie diesen sagen: "In der Offensive kann man mit Taktik nicht viel machen."
So unterschiedlich sind die Auffassungen vom Fußball in Deutschland. Und wie man am Beispiel Augsburg sieht, kann man auch erfolgreich sein, ohne die "modernste" Variante zu spielen. Aber etwas anderes wird auch klar: "Deutschen" Fußball gibt es nicht.
Zum Abschluß habe ich diesmal noch einen Buchtipp, für alle, die englisch lesen können. "Inverting The Pyramid" vom Guardian-Autor Jonathan Wilson erzählt die Geschichte der Fußballtaktik und ist vor allem für Menschen wichtig, die glauben auf Taktik käme es nicht an. Uli Hoeneß zum Beispiel. Wer tut ihm einen Gefallen und schenkt ihm das Buch? Ach ja, was denkt ihr? Wie viele der im Buch beschriebenen taktischen Innovationen stammen aus Deutschland? Wenn ihr "null" gesagt habt, dann lagt ihr richtig. In deutscher Sprache gibt es zu dem Thema übrigens auch etwas: "Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann" von Christoph Biermann und Ulrich Fuchs.
Ansonsten habe ich in meinem Profil wie im Vorjahr wieder meine persönliche Favoriten aus dem abgelaufenen Jahr verewigt. Garantiert fußballfreie Zone, es geht nur um Musik, Kino und Bücher. Sollte Euch das interessieren, schaut kurz rein. Und wenn nicht, lasst es einfach bleiben.
Bis bald,
Andreas
Nehmen wir doch einfach einmal zwei deutsche Profiteams wie die TSG Hoffenheim und den FC Augsburg. Die Hoffenheimer stehen für flexiblen Offensivfußball, für rochierende, schwer auszurechnende Offensivakteure, aber auch für konsequentes ballorientiertes Verschieben und frühes Attackieren des Gegners in seiner Hälfte. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hat diese Woche auf die Frage eines Journalisten, ob die erste Halbzeit beim Auswärtsspiel in München seiner Vorstellung vom Fußball nahe kam, folgendes gesagt: "Nein, da waren mir die Abstände zwischen Sturm und Abwehr zu groß."
Und dann schauen wir uns den FC Augsburg an: Die spielen statistisch gesehen die meisten hohen Bälle in der zweiten Bundesliga, gerade für die Außenverteidiger scheint ein langer Ball auf Mittelstürmer Sandor Torghelle die Offensivvariante Nummer eins zu sein (damit wir uns nicht falsch verstehen: Die könnten auch anders. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen). Und der Abstand zwischen Angriff und Verteidigung beträgt beim FCA nicht selten fünfzig Meter oder mehr. Trainer Holger Fach scheint das nicht so zu stören. Aber jetzt kommt das Lustige: Beide sind mit ihrer Spielweise erfolgreich. Über Hoffenheim brauchen wir nicht viel zu sagen, aber die Augsburger haben sich mit einer guten Serie aus der Abstiegszone befreit und sind bis auf Platz 6 geklettert. Schön und gut, aber wer von diesen beiden spielt denn nun "deutschen Fußball".
Ganz klar, das Problem gibt es in jedem Land. Beispiel England: Wer repräsentiert denn nun die Spielweise der Premier League: Arsenal mit seinem Kombinationsfußball, der auf Ballbesitz angelegt ist oder Stoke City, die den Ball so schnell wie möglich hoch vor das gegnerische Tor befördern? Und etwa die Hälfte ihrer Tore nach Einwürfen erzielen.
Bleiben wir in Deutschland und lassen die Entwicklung der letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre Revue passieren. Wir sehen, dass alle Teams in Deutschland von Mann- auf Raumdeckung umgestiegen sind. Ja, auch der FC Augsburg. Aber damit ist es schon vorbei mit den Gemeinsamkeiten. Der nächste Schritt war dann, die Defensive zu sichern und die Passwege des Gegners zuzustellen. Kompakt stehen eben. Machen wir uns nichts vor, es gibt in Deutschland genug Mannschaften, die diesen Entwicklungsschritt noch nicht erfolgreich vollzogen haben.
Wie sonst könnte ein Jürgen Klopp in Dortmund eine derartige Steigerung erreichen, nachdem die Mannschaft vorher weder unter Bert Van Marwijk noch unter Thomas Doll ihre Defensivprobleme in den Griff bekommen hat. Aber Klopp hat früh gelernt, wie man Defensivverhalten coacht. Er war nämlich Spieler in Mainz unter Wolfgang Frank (dem neuen Trainer beim SV Wehen-Wiesbaden), der einer der Raumdeckungspioniere in Deutschland war.
Nachdem sich Deutschland zeternd und keifend von der Manndeckung verabschiedet hat, stand bei vielen Trainern erst einmal die Defensive im Vordergrund. So sehr, dass ein Jürgen Klopp heute konstatiert, dass man sich wohl ein bisschen zu sehr auf das Verteidigen konzentriert habe. An dieser Stelle kann man dann übrigens auch das ganze Gefasel vom "Mainzer Spaßfußball" unter Klopp vergessen. Die Grundlage des Mainzer Erfolgs war taktische Disziplin und die Defensive.
Mittlerweile gibt es aber zu diesem Trend auch die Gegenbewegung. Ein Ralf Rangnick sagt zum Beispiel, dass er früher drei Viertel der Trainingszeit auf die Defensive verwendet hat. Heute nutzt er 75 Prozent der Übungseinheit, um seinem Team offensive Lösungen anzubieten. Und da ist er nicht der einzige. Jörn Andersen bei Mainz 05 setzt den Akzent im Training auch ganz klar auf die Offensive. Das ist die eine Seite, die momentan vielleicht fortschrittlichste. Die andere ist, dass es Bundesligatrainer gibt, die Sätze wie diesen sagen: "In der Offensive kann man mit Taktik nicht viel machen."
So unterschiedlich sind die Auffassungen vom Fußball in Deutschland. Und wie man am Beispiel Augsburg sieht, kann man auch erfolgreich sein, ohne die "modernste" Variante zu spielen. Aber etwas anderes wird auch klar: "Deutschen" Fußball gibt es nicht.
Zum Abschluß habe ich diesmal noch einen Buchtipp, für alle, die englisch lesen können. "Inverting The Pyramid" vom Guardian-Autor Jonathan Wilson erzählt die Geschichte der Fußballtaktik und ist vor allem für Menschen wichtig, die glauben auf Taktik käme es nicht an. Uli Hoeneß zum Beispiel. Wer tut ihm einen Gefallen und schenkt ihm das Buch? Ach ja, was denkt ihr? Wie viele der im Buch beschriebenen taktischen Innovationen stammen aus Deutschland? Wenn ihr "null" gesagt habt, dann lagt ihr richtig. In deutscher Sprache gibt es zu dem Thema übrigens auch etwas: "Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann" von Christoph Biermann und Ulrich Fuchs.
Ansonsten habe ich in meinem Profil wie im Vorjahr wieder meine persönliche Favoriten aus dem abgelaufenen Jahr verewigt. Garantiert fußballfreie Zone, es geht nur um Musik, Kino und Bücher. Sollte Euch das interessieren, schaut kurz rein. Und wenn nicht, lasst es einfach bleiben.
Bis bald,
Andreas
Aufrufe: 4603 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 12 | Erstellt:08.01.2009
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KOMMENTARE
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10.01.2009 | 07:42 Uhr
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alfyx : Klasse Blog
das umschalten der Trainingsinhalte von 75% Defensiv auf 75% Offensiv trainieren lassen ist dann möglich wenn die Mannschaft die defensive Laufwege verstanden hat und umsetzt. Wenn man Rangnicks Taktik anschaut, sieht man genau welche Taktik er verfolgt, nämlich die des Ballorientierten Spiels die der Württembergische Fussballverband ( zu dessen Trainerlehrstab Rangnick zählt) den Trainern in der Trainerausbildung mitgibt. Die Spieler sollen bei gegnerischen Ballbesitz alle zum Ball verschieben, Überzahl in Ballnähe schaffen und der vorderste Spieler und der hinterste Spieler haben maximal einen Abstand von 30m.Gruß
Jochen
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11.01.2009 | 16:22 Uhr
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du hast vollkommen recht, wenn man sich ein fca spiel im stadion anguckt, dann muss sich sich zusammenreißen, damit man nicht ausflippt, weil man ja weiß, dass sie es eigtl besser können.
aber solange sie erfolgreich sind will ich nicht meckern.
klasse blog trotzdem! 10 punkte
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11.01.2009 | 21:54 Uhr
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Red_7 :
Bei der Nationalmannschaft hat man ja mal versucht eine Philosophie anzustoßen...Die Liga hat eher versucht ihr Territorium zu verteidigen, als sich wertneutral anzuschauen, was davon ihnen persönlich weiterhelfen würde und was nicht. Nur um jetzt durch die Hintertür doch einiges zu übernehmen.
Aber wenn es mittlerweile "deutschen" Fußball gibt, dann ist es definitiv ein 442 mit zwei Defensiven...
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11.01.2009 | 22:33 Uhr
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AndreasRenner : @Red 7
Wahr ist, dass sich die deutsche Nationalelf auf ein 4-4-2 mit 2 defensiven Mittelfeldspielern als Hauptformation festgelegt hat. Aber wenn Du Dir die Bundesliga anschaust, dann siehst Du, dass diese Formation dort nicht gerade der Standard ist.Und: Die Formation ist ja nun das eine. Aber zwei Mannschaften mit der gleichen Formation können trotzdem völlig unterschiedlichen Fußball spielen. Den Ball "englisch" hoch nach vorne hauen, das klappt zum Beispiel aus jeder taktischen Aufstellung.
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11.01.2009 | 22:51 Uhr
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Red_7 : @AndreasRenner
Ja schon klar, aber wenn man sich mal anschaut, was die deutschen Trainer spielen lassen, dann läuft das schon auf ein 442 raus. Dieses ganze 433 wurde ja nur mit den holländischen Trainern importiert. Ich habe da jetzt sicher auch nicht den letzten überblick, gerade bei den kleineren Vereinen, aber der einzige Verein der ein 433 spielt mit deutschem Trainer ist Hoffenheim.
-Bayern 442 (mit zwei DMs)
-Hertha hat mind. die letzten drei Spiele (weiter wollte ich jetzt nicht zurück gucken) ein 442 mit Kacar und Dardai vor der Abwehr.
-HSV 433 (Trainier von zwei Holländern in Serie unter Doll 442)
-Leverkusen 442 Raute
-Dortmund 442
-Schalke 433 (oder von der Ausrichtung und Interpretation eher 451 - Werden auch von einem Holländer trainiert. Das 433 hat allerdings Rangnick damals installiert.)
-Bremen 442 Raute
-VfB hat schon beides gespielt.
-Wolfsburg 442 Raute.
Das waren jetzt die ersten zehn der Bundesliga. Und ich finde schon das da das 442 rausragt. Das jedes Team einen etwas anderen Stil hat ist doch klar. Dafür sorgt alleine das unterschiedliche Personal.
Da war Dein Ansatz das es ein Nationales System fast gar nicht gibt (Vielleicht bis auf die Niederlande und Portugal) ja gar nicht falsch.
Aber in meinen Augen hat das 442 in Deutschland schon eine gewisse Tradition und wird auch überwiegend praktiziert. Mit anderen Schwerpunkten natürlich.
Mal was Offtopic. Was hältst Du als alter NFL Veteran eigentlich gerade von den aktuellen Playoffs. Hast Du da eigentlich einen Favoriten?
Und gibt es eigentlich noch langfristig die Chance das Premiere wieder in die NFL einsteigt?
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11.01.2009 | 23:17 Uhr
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AndreasRenner : @Red 7
Du hast sicher recht, dass 4-4-2 in der Bundesliga weit verbreitet ist. Allerdings in den zwei Varianten mit a) zwei defensiven Mittelfeldspielern und b) mit Raute. Und die sind für mich so unterschiedlich, dass ich die nicht über einen Kamm scheren möchte. Mit zwei defensiven im Mittelfeld (man kann auch "flache Vier" dazu sagen) muss die Kreativität über die Flügel kommen, weil es keinen zentralen Spielmacher gibt, siehe z.B. Bayern unter Klinsmann mit Ribéry und Schweinsteiger auf den Flügeln. Spielt man mit Raute, dann streicht man die Flügelpositionen und ersetzt sie durch zwei Halbpositionen, die dem Spielmacher (der Zehn) zuarbeiten und das Spiel viel mehr durch die Mitte gestalten. Wenn Du sagst 4-4-2 habe in Deutschland eine gewisse Tradition, dann stimmt das nur für die letzten paar Jahre. Wir haben noch 1996 die EM mit Libero, zwei Manndeckern und zwei Außenverteidigern gewonnen. Und das kann man als 3er Abwehr interpretieren oder als 5-Mann Verteidigung. Und das ist eigentlich die "deutsche" Tradition, die mittlerweile aber international ausgestorben ist.
Zu Offtopic: Ich habe keinen Favoriten in den NFL-Playoffs. Bis jetzt haben 3 der 4 Auswärtsteams in den Divisional Playoffs gewonnen, an etwas Ähnliches kann ich mich aus den letzten Jahren nicht erinnern. Ich traue es jedem Team zu, auch Arizona. Zum Thema Premiere und NFL: Der Vertrag von NASN läuft nach dem Ende dieser Saison aus. Dann gibt es zumindest die Möglichkeit, dass Premiere wieder aktiv wird. Ob das passieren wird, kann ich nicht beurteilen. Aber ich hoffe es natürlich.
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11.01.2009 | 23:41 Uhr
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Red_7 : AndreasRenner
Mit der Dreierkette hast Du natürlich recht. Soweit habe ich jetzt nicht nach hinten geschaut. Und das ist mittlerweile ja auch nun 12 Jahre her. Mein Eindruck ist, dass die Raute mittlerweile auch schon wieder auf dem Rückzug ist, da die drei Offensiven (beide ST und der OM) einfach zu häufig sich vor den Ball fallen lassen und nur sieben Mann hinter dem Ball einfach zu wenig sind. Das ist aktuell ganz gut bei Werder zu begutachten.
Mein Eindruck ist das mit dem großen Aufkommen von Ballack die Raute ihren Höhepunkt hatte. Für ihn war das System nämlich perfekt. Er hatte die Freiheit auch mal in den Strafraum zu gehen aber auch genug Defensivqualitäten um nicht so offen zu stehen.
Den Bayern wurde dann in der CL demonstriert, dass ein hoch geschulter Gegner (ich meine das 1:4 in Mailand 05/06) dies aber auch ausnutzen kann, wenn im Übergangszustand, dann halt doch nur 7 oder weniger Verteidiger hinter dem Ball sind.
Das Problem ist halt, das es wirklich wenig Teams gibt die wirklich einen solchen torgefährlichen OM stellen können. Von daher spielen die meisten Teams mit zwei zentralen. Das verteilt natürlich mehr Aufgaben auf die Flügelspieler und erfordert in meinen Augen auch eher laufstarke Flügelstürmer (die es in Deutschland fast gar nicht gibt - Eine Anmerkung von Bernd Schuster die ich sehr zutreffend fand). Der von Dir angeführte Schweinsteiger hat sich nicht die Schnelligkeit und Beweglichkeit bewahrt die er in den jungen Jahren hatte und für den Flügel eigentlich braucht.
Ich sehe ihn eher auf einer Halbposition oder falls er noch an Zweikampfstärke zulegt als Achter neben einer richtigen Sechs.
Das die flache Vier eventuell sogar auch nicht reicht im modernen Fußball hat für mich die EURO gezeigt. Da haben die Deutschen nämlich auch nach einem anfänglichen 442 auf ein 451 umgerüstet um die Defensivschwächen auszugleichen.
Also ich würde sagen ein "deutsches" System ist noch in der Entwicklung. Das 442 ist noch nicht das Ende der Fahnenstange....
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11.01.2009 | 23:46 Uhr
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Red_7 :
Ach ja thx für die Offtopic.Ich hoffe das die Steelers sich heute noch durchsetzen, irgendwie traue ich den Chargers es nicht zu Baltimore zu schlagen. Und die würde ich gerne aus dem Rennen wissen...
Ich fände es klasse wenn die NFL Rechte wieder bei Premiere landen.
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In Sachen Taktikschulung wurde in Deutschland sicherliches vieles falsch gemacht. Man siehe nur wie Klinsmann wegen seiner ach so neuen Trainingsmethode, welche in anderen Ländern schon lange Standard sind, belächelt und anschließend bewundert wurde.